Moralisches Dilema

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  • #87267  | PERMALINK

    Dubby

    Registriert seit: 11.07.2009

    Beiträge: 8,301

    Bestimmte sind diese Ausgangssituationen dem ein oder anderem bereits vertraut, insbesondere denen, die sich damit schon ein wenig beschäftigt haben:

    Erstes Szenario:

    Zug außer Kontrolle (OMG) !! Fährt er weiter sterben die 4 Fahrgäste, de sich in dem Zug befinden, da dieser mit voller Geschwindigkeit auf eine unvollständige Brücke in Bauphase zuhält … Du befindest dich an einem Gleishebel und kannst den Zug auf eine ungefährliche Bahn umlenken. Bedauerlicherweise hält dich auf diesen Gleisen wiederum eine Person auf (edit: warum auch immer, sie unverschuldet dort ^^), die definitiv vom Zug erfasst wird … was tun?

    zweites Szenario:

    Wieder ein Zug außer Kontrolle und wieder vier Fahrgäste die sterben werden, wenn nichts geschieht. Du befindest dich auf einer Brücke unter der der Zug hindurchfahren wird. Auf der Brücke steht ebenfalls eine sehr fettleibiger Mann und du bist sicher, dass er den Zug mit seiner Masse derart verlangsamen würde, dass er vor der Baustelle zum Stehen kommt. Schubst du ihn von der Brücke um ihn für die vier Passanten zu opfern?

    drittes Szenario:

    Diesmal im Krankenhaus. Vier Patienten sind sterbenskrank und warten auf Spenderorgane, die sie aber wohl nicht mehr erhalten werden … es betritt eine weitere Person mit intakten Organen das Krankenhaus, weil sie sich im Haushalt verletzt hat und genäht werden muss … die vier Patienten können gerettet werden, wenn die grundsätzlich gesunde Person getötet wird und die gesunden Organe den vier kranken Patienten eingepflanzt werden.

    Der erste und letzte Fall sind denke ich relativ eindeutig zu werten. Im ersten Fall würde ich das Gleis verstellen um die vier Fahrgäste zu retten, jedoch im dritten Fall würde ich niemals die gesunde Person töten um den kranken Patienten diese Organe zugänglich zu machen. Im zweiten Fall bin ich mir nicht ganz sicher, ich denke ich würde den fetten Mann von der Brücke werfen (physikalische Gegebenheiten bleiben hier übrigens außer Acht) …

    Interessant finde ich nur die unterschiedlichen Entscheidungen, obwohl alle drei Ausgangssituationen die gleichen Konstanten haben: Vier oder eine Person sterben.

    Also … eure Entscheidungen zu den drei Fällen und warum ihr euch so entschieden habt.

    --

    Ph'nglui Mglw'nafh [COLOR=#006400]Cthulhu[/COLOR][COLOR=#008080] R'lyeh[/COLOR] Wgah'nagl fhtagn. The oldest and strongest emotion of mankind is fear, and the oldest and strongest kind of fear is fear of the unknown ...
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    #6738761  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

    Beiträge: 9,611

    Wir hatten das in Philosophie.
    Ergebnis war, dass man sich in den ersten beiden Fällen für das Wohl der größeren Zahl entscheiden sollte, also die Position mit mehr Personen retten.
    Das Beispiel im Krankenhaus soll dann aber zeigen, dass dieses Prinzip seine Grenzen hat, welche durch die Ethik definiert sind 🙂

    --

    #6738763  | PERMALINK

    Hallways of Always

    Registriert seit: 19.03.2011

    Beiträge: 1,120

    Darüber habe ich mal eine Fernsehsendung gesehen, das Fazit war so in etwa, dass viele Leute intuitiv bei der ersten Möglichkeit den Menschen opfern würden, bei den anderen beiden jedoch zurückschrecken würden, was heuchlerisch wäre, weil in allen Fällen das gleiche passiert. Dann kam noch was mit Kant, und dass man Menschen nicht verzwecken darf. Ich hatte mich auch so wie die meisten entschieden, war und bin mir aber nicht mehr wirklich sicher…
    Allerdings bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Situationen nicht ganz so analog sind, wie man denken mag. Die Person im ersten Fall hat sich nämlich bereits freiwillig in eine Gefahrensituation begeben (auf Gleisen rumlaufen ist nie clever), während insbesondere im letzten Fall ein Mensch in einer ganz „normalen“ Situation ist. Im Utilitarismus gibt es, soweit ich weiß, einen Gedankengang, dass man nicht nur die direkten Folgen einer Handlung, sondern auch die allgemeinen auf die Gesellschaft bewerten muss… Wenn es erlaubt wäre, Menschen zum Zwecke der Organentnahme zu töten, dann könnte sich niemand mehr auf die Straße trauen. Wäre es Praxis, Menschen auf Gleisen überfahren zu lassen, um andere zu retten, dann würde niemand mehr sicher auf Gleisen herumlaufen können – was sowieso nicht erlaubt ist.
    Aber ich bin mir in dem Fall immer noch nicht sicher, was richtig wäre.

    --

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    #6738765  | PERMALINK

    Dubby

    Registriert seit: 11.07.2009

    Beiträge: 8,301

    Mist! Ich dachte das Krankenhaus Szenario wäre noch nicht so bekannt und würde ein wenig schocken ^^ … naja, trotzdem mal gucken.

    edit:

    Die Person im ersten Fall hat sich nämlich bereits freiwillig in eine Gefahrensituation begeben (auf Gleisen rumlaufen ist nie clever)

    habe das szenario mal kurz editiert, damit es nicht ganz so einfach ist 🙂

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    #6738767  | PERMALINK

    Novocaine

    Registriert seit: 21.12.2007

    Beiträge: 35,434

    Szenario zwei ist unrealistisch, so fette Menschen kann man nicht schubsen.

    Zur Aufgabe: Ich kann keine angenomme Entscheidung treffen. Wenn ich mich jetzt dafür entscheide, das Leben von Menschen zu beenden, in welcher Weise auch immer, bedeutet das für mich, dass ich dazu auch grundlegend bereit wäre, was einfach nicht der Fall ist. So eine Entscheidung fälle ich nur, wenn ich sie auch fällen muss, was hoffentlich nie passieren wird.

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    #6738769  | PERMALINK

    Dubby

    Registriert seit: 11.07.2009

    Beiträge: 8,301

    Szenario zwei ist unrealistisch, so fette Menschen kann man nicht schubsen.

    schon versucht? ^^ ja, ich hatte noch darauf hingewiesen, dass physikalische Begebenheiten mal außer acht gelassen werden 😉 ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein fetter typ einen zug in voller fahrt nennenswert verlangsamt ^^

    sich jetzt in die Situation zu versetzen um jetzt aus dem zustand der Normalität so eine krasse Entscheidung zu treffen ist natürlich schon was viel verlangt … geht eben darum, wie ihr euch VERMUTLICH entscheiden würdet.

    Im Utilitarismus gibt es, soweit ich weiß, einen Gedankengang, dass man nicht nur die direkten Folgen einer Handlung, sondern auch die allgemeinen auf die Gesellschaft bewerten muss… Wenn es erlaubt wäre, Menschen zum Zwecke der Organentnahme zu töten, dann könnte sich niemand mehr auf die Straße trauen.

    Plausibler Gedanke übrigens, so weit hatte ich noch nicht gedacht.

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    #6738771  | PERMALINK

    Xere

    Registriert seit: 15.05.2010

    Beiträge: 6,448

    1: Ich würde den Typen überrollen. Selbst Schuld wenn er am Gleis rumgammelt^^
    2: Physikalisch unmöglich.
    3: Ich würde die 4 sterben lassen. Wieso?
    Weniger Arbeit. Den anderen würde ich nur verarzten, damit ich nicht wegen Arbeitsverweigerung gekündigt werde 😉

    --

    #6738773  | PERMALINK

    Lazarus_132

    Registriert seit: 18.05.2009

    Beiträge: 19,104

    Ich würde ehrlich gesagt in allen drei Fällen die Einzelpersonen leben lassen und den Tod der 12 anderen Persohnen als Schicksaal deklarieren. Würde ich die Einzelpersonen opfern, wäre das meines Erachtens in allen drei Fällen Mord den ich nicht auf meinen Schultern lasten haben wollen würde.

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    #6738775  | PERMALINK

    Skarrg

    Registriert seit: 11.11.2010

    Beiträge: 5,090

    Naja im ersten Fall hat ja die einzel Person theoretisch gesehen immer noch ne Chance auszuweichen, es sei denn die ist festgebunden aber sind ja nicht im wilden Westen hier. Das zweite Beispiel und das dritte Beispiel ist eiskalter Mord, da bin ich deiner Meinung.

    --

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    #6738777  | PERMALINK

    Lazarus_132

    Registriert seit: 18.05.2009

    Beiträge: 19,104

    Ne in der Aufgabe steht, dass er definitiv davon erfasst wird. Mir gehts auch vor allem darum, dass ich es nicht gerecht finde unbeteiligte Menschen in sowas mit reinzuziehen oder eben gar zu opfern. Ich würde auch nicht wollen, dass jemand stirbt um mir mein Leben zu ermöglichen.

    --

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    #6738779  | PERMALINK

    Tripp Den Store

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 11,373

    Ich glaube ohne persönliche Bindung zu einer Partei in diesem Gedankenspielen würde ich generell passieren lassen, was passiert.

    #6738781  | PERMALINK

    Skarrg

    Registriert seit: 11.11.2010

    Beiträge: 5,090

    Lazarus_132Ne in der Aufgabe steht, dass er definitiv davon erfasst wird. Mir gehts auch vor allem darum, dass ich es nicht gerecht finde unbeteiligte Menschen in sowas mit reinzuziehen oder eben gar zu opfern. Ich würde auch nicht wollen, dass jemand stirbt um mir mein Leben zu ermöglichen.

    Natürlich steht das da und auch wenn das der Fall ist, in dem Moment in dem das geschieht schreibt man der Person auf dem Gleis mehr Überlebenschancen zu als denen im Zug, selbst wenn man sich bei genauem überlegen klar ist das diese Person es wohl nicht schafft.

    Ich find solche „Aufgaben“ eh immer blöd weils einfach nicht realistisch ist. WENN man in so eine Situation kommt sieht das doch eh wieder anders aus, allein schon durch den Stress wird die Entscheidung doch beeinflusst, man hat ja keine Zeit das noch mit sich selber auszumachen. Dann hast du den Weichenhebel halt schon betätigt und realisierst erst nacher das die Person da auf dem Gleis platt ist.
    Nen Typen aber vonner Brücke zu stossen käme mir in so einer Situation wohl als allerletztes in den Sinn, zumal das NIE im leben funktionieren würde.

    Was ich eigentlich sagen will, die Antwort die man auf solche „aufgaben“ gibt decken sich in Stresssituationen wohl nicht zwingend mit der tatsächlichen Handlung. Vermutlich würden die meisten (mich wahrscheinlich eingeschlossen) einfach nur paralysiert dastehen.

    --

    Ich brech mit meiner Nase deine Faust! Yüah!
    #6738783  | PERMALINK

    Nattfoedd

    Registriert seit: 24.09.2006

    Beiträge: 764

    Ich denke ich würde mich auch in allen drei Fällen für das Leben der Einzelpersonen entscheiden, mit derselben Begründung wie Lazarus. Vorausgesetzt, die sind alle erwachsen… wenn z.B. im Beispiel 1 ’ne tattrige alte Oma auf dem Gleis steht, die vier im Zug aber Kinder sind, wirds schon wieder schwieriger. Nur im Beispiel drei würde ich davon unbeeinflußt die Oma trotzdem leben lassen, weil die Wahrscheinlichkeit, dass die Spenderorgane tatsächlich von allen vier Empfängern vertragen werden, eh gegen Null geht. 😉

    --

    “The road to excess leads to the palace of wisdom...for we never know what is enough until we know what is more than enough.” (William Blake) http://www.lastfm.de/user/SisterSinister
    #6738785  | PERMALINK

    Novocaine

    Registriert seit: 21.12.2007

    Beiträge: 35,434

    Dubbyschon versucht? ^^ ja, ich hatte noch darauf hingewiesen, dass physikalische Begebenheiten mal außer acht gelassen werden 😉 ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein fetter typ einen zug in voller fahrt nennenswert verlangsamt ^^

    sich jetzt in die Situation zu versetzen um jetzt aus dem zustand der Normalität so eine krasse Entscheidung zu treffen ist natürlich schon was viel verlangt … geht eben darum, wie ihr euch VERMUTLICH entscheiden würdet.

    Natürlich, war ja oft genug mit Ardor auf Konzerten… :haha:
    Das mit der Physik hab ich erst zu spät gelesen, wollte es aber dann dennoch stehen lassen.
    Du hast meinen Beitrag wohl nicht so recht durchschaut. Mir ist dieses Gedankenspiel ja selbst aus dem Ethik Unterricht bekannt und ich weiß, dass es darum geht, die eigenen Entscheidungen nur zu erahnen. Genau das lehne ich einfach ab, sich in Gedanken in eine Situation zu versetzen und über Leben und Tod zu entscheiden ist mMn der erste Schritt zur Bereitschaft, dies auch in der Realität zu tun.

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    LastFM: Novocaine89 Musik-Sammler: Novocaine bla
    #6738787  | PERMALINK

    Skarrg

    Registriert seit: 11.11.2010

    Beiträge: 5,090

    NovocaineNatürlich, war ja oft genug mit Ardor auf Konzerten… :haha:

    made my day <3 :haha:

    --

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