Re: Eddies Plattenkiste: Millenium

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Saro

Registriert seit: 13.10.2010

Beiträge: 7,079

VÖ: 2008

Liv: voc.
Chris: bass
Dave: drums
Jimmy: guitar

Tracklist

„Seite A“
1. Beat the Streets
2. Devil will greet Us
3. One out of Ten
4. Breakin‘ new Ground
5. On Parole
6. Make my Day

„Seite B“
7. Hostile Violent
8. Siwtchblade Serenades
9. Love/Hate
10. All Systhems Go!
11. Eye to Eye

Sister Sin

Die Schwedische Sleaze Rock-Band Sister Sin wurde 2002 gegründet. Bis zum Release des Debüt-Albums „Switchblade Serenades„, im Jahre 2008, veröffentlichte man man bereits einige Songs auf diversen Indie-Labels; u.a. das Demo-Album Dance of the Wicked (2003). Nach dem Wechsel zu Victory-Records wurde ein Jahr vor dem Debüt-Release bereits die EP Smash the Silence, auf den Markt gebracht, welche 5 Songs vom bevorstehnden Erstling enthält. Switchblade Serenades schaffte es in den U.S.-Charts bis auf den 107. Platz, und es folgten Touren im Vorprogramm u.a. von Motörhead und Ill Nino. Während der Europa-Tour durfte man für die schwedischen Melodic-Deather von Arch Enemy eröffnen.

Das Album

In den letzten Jahren sprossen ja neue Glam und Sleaze Rock-Bands wie Pilze aus dem Boden. Einige sind einfach nur schrottig, manche sind recht annehmbar und ein nur geringer Teil weiss wirklich zu überzeugen. Eine dieser Bands sind ganz klar Sister Sin. Lange Zeit habe ich keine Sleaze-Band mehr gehört, die so unverbaucht, eigenständig und rotzig klingt und dabei so kräftig Ärsche tritt.
Mittlerweile ist es ja nix besonderes mehr, wenn eine Dame den Posten am Mikro einnimmt.
Ich bin zwar ein bekennender Warlock/Doro, Chastain und Zed Yago-Anhänger, doch haben mich Träller-Tanten wie Tarja Turunen *würg* dermassen abgeschreckt, dass ich anfangs mehr als skeptisch war, als ich das erste Mal einen Artikel über Sister Sin las. Sleaze Rock hin und her, aber singt das Mädel auch dementsprechend oder handelt sich hier hierbei um Sleaze, untermalt mit Nightwish-Gejaule?
Naja. Die Neugierde hat gesiegt und ich kaufte mir das Band-Debüt Switchblade Serenades. Und was soll ich sagen? Dieses Album hat mich derart vom Hocker gehauen und positiv überrascht, dass ich die ersten paar Durchläufe mit einem dämlichen Grinsen vor der Anlage saß und anfangs überhaupt nicht verarbeiten konnte, was mir da gerade um die Ohren geblasen wird.

Das Album fängt schon verdammt cool an, denn bevor die ersten Töne von Beat the Street erklingen, hört man erstmal das charakteristische Knistern von Vinyl. Super Idee! Und dann geht hier die Post ab, aber richtig!
Das erste Riff erklingt, bevor es wieder abflaut und folgende Zeilen erklingen:

Textauszug: Beat the Streets
Let’s take this one our own
This is one of ours
Now c’mon and bring this motherfucker home!

Währenddessen wachsen die Gitarren wieder an und die Nummer explodiert förmlich. Beat the Streets ist ein extrem treibendes, mit metallischen Akzenten versehenes Sleaze-Juwel, dass durch die überaus kraftvolle Stimme der sexy Sängerin Liv und einem äusserst eingängigen Refrain, eine perfekte Party-Hymne abgibt.
Bei Death will Greet Us schaltet die Band zwar einen Gang zurück, büßt jedoch kein bisschen an Kraft ein.
One out of Ten, welches auch als Videoclip verewigt wurde, gipfelt ebenfalls in einen Refrain, dem sich kein Liebhaber der harten Klänge widersetzten kann. Wie weiter oben bereits andeutete, versprüht dieses fantastische Album eine Energie und einen Leck-mich-am-Arsch-Esprite, wie ich ihn seit dem Skid Row-Debüt und Appetite for Destruction von den Gunners, so nicht mehr gehört habe.

Ob Breaking New Ground, das etwas poppige (aber keinesfalls zu softe) On Parole oder das genial umgesetzte Motörhead-Cover Make my Day, welches sich übrigens perfekt in die Platte integriert; der neue Stern am Sleaze-Himmel hört auf den Namen Sister Sin!

„Seite A“ ist zuende. Wieder ertönt das weltbekannte Knistern, bevor man mit Hostile Violent wieder in den sechsten Gang schaltet und einen Kickstart vom feinsten hinlegt.
Der Titeltrack Switchblade Serenades ist neben On Parole das „softeste“ Stück auf dem Album, bildet die Verschnauftpause auf „Seite B“ und zieht den geneigten Hörer mit einem sowohl stampfenden Rhythmus, als auch einem Gänsehaut-Kehrreim in seinen Bann.

Um mal eines klarzustellen: Wenn ich hier von „soft“ rede, rede ich nicht von Balladen. Das Sister Sin-Debüt ist zu 100% balladenfrei. Die Songs On Parole und Switchblade Serenades sind lediglich etwas melodischer und im Midtempo angesiedelt und bilden einen gelungenen Kontrast zu den restlichen Fick-dich-ins-Knie-Songs 😉

Refrain: Love Hate
Love/Hate
Scandinavian made I’m gettin‘ all I can take
I said Love/Hate
Yeah I’m the bastard you will love
To Love/Hate
Scandinavian made I’m gettin‘ all I can take
I said Love/Hate
Yeah I’m the bastard!

Was bitteschön soll oder kann man anderes machen, als bei diesem Refrain mizugröhlen? Richtig, NÜX!
Auch in Love/Hate verschmelzen Liv’s fantastische Stimme, die mal rotzig und mal melodisch klingt, die tolle Gitarrenarbeit von Jimmy und die allseits präsente und treibende Rhythm-Fraktion unter dem Kommando von Chris und Dave zu einem Sleaze-Knaller der Kategorie: Fuck Yeah!

Auch die letzen beiden Stücke, All Systhems Go! und Eye to Eye, werden auf eine Weise zelebriert, die einen auf all die guten Vorsätze von Sylverster scheissen lässt, sofern diese auf Alkohol und Kippen beruhen, Es bringt nichts sich dagegen zu wehren. Am Ende wird man den Ring als Verlierer verlassen. Also kann man auch genauso gut gleich ’ne Büchse Bier aufmachen und wie ein Geistesgestörter zu Göttergaben ála Beat the Streets, One out of Ten oder Love/Hate mitgröhlen!

Fazit: Ich habe schon viele Alben gehört und mal früher, mal später lieben gelernt. Aber nur ganz wenige Platten gefielen mir auf Anhieb, und zwar von der ersten bis zur letzten Sekunde. Noch viel weniger Scheiben sind so extrem gut, dass ich keinen speziellen Lieblingssong ausmachen kann, weil sich alle Stücke auf einem derart hohen Niveau befinden, dass es mir einfach unmöglich ist.
Ich würde den Sound von Sister Sin ganz klar dem Sleaze Rock zuordnen. Allerdings ist die Band scheinbar auch immer darauf bedacht, ihren Nummern eine gehörige Portion Metal einzuflössen. Dies macht Sister Sin auch für die Leute interessant, die i.d.R. nichts mit Sleaze Rock anfangen können.
Die Produktion ist darüber hinaus oberfett!
Wem Switchblade Serenades gefällt, kann auch blind den Zweitling True Sound of the Underground kaufen. Wie das Debüt, weisst auch der Nachfolger keinen einzigen schwachen Song auf und wird ausserdem mit dem ebenfalls äusserst gelungenen U.D.O.-Cover 24/7 veredelt. Dieses Cover gefällt mir sogar besser, als das Original.

Sister Sin – Beat the Streets
http://www.youtube.com/watch?v=1N-1cLmSfhs

Sister Sin – One out of Ten
http://www.youtube.com/watch?v=F6m7P0STLcI

Sister Sin – Switchblade Serenades
http://www.youtube.com/watch?v=KR114Ycc140

Switchblade Serenades – Love/Hate
http://www.youtube.com/watch?v=mjvp0fKRU4Q