Der allgemeine Politikthread

Home Foren METAL HAMMER’s Ballroom Talkpit Der allgemeine Politikthread

Ansicht von 15 Beiträgen - 1,621 bis 1,635 (von insgesamt 2,414)
  • Autor
    Beiträge
  • #5545887  | PERMALINK

    Leo-suomi

    Registriert seit: 16.03.2010

    Beiträge: 1,934

    Man findet kaum Gemeinschaften, die sich trotz unterschiedlicher Sprachen (mehrheitlich) als Gebilde verstehen, das unserem Nationsbegriff gerecht würde. Quebec hätte sich ja in den Neunzigern schon um ein Haar von Kanada abgespalten, und auch heute wäre wohl sicherlich ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung für eine Sezession. Dass Identifikation allerdings auch nicht allein auf Sprache zurückzuführen ist, sieht man bspw. an den Sezessionsbestrebungen in Schottland.

    Highlights von metal-hammer.de
    #5545889  | PERMALINK

    Curry King

    Registriert seit: 18.04.2011

    Beiträge: 1,519

    okay das mit kanada wusste ich nicht.
    schottland, katalonien sind mir bekannt. wobei schottisch ja sprachlich echt nicht viel mit englisch gemein hat 😉

    und klar ist identifikation und wir-gefühl nicht nur auf gemeinsame sprache zurückzuführen. aber es spielt schon ne rolle.

    --

    "Like fuck it, this isn’t about being brave this is only about surviving. I’m either gonna kill myself, or I’m gonna do this." - Laura Jane Grace | And Still I Chase The Sun |
    #5545891  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    banger1979Nicht Sprache, Kultur und Traditionen sollen dem Erdboden gleich gemacht werden sondern das daraus resultierende Bestreben, sich von Anderen abzugrenzen zu wollen/müssen.

    Man muss auch beachten, dass diese Sachen nur durch Gewalt und Kriege zustande gekommen sind und so tief in das Individuum eingedrungen sind, dass kein Bedürfnis mehr nach Krieg da ist, wenn die Kultur gut (qualitativ) ist. Wenn sie es nicht ist, streben die Menschen/Völker danach.

    --

    #5545893  | PERMALINK

    Leukon

    Registriert seit: 14.07.2010

    Beiträge: 1,385

    banger1979Sprich Kultur IST „kultiviertes“ Abgrenzungsbedürfnis?

    So pauschal kann man das natürlich nicht sagen. Überhaupt ist es sehr schwierig, über einen so verwaschenen Allgemeinbegriff wie Kultur irgendetwas mit Bestimmtheit sagen zu wollen. Mir ging es eigentlich mehr um den Problem der kollektiven Identität, ohne dass ich den Kulturbegriff darauf reduzieren wollte. Um es mal kurz und sicher etwas unterkomplex zu definieren, muss man unter Kollektividentität ein in-Form-sein eines Kollektives verstehen, dass es von der bloßen Masse, Ansammlung oder Bevölkerung abhebt. Was das inhaltlich bedeutet und auf welche Fragen und Schwierigkeiten die Kollektividentität beantwortet und löst, kann jedenfalls zunächst ausgeklammert bleiben; denn sicher ist: “Jede Form, jede Gestalt ist Begrenzung“ (Spengler). Ein “Ich“ kann man nur haben, wenn man das “nicht-Ich“ als solches erkennt und von sich weist; ein “Wir“ in all seinen Dimensionen, insbesondere als Grundlage von Loyalitäts- und Einstandspflichten, kann es nur geben, wenn es von “den Anderen“ abgegrenzt ist. Das eine geht also nicht ohne das andere.

    --

    #5545895  | PERMALINK

    Leukon

    Registriert seit: 14.07.2010

    Beiträge: 1,385

    Curry King
    was mich an lucke aufregt?
    rechtspopulismus/deutschtümelei/nationalstaatsdenken, wirtschaftswachstum über menschen (den menschen aus dem niedriglohnsektor noch niedrigere löhne zahlen). sein ganz bewusster einsatz von belasteten begriffen. da hilft auch kein nachträgliches erklären oder umdeuten. anti-euro politik. die Renationalisierung politischer Entscheidungen und der Rückbau europäischer Institutionen. Panikmache vor der Einwanderung in deutsche Sozialsysteme und der Intergrationsverweigerung von Migranten.

    Das “Nationalstaatsdenken“ will ich gerne gelten lassen, aber dass man einen Menschen wie Lucke – ungeachtet aller politischen Sympathien – als “Populisten“ bezeichnet, halte ich für abwegig. Ich denke schon, dass Lucke es ernst meint mit seiner politischen Agenda und es ihm gerade nicht um eine politische Karriere um seiner Person willen geht. Für Luckes “Populismus“ und auch für den Vorwurf der “Deutschtümelei“ hätte ich gerne konkrete Beispiele. Außerdem würde ich gerne wissen wollen, warum du meinst, Lucke stelle Wirtschaftswachstum über Menschen und fordere noch niedrigere Löhne im Niedriglohnsektor. Mit den anderen Punkten liegst du sicher größtenteils richtig: das meiste davon dürfte (so ungefähr) zum politischen Programm Luckes/der AfD gehören.

    --

    #5545897  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ihr seid Trottel!

    --

    #5545899  | PERMALINK

    Leukon

    Registriert seit: 14.07.2010

    Beiträge: 1,385

    Wer?

    --

    #5545901  | PERMALINK

    Curry King

    Registriert seit: 18.04.2011

    Beiträge: 1,519

    LeukonDas “Nationalstaatsdenken“ will ich gerne gelten lassen, aber dass man einen Menschen wie Lucke – ungeachtet aller politischen Sympathien – als “Populisten“ bezeichnet, halte ich für abwegig. Ich denke schon, dass Lucke es ernst meint mit seiner politischen Agenda und es ihm gerade nicht um eine politische Karriere um seiner Person willen geht. Für Luckes “Populismus“ und auch für den Vorwurf der “Deutschtümelei“ hätte ich gerne konkrete Beispiele. Außerdem würde ich gerne wissen wollen, warum du meinst, Lucke stelle Wirtschaftswachstum über Menschen und fordere noch niedrigere Löhne im Niedriglohnsektor. Mit den anderen Punkten liegst du sicher größtenteils richtig: das meiste davon dürfte (so ungefähr) zum politischen Programm Luckes/der AfD gehören.

    Aus dem Hamburger Appel

    Die unangenehme Wahrheit besteht deshalb darin, dass eine Verbesserung der Arbeitsmarktlage nur durch niedrigere Entlohnung der ohnehin schon Geringverdienenden, also durch eine verstärkte Lohnspreizung, möglich sein wird. Eine Abfederung dieser Entwicklung ist durch verlängerte Arbeitszeiten, verminderten Urlaubsanspruch oder höhere Leistungsbereitschaft möglich.

    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Appell (PDF des Appels unter Weblinks)

    Eine kritische Auseinandersetzung mit der AfD und ihren Wirtschaftsplänen findet sich hier: http://www.kritisches-netzwerk.de/forum/afd-partei-der-ratlosen-professoren

    (Rechts-)populismus These:
    http://www.sueddeutsche.de/politik/aktuelle-analyse-afd-zeigt-rechtspopulistische-tendenzen-1.1791899
    bzw.
    http://www.boell.de/de/2013/10/10/studie-zur-afd-rechtspopulistische-tendenzen

    Trotzem ist es natürlich zu einfach, die AfD nur auf diesen Rechtspopulismus zu reduzieren.
    Warum erklärt dieser Artikel sehr gut:
    http://www.taz.de/!115108/

    Aber können wir die AfD jetzt mal ruhen lassen?
    Sie spielt ja keine Rolle in der aktuellen Politik.

    --

    "Like fuck it, this isn’t about being brave this is only about surviving. I’m either gonna kill myself, or I’m gonna do this." - Laura Jane Grace | And Still I Chase The Sun |
    #5545903  | PERMALINK

    Leukon

    Registriert seit: 14.07.2010

    Beiträge: 1,385

    Eigentlich hätte ich gerne mal eigene Argumente von dir gehört. Die Süddeutsche lese ich selbst. Aber gut, so sei es: dieser Alexander Häusler ist alles andere als ein seriöser Wissenschaftler (das wurde auch schon gerichtlich festgestellt). Und insbesondere der taz-Kommentar strotzt nur so vor Unfug. Rechte und Rechtsextreme in jeder Schattierung wünschen sich also “einen starken Staat“ und befürworten demnach jede Art von sozial- und wirtschaftspolitischem Interventionismus? Da fehlt es einfach an Grundverständnis für Konvervatismus und – weiter gefasst – rechtes Denken (vgl. etwa Karlheinz Weißmann: Das konservative Minimum). Dass das angebliche “Vorstandsmitglied“ Roland Vaubel in Wahrheit gar nicht Vorstandsmitglied und der angebliche “AfD-Vordenker“ Peter Oberender mit der Partei eigentlich nichts zu tun hat, fällt dagegen gar nicht so sehr ins Gewicht. Für den Hinweis auf das Hamburger Manifest danke ich dir; dieses Fass mache ich jetzt aber nicht auch noch auf.

    --

    #5545905  | PERMALINK

    banger1979

    Registriert seit: 02.03.2009

    Beiträge: 1,324

    Leukon Und insbesondere der taz-Kommentar strotzt nur so vor Unfug.

    Das empfinde ich nur nur bedingt so, für mich ist der Vergleich mit den USA (Tea Party) zu weit hergeholt, und fusst auf zu wenigen Parallelen, die Gegenüberstellung von Rechtsextremismus und Marktfundamentalismus empfinde ich jedoch als durchaus aufschlussreich, bringt sie doch ein wenig Licht in die recht dünnen (durchaus populistischen) Parteiprogrammsphrasen der AfD. Die hier kritisierte Deutschtümelei konnte ich allerdings weder dort noch in Aussagen Bernd Luckes finden.

    Leukon Da fehlt es einfach an Grundverständnis für Konvervatismus und – weiter gefasst – rechtes Denken (vgl. etwa Karlheinz Weißmann: Das konservative Minimum).

    Mag sein, allerdings nehme ich derartige Kommentare (die TAZ ist da eh speziell) anders wahr, als wissenschaftliche Abhandlungen, ersterer ist ja irgendwas zwischen subjektiv und von Unterwerfung der politischen Ausrichtung des Blattes geprägt, was wiederum bei der TAZ besonders auffällt.

    Danke dennoch für den Literaturhinweis, die für die Entwicklung (m)eines politischen Grundverständnisses sicherlich hilfreich ist.

    --

    #5545907  | PERMALINK

    banger1979

    Registriert seit: 02.03.2009

    Beiträge: 1,324

    Curry King
    Aber können wir die AfD jetzt mal ruhen lassen?
    Sie spielt ja keine Rolle in der aktuellen Politik.

    Stimmt! Lasst uns in TvE’s Badewanne kacken!

    --

    #5545909  | PERMALINK

    Leukon

    Registriert seit: 14.07.2010

    Beiträge: 1,385

    banger1979
    Danke dennoch für den Literaturhinweis, die für die Entwicklung (m)eines politischen Grundverständnisses sicherlich hilfreich ist.

    Besser und prägnanter ist dieser Text von Weißmann:

    http://www.sezession.de/wp-content/uploads/2009/09/Wei%C3%9Fmann_Das-rechte-Prinzip.pdf

    Das libertäre Denken hat in derselben Ausgabe der Sezession eine Rolle gespielt:

    http://www.sezession.de/wp-content/uploads/2009/09/Lichtschlag_F%C3%BCr-die-libert%C3%A4r-konservative-Sezession.pdf
    http://www.sezession.de/7797/verfuegungsraeume-antwort-auf-lichtschlags-angebot.html

    Ich erlaube mir diesen Hinweis, um zu verdeutlichen, dass das Verhältnis von Konvervatismus bzw. der politischen Rechten zum Libertarismus sich mitnichten erst seit Auftauchen der AfD interessant ist. Abgesehen davon, dass die wahrscheinlich weder mit dem einen noch mit dem anderen sonderlich viel am Hut hat.

    --

    #5545911  | PERMALINK

    Curry King

    Registriert seit: 18.04.2011

    Beiträge: 1,519

    LeukonEigentlich hätte ich gerne mal eigene Argumente von dir gehört. Die Süddeutsche lese ich selbst. Aber gut, so sei es: dieser Alexander Häusler ist alles andere als ein seriöser Wissenschaftler (das wurde auch schon gerichtlich festgestellt). Und insbesondere der taz-Kommentar strotzt nur so vor Unfug. Rechte und Rechtsextreme in jeder Schattierung wünschen sich also “einen starken Staat“ und befürworten demnach jede Art von sozial- und wirtschaftspolitischem Interventionismus? Da fehlt es einfach an Grundverständnis für Konvervatismus und – weiter gefasst – rechtes Denken (vgl. etwa Karlheinz Weißmann: Das konservative Minimum). Dass das angebliche “Vorstandsmitglied“ Roland Vaubel in Wahrheit gar nicht Vorstandsmitglied und der angebliche “AfD-Vordenker“ Peter Oberender mit der Partei eigentlich nichts zu tun hat, fällt dagegen gar nicht so sehr ins Gewicht. Für den Hinweis auf das Hamburger Manifest danke ich dir; dieses Fass mache ich jetzt aber nicht auch noch auf.

    Was sind denn eigene Argumente?
    Wenn andere Menschen ausführlich beschreiben, was ich denke, wozu alles nochmal schreiben?

    Mag sein, dass mir dann vielleicht ein Grundverständnis für Konservatismus fehlt. Schon möglich, dass die Grenzen da auch fließend sind. Immerhin hat doch mal ein sehr bekannter Unionspolitiker gesagt „Rechts von der CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben“. Das kann man sehr unterschiedlich deuten. In diesem Zusammenhang durchaus interessant sind die teilweise fast wörtlichen parallelen in den parteiprogrammen von union und AfD. aber deshalb ist doch die AfD nicht „besser“?

    erneut: abseits davon, wird es denn nun eine große Koalition? Die zweite Sondierungsrunde scheint ja nicht so harmonisch verlaufen zu sein…also doch schwarz-grün? oder was?

    --

    "Like fuck it, this isn’t about being brave this is only about surviving. I’m either gonna kill myself, or I’m gonna do this." - Laura Jane Grace | And Still I Chase The Sun |
    #5545913  | PERMALINK

    Leukon

    Registriert seit: 14.07.2010

    Beiträge: 1,385

    Curry KingWas sind denn eigene Argumente?
    Wenn andere Menschen ausführlich beschreiben, was ich denke, wozu alles nochmal schreiben?

    Wie du meinst. Ich verorte an dieser Stelle den Unterschied zwischen Denken und Meinungskonsum. Wenn du wirklich willst, dass ich dir etwa das, was von diesem sog. “Kritischen Netzwerk“ verbreitet wird, als deine eigene Meinung zurechne – kein Problem. Gilt das dann auch für falsche Tatsachenbehauptungen wie die, wonach Konrad Adam die Abschaffung des Wahlrechts für Arbeitslose gefordet hat?

    Mag sein, dass mir dann vielleicht ein Grundverständnis für Konservatismus fehlt. Schon möglich, dass die Grenzen da auch fließend sind. Immerhin hat doch mal ein sehr bekannter Unionspolitiker gesagt „Rechts von der CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben“. Das kann man sehr unterschiedlich deuten. In diesem Zusammenhang durchaus interessant sind die teilweise fast wörtlichen parallelen in den parteiprogrammen von union und AfD. aber deshalb ist doch die AfD nicht „besser“?

    Was Strauß mit diesem Satz gemeint hat, hab ich noch nie verstanden. Noch weniger verstehe ich allerdings, was du mir damit sagen willst. Eine kurze Erläuterung würde mich interessieren!

    erneut: abseits davon, wird es denn nun eine große Koalition? Die zweite Sondierungsrunde scheint ja nicht so harmonisch verlaufen zu sein…also doch schwarz-grün? oder was?

    Ich glaube, dass Merkel schwarz-grün lieber wäre. Dass die Gespräche schlecht gelaufen sind, scheint ja nicht zuletzt an ihrer Verhandlungstaktik gelegen zu haben.

    --

    #5545915  | PERMALINK

    Curry King

    Registriert seit: 18.04.2011

    Beiträge: 1,519

    humja klar aus dem Konsum anderer Meinungen bilde ich mir schon meine eigene. aber oft entsprechen z.b. zeitungsartikel eben größtenteils meiner meinung. natürlich soll man nichts blauäugig glauben was man liest.

    das mit adams forderung: da wird er doch zitiert? mit quellenangabe?

    was strauß mit seinem satz gemeint hat, weiß wohl nur er selbst. deswegen meinte ich ja, dass er vieldeutig ist. man könnte es so sehen, dass die CSU alle rechten strömungen in sich bündelt (bündeln muss). das würde heißen die CSU ist nicht nur konservativ sondern eben auch rechtslastig. bescheuerte forderungen wie eine ausländermaut würden das stützen.
    man kann es natürlich auch so interpretieren, dass die CSU das äußerste am demokratischen spektrum ist. also alles, was „rechter“ ist als die CSU, ist undemokratisch.
    Je nachdem wie man es sieht, sind die inhaltlichen Überschneidungen von Union und AfD was etwa Asyl/Migrantenpolitik („Zuwanderung in die Sozialsysteme“) angeht durchaus interessant. ganz platt ausgedrückt: wenn die union sagt „wir sind die demokratischen Rechtsextremen“ und die AfD Überschneidungen mit der Union hat, ist der Vorwurf des rechtspopulismus doch nicht falsch?

    ist das verständlich? ich bin mir grad nicht sicher.

    so und mehr sag ich jetzt nicht mehr zur AfD.

    --

    "Like fuck it, this isn’t about being brave this is only about surviving. I’m either gonna kill myself, or I’m gonna do this." - Laura Jane Grace | And Still I Chase The Sun |
Ansicht von 15 Beiträgen - 1,621 bis 1,635 (von insgesamt 2,414)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.