Re: Jahressampler 2013 – Die Reviews

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chugchug

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Intro: Silverstein – Arrivals

So hiermit startet dann der Sampler vomKosmonauten. Als Intro hat er einen Song von Silverstein gewählt,welcher mit seiner Länge von fast 80 Sekunden auch durchaus in dieseRolle passt.
Begleitet wird dieser Song vonhallgeschwängerten, cleanen Gitarren und einer ebenfalls glasklarenMännerstimme. Einordnen würde ich das in die Ecke des Indierock.
Als Intro ist das ganz okay, vielpassieren tut jedoch nicht. Das merk ich auch daran, dass mir nurwenig einfällt, was ich hierzu schreiben könnte.

1. Silverstein – Massachusetts
Dann mal los in das Getümmel. Weitergeht es dann auch direkt mit der gleichen Band.
Nanu, was ist das denn? MetalcoreRiffing und Shouts? Das hab ich mit dem Bandnamen nie in Verbindunggebracht sondern ich hab die Band immer in der Indie Ecke vermutet,wie bei dem Song von oben.
Der Song ist im relativ traditionellgehaltenen Metalcoregewand, sprich Strophe mit Shouts, Refrain klar.Ansonsten finde ich, dass hier auch nicht sonderlich viel passiert.Der Song bleibt in seinem Korsett und erfüllt damit quasi dasKlischee der modernen Core Band. Einzige Abwechslungs bietet hier einkurzes Intermezzo, welches ähnlich clean ist wie der Introsong, dochdies hält allerhöchstens 10 Sekunden an.
Für das Autofahren sicher ganzangenehm, ansonsten aber nichts das ich mir noch mal anhören muss.
5/10

2. The Blackout – Running Scared
„Start The Party“ steht ingroßen gelben Buchstaben auf dem Albumcover. Nach dem Lesen vondiesen 3 Wörtern habe ich auch schon eine grobe Vorstellung was michhier erwartet.
Prinzipiell krieg ich hier das vor denLatz, was sonst im Radio als Rockmusik läuft. Typischergute-Laune-Rock / Core ohne irgendwelche Akzente zu setzen.Zwischendurch kommt ein kurzer Shout, doch sonst bleiben auch weitereExperimente aus.
Zwischendurch gibts dann ein Break, beimir setzt die Hoffnung ein, dass hier mal etwas mehr passiert, aberich kriege nur ein „Ooooooohhh ohhh“ zu hören. Kurz danachgibts dann ein kurzes Gitarrensolo welches die Hauptmelodienachdudelt.
Sorry, aber mehr 08/15 geht in meinenOhren kaum noch. Tut nicht weh, aber sowas habe ich schon oft genuggehört als dass das bei mir irgendwelches Interesse wecken könnte.
3/10


3. Our Sunday Affairs – Gaia’s Footsoldiers

Was ist das denn bitte für ein Sound?Wurde das mit einer ganz alten Line6 Bohne im Schlafzimmeraufgenommen? Produktionstechnisch klingt das ganze einfach nur extrmdünn, null Druck dahinter.
Musikalisch gibts hier wenigstens etwasmehr Abwechslung, Indierock / Punk der erst knarzende Riffs los lässtund später dann cleane Gitarrenmelodien abschiesst.
Jedoch klingt in meinen Ohren derSänger äußerst… ja, gelangweilt? Seine Artikulation finde ichjetzt nicht so sonderlich pralle, teilweise klingt er ziemlich nasalund geht mir meist nur auf die Nerven. Der Song endet ziemlichabrupt, ohne Vorwarnung.
Ich weiß jetzt nicht so ganz genau,was ich davon halten soll. Ein Plus ist die höhere Abwechslung undder Verzicht auf altbekannte Songstrukturen im Gegensatz zu denvorherigen Songs, die Umsetzung insbesondere bei Produktion und dasGenöhle des Sängers finde ich jedoch eher negativ. Nicht meins.
3/10

4. Your Demise – Karma

So weiter geht es mit recht stumpfemHardcore von Your Demise.
Eingeleitet wird der Song durchGetrommel, während langsam die Gitarren einsetzen. Kurz danach röhrtauch schon der Herr mit dem Mikro los.
Prinzipiell ziemlich straight gehaltenbedient der Song genau das, was man von einer kurzen stumpfenHardcorenummer erwartet. Dabei erinnert mich die Band teilweise auchöfters an die älteren Soulflywerke.
Viel passieren tut auch hier nicht,aber ich kann mir vorstellen, dass das live ziemlich viel Spassmachen könnte, wenn man die Band denn kurz vor Ende noch einmal liveerwischt. Ist okay.
5/10

5. Locktender – Aphorism #63

Jetzt wird es endlich etwasinteressanter.
Das Lied kommt erst recht langsam inFahrt, bis dann Gitarre, Schlagzeug und Bass einsetzen.
Das Tempo nimmt recht zügig an und derShouter brüllt auch in dreckiger Manier herum, geboten wird rauerCrust der teilweise auch ein bisschen an Fall Of Efrafa erinnert. Sogehen die ersten 6 Minuten dann auch ziemlich schnell rum.
Leider nimmt die Band dann zunehmenddas ganze Tempo raus und verliert dann auch nach kurzer Zeit dasGespühr für Atmosphäre. Insbesondere der Clean Gesang der danngegen Ende vermehrt auftritt gefällt mir so ziemlich gar nicht.
Insgesamt ganz gut, da ist aber nocheiniges Potenzial und in der zweiten Hälfte haben sich auch ein paarLängen eingeschlichen.
6,5/10

6. Cara Neir – Dust Collector

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Mit Cara Neirhatte ich letztes Jahr schon Bekanntschaft gemacht, als Hati sie mirauf seinen Sampler gepackt hat. Damals bekam ich einen relativstraighten melodischen Black Metal Song auf den Teller, dieses malist das Menü durchaus verspielter und experimenteller.
Für meinenGeschmack ist dies auch durchaus viel besser, die Band fährt hiereine recht eigensinnige Mischung aus Black Metal, Crust und Hardcore.
Geprägt ist dasLied von sehr melancholischen Melodiebögen und einem sehrstürmischen und aggressiven Geshoute. Zwischendurch wird dann auchgerne mal etwas Tempo rausgenommen um angezerrte Arpeggiosrunterzuspielen.
Insgesamt gefälltmir das ganz gut. Mir fehlt zwar immer noch DER Moment, der denFunken zum überspringen bringt, aber insgesamt ist das schon sehrordentlich, was die Band hier fabriziert.
7,5/10

7. Defeater – Rabbit Foot

Hier wäre dann Song #1, den ichbereits vor dem Sampler kannte.
Mit ihrem diesjährigem Album „LettersHome“ haben sie ein durchaus starkes, modernes Hardcore Albumvorgelegt, welches mit Abwechlungsreichtum und Eingängigkeitbesticht.
Diese Eingängigkeit kommt auch beiRabbit Foot zu tragen, das prägenste Merkmal dieses Liedes ist diesepiepsige Gitarrenmelodie, die öfters mal auftritt.
Auch sonst geht das Lied gut ins Ohr,woran sicherlich auch das prägnante Organ des Shouters beteiligtist. Emotionale Shouts blasen hier kräftig durch die Boxen undbringen dem Hörer die durchdachten Texte näher.
Einziger Wehrmutstropfen ist für mich,dass das Lied relativ abrupt endet, ansonsten ist dies eine wirklichsehr gute Nummer die auch in weniger als 3 Minuten sehr vielAbwechslung reinsteckt.
7,5/10

8. Jungbluth – Wakefield

Nächster Song denich kenne. Jungbluth ist quasi die Nachfolgeband der CrustgruppeAlpinist. Das Album „Part Ache“ wurde dann auch relativüberraschend das Album des Monats im Juli.
Die Gruppepräsentiert hier eine recht brachiale Variante des Crust, welcherseine Hardcore Wurzeln sehr freizügig präsentiert und wenigerEinflüsse aus dem Black Metal nimmt, wie es viele andere Gruppendieser Musikrichtung handhaben.
Die Produktion istsehr rau, was auch durchaus zu der Stimmung passt, die der Songverbreitet. Glücklicherweise verliert sich das Lied nicht darin,über die gesamte Spielzeit die gleichen 4-5 Powerchords zuschrubben. Zwischendurch gibt es immer wieder einige Einsprengsel,die mich in ihrer Ausführung ein wenig an Converge erinnern.
Eine sehrordentliche Nummer.
8/10

9. The Dillinger Escape Plan – Magic That I Held You Prisoner

Die Brachialität,die Jungbluth vorgelegt haben, führen DEP auch direkt weiter. Miteinem furiosem Schrei eröffnet Greg Puciato das Lied, wird dabeibegleitet von hektischem Riffing und Blast Beats.
Im Laufe der 3Minuten Spielzeit nimmt das Lied dann auch immer weiter Tempo raus,wird hörerfreundlich und driftet schliesslich kurz in psychedelischeGefilde ab, um zum Ende hin nochmal richtig Gas zu geben.
Prinzipiell istdas ein gutes Beispiel, um jemandem, der die Band noch nicht kennt,zu zeigen, welche Bereiche die Gruppe musikalisch so abdeckt. Dennvon Geshoute bis klarem Gesang ist hier quasi die ganze Palettedabei, auch wenn das Lied nicht in die Balladengefilde vorstößt wiees bspw. Widower tut.
Gutes Lied, ichhätte von dem Album aber eher ein anderes genommen. Z.B. denTiteltrack, Paranoia Shields oder Crossburner.
7/10

10. Abyssal – The Tongue Of The Demagogue

Jetzt wird esrichtig böse. Schon die ersten 3 Sekunden geben die Marschrichtungvor: Brutaler Death mit leichtem Black Metal Einschlag. Ich denke dieBand kann man ganz gut in der Nische des „War Metal“reinpressen.
Insgesamtverbreitet dieses Lied eine sehr düstere und morbide Stimmung,worüber der Kerl hinter dem Mikro grunzt weiß ich nicht, ich denkees wäre jedoch recht passend wenn er Lovecraft Themen verarbeitenwürde. Sonst brauch ich hier aber auch nicht weiter viel sagen, dennwenn man die ersten paar Sekunden von dem Lied hört weiß man schonworum es geht. Sprich: Im Laufe der Spielzeit ändert sich an derRezeptur auch nicht mehr viel und es wird über die 8 MinutenSpielzeit konsequent die Death-Dampfwalze vorgeführt.
Für meinenGeschmack dürfte es schon ein wenig dynamischer sein, aberirgendwelche totalen Ausfälle hat das Lied nicht.
6/10

11. Circada The Burrower – Ghost

Hier habe ich esnun mit einer Gruppe zu tun, von der ich vorher noch nie gehörthabe. Musikalisch einordnen würde ich es in den Bereich des BlackMetals, mit Einschüben aus Funeral Doom, Progressive undPsychedelic.
Der Sound istrelativ rau, glücklicherweise aber lassen sich Details noch rechtgut raushören. In Kombination mit den Gitarren, die vor Delay,Reverb und Chorus triefen, wird so eine recht mystische undinteressante Atmosphäre erschaffen. Pendeln tut das Lied immerwieder zwischen Black Metal Ausbrüchen und psychedelischenCleanpassagen. Dazu passt sich dann auch der Gesang an, der schwanktzwischen einer tiefen, eher erzälerischen Stimme und dem typischenGekeife, welches besonders gut zu einer DSBM Truppe passen würde.
Eigentlich eineziemlich interessante Nummer, hat definitiv ein gewissenÜberraschungspotenzial in dem Sampler versteckt. Vielleicht höreich mich mal durch das restliche Album.
8/10

12. Deafheaven – Dream House

Mit Sunbatherhaben sich Deafheaven wohl selber ein kleines Denkmal errichtet. EinAlbum, welches so ziemlich die besten Elemente aus kaskadischem BlackMetal und Shoegaze miteinander verbindet und somit wohl dasReferenzwerk des Blackgaze bildet.
„Dream House“war dann auch die erste Auskopplung von Sunbather und bietet aucheinen guten Vorgeschmack auf das komplette Album.
Der Song ist sehrtreibend, startet sofort los mit einer nahezu fröhlich klingenGitarrenwand, unterlegt mit Blast Beats und dem kurz daraufeinsetzenden Gekreische des Sängers. Dies wäre die eine Seite vonDeafheaven, die andere sind die anmutigen und träumerischen Klängedie immer wieder die Raserei unterbrechen. Dadurch werden exzellentKontraste gebildet, welche den Ablauf des Songs interessant halten.Kombiniert mit einem guten Songwriting verfällt dieser Song auch miteiner Spielzeit von 9 Minuten nicht in Langeweile oder uninspiriertesGeschrubbe, sondern behält seinen frischen Klang.
Definitiv einklasse Song von einem klasse Album, der darauffolgende Track“Irresistible“ reiht sich auch noch hervorragend an „DreamHouse“ an, als würden die beiden Songs zusammen gehören. Denhättest du mir dann auch ruhig noch hier dranhauen können.^^
9/10

13. Oranssi Pazuzu – Tyhjä Tempelli

Auch diesen Songkenne ich, dem Album habe ich einige Versuche gegeben, die leiderjedoch alle nicht gezündet haben. Mal schauen, wie der Song sichalleine so schlägt…
Man muss der Bandschon attestieren, dass sie einen sehr auffälligen und prägnantenSound hat. Doch ehrlich gesagt packt mich das hier wieder nicht sorecht. Klar, der Song ist schon gut und es macht mir auch nichts aus,ihm zu lauschen, aber mir fehlt etwas was mich wirklich begeistertoder ein Moment, der mir so richtig viel Spass macht oder mich ineine Stimmung versetzt. Nach den 4 Minuten bin ich eher relativratlos, was dieser Song nun für mich selber ausdrücken soll.
Mehr fällt mirhierzu auch nicht ein, vielleicht ist das ja so eine Band, dieerstmal wächst. Aber das Lied habe ich mir schon sehr häufigangehört…
6/10

14. Falls of Rauros – Banished

Dieses Lied istscheinbar nicht aus dem Jahr 2013 sondern aus 2011, das ist mirjedoch erstmal relativ egal und somit schreibe ich trotzdem was zudem Lied.
Das Lied lässtsich grob in den Bereich des kaskadischen Black Metals einordnen,dazu ist es noch leicht folkig angehaucht. Vergleichbar wäre dameiner Meinung nach Draugrim, Alda und eine ganz kleine Prise WITTR.Eigentlich ne ganz schöne Nummer, und da es das Album bei Bandcampumsonst gibt habe ich es mir auch mal direkt geladen. Da kann man jascheinbar nicht viel verkehrt machen.
8/10

15. Pensees Nocturnes – Le Marionettiste

Im Bereich desAvantgardistischen Black Metals haben Pensees Nocturnes dieses Jahrein ziemlich großes Ausrufezeichen hinterlassen. Das Album Nom D’unePipe war einerseits für den Hörer verwirrend, andererseits ziemlichgriffig und in manchen Momenten könnte man glatt von Eingängigsprechen. All diese 3 Eigenschaften treffen auch auf den hiervorliegenden Song vor. Eingängig, da der Song anhand seinsesunverkennbaren Intros sofort Wiedererkennungscharakter besitzt,verwirrend da er sehr vielschichtig und komplex ist. Dabei bleibendie Franzosen in einem eher gemächlichen Tempo und bringen nicht zuviel Chaos in das Geschehen, wodurch man dennoch halbwegs gut folgenkann. Zwischendrin gibt es immer wieder dynamische Wechsel zwischenlaut und leise, Geknüppel und sanften Melodien. Dass ich auf sowasstehe ist mittlerweile ja keine Überraschung mehr, und somit brauchich auch nicht weiter betonen, dass mir das Lied ausgesprochen gutgefällt. Mit der neuen Code und Vulture Industries hat 2013 aufjeden Fall ein interessantes Album aus dem Bereich desUnkonventionellem hervor gebracht.
8,5/10

Fazit:
Der Sampler fingziemlich halbgar an und konnte sich dann immer weiter steigern, hattegegen Ende dann auch noch die ein oder andere nette Überraschungparat. Jedoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass ich schoneiniges vorher kannte, vor allem die Songs mit den besten Bewertungenhabe ich selber bereits auf meiner Festplatte rumfliegen gehabt.
Totalausfälleblieben glücklicherweise aus.

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also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehen.