Kosmo und Niks russischer Plagiatsmarkt mit Weltraumschlachten, Plüschhasen, Fairy Goodparents, komischer Musik und viel Senf!

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  • #6784323  | PERMALINK

    Hati

    Registriert seit: 15.02.2011

    Beiträge: 4,571

    palez@Infestus: Hab reingehört. Find’s ganz cool. Kann die Bilder in deinem Kopf allerdings nicht nachvollziehen, Niki, weil: so drastisch ist’s ja gar nicht. Die Musik ist wendig und abwechslungsreich und hält einen gut bei Laune, Löcher zum Reinfallen fand ich da keine.

    Ich hab wenigstens versucht es ihm schonender beizubringen^^

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    Edgirl &Ich dachte ja eigentlich das die Jungs Erwachsen sind, insbesondere Tobi aber nach der Aktion,... das ist Kindergartennivou. Als das heißt das die Jungs zu Kleinkindern Motieren oder was? ich blick echt nicht mehr durch...
    Ich auch nicht, Sina. Ich auch nicht.
    Highlights von metal-hammer.de
    #6784325  | PERMALINK

    Leo-suomi

    Registriert seit: 16.03.2010

    Beiträge: 1,934

    Infestus gehen atmosphärisch natürlich schon tendenziell in die Richtung, die Nik in seinem Review beschreibt, allerdings muss ich palez insofern zustimmen, als ich die Abgründigkeit der Musik bei weitem nicht so intensiv erlebe, wie Nik sie beschreibt. Hinzu kommt, dass es sowohl in diesem Bereich als auch bspw. im Funeral Doom oder Non-Metal-Bereich etliche Bands gibt, die das Ganze wesentlich radikaler praktizieren bzw. eine weitaus größere Mahlstrom-Wirkung entfalten als Infestus. Dennoch ebenfalls eine gute Band… 😉

    #6784327  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

    Beiträge: 9,611

    Da ich dazu eh was schreiben wollte, hier, draus aus meinem Jahressamplerergebnis gestohlen. Palez, Leo, neues zum verreissen :haha:


    AHAB – Antarctica the Polymorphess

    Es gibt viele Wege über Musik zu schreiben. Ich kann mich nie entscheiden, und Ende dann immer in einem Wirrwarr, was aber scheinbar mittlerweile doch soetwas wie mein Stil geworden ist. Worauf ich hinauswollte, weiß ich jetzt auch gar nicht mehr. Deshalb fangen wir an. Also, Ahab. Mit ihren bisherigen Veröffentlichungen ist die Band – definitiv zurecht – an die Spitze des Funeraldoomgenres geschossen. Schon die vier Vorgänger – Demo 1, Demo 2, Album 1 und Album 2, haben sich mit Geschichten über das Meer beschäftigt. Nach The Stream, The Oath und The Call of the wretched Sea, welche sich mit Melvilles großartigen Moby Dick beschäftigten, und The Divinity of Oceans die Grundlage ebendieses Romans aufgriff – dem Untergang des Walfängers Essex – wagt sich die Band nun an den einzigen Roman Edgar Allan Poes: The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket.
    The Giant ist für mich definitiv eines der Alben des Jahres, und rückt bei jedem Hörer weiter nach oben, wenn es um die Liste geht. Dementsprechend erfreut war ich, dass ich mich beim Jahressampler an einem meiner Lieblingslieder dieses Monstrums austoben darf.
    The Giant behält seine Wurzeln zwar im Funeraldoom, doch im Gegensatz zu den vorrausgehenden Veröffentlichungen verlässt es auch die Grenzen ebendieses Bereiches, zeigt sich experimentierfreudiger, anders, und vor allem noch interessanter, und sogar noch atmosphärischer.
    Mit lauten Schlagzeugschlägen und verträumten Gitarren geht es los. Geradezu postrockig, ohne diese Schwere zu verliren, welche Ahab auszeichnet. Schleppende, verzerrte, tiefe Gitarren setzen ein, als das Schiff sein Bug durch die tosenden Wellen bricht. Gurgelnder Gesang tönt aus den tiefen der See, als Wellen sich aufbäumen und zerbersten. Foreshadow immense fields of ice. South. Where the giant sleeps… motionless, cold and proud. Dann wird das Tempo etwas schneller, und klarer Gesang setzt ein, wehleidend, verloren. Nebel zieht auf, verschleiert die Sicht, während die Klage aus der Ferne hallt. Langsam, zu verträumten Gitarren, gesellen sich weitere Stimmen dazu, verschmelzen zu einer Einheit, singen ein Lied von Kälte und Verlust, als die Jane Guy die unerforschten Gewässer der Antarktis passiert. Es wird still. Der Nebel lichtet sich, als eine einsame Melodie geisterhaft über den unendlichen Ozean hallt. Die Stimme scheint nun zu erzählen, als sich gigantische Eisberge aus dem tiefen Blau erheben, alles überragend und die Luft zerreissen. To the west: icebergs, four hundred fathoms high… our passage south is doubtful! O Father, hear our mournful sighs! Eine friedvolle Ruhe liegt in den weißen Giganten. Brutal werden die Seeleute aus diesem verwunschenen Traum gerissen, als tobende, schäumende Gischt gegen die Seite des Schiffes schlägt, und walzende Gitarren und sprudelnde Vocals einsetzen, und es zu hymnischen Riffs wiegen. Immer dramatischer verschärft sich die Stimmung, als die ersten Eisschollen am Rumpf zerbrechen, und erneut mehrstimmiger Gesang sich erhebt, und den antarktischen Meeren in ihrer Schönheit und doch ihrer Zerstörungskraft huldigt. Antarctica the Polymorphess plays her game of bloody dice. She’s so ragged and broken, yet shatteringly adorable… many words have been spoken. Her ways purely impassable.
    Ich kenne nur wenige Lieder, bei denen Atmosphäre, Text und Musik so gut zusammenspielen, funktionieren und zu einer Einheit werden. Als ich gerade nachhause gelaufen bin, ist ein wahrer Sturm aufgezogen, hat die Äste gebogen, mir eiskalten Wind ins Gesicht geblasen und Wasser gegen meinen Körper und den Boden gepeitscht. Die Straße wurde zum reißenden Strom, auf welchen der Regen gnadenlos niederprasselte.Und auch, wenn viele dass nun auf meine viel zu stark ausgeprägte Fantasie schieben werden, war es beim Hören, als würde ebendiese Straße zum reißenden Meer, die Häuser und Bäume, welche bedrohlich neben mir aufragten, zu monströsen Eisbergen, und als wäre ich der junge Arthur G. Pym, welcher an Deck steht, der Regen durchnässt den flüchtig umgeworfenen Wanderrock, als sich das Schiff den gigantischen Eisflächen nähert. Mag jetzt doof klingen, aber ich finde, so etwas macht das Hören noch um einiges intensiver, und hilft, noch mehr in den Strömen eines solchen Liedes zu versinken. Mehr weiß ich dazu nun auch nicht zu sagen. Eindeutig mein Lieblingslied des Albums, des Samplers, und wahrscheinlich auch der Neuerscheinungen diesen Jahres. Wundervoll. Einfach nur wundervoll.
    http://www.youtube.com/watch?v=WETwWI2CySU

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    #6784329  | PERMALINK

    Kosmonaut

    Registriert seit: 25.10.2012

    Beiträge: 882

    Kurz vor dem Jahreswechsel noch ein Überraschungsreview von mir:

    Gama Bomb – Citizen Brain

    It’s time to fill the Thrash vacuum,
    it’s ime to thrash like it’s ’86!

    Put on your Bullet Belt
    Sonic death, your face will melt!
    Back to reign, here to stay!
    Thrash your brains or go away!

    Als ich gerade meine Musiksammlung nach ein paar guten Platten für die Silvesterparty heute Abend durchsuchen wollte, viel mir dieses Prügelwerk in die Hände. „Klasse! Gutelaunemusik, und man will ja ein möglichst breites Spektrum abdecken“, dachte ich, und schwupp, sofort ist die CD erstmal im Player gelandet. Warum ich die mal gekauft habe? Ich weiß es nicht mehr, aber ein Fehlkauf war es sicherlich nicht, wie mir ein erneutes Reinhören bewies.
    Von Beginn an geht es heiß her, und der Opener Zombie Blood Nightmare verrät sofort in welche Richtung es geht. Stright-in-your-face Thrash Metal in Schallgeschwindigkeit. Kaum ein Song toppt dabei die drei Minuten Grenze, einer – OCP – bleibt sogar unter einer Minute.
    Von der Tracklist her fühle ich mich also schonmal an guten alten Old School Hardcore erinnert. Aber nicht nur dadurch, sondern auch von dem Vorherrschenden Thema des Albums: Party and Bullshit – steinigt ihn, er klaut in einem Thrash Review von Notorious B.I.G.!! Lyrisch geht es um ziemlich viel: Zombies, Thrash, Bier, Blut, Zombies und Bier, Zombiebier. Und Robocop! Man merkt schon – das irische Vollgasgespann macht Musik mit einem kleinen Augenzwinkern. So muss man bei der ein oder anderen Textzeile doch schon schmunzeln, wenn es zum Beispiel in Space Invaders heißt: „To Serve Man, they landed here / Burning through the upper atmosphere / Sucking out guts with a lizard’s eyes / So bolt your doors and watch the sky“. Auch musikalisch gibts was zu schmunzeln, so zum Beispiel die Vocalverzerrung in Return Of The Technodrome oder das Geräusch von Super Mario Münzen und ein Gitarrensolo in der Tetrismelodie in Final Fighte.
    Die Soli, die die Saitenfranktion auf dieser Scheibe präsentiert treiben einem sowieso die Tränen in die Augen, und das Album ist damit gut bestückt. Mal rasant technische Krachersoli, mit denen sich vielleicht sogar Musiker einer – zugegeben eher schlechten – Mathcore Band übernehmen würden, mal weiche Melodie, wie man sie zum Beispiel auch bei Parkway Drive finden könnte – steinigt ihn, er… ach vergesst es, ich habe keine thrashigen Vergleichsmöglichkeiten!!
    Wobei… doch, für die Vocals fällt mir einer ein: Philly Byrne – ich wünschte, man spräche es Willi Birne aus – trällert sich energisch und kraftvoll durch jedes einzelne der 15 Stücke auf der Scheibe, und erinnert dabei stark an seinen Genrekollegen von Fueled By Fire! Der Gesang ist insgesamt in einer etwas höheren Stimmlage angesiedelt und durchweg voll von Power und Nachdruck. Dennoch wirkt er nicht monoton, da der gute Philly immer wieder einige – leicht schiefe – Falsettoscreams einbringt. Dass die nicht immer perfekt sind, verleiht der ganzen Musik einen leicht rohen anstrich, was von Genrefanatikern sicherlich geschätzt werden dürfte. Außerdem klingt das ganze einfach geil!
    Obwohl es sich um Thrash Metal handelt, und die Gitarrenriffs dementsprechend ähnlich klingen, bleibt von dieser Scheibe doch schon nach einem Durchgang überraschend viel im Ohr, und so weiß man bei einem zweiten Durchgang schon nach kurzer Zeit, welcher Formel 1 Wagen von Song einen als nächstes überrollt. Auch die Texte haben Ohrwurmcharakter, und so werde ich sicher nicht nur heute Abend immer wieder die Zeilen aus der Überschrift vor mich hinsingen.
    Insgesamt bieten Gama Bomb hier gut gespielten Hochgeschwindigkeitsthrash mit Hitcharakter, einige Ohrwürmer und absoluten Spaß! Man merkt, dass die Jungs an dem, was sie machen, Gefallen finden, und mit Herzblut dahinterstehen, und so sollte es bei guter Musik auch sein! Ich habe ein tolles Partyalbum wiederentdeckt, und bin nach diesem Review fast geneigt, mir heute Abend mal wieder ein Bierchen zu trinken – nämlich ein Zombiebier! (Werde ich natürlich nicht tun, aber das ist die Stimmmung, die bei dieser Musik so rumkommt :haha: )

    http://www.youtube.com/watch?v=wnZnVjNXZQc

    http://www.youtube.com/watch?v=zwiMg2Zv5V0

    #6784331  | PERMALINK

    Kosmonaut

    Registriert seit: 25.10.2012

    Beiträge: 882

    Schönes Review, Nik!
    Ich finde, du hast das gut beschrieben, habe den Song ja auch für meinen Jahressampler ausgewählt. Ein absoluter großartiger Song, mit grandioser Atmosphäre, wie das gesamte Album.

    #6784333  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

    Beiträge: 9,611

    Grad erst gelesen, danke Kosmoschen :haha:
    Ich mach jetzt auch mal weiter, aber eher ungewöhnlich, mit einer Animeempfehlung

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    #6784335  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

    Beiträge: 9,611

    N・H・Kにようこそ!


    Der Raum ist dunkel, kaltes, fahles Licht strahlt von einer einzigen, verstaubten Glühbirne, welche am nackten Drath herabhängt. Ich starre im Raum umher. Der Boden ist beladen mit Abfällen – leere Dosen, Essensverpackungen, Staub, Taschentücher, Flaschen und allen möglichen Sachen, welche man am liebsten gar nicht erwähnen möchte. Der Müll quillt sogar unter dem kleinen Tischchen und dem Pc hervor, ja sogar vom Bett, welches ich eh seit Wochen nicht mehr benutzt habe. Lediglich die kleine Stelle dort, wo ich sitze, ist frei, Und selbst das stimmt nicht, denn dort sitze ich. Und ich bin wohl der größte Abfall in dieser kleinen Wohnung. Mein Name ist Tatsuhiro Sat
    ō. Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt. Von diesen zweiundzwanzig Jahren war ich seit vier nicht mehr in der Öffentlichkeit. Ich bin ein Hikokomori. Und ich habe keine Aussicht darauf, jemals etwas anderes zu sein… warum auch…. wenn ich rausgehe, werden sie mich eh nur anstarren, auslachen, auf mich zeigen, diese abartige gesichtslose Flut an Menschen…

    Satō (Satou) ist ein eigentümlicher Protagonist für einen Anime. Aber das ist etwas, an das man sich bei N・H・K ni yōkoso! gewöhnen muss.- nichts ist wirklich gewöhnlich.
    Satous Leben ist ehrlich gesagt ziemlich beschissen. Er schläft 16 Stunden am Tag, nimmt Drogen, er verlässt seine Wohnung nur ganz selten -wenn, dann nur mitten in der Nacht, und auch dann nur, um das nötigste einzukaufen, wovon er irgendwie von seinem mageren Unterhalt leben kann.
    Satou ist der Inbegriff des Hikokomoris – eines japanischen Sozialphänomens von Leuten, welche panische Angst davor haben, dass Haus zu verlassen: aus Angst, verlacht zu werden, vor Angst, dem Druck der strengen japanischen Gesellschaft nicht standhalten zu können, vor Angst an der ganzen Lebenssituation ausserhalb der eigenen Wohnung zu zerbrechen.
    So viel zur Ausgangssituation. Wie soll man aus so einer verkorksten Persönlichkeit, und solch fatalen Umständen einen Anime mit knapp über 20 Folgen kreieren?

    Das Leben von Satou geht total den Bach runter. Als es nicht mehr möglich zu sein scheint, tiefer zu sinken, zieht nebenan ein alter Bekannter ein. Gleichzeitig lernt er ein mysteriöses Mädchen kennen, welches scheinbar alles über ihn weiß, und ihm ohne (bekannte) Motivation helfen möchte – ihn dafür aber an einen seltsamen Vertrag bindet.
    Während Satou versucht, sie zu beeindrucken, und sich nicht anmerken zu lassen, was er tatsächlich ist, beginnt er bei seinem Bekannten zu arbeiten und bildet die Fantasie aus, dass hinter all seinem Elend nur eine Verschwörung stecken kann – eine Verschwörung der N・H・K. Einer großen japanischen Mediengesellschaft, welche nach Satou die Welt zu Hikokomorisklaven machen will.
    Und so macht sich Satou auf eine lange Reise, sein Leben zu ordnen, das Mädchen zu erobern und die furchtbare N・H・K zu vernichten. Und so nimmt der Wahnsinn seinen Lauf….

    Das, was ich da geschrieben habe, mag schon wie ein riesiger Spoiler erscheinen – tatsächlich umreisst es aber nicht einmal die erste Folge. Denn Welcome to the N.H.K stellt die Schicksale vieler verschiedener Personen da, welche in der Gegenwart und in der Vergangenheit irgendwo mit Satou verknüpft sind. Verschiedene Personen mit verschiedenen Sozialstati, Lebensstilen und Eigenarten. Und doch haben sie alle eins gemeinsam – im Grunde sind sie alle allein. Allein mit ihren Ängsten, ihrer Vergangenheit und ihren tiefen Depressionen und tragischen Schicksalen.
    Die Geschichten sind alle ineinander verwoben, und zeichnen ein gescheitertes und trostloses Bild der japanischen Gesellschaft, welches sämtliche Tabus der japanischen Gesellschaft anspricht und bricht (Realitätsfluct, Drogen, Hikokomoris, NEETS, Otakus, der zu hohe Leistungsdruck, Aussichtslosigkeit für die Zukunft etc.). Und so stolpert Satou von einem traumatischen Erlebnis zum anderen, bis er schließlich bei seinem Suizid angelangt ist, und den Anime ausklingen lässt.

    Welcome to the N.H.K. ist wahrscheinlich der mit Abstand beste Anime, den ich je gesehen habe. Ein wahres Juwel. Die Charaktere und Handlungsstränge sind wundervoll realistisch, und doch so grotesk überzogen, dass blanke Komik überbleibt.
    Aber diese Komik ist keine gute Komik. Es ist kein überzeugtes, fröhliches Lachen, dass einem heraushüpft. Es ist ein zähes Lachen, welches durch den mit Gewalt zugedrückten Mund entschlüpft, und ein Gefühl von Selbstekel und Schock zurücklässt. Denn alles, worüber man unwillkürlich lassen muss, ist eigentlich viel zu tragisch. Jeder Lacher basiert auf der Zerstörung und Erniedrigung einer der Charaktere, welche einem im Laufe der Handlung so ans Herz wachsen. Ganz langsam offenbaren sich die schon Anfangs kaputten Lebensgeschichten zu deprimierenden, menschenverachtenden Verkettungen traumatischer und grausamer Schicksale, ohne die Menschlichkeit der Personen dabei verblassen zu lassen. Und so ist jede Folge eine Mischung aus Freude, Glück, Hass und Ekel.

    Die Geschichte um Satou und seine Freunde (?) ist mitreißend, spannend und zu keiner Sekunde langweilig. Es gibt keine Stelle, zu welcher ich sagen würde: Gut, das hätte jetzt nicht reingemusst. Im Gegenteil – nach dem Ende der letzten Folge blieb eine große Leere zurück, die Frage nach den weiteren Schicksalen, eine verzerrende Ungewissheit.
    Ich kann sämtliche Versionen hier nur empfehlen. Der Anime ist großartig umgesetzt, wenn auch an manchen Stellen etwas harmloser gestaltet, als die anderen Versionen – was wiederum nicht heißt, dass er harmlos ist.
    Der Manga und das Buch hingegen sind noch drastischer, zeigen die Schicksale der Charaktere noch brutaler und gnadenloser, was vor allem den Manga durch den düsteren, wirren Zeichenstil noch wahnsinniger und deprimierender zeigt.
    Empfehlen würde ich vor allem beim Anime die Version mit englischem Subtitle, denn die japanischen Synchronstimmen sind mMn um einiges großartiger als die englischen oder gar deutschen.

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    #6784337  | PERMALINK

    palez

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    „Will he stand up to counter the evil organization or will he submit to his weakness and just download porn?“

    #6784339  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

    Beiträge: 9,611

    😆 😆 😆

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    #6784341  | PERMALINK

    palez

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 10,795

    Nik😆 😆 😆

    Mein bisher einziger Berührungspunkt mit „Welcome To The N.H.K.“ war ein mit cheesy englischem Voiceover unterlegter Trailer, wie sie wohl für Animes typisch sind und aus dem auch der Satz stammt. Solange ich es nicht hinbekommen habe, ein paar Folgen davon zu sehen, will ich mich ungefähr auf diesem Wissensstand bezüglich der Serie halten.

    #6784343  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

    Beiträge: 9,611

    Naja, der Satz fasst schon seehr viel zusammen. Kann dir aber nur empfehlen, dir dieses wundervolle Machwerk mal anzutun

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    #6784345  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

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    Lebe Thema, lebe!


    Terra Tenebrosa – The Purging


    Terra Tenebrosa ist ein Name, welchen man erfreulicherweise in letzter Zeit immer öfter zu lesen bekommt. Verdient. Denn die Gruppe um ehemalige Mitglieder der schwedischen Posthardcoretruppe Breach weiß, wie man ein Konzept gelungen umsetzt.
    Im Grunde kann ich gar nicht sagen, was für ein Konzept das genau ist. Sie sind eben Terra Tenebrosa, eine finstere Erde. Schon auf The Tunnels haben sie bewiesen, dass sie in der Lage sind durch die Verbindung eigentlich nicht zusammenpassender Stile eine bedrohliche Atmosphäre zu schaffen.

    Nun haben sie mit The Purging erneut bewiesen was sie können. Das Album wirkt reifer, durchdachter. Es verfeinert die Elemente des Vorgängers. Und so entsteht eine herrlich kaputte Mischung aus Blackmetal, Noise, Drone, Dark Ambient, Sludge, Posthardcore, Hass, Verzweiflung und gehörig Wahnsinn.

    Das Album ist sicherlich nicht leicht verdaulich, was aber auch kaum der Anspruch gewesen sein dürfte. Wenn man sich jedoch erst einmal darauf einlässt, reißt es den Hörer in ein zersplittertes Mosaik dissonanter Klänge und verzerrter Schreie. Die Intensität wächst von Lied zu Lied, und so verlieren die Lieder auch immer mehr die Zwänge konventioneller Strukturen.
    The Purging schafft sich selbst, das Album wirkt rund und dynamisch, ohne seine verstörende Wirkung zu verlieren. Die Lieder entwickeln ein Eigenleben, erzählen Geschichten.
    Eine Interpretation möchte ich hier weglassen, denn ich denke, gerade diese dunkle, mysteriöse Atmosphäre ermöglicht es, dass es für jeden Hörer etwas anderes berichtet.

    Terra Tenebrosa schaffen auf ihrer zweiten Veröffentlichung eine eigene, kleine Welt, welche bei näherer Betrachtung unglaublich viele Facetten offenbart. Man merkt dem Album die Arbeit an, welche in es investiert wurde, und gerade diese Detailverliebtheit macht es möglich, eine so gespannte, dichte Intensität zu erschaffen.
    http://www.youtube.com/watch?v=QpGS2K0huxQ
    http://www.youtube.com/watch?v=XLMNVHITI6Q

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    #6784347  | PERMALINK

    xTOOLx

    Registriert seit: 30.06.2008

    Beiträge: 19,947

    hab mir beide alben mal wieder auf den mp3 player gezogen. nachher mal eins zum einschlafen hören 😀
    fand das damals schon „gut“ aber hatte mich wohl auf dem falschen fuss erwischt.

    #6784349  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

    Beiträge: 9,611

    Celeste – Morte(s) Nee(s)


    Mit Celeste schreibe ich nun über eine Band, die wohl viele schon kennen, aber auch zu viele immer noch nicht.
    Die Band, welche der Lyoner Hardcoreszene entstammt ist dafür bekannt, eine konstante Mischung aus Hardcore, Sludge und Black Metaleinflüssen zu spielen. Zu erkennen hierbei ist, dass die Alben immer brachialer werden.
    Und so möchte ich mich hier Morte(s) Nee(s) widmen – meinem Lieblingsalbum von ihnen.

    Morte(s) Nee(s) erschien im Jahr 2010 bei Denovali Records. Es stellt das zur Zeit letzte Album der Band da, und wohl ihr brutalstes und abwechslungsreichstes, mit der größten Entwicklung zum Vorgänger.
    Es ist böse. Vermutlich eines der bösesten Alben, welche ich kenne. Hartes, schnelles Crustriffing treffen auf knochenbrecherische Sludgewalzen und niederschmetterndes Black Metal-Pathos.
    Das Drumming ist komplex, treibend und verspielt, die Melodien zwischen Harmonie und Dystopie gefangen, stark verzerrt und surrend wie ein Bienenschwarm. Man erlaubt sich ungewöhnliche Mittel – Instrumentalstücke, Sampling, klassische Instrumente. Dabei kreischt der Sänger sich hasserfüllt die Seele aus dem Leib – und das ziemlich furchterregend, wenn man bedenkt das französisch wohl eine der unpassendsten Sprachen ist, um diese Atmosphäre zu transportieren. Und gerade das zeichnet das Morte(s) Nee(s) – eine erdrückende, zerreissende und gespannte Atmosphäre welche mitzureissen weiß.

    Anspieltipp:

    Freier Download

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    #6784351  | PERMALINK

    Bibsch

    Registriert seit: 27.10.2010

    Beiträge: 5,875

    Die hab ich ja auch schon länger auf meinem Zettel. Wenn’s Geld wieder lockerer sitzt, wird mal ein Album eingetütet.

    Neue Songs gibt’s ja auch schon…

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