Re: Heaven Shall Burn Tour-Tagebuch aus den USA!!!

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Heaven Shall Burn

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HSB USA-Tourtagebuch Teil 2

Von: Alexander Dietz

Hallo Leute…hier ist Alex von HSB und ich möchte heute einmal unser Tourtagebuch updaten. Wir befinden uns gerade auf der Rückfahrt von Toronto/Canada nach Detroit, wo es sehr kriminell zugehen soll… Wir werden daher heute wohl im Club bleiben – und da es dort eine Bowlingbahn gibt, wird es heiße Gefechte zwischen allen 3 Bands geben.

Alles in allem sind wir von den Vereinigten Staaten sehr überrascht. Es ist schwer das Land in der heutigen Zeit von außen zu mögen, aber wir sind auf unglaublich nette Menschen gestoßen die hier mehr oder weniger versuchen, ihrer Regierung die Hölle heiß zu machen, es aber nicht schaffen können, da diese unendliche Freiheit die hier gepredigt wird, nur ein Mythos ist. Das geht soweit, dass bei manchen Konzerten nicht getanzt werden darf! Viele Amerikaner, besonders die jüngeren, sind frustriert und schämen sich für ihre Regierung. Was ja auch berechtigt ist.

17.04.08, The Pearl Room, Mokena Illinois

Oh Man, schon wieder zu spät gekommen. Aber trotzdem zu faul zum beeilen. Auf Soundcheck verzichten wir daher. Für mich ist diese Station unserer Tour nach Seattle wieder eine ganz besondere Location,da meine All Time Favourite Band „The Smashing Pumpkins“ von hier stammt. Und wenn ich mir die Betonsiedlungen hier so anschaue, weiß ich jetzt auch, warum sie sich auf ihren Platten in eine verwirrende und schillernde Soundwelt geflüchtet haben.

Der Club bietet Platz für 1700 Leute, also werden wir an diesem Abend jede Menge Platz haben hahaha…. Er ist gleich neben einer Beautyschule, wo hübsch aufgedackelte Ladys lernen, wie man Beine entwachst. Der Emrace The End Sänger lässt sich gleich ganzkoerperentwachsen… Das macht Spaß und brennt schön.

An diesem Abend sind es ca. 120 Kids die schon sehr früh da sind und die lokalen Bands auch gut abfeiern. Unser Backstage ist sehr geräumig und hier gibt es alles frisch von einer Bar. Wirklich sehr nobel für amerikanische Verhältnisse. Die Show macht einen Riesenspaß, denn die Kids geben echt alles, obwohl hier wieder streng kontrolliert wird, um Tanzattacken zu vermeiden. Die Security ist aber entspannt, nachdem wir zur Vorsicht aufrufen. Und so gibts auch ein paar Circlepits! Irgendwie feiern die Amis so laut, als ob die immer doppelt so viele wären, wie sie eigentlich sind – super.

Die Show ist relativ früh vorbei und so haben wir Zeit, in Ruhe das Equipment einzuladen und noch einen veganen Burger essen zu gehen. Hier bekommt man echt an jeder Ecke was Veganes, sehr schön. Und unsere Hüften fangen auch schon an, sich zu freuen.

Fazit: Einen Tourmanager ausgeknockt, Hans (Tobi von Neaera) im Glück weil viel Bier, ne super Show und gratis nackte Brüste von den Beautyladys, die sie zum Abschied an die Scheibe gedrückt haben. Alles in allem ein schöner Tag!

18.04.08, Peabodys Down Under, Cleveland Ohio

Haha, auch hier wieder eine gepflegte Verspätung, denn wir haben uns in einer ca. Erfurtgrossen Shopping Mall verlaufen! Aber als wir den Club betreten wird eins klar: es wird fett! Wenn From Dusk Till Dawn nochmal gedreht werden würde, dann hier. Der Besitzer und das Personal sind supernett! Schöner Backstage und auch das Catering stimmt.

Wir fahren nochmal schnell zu Walmart und lassen einen Ölwechsel machen. Bei den Distanzen hier sollte man das ein Mal im Monat tun. Als wir zurückkommen, ist der Club schon gut gefüllt und ein paar Local Bands spielen. Ich hänge dann ein bisschen herum und schaue mir andere Bands an, die auf einer anderen Bühne noch zusätzlich spielen. Auf einmal ist dann der Club zum zerplatzen voll und ich sehe jede Menge Kids, die sich schon auf HSB freuen. Wahnsinn! Mit solchen Reaktionen auf unserer ersten Tour hier hätten wir nicht gerechnet. Stacy hält sich tapfer am Merchstand aber ich meine, da ein paar große Schweißperlen auf seiner Stirn erkennen zu können.

Showtime. Was jetzt passiert, ist einfach nur unglaublich! Auf Anhieb geiler Sound, die Leute am Bangen, Moshen, Kreiseln, und jedes Wort mitsingend. Hier und da Platzwunden in trotzdem lachenden Gesichtern – was ist hier los? Diese Show ist definitiv bis jetzt eine der intensivsten auf der Tour. Viel mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich selbst auch komplett in einer anderen Welt war. Einfach ein schöner Abend.

Nach der Show treffen wir noch viele Leute und erzählen einen vom Pferd. Danach checken wir in einem Motel ein, denn am nächsten Tag geht´s ja nach Kanada – und an der Grenze sind die immer streng. Deswegen müssen wir morgen gut aussehen… gute Nacht!

19.04.08, Wreck Room, Toronto Ontario

Zum Gück geduscht und frisch gemacht, denn in Kanada ist alles ein bisschen schöner als woanders. So werden wir freundlich aber bestimmt von einer Hand voll wirklich hübscher Ladys in Uniformen an der Grenze auseinander genommen, aber als die in unsere Taschen schauen und da die Auftrittsklamotten von 3 Wochen finden, bringen sie die Suche schnell zu Ende haha. So fahren wir weiter Richtung Toronto und dann taucht es am Straßenrand auf: ein Schild auf dem steht „Niagara Falls“. Der ganze Bus hat sofort geschrieen: „Raus hier!“ Und es hat sich gelohnt, das muss man wirklich gesehen haben. Die Natur ist so schön und gewaltig.

Wir parken natürlich im Parkverbot und springen raus um das zu sehen. Die Wasserfälle sind so majestätisch und jagen mir echt kalte Schauer über den Rücken. Ich denke, es sollte Pflichtprogramm werden, Leuten sowas schon in der Schule zu zeigen, denn dann überlegt man sich danach 2 Mal, ob man seinen Müll einfach auf die Strasse wirft oder doch 5 Minuten bis zum nächsten Mülleimer wartet.

Als wir zum Bus zurückkommen, steht natürlich ein Officer am Bus und will ihn abschleppen lassen. Dann geht alles ganz schnell. Wir haben ihm irgendetwas von Band erzählt, da hat er die verspiegelte Sonnenbrille abgenommen und gesagt: „Heaven Shall Burn?? Hey, my son plays in Liferuiner!“ Hahahah, wir haben den coolsten Officer in Kanada erwischt, der sogar noch ne Anmoderation auf Video macht und uns die Hörner zeigt! Das Knöllchen wird zerrissen, er bekommt ein Shirt für seinen Sohn und gibt uns seine Karte mit den Worten „…If you have trouble in Canada…just call me!“. Wie in einem Hollywood Movie, hahaha…

Mit dementsprechend guter Laune gehts weiter zum Club. Dieser befindet sich in einer Discomeile und sieht auch so aus – aber der Besitzer ist sehr nett und der Backstage richtig gemütlich. Als local Band ist heute mal ne Band mit Frau am Gesang am Start. Aber die hat ne Stimme – wow! Arch Enemy lässt grüssen. Später stimmt sie bei uns noch „Voice of the Voiceless an“. Dankeschön!

Die Show ist entspannt und die ca. 300 Kids geben alles. Auch Kanada hat uns absolut überzeugt und wir im Gegenzug hoffentlich auch Kanada. Einziger Zwischenfall ist ein gebrochenes Schlüsselbein, aber der sich krümmende junge Mann sagt nur „das wars wert“. Verrückt.

Da dieser Club nach den Konzerten immer noch Disco macht, ist alles relativ schnell vorbei. Wir machen noch ´nen kleinen Smalltalk mit den Leuten und dann geht´s zu einer veganen Sushibar und was uns da erwartet ist Wahnsinn. Alle Beteiligten sind sich einig, dass dies das beste Sushi war, was sie je gegessen haben. Oh Gott, ich will mehr!

Heute geht´s gleich ins Hotel, denn morgen ist Shopping angesagt. Wir brauchen neue Hosen! Also macht´s gut und bis später!

Eure HSB Jungs

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