Eddies Plattenkiste: Die 90er Jahre

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  • #5205577  | PERMALINK

    tonitasten

    Registriert seit: 13.08.2011

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    Tom Waits- Bone Machine (1992)

    Nach Beendigung der Albentrilogie „Swordfishtrombones“, „Rain Dogs“ und „Frank´s Wild Years“ wurde es für Tom Waits Ende der 80er Zeit für einen Umbruch (wieder mal). Es standen Theaterarbeiten mit Robert Wilson auf den Programm, etwa „The Black Rider“ (ein Jahr später erschienen) oder „Alice“ (sogar erst zehn Jahre später erschienen), für Jim Jarmuschs „Night On Earth“ schrieb er den Soundtrack und versuchte sich als Schauspieler in kleineren Nebenrollen. Auch ist seine Ehefrau Kathleen Brennan am Produktionsprozess spürbar beteiligt und eine unentbehrliche Ideengeberin seit „Swordfishtrombones“ geworden. Düsterer denn je kommt Waits daher. Er wähnt sich als Sezierer und Knochenschäler, entblößt sich bis aufs Skelett. Und vielleicht war dieser Schritt der entscheidendste seines Lebens.

    Auf „The Earth Died Screaming“ klappern die Knochen. Waits gibt einen klagenden, apokalyptischen Gospel in all seiner Direktheit. Anschließend tönt wie in einen Trauermarsch das tiefe Saxophon in „Dirt In The Ground“. Waits wirkt brüchig und ängstlich. Was für ein großartiger Einstieg für ein Album. Der weitere Verlauf des Albums bleibt unruhig und garstig. „Such A Scream“ ist eine experimentelle Bluesrocknummer. „Who Are You This Time“ offenbart countryeske Züge, ist ein unendlich trauriges, flehendes Gebet. Auch im späteren Verlauf ist der Bezug zu Gott deutlich spürbar. Auch klanglich wendet sich das Album traditionelleren Formen zu. In „Jesus Gonna Be Here“ kehrt er zum Blues zurück. Der Song wird jedoch nur durch Schlagwerk und einer staubigen Gitarre begleitet, bleibt so minimal wie möglich. „A Little Rain“ entfaltet dagegen ein Panorama. Man befindet sich irgendwo auf einer einsamen Highway. Eine luftige Countrygitarre wähnt einen für kurze Zeit in Sicherheit. Es soll in einen entsetzlichen Drama enden. Der Rest gestaltet sich weiterhin bedrohlich. „In The Colloseum“ wirkt durch sein industrielles Schlagwerk wie aus einen heftigen Gruselfilm in Schwarz/Weiß entsprungen. In „Goin´ Out West“ fährt Waits seine Krallen aus, klingt gefährlich nah am Gesang eines Lemmy Kilmister. Es ist Heavy- Rock auf Waits Art. Ebenso großartig! In „Murder In The Red Barn“ wartet der Ripper. Das Szenario gestaltet sich schleppend, wirkt bedrohlich und ungewiss. Man findet sich in den dunklen Straßen Londons Ende des 19. Jahrhunderts oder in irgend einen Schauerroman Edgar Allen Poes wieder. Als Gegenpol zum religiös- spirituellen lässt sich ebenso eine heftige Mord- und Totschlagsthematik finden. Ähnliches hörte man schon von Nick Cave. Nur weicht das Pathetische dem morbiden, abgründigen. „Whistle Down The Wind“ ist einer seiner besten Balladen. Auch hier offenbart sich Waits Nähe zum Country. Das Pianomotiv wird durch allerlei traditionelles Instrumentarium begleitet. Verbittert gibt er die Rolle eines Mannes, der keine Hoffnung mehr hat. In „I Don´t Wanna Grow Up“ wildert Waits wie ein gequälter Hund gegen seine eigenen Dämonen. „That Feel“ ist ein erlösender, religiöser Gesang auf die Menschlichkeit. Ironischerweise gastiert hier Keith Richards als trinkfreudiger Gastsänger. Dagegen stand Waits aber schon längst vor einen entscheidenden Umbruch, der sein Leben nachhaltig verändern sollte. Eigentlich markiert dieser Kampf in „I Don´t Wanna Grow Up“ seinen persönlichen Wendepunkt.

    Ein Jahr später wendete er sich den Alkoholkonsum völlig ab. „Bone Machine“ ist ein Zeugnis dieses Kampfes. Brüchig sind Waits Knochen, doch seine Seele wähnt sich in Unsterblichkeit. Seinen erfolgreichen Lebenswandel dokumentierte er erst sieben Jahre später auf „Mule Variations“.

    Anspieltipps: Dirt In The Ground/ A Little Rain/ Goin´ Out West/ Whistle Down The Wind

    Goin´ Out West

    http://vimeo.com/10626100

    Dirt In The Ground (vom Livealbum Glitter & Doom, 2009)

    http://www.youtube.com/watch?v=6Ll_OqSfhd0

    --

    Highlights von metal-hammer.de
    #5205579  | PERMALINK

    Executer

    Registriert seit: 03.10.2011

    Beiträge: 619

    Interessanter Thread. Ist einiges dabei, was ich mein eigen nennen und andere Scheiben, in die bei Gelegenheit mal reinhören werde, ggf. werde ich auch mal was posten. Wenn aber die Suche mich nicht im Stich gelassen hat, ist „Tiamat (1994) – Wildhoney“ hier noch nicht genannt worden. Einziger Haken an dem Album ist für mich – ich weiss echt nicht, ob ich die Scheibe schaffe in Worte zu fassen.

    --

    #5205581  | PERMALINK

    Saro

    Registriert seit: 13.10.2010

    Beiträge: 7,079

    @executer

    Egal. Schreib einfach drauf los. Musst ja hier keine Doktorarbeit abliefern 😉

    #5205583  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    tonitastenTom Waits- Bone Machine (1992)

    Nach Beendigung der Albentrilogie „Swordfishtrombones“, „Rain Dogs“ und „Frank´s Wild Years“ wurde es für Tom Waits Ende der 80er Zeit für einen Umbruch (wieder mal). Es standen Theaterarbeiten mit Robert Wilson auf den Programm, etwa „The Black Rider“ (ein Jahr später erschienen) oder „Alice“ (sogar erst zehn Jahre später erschienen), für Jim Jarmuschs „Night On Earth“ schrieb er den Soundtrack und versuchte sich als Schauspieler in kleineren Nebenrollen. Auch ist seine Ehefrau Kathleen Brennan am Produktionsprozess spürbar beteiligt und eine unentbehrliche Ideengeberin seit „Swordfishtrombones“ geworden. Düsterer denn je kommt Waits daher. Er wähnt sich als Sezierer und Knochenschäler, entblößt sich bis aufs Skelett. Und vielleicht war dieser Schritt der entscheidendste seines Lebens.

    Auf „The Earth Died Screaming“ klappern die Knochen. Waits gibt einen klagenden, apokalyptischen Gospel in all seiner Direktheit. Anschließend tönt wie in einen Trauermarsch das tiefe Saxophon in „Dirt In The Ground“. Waits wirkt brüchig und ängstlich. Was für ein großartiger Einstieg für ein Album. Der weitere Verlauf des Albums bleibt unruhig und garstig. „Such A Scream“ ist eine experimentelle Bluesrocknummer. „Who Are You This Time“ offenbart countryeske Züge, ist ein unendlich trauriges, flehendes Gebet. Auch im späteren Verlauf ist der Bezug zu Gott deutlich spürbar. Auch klanglich wendet sich das Album traditionelleren Formen zu. In „Jesus Gonna Be Here“ kehrt er zum Blues zurück. Der Song wird jedoch nur durch Schlagwerk und einer staubigen Gitarre begleitet, bleibt so minimal wie möglich. „A Little Rain“ entfaltet dagegen ein Panorama. Man befindet sich irgendwo auf einer einsamen Highway. Eine luftige Countrygitarre wähnt einen für kurze Zeit in Sicherheit. Es soll in einen entsetzlichen Drama enden. Der Rest gestaltet sich weiterhin bedrohlich. „In The Colloseum“ wirkt durch sein industrielles Schlagwerk wie aus einen heftigen Gruselfilm in Schwarz/Weiß entsprungen. In „Goin´ Out West“ fährt Waits seine Krallen aus, klingt gefährlich nah am Gesang eines Lemmy Kilmister. Es ist Heavy- Rock auf Waits Art. Ebenso großartig! In „Murder In The Red Barn“ wartet der Ripper. Das Szenario gestaltet sich schleppend, wirkt bedrohlich und ungewiss. Man findet sich in den dunklen Straßen Londons Ende des 19. Jahrhunderts oder in irgend einen Schauerroman Edgar Allen Poes wieder. Als Gegenpol zum religiös- spirituellen lässt sich ebenso eine heftige Mord- und Totschlagsthematik finden. Ähnliches hörte man schon von Nick Cave. Nur weicht das Pathetische dem morbiden, abgründigen. „Whistle Down The Wind“ ist einer seiner besten Balladen. Auch hier offenbart sich Waits Nähe zum Country. Das Pianomotiv wird durch allerlei traditionelles Instrumentarium begleitet. Verbittert gibt er die Rolle eines Mannes, der keine Hoffnung mehr hat. In „I Don´t Wanna Grow Up“ wildert Waits wie ein gequälter Hund gegen seine eigenen Dämonen. „That Feel“ ist ein erlösender, religiöser Gesang auf die Menschlichkeit. Ironischerweise gastiert hier Keith Richards als trinkfreudiger Gastsänger. Dagegen stand Waits aber schon längst vor einen entscheidenden Umbruch, der sein Leben nachhaltig verändern sollte. Eigentlich markiert dieser Kampf in „I Don´t Wanna Grow Up“ seinen persönlichen Wendepunkt.

    Ein Jahr später wendete er sich den Alkoholkonsum völlig ab. „Bone Machine“ ist ein Zeugnis dieses Kampfes. Brüchig sind Waits Knochen, doch seine Seele wähnt sich in Unsterblichkeit. Seinen erfolgreichen Lebenswandel dokumentierte er erst sieben Jahre später auf „Mule Variations“.

    Anspieltipps: Dirt In The Ground/ A Little Rain/ Goin´ Out West/ Whistle Down The Wind

    Goin´ Out West

    http://vimeo.com/10626100

    Dirt In The Ground (vom Livealbum Glitter & Doom, 2009)

    http://www.youtube.com/watch?v=6Ll_OqSfhd0

    Gutes Album (und gutes Review). Mein Lieblingssong ist der mit der „Sweet Sixteem“-Bassline.

    #5205585  | PERMALINK

    Saro

    Registriert seit: 13.10.2010

    Beiträge: 7,079

    Chris Boltendahl: voc.
    Uwe Lulis: guitar
    Tomi Göttlich: bass
    Stefan Arnold: drums

    Tracklist

    1. The Brave (Intro)
    2. Scotland United
    3. The Dark Of The Sun
    4. William Wallace (Braveheart)
    5. The Bruce (The Lion King)
    6. The Battle Of Flodden
    7. The Ballad Of Mary (Queen Of Scots)
    8. The Truth
    9. Cry For Freedom
    10. Killing Time
    11. Rebellion (The Clans Are Marching)
    12. Culledon Muir
    13. The Fall Of The Brave (Outro)

    Grave Digger

    …gehören zu den bekanntesten deutschen Metal Bands überhaupt und sind seit den 1980er Jahren im Geschäft. Gegründet wurde die Band Ende 1980, und in der Besetzung Chris Boltendahl (voc.), Peter Masson, Willi Lackmann und Phillip Seibel nahm man 1983 zwei Lieder auf, die für einen Samplerbeitrag mit dem Namen Rock From Hell gedacht waren.
    Bereits ein Jahr später -inzwischen besetzte Albert Eckardt den Platz am Schlagzeug-, erschien das Debutalbum Heavy Metal Breakdown, welches heutzutage, nicht zuletzt wegen dem Titeltrack, einen weltweiten Kultstatus inne hat.
    1985, nachdem das zweite Album Witch Hunter erschien, folgte eine Tour mit Helloween, und ein Jahr später, eine Dreifach-Headliner Tour, gemeinsam mit Helloween und Celtic Frost. Zu diesem Zeitpunkt war die dritte Scheibe War Games bereits erschienen.
    Nach weiteren Umbesetztungen –C.F. Brank neu am Bass (1986) und Uwe Lulis an der Gitarre-, kürzte man den Bandnamen ein und nannte sich fortan schlicht Digger. Unter diesem Namen änderte sich die musikalische Ausrichtung der Band drastisch, denn von nun an verflogte man einen weitaus kommerzielleren Weg, ganz im Einklang mit Mainstream-Rock Bands wie Bon Jovi. Mal ehrlich, wenn es einen Sänger gibt, der neben Chris Barnes nicht für solch eine Musik geschaffen ist, dann ja wohl Herr Boltendahl
    Egal. Jedenfalls floppte das Album, welches ironischerweise unter dem Namen Stronger Than Ever released wurde aufs Kläglichste. Nach diesem Desaster erklärte Chris die Band 1987 für aufgelöst.

    1991 kam es natürlich wieder zum Zusammenschluß. Vertreten waren neben Gründer Boltendahl Uwe Lulis, Tomi Göttlich und Peter Breitenbach. Es erschien die EP Ride On – For Promotion Only und schon bald erschien Jörg Michael (Rage/Running Wild) auf der Bildfläche und ersetzte Breitenbach am Schlagzeug.
    Es folgten das Comeback Album The Reaper (1993), das doch recht kurz gehaltene Scheibchen Symphonie Of Death (1994) und Heart Of Darkness (1995).
    Ich muss gestehen, dass ich Grave Digger schon immer als die VW Jettas des Heavy Metal gesehen haben. Es läuft; aber nicht besonders glanzvoll. Es erfüllt halt gerade so seinen Zweck.
    Sicher. Ein, zwei nette Extras hat auch der Jetta (Heavy Metal Breakdown, Back To The Roots, Heart Of Darkness), doch wenn man gegen all die anderen VW Modelle geradezu abstinkt, verhindert auch der gemeinsame Markenname nicht den Abstieg in die Mittelmäßig- und somit Belanglosigkeit.

    Das Album

    Ganz ehrlich habe ich nie und nimmer damit gerechnet, dass es Grave Digger irgendwann mal auf wenigstens ein einziges, halbwegs interessantes Album bringen. Dementsprechend skeptisch war ich, als ich damals auf die neuste Off-Road-Tracks (Hiessen die damals noch/schon so? KA, wie die heute heissen) blickte und in der Tracklist den Namen des damals neusten GD-Ergusses las: Rebellion (The Clans Are Marching). Ich weiss noch, dass im selben Monat Bands wie Samael, Rage, Manowar und Mercyful Fate ihre Alben veröffentlichten. Dementsprechend gut schauten die Tracklists auf der Off Road– und der Dynamite-CD aus. Das war dann auch der Grund, weshalb ich die CD’s ganz durchlaufen lies und plötzlich wie vor den Kopf gestossen war, als ich das erste Mal den Kehrreim von Rebellion hörte. Meine Fresse… Was! Für! Ein! Brett! Fette Riffs waren ja schon immer, oder wenigsten ab den 90ern, ein Markenzeichen von Grave Digger, aber bislang fehlten einem Groß der Songs ein gewisser Wiedererkennungswert. Jedenfalls traf das bisl datoauf mich zu.
    In der Schule, es gab da eingentlich noch ziemlich viele Metalheads in meinem Jahrgang, wurde über fast nicht anderes mehr gesprochen, als über das neue Grave Digger Album.

    Ein Klassenkamerad überspielte mir ’ne Kassette und ich kam das erste Mal in den kompletten Genuss von Tunes Of War, dem Beginn der Mittelalter Triologie. Mein lieber Herr Gesangsverein! Angefangen beim weltbekannten Dudelsack-Intro The Brave (heisst das Stück eigentlich auch im Original so?) hält das Album über die komplette Länge einen extrem hohen Energielevel, wie ich ihn sonst nur von Alben wie Painkiller oder Walls Of Jericho kannte, um mal im gleichen Genre zu bleiben.
    Scotland United ist als Eröffnungsstück geradezu prädestiniert und verpasst einem erstmal ne ordentliche Föhnfrisur. Diese Nummer drückt verdammt stark nach vorne und gipfelt schliesslich in einem, sowohl einfachen wie auch erhabenen Refrain.
    Die folgenden Songs The Dark Of The Sun und William Wallace (Braveheart) (was für ein Kehrreim… Göttlich!) ziehen in Sachen Geschwindigkeit, Power und Eingängigkeit mühelos gleich und sind jedem Liebhaber klassischer Metal Klänge schon längst ein Begriff, ja, gehören sozusagen zum kleinen Ein-Mal-Eins des Heavy/Power Metal.
    Trotz seiner ungewöhnlichen Trägheit hat The Bruce (The Lion King) nichts mit einer Langeweiler-Nummer am Hut, sondern gleicht eher dem gemächlichen und doch unaufhaltsamen Anrücken einer Armee; ist sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Ein echtes Groove-Monstrum! Der Song passt an dieser Stelle einfach hervorragend. Das trifft übrigens auf jede Nummer zu. Durch die geschickte Aufteilung von Speed/Power Metal- und Midtempo Stücken, sowie Balladen und astreinen Hymnen, kommt auf Tunes Of War zu keiner Sekunde Langeweile auf.

    Wie gesagt ist die Messlatte in Sachen Energie extrem hoch angesetzt. Gottgleiche Nummern wie Scotland United, The Battle Of Flodden, Cry For Freedom und Killing Time bilden die Stützpfeiler meiner Behauptung.
    Mal unter uns… Hätte einer von Euch jemals gedacht, dass der Boltendahl ’ne vernünftige Ballade zustande bringt? Ich nicht. Und auch hier wurde meine damalige Sicht der Dinge in ihren Grundfesten erschüttert. Ok, Chris‚ Stimme ist nicht gerade für Balladen gemacht, aber was der Gute auf The Ballad Of Marry (Queen Of Scotts) da rausholt, grenzt ein ein echtes Wunder. Musikalisch ist das Lied auf jeden Fall im oberen Balladen-Drittel anzusiedeln, und seine gottgegebenen Möglichkeiten setzte Mr. Boltendahl bestmöglich ein. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich das mal sagen würde: Mit The Ballad Of Mary (Queen Of Scots) ist Graven Digger ein Ballade gelungen, die mir richtig gut gefällt.

    Zu dem Überhit Rebellion (The Clans Are Marching) brauche ich nichts mehr zu sagen. Wenn das jemand nicht so sieht, hat er/sie halt Pech gehabt. Kauft euch das Album und hört selbst.

    Beim Release von Tunes Of War hatten Grave Digger in meinen Augen ihren Zenit erreicht. Zwar folgten mit Knights Of The Cross, Excalibur, The Grave Digger und vor allem Rheingold noch weitere ordentliche Alben, doch erreichte m.M.n. keines von ihnen die Hitdichte eines Tunes Of War. Alle Alben, die nach Rheingold erschienen kenne ich nicht wirklich. Das muß ich fairerweise gestehen. Was ich aber auf Samplern, oder auf YT davon zu hören bekam, überzeugte mich nicht mehr vollends. Irgendwie wirken die anschliessenden Releases wie eine Kopie von Tunes. Naja, Geschmackssache^^ Für mich bleiben Grave Digger aber trotz ihres 96er Meisterwerks lediglich die Kings of gehobene Mittelklasse.

    Grave Digger – Scotland United
    http://www.youtube.com/watch?v=JSRDMmy3K64

    Grave Digger – William Walace (Bravehaert)
    http://www.youtube.com/watch?v=BEj0Y2ikctE

    Grave Digger – The Bruce (The Lion King)
    http://www.youtube.com/watch?v=yyf71g5r8TA

    Grave Digger – Rebellion (The Clans Are Marching)
    http://www.youtube.com/watch?v=p-x_uBB-KIE

    Habe keine Studioversionen gefunden. Daher müssen die Wacken-Clips herhalten. Leider…

    #5205587  | PERMALINK

    Necrofiend

    Registriert seit: 17.12.2004

    Beiträge: 27,709

    Find alles von denen, was ich kenn, ganz hörbar, aber richtig super eigentlich nur die ersten beiden…

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    Support the dying cult of underground metal! Stay black and brutal forever! If it was not for my parents I would have tried to kill myself before Instead i listend to Slayer and dreamt on A world without war is like a city without whores
    #5205589  | PERMALINK

    Musicafficionado

    Registriert seit: 10.03.2012

    Beiträge: 120

    MusicafficionadoMetallica Kill ´em all

    Kurze Änderung:
    Scorpions Platinum Collection
    Eine schöne 3 CD Zusammenstellung der Scorps mit allen (mehr oder weniger) Glanztaten aus allen Jahrzehnten der Bandkarriere. Geht los nur mit Knüllern, In Trance, das mir bisher unbekannte Crying days, Pictured Life, He´s a woman she´s a man (knallt nicht nur in der famosen Helloween Coverversion!) Coast to Coast (das geile Instrumental von der Lovedrive, vielleicht die beste Scheibe der Hannoveraner), Lovedrive, Is there anybody there? (sehr schöner Reaggae-Versuch) Holiday (immer noch das bessere Still loving you!) Another piece of meat, Make it real und The Zoo vom geilen Animal Magnetism Album) und dann Blackout! Das gleichnamige Album hab ich damals vergöttert, ähnlich klassisch wie Lovedrive und eine Stufe noch bis zum völligen kommerziellen Durchbruch in den 80er Jahren. Ich hab die Jungs damals live gesehen, 1983 oder 84 ist das wohl gewesen, mit Blackfoot im Vorprogramm in der Ludwigshafener Eberthalle. Meine Güte ist das damals abgegangen. Blackout als Einstieg und Rudi Schenker hat den Pete Townshend gegeben, mit Propellerarmsaitenanschlag. Geilomat war das und Blackfoot haben auch gut gerockt (Geheimtip: Ihre Anthology, möglicherweise heutzutage schwer zu bekommen.) Die „kommerzielle Phase“ heb ich mir für einen zweiten Teil auf, oder einer von euch übernimmt den Job, mir auch recht.

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    #5205591  | PERMALINK

    MooN

    Registriert seit: 17.06.2006

    Beiträge: 1,219

    MusicafficionadoDie Box habe ich natürlich nur deswegen besprochen, weil Alles an den Scorpions bis sagen wir Love at first sting und Teile von Savage Amusement geil war. Das will nur nach Wind of change keiner mehr zugeben, wie heavy die früher gerockt haben.

    Da ist wohl was dran, hehe. Ich hab gar keine SCORPIONS Platte (mehr) im Schrank… Hab die nur noch in dem TV Mitschnitt von „Rockpop in Concert“ 1983, die geht hin und wieder mal über den Sender, viel fällt mir jetzt aber gar nicht dazu ein. Öhm, der Klaus ist der Nachbar von einem gewissen Herrn Kunze, aber solche Insiderinformationen sind wohl grad weniger gefragt…

    --

    "Unsere Größe ist es, daß wir all diese Champions-League-Titel mit einem konkreten Stil, einer Idee und einer Philosophie gewonnen haben. Es war nicht nur lediglich gewinnen, es ging auch um den Stil und die Art und Weise, wie wir gewonnen haben." (Carles Puyol)
    #5205593  | PERMALINK

    Panic drives human herds

    Registriert seit: 25.04.2006

    Beiträge: 9,973

    VItal Remains – Dechristianize (2003)
    Ich geb zu, ich mag Deicide, aber noch mehr mag ich Vital Remains. Wie wunderbar, dass es da noch was dazwischen gibt, quasi „the best of both worlds“. Dieses Album präsentiert vollendete Technik gepaart mit musikalischer Erhabenheit von dem ewigen Könner-Trio Lazaro, Suzuki und Benton. Die acht (teils überlangen) Songs vergehen wie im Flug, ohne dass auch nur der Ansatz von Langeweile aufkommt. Was hier vom Duo Lazaro / Suzuki (heutzutage nur noch Lazaro) aufgeboten wird, lässt im Hinblick auf Songwriting und Virtuosität, meiner Ansicht nach, viele der technisch orientierten Langeweiler im Death Metal ziemlich alt aussehen, ohne dabei auch nur einen Deut an Kompromisslosigkeit einzubüßen. Den Lyrics von Dave Suzuki verleiht Glen Benton seinen unnachahmlichen Schliff und ab geht die Post für 60 eher modern produzierte Minuten. Für Old-School Puristen ist das natürlich nichts, genausowenig wie für Leute, die das Organ von Benton nicht abkönnen. Allen anderen sei dann zugleich das Schwesteralbum „Icons of evil“ von 2007 empfohlen. Schade, dass es in dieser Konstellation wohl kein weiteres Release geben wird.
    Fazit: Diskutiert hier nicht rum, sondern hört Vital Remains.

    Edit: Mein Beitrag aus der Welt des on-topic-Trollens.

    --

    #5205595  | PERMALINK

    Such a Surgedrummer

    Registriert seit: 13.03.2012

    Beiträge: 343

    http://http://www.youtube.com/watch?v=Z1t632MFlhk

    --

    www.myspace.com/exsuchasurge 100 min. Live STILL UNDER PRESSURE LIVE DVD zu bestellen unter daniel.laudahn@gmx.de
    #5205597  | PERMALINK

    Nezyrael

    Registriert seit: 05.11.2009

    Beiträge: 21,410

    Erstes ist das kein Review und zweitens wäre es cool wenn du Vogel das Layout ganzlassen könntest.

    --

    Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirus
    #5205599  | PERMALINK

    Musicafficionado

    Registriert seit: 10.03.2012

    Beiträge: 120

    SaroVÖ: 1990

    Mark Reale: guitars
    Tony Moore: voc.
    Don Van Stavern: bass
    Rob Jarzombek: drums

    Tracklist

    1. On Your Knees
    2. Metal Soldiers
    3. Runaway
    4. Killer
    5. Dance of Death
    6. Storming the Gates of Hell
    7. Maryanne
    8. Little Miss Death
    9. Black Leather and Glittering Steel
    10. Racing with the Devil on a Spanish Highway

    Vorwort

    Da in diesem Threat schon lange nichts mehr geschrieben wurde, aber noch zig geniale Alben auf ihre Vorstellung warten, werde ich diesmal meinen Senf zum 1990er Werk von Riot abgeben. Auf die Geschichte der Band werde ich nicht weiter eingehen, da ich dazu ja schon im 80er-Thread (Thundersteel) etwas geschrieben habe.

    Das Album

    Nach dem phänomenalen 88er Reunion-Album Thundersteel und ausgiebigem Touren, vor allem in Japan, wo die Band ihre grössten Erfolge feierte, veröffentlichte man 1990 den Thundersteel-Nachfolger The Privilege of Power. Dieses Meisterwerk, ebenfalls von Sangesgott Tony Moore eingesungen, hält nicht nur das Niveau seines Vorgängers, nein, es topt ihn sogar.
    „Privilege“ ist zudem das progressivste Riot-Album. Doch keine Angst, hier wird zwar wie wild experimentiert, doch bleibt man in allen Belangen seinem Stil treu.

    Der Opener und Nackenbrecher On your Knees wird durch ein Instrumentalstück eingeleitet, welches zusätzlich durch Samples in Form von Stimmengewirr und Politiker-Zitaten begleitet wird. Ich persönlich kann bis auf die letzten beiden Sätze zwar nichts heraushören, doch diese lassen keinen Zweifel darüber, woher der Wind weht.
    Noch während die Sätze abklingen, blasen Riot einem mit On your Knees die Rübe von den Schultern. Ungewöhnlich, aber überaus wirksam, fallen dem Hörer erstmal die Bläser auf. Bläser und Speed Metal? Ich weiss, hört sich nicht verlockend an. 😉 Das Endprodukt kann sich aber mehr als hören lassen, denn die Bläsereinsatze sind so perfekt in den Song integriert, dass man, hat man sich erstmal daran gewähnt, sie sich nicht mehr wegdenken kann und möchte. Wie man es nicht anders kennt, verwöhnt uns Mark Reale mit einem klasse Gitarrensolo, bevor es zu einem sehr gelungenen Zusammenspiel von Gitarren, Bläser und Scratches (!) kommt. Ja, ihr habt richtig gelesen. Ist der Gedanke an Bläsern schon recht ungewöhlich, mag die Vorstellungskraft des einen oder anderen Metalheads bei Scratches in einem klassischen Speed Metal-Song, an ihre Grenzen stossen. Dass aber auch diese für den klassischen Metal untypischen Klänge mit dem Rest des Songs harmonieren und in keinster Weise aufgesetzt wirken, spricht für die musikalische Klasse dieser Ausnahme-Band.

    Metal Soldiers, eine stampfende Midtempo-Nummer, eingängig und heavy, wird ebenfalls mit einem Intro eingeleitet. Ansonsten verzichtet man jedoch auf Experimente und geht auf Nummer Sicher. Das soll jetzt keinesfalls bedeutet, dass es sich bei diesem Stück um „Ware von der Stange“ handelt. Metal Soldiers ist zwar nicht DER Metal Song, spielt aber dennoch locker in der obersten Liga mit!

    Nur Speed und Schwermetall ist zwar schön, aber den Radiostationen muss ja auch was geboten werden. Ausserdem braucht die neuen Kuschelrock noch ein paar Beiträge. Die Ballade Runaway bildet mit dem rockigen Maryanne (genialer Song!) eine gelungene Abwechselung zum ansonsten alles andere als kommerziellen Rest des Albums. Sollte jemand nun die Befürchtung hegen hier ein zweites Wind of Change erdulden zu müssen, dem kann ich Entwarnung geben. Auch wenn Runaway eine absolut radiotaugliche Ballade darstellt, zweifelt man doch keine Sekunde daran, dass hier eine Metal-Band und nicht etwa James Blunt am Werk ist.

    Ok. Ballade „überstanden“; es kann weiter gerockt werden.^^ Killer ist einwandfrei als Metal-Song zu identifizieren, hält aber wie schon On your Knees einige Überraschungen bereit. Nach dem heavy Eröffnungsriff setzten auch hier Bläser ein, die das ganze Lied begleiten und dem Stück so einen nicht zu verleumdenden Jazz-Touch verpassen. Um das truemetallische Universum völlig aus der Bahn zu bringen, wechseln sich Tony Moore und ein mir bislang unbekannter Gastsänger am Mikro ab und -ja, ich würde schon fast sagen-, rappen (!) sich einen Wolf. Klar. Spätestens seit Body Count oder Faith No More (Epic; 1989) ist das nichts ungewöhnliches mehr, aber bei Killer handelt es sich eigentlich um einen klassichen Metal-Track, was die Mischung aus Metal, Bläser und Rap nochmals um einiges interessanter werden lässt^^

    Soderle. Vorerst wurde genug „geprogged“. Dance of Death ist Speed Metal in Reinkultur und weisst alle Trademarks der Riot-Speed-Phase auf. Unglaublich schnelles Drumming, einen sich in Extase spielenden Mark Reala, einen super eingängigen Refrain und einen Tony Moore am Mikro, der singt, als gäbe es keinen neuen Morgen mehr. Grandios!
    Und wenn man schon das Gaspedal durchgetreten hat, kann man auch gleich da weiter machen, wo man ein Lied zuvor aufgehört hat. Storming the Gates of Hell prügelt und knallt, kreischt und faucht, dass einem Hören und Sehen vergeht. Untermalt wird dieses Abrissbirne von immer wieder ertönenden Jagdhörnern, welche die Geschwindigkeit noch untermauern und dem Stück so noch eine zusätzliche, gehörige Portion Power einverleiben.

    Es folgt das bereits erwähnte Maryanne. Hierbei handelt es sich um eine klassische Radiorock-Nummer. Der gnadenlos geile sowie eingängige Refrain, lässt deses Stück zu einem grandiosen Ohrwurm avancieren, den man so schnell nicht wieder vergisst!
    Little Miss Death, mit Bläser und Keyboard veredelt, ist mit einem Kehrreim gesegnet, der jeder Beschreibung spottet. Man muss es gehört haben, um begreifen zu können^^ Aus diesem Grund werde ich das Stück auch als Hörprobe einfügen.
    Die vorletzte Nummer, Black Leather and Glittering Steel, ist lyrisch keine Glanztat. Aber sind wir doch mal ehrlich. Ein Speed/Power Metal-Album ohne Leather, Power o.ä. geht einfach nicht. Und wenn einem die Doublebass und Moores genialer Gesang erstmal eine neue Föhnfrisur verpasst haben, hat selbst der prüdeste Ich-bin-ja-sooo-intellektuell-Metaller den Text wieder vergessen und erinnert sich vielleicht sogar daran, das Metal in erster Linie Spaß machen soll.

    Das i-Tüpfelchen bildet das Al DiMeola -Cover Racing the Devil on a Spanish Highway. Hier beweisen Riot auch dem letzten Zweifler ihre musikalische Klasse. Obwohl die riotsche Eigeninterpretation deutlich metallische Merkmale erkennen lässt, bleibt die Jazz-Note erhalten.

    Ich schireb ja anfangs, dass hier wie wild experimentiert wird. Das muss ich nun revidieren, denn alle Spielereien, wenn man es denn so nennen möchte, sind derart wirkungsvoll in die einzelnen Stücke eingearbeitet, dass man nicht von experimentieren sprechen kann. Nein. Diese Band weiss was sie tut.
    The Privilege of Power ist mutig, schnell, gefühlvoll, heavy, jazzig, anders, genial und hat richtig dicke Eier! Riot zeigen sowohl Mut für das Neue, als auch musikalisches und kompositorisches Können auf ganzer Linie. Fans des Thundersteel-Albums werden hier genau so fündig wie Liebhaber progressiver Musik. The Privileg of Power ist ganz grosses Tennis und meiner Meinung nach eines der stärksten Alben der 90er, von einer der stärksten Metal-Bands des Planeten. Pflichtkauf!

    Einziger, subjektiver Schwachpunkt sind die teils langen Intros, welche sich nicht vorskippen lassen, ohne, dass man sofort den ganzen Song überspringt. Hört man sich die Platte am Stück an, stört das nicht weiter. Möchte man sich allerdings einen Sampler erstellen, kann das doch schon abfucken. Das sollte jedoch niemanden davon abhalten, sich diesen schmucken Silberling ins Regal zu stellen!

    Riot – On Your Knees
    http://www.youtube.com/watch?v=rBaXN12X7fI

    Riot – Killer
    http://www.youtube.com/watch?v=58Q939QYmyc&feature=related

    Riot – Dance of Death
    http://www.youtube.com/watch?v=amWY6EKR1XI&feature=related

    Riot – Maryanne
    http://www.youtube.com/watch?v=WTfBBDLLiko

    Riot – Little Miss Death
    http://www.youtube.com/watch?v=5RJxrAgH2dI

    ENDLICH; DER MANN MIT DEM PLAN!!!

    10 Punkte für die Plattenkritik, 9,5 Punkte für die Scheibe, ein paar kleine Oberer -Durchschnitt-Nummern wie Runaway trüben den glanzvollen Eindruck ein wenig, aber es ist die beste RIOT Platte, ohne wenn und aber, da kommen auch Fire down under und Thundersteel (etwas schwächerer Sound) nicht mit. Ich habe einen Metaller gefunden, hurraaaaa!!! :8)

    --

    #5205601  | PERMALINK

    Clansman

    Registriert seit: 13.03.2004

    Beiträge: 12,735

    Er hat den richtigen Thread gefunden, kaum zu glauben…

    --

    Ich will da gar nicht drüber reden, von mir aus können die alle sofort andere Jobs anfangen oder sterben. Das interessiert mich Null, das macht mich aggressiv und ich will's auch nicht hören. Michael Weikath über Nu Metal
    #5205603  | PERMALINK

    Saro

    Registriert seit: 13.10.2010

    Beiträge: 7,079

    MusicafficionadoENDLICH; DER MANN MIT DEM PLAN!!!

    10 Punkte für die Plattenkritik, 9,5 Punkte für die Scheibe, ein paar kleine Oberer -Durchschnitt-Nummern wie Runaway trüben den glanzvollen Eindruck ein wenig, aber es ist die beste RIOT Platte, ohne wenn und aber, da kommen auch Fire down under und Thundersteel (etwas schwächerer Sound) nicht mit. Ich habe einen Metaller gefunden, hurraaaaa!!! :8)

    Öhm, danke.

    @clansman
    Gibt es da ne Vorgeschichte?^^

    Edit: Hab die Vorgeschichte gefunden:o

    LG, Saro!

    #5205605  | PERMALINK

    Saro

    Registriert seit: 13.10.2010

    Beiträge: 7,079

    Ron Welty: drums
    Dexter Holland: vocals, guitar
    Greg K: bass
    Noodies: guitar

    Tracklist

    1. Disclaimer
    2. The Meaning Of Live
    3. Mota
    4. Me & My Old Lady
    5. Cool To Hate
    6. Leavy It Behind
    7. Gone Away
    8. I Choose
    9. Intermission
    10. All I Want
    11. Way Down The Line
    12. Don’t Pick It Up
    13. Amazed
    14. Change The World

    Vorwort

    Ich weiss, dass The Offspring weder Rock noch Metal spielen. Ja, eigentlich ist es noch nicht mal Punk, auch wenn die Truppe in dieser Sparte geführt wird. Vielleicht kann man sich bei The Offspring ja als die Pioniere des zukünftigen Bublegum-Punk einigen, auch wenn die Songs 90er-Jahre-Helden viel mehr Power an den Tag legen wie z.B. Blink 182 und Konsorten.
    Wie auch immer. Die 90er, von den Alteingesessenen verteufelt und verflucht, sind in meinen Augen die logische Weiterentwickelung der glorious Eighties. Ich werde in Zukunft noch einige Alben vorstellen, die zwar nicht rein metallisch, dafür aber typisch für die Nineties waren. Den Anfang tat ich ja bereits mit dem grandiosen Debut von Body Count.
    Was nicht jeder weiß ist, dass viele der zukünftige Crossover-, Grunge-, und „Punk“-Helden der kommenden 10 Jahre nicht selten ihren Anfang in den 80ern hatten. Und ich rede jetzt nicht von 1989^^ Nein. Wie im Fall von The Offspring begann deren Karriere mittendrin. Im wahrsten Sinne des Wortes…

    The Offspring

    Die zukünftige Funpunk-Legende und Megaseller aus den US of A wurde, jedoch vorerst unter dem Namen Maniac Subsidal, bereits 1984 von den Kumpels Brain „Dexter“ Holland und Greg Kriesel gegründet. Die Entscheidung wurde von den Jungs während eines Konzertbesuchs der Band Social Distortion getroffen.
    Ein gewisser Kevin Wasserman wurde als Gitarrist eingestellt, allerdings nicht wegen seines Gitarrenspiels wegen sondern, weil der Gute als einziger schon alt genug war, um legal an Alkohol zu gelangen^^ Das Verhältnis beruhte wohl auf Gegenseitigkeit, denn Wasserman hingegen hatte keine besonderen Ambitionen sein Geld als Gitarrist zu verdienen; er hatte lediglich Interesse am Rockstardasein.
    Nach kleineren Auftritten folgte 1986 die Umbenennung in The Offspring. Noch im selben Jahr erschienen die Singles Blackball und I’ll Be Waiting, welche in einer Auflage von je 1000 Stück gepresst wurden.
    James Lilja verliess die Band und der damals 16jährige Ron Welty nahm am Schlagzeug Platz. Mit ihm erschien dann 1989 das selbstbetitelte Debut, welches mit dem Song Kill The President ein Stück enthält, das seit den Nachpressungen ab 2001 weggelassen wird. Dabei handelt es sich nicht um staatliche Zensur, sondern um die Entscheidung der Band. Es gab Gerüchte, dass dies mit den Anschlägen des 11. Septembers zu tun hat, erwies sich jedoch als völliger Blödsinn.
    Bei der Releaseparty zum Zweitling Ignition, 1992, bekundeten gerade mal 25 Besucher Interesse. Bedenkt man, dass sich das Album nach dem internationalen Durchbruch gut 650000 mal verkaufte, ist das eine wirklich enorme Steigerung^^
    1994 war es dann endlich so weit. Mit dem Megaseller Smash gelang The Offspring der langerhoffte, aber sicher nicht erwartete Durchbruch. Zu dieser Zeit war die Band noch unter dem Indie-Label Epitaph am Start. Die weltweit über 11 Millionnen verkauften Einheiten von Smash machten aus Epitaph das erfolgreichste Inipendent-Label der Welt, denn nie zuvor verkaufte eine solche Plattenfirma über eine Band so viele Alben. Die Singles Sellfesteem, Come Out And Play (Keep ‚Em Separated) und Gotta Get Away taten ihr Übriges dazu.
    Nach zig Konzerten und haufenweise Airplay in den Staaten und dem Rest der Welt, war es drei Jahre später Zeit für den Nachfolger Ixnay On The Hombre. Würde man an den Erfolg von Smash anknüpfen oder ihn gar toppen können?

    Das Album

    Die Antwort heisst ganz eindeutig: Nein. Ixnay war kein Flopp, das nun wirklich nicht, doch an den Welterfolg seines Vorgängers konnte es, wenn überhaupt, nur bedingt anknüpfen. Das sollte aber für Freunde des offspringschen Sounds kein Problem sein, denn qualitativ reicht das 97’er Werk allemal an seinen großen Bruder ran. Ich habe jetzt bewusst den diese Beschreibung gewählt, weil Ixnay On The Hombre dem Album von 1994 vom Stil her extrem ähnelt.
    Angefangen beim lustigen Intro Disclaimer, gefolgt von dem ersten Geschoss namens The Meaning Of Life. Man muß nicht erst bis zum super eingängigen Refrain warten, um zu erkennen, dass The Offspring kein Risiko eingehen wollten, aber sowas von 🙂 Ist allerdings überhaupt kein Problem, denn trotz der Ähnlichkeiten macht das Album ungeheuer Laune, und wer schon den Vorgänger mochte, wird beim Genuss diesen Albums erleichtert Durchatmen. Keine Experimente, keine Gefangenen. Hier gibt es The Offspring so wie man sie liebt.

    Es sind sowohl die typischen Hochgeschwindigkeits Nummern vertreten – auf Ixnay wären das The Meaning Of Life, Mota, Cool To Hate, All I Want, Way Down The Line-, wie auch die etwas gediegeneren Stücke, ganz nach dem großen Vorbild von Gotta Get Away. Nummern wie das herausragende Gone Away sorgen für das richtige Mischungsverhältnis und lassen dieses tolle Scheibchen zu keinem Zeitpunkt langweilig werden. Zudem wirken gerade diese Nummern auch ne Spur erwachsener, als die Songs gleicher Machart von Smash. Die drei Jahre Altersunterschied machen sich also auf umgekehrte Weise bemerkbar. Eine Ska-Nummer darf natürlich auch hier nicht fehlen. Das kleine Brüderchen von What Happened To You hört auf den Namen Don’t Pick It Up und ist der Inbegriff eines Gute-Laune-Songs.

    Na gut. Ein wenig experimentiert wurde dann doch. Me And My Old Lady ist mit seinem orientalischen Touch mein Highlight des Albums. Dass auch diese Nummer ein ganz, ganz fieser Ohrwurm ist, müsste ich eigentlich nicht extra erwähnen. Dafür sind The Offspring ja bekannt. Ob man sie hasst oder liebt – hat man erstmal einen Song gehört, bekommt man ihn auch nicht mehr so schnell aus dem Kopf.
    Auf Ixnay On The Hombre machen die Jungs um Sänger Dexter Holland das, was sie am besten können. Sie spielen sehr eingängige und kurzweilige Songs, die ein unverschämt hohes Hit-Potential beherbergen. Im Grunde würde sich jedes einzelne Lied auf diesem Album als Single-Auskopplung anbieten.

    Fazit: Ich muß mich wiederholen. Wer das 94er Werk schon mochte, wird auch mit Ixnay On The Hombre sehr, sehr glücklich. Das Erfolgsrezept wird gnadenlos beibehalten. Und auch wenn man mal mit ungewohnteren Tönen konfrontiert wird, gibt es keine Einbußen bezüglich Eingängigkeit zu verbuchen. Ganz im Gegenteil. Diese seltenen Momente bilden das Salz in der Suppe, sind wahrsacheinlich der Grund dafür, dass Ixnay trotz der Gemeinsamkeiten zu Smash, nicht wie ein billiges Abziehbild wirkt. Auch wenn die Evolution bei The Offspring nur mit sehr kleinen, zaghaften Schritten vorangeschritten ist, merkt man der Band doch an, dass sie gereift ist. Nichtsdestotrotz oder gerade wegen dieser kleinen Unterschiede kann es Ixnay On The Hombre mit seinem großen Bruder locker Aufnehmen. Ein wirklich tolles Album!

    Als Partyscheibe 9,5/10 Pts. Ansonsten 8,5/10 Pts.

    The Offspring – The Meaning Of Life
    http://www.youtube.com/watch?v=nw1NuwU3Gsc

    The Offspring – Gone Away
    http://www.youtube.com/watch?v=QAQrcfCsOsw

    The Offspring – Cool To Hate
    http://www.youtube.com/watch?v=U2oxzVvQ6BM&feature=related

    The Offspring – All I Want
    http://www.youtube.com/watch?v=LHrQmuB9rSM

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