Ein Clown bittet zum Tanz

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  • #6803889  | PERMALINK

    Hati

    Registriert seit: 15.02.2011

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    Edgirl &Ich dachte ja eigentlich das die Jungs Erwachsen sind, insbesondere Tobi aber nach der Aktion,... das ist Kindergartennivou. Als das heißt das die Jungs zu Kleinkindern Motieren oder was? ich blick echt nicht mehr durch...
    Ich auch nicht, Sina. Ich auch nicht.
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    #6803891  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803893  | PERMALINK

    Hati

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    So, ich fange dann mal so langsam an. Da ich deine anderen ausstehenden Reviews berücksichtigen muss, nehme ich mir immer nur 3 Songs aufeinmal vor, ich hoffe du holst irgendwann auf 😉

    01. Cortez – L’enjeu
    Ja, der Sampler geht schon mal gut los, mit einer Band nach der ich selbst gefragt habe. Die sind mir schon öfters untergekommen, aber da ich in meiner Jugend mal eine drittklassige Thrash Metal Gruppe gleichen Namens kannte, habe ich nie irgendwie reingehört. Den Gedankengang, gleich so einen 10-Minuten Klopper als Intro zu nehmen, musst du mir beizeiten erklären, denn seit Battlebeginn sind ja nun einige Wochen vergangen und da habe ich mir dann doch mal ein Querhören in das aktuelle Album gegönnt. Wirklich überzeugt bin ich zwar nicht gewesen, aber wer mit halbem Ohr hinhört, sollte nicht vorschnell urteilen. Die Songs auf dem aktuellen Album habe ich nicht so lang in Erinnerung, also musst du mir schon ein recht besonderes Stück aus der Diskografie herausgepickt haben.
    Was Cortez bieten ist ein roher und scheppernder Mathcore/Noiserock-Mix, der mal langsam und mal mit Anlauf durch die Boxen rast. Ich kann mir schon denken, wieso du in der finalen Auslese für den Sampler wohl nicht von selbst einen Song der Band raufgetan hast. Es ist zwar trotz der Länge sehr kurzweilig und wirklich eintönig wird es auch nicht, aber irgendwie fehlt mir der da der Aufbau. Wären daraus 3 verschiedene Stücke geworden, wäre ich mit jedem einzelnen zufrieden gewesen, aber ob Cortez die Band der Ausdauersongs ist, da bin ich mir nicht sicher. Gefallen tut es mir am Ende schon, denn gerade der ausladende Part am Ende schafft es dann doch noch den Song auf einen Kurs zu bringen, den ich nachvollziehen kann. Die eindringlichen Screams kommen nur vereinzelt zum Einsatz und heben jene Passagen umso stärker hervor, um den Hörer zwischen den langsameren Parts zu malträtieren. Aber von der Beschreibung und dem Klang hätte es mir eigentlich viel mehr gefallen sollen, als es jetzt eigentlich tut, was ich schade finde.
    7/10

    02. God – Lazarus
    Vorbei ist der von mir gewünschte Part und DMGs freier Willen beginnt sich zu entfalten^^ Verschiedenste Bläser dominieren das Soundbild und versuchen gar nicht erst konventionelle Strukturen anzunehmen. Was ich bisher nur von den norwegischen Shining in Kombination mit Metal kannte, wird hier von God in Reinkultur geboten. Ein Saxophon kommt hinzu, doch bevor es noch mehr Ähnlichkeiten geben kann, wird an einen röhrenden Bass übergeben, der von einem mal murmelnden, mal shoutfreudigen Sänger begleitet wird. Diese ganzen Elemente wechseln sich in rhythmischer Manier sieben Minuten lang ab und bieten dabei durchgehend viel Unterhaltung. Besonders das Holzblasinstrument verleiht dem Song eine ziemlich coole Attitüde, gefällt mir.
    8/10

    03. Overmars – Last Sail Sinking
    Ulkiges Gegröhle, das mit nicht minder-ulkigen Synthies und einem stampfenden Schlagzeug untermalt wird, gehen eigentlich immer klar. Der Sänger zieht sich jedoch bald zurück und irgendwann auch der Drummer, so dass sich das schaurige Spektakel vom Anfang nur noch auf das Keyboard beschränkt. Die nächste Wandlung lässt auch nicht lang auf sich warten und verzerrte Klänge im Hintergrund leiten den zweiten Part des Songs ein, der einen durch das erwähnte Keyboard nicht vergessen lässt wie es einen jetzt dorthin verschlagen hat. Der eher tiefe, schrullige Gesang ist jetzt einer wehleidigen Frauenstimme gewichen, was für mich sofort eine Frage aufwirft: Wer von den beiden bildet denn jetzt den dominierenderen Gesangspart der Band? War das Intro eine Ausnahme oder ist es der zweite Part? Noch bevor ich weitere Gedanken machen kann, steigert sich das Ganze mit lauter werdendem Gerausche und vehementeren Gerufe der Dame. Plötzlich eine Gitarre, die ich hier nun gar nicht vermutet hätte. Das Riff ist warnend, doch wovor warnt es? Der Gesang wird zum Gegrowle, den ich bei Frauen eigentlich selten gutheiße, aber hier wird das in einem sehr eigentümlichen Gesamtpaket präsentiert, so dass ich da wohlwollend drüber hinwegsehe. Ach, was sage ich, selbst das Growling gefällt mir gut in diesem verstörenden Song. So bildet es einen tollen Höhepunkt, mit den ganzen Störgeräuschen und dem nach wie vor auf Midtempo gehaltenen Instrumental. Sehr interessant und ebenso erfrischend anders. Da müsste mir meine Ignoranz schon einen großen Streich gespielt haben, wenn du mir jetzt sagst, dass es eigentlich sehr viele Gruppen gibt, die derart klingen, haha.
    8,5/10

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    Edgirl &Ich dachte ja eigentlich das die Jungs Erwachsen sind, insbesondere Tobi aber nach der Aktion,... das ist Kindergartennivou. Als das heißt das die Jungs zu Kleinkindern Motieren oder was? ich blick echt nicht mehr durch...
    Ich auch nicht, Sina. Ich auch nicht.
    #6803895  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

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    Ich habe mir fest vorgenommen, heute den Opeth-Block für Lazarus fertig zu machen (Tonis restliche Reviews sind schon im Kasten), danach befasse ich mich nochmal mit deinem Sampler.

    Die Auswahl vom Cortez-Song hat hauptsächlich damit zu tun, dass ich ihn tatsächlich für einen der besten der Band halte (das neue Album kenne ich aber noch nicht); dass es der Opener geworden ist, liegt daran, dass ich den ursprünglichen Opener durch diesen Song ausgetauscht habe und nicht die ganze Tracklist nochmal über den Haufen werfen wollte.
    Ich mag an Cortez vor allem, dass bei allem Chaos und Noise die Melodien nicht zu kurz kommen. Das macht die Band für mich besonders, weil die meisten Bands, die einen solchen Härtegrad auffahren, solche Momente der Schönheit eher nicht haben (oder nicht so gut hinkriegen). Ich habe auch am Aufbau nichts auszusetzen, aber das ist vielleicht Geschmackssache. Cortez sind nicht deshalb aus der ursprünglichen Auswahl geflogen, weil ich sie nicht gut genug finde, sondern weil ich befürchtet habe, sie könnten dir nicht ausgefallen genug sein…

    God spielen richtig schön dreckigen Industrial-Metal mit durchgeknalltem Sax und ab und an auch mal psychedelisch-fließenden Soundscapes…würde ich jetzt einfach mal empfehlen. [url href=http://www.youtube.com/watch?v=-JxH1rWl7ts]Voodoo Head Blows

    Natürlich gibt es nicht sonderlich viele Gruppen, die klingen wie Overmars 😉 Das ist ja einer der Gründe, wieso sie auf dem Sampler gelandet sind…und weil sie saugut sind. Die männlichen Shouts sind eher der Standard, der Frauengesang ist aber ein wiederkehrendes Stilmittel. Magnus Opus der Band ist das 40-minütige One-Song-Album Born Again und mangels guter Alternativen verlinke ich das jetzt auch, falls du mal ein bisschen Zeit hast… [url href=http://www.youtube.com/watch?v=LNRojVaIa0o]Born Again

    Achja, eins möchte ich noch aufklären: Der Titel meines Samplers bezieht sich natürlich nicht auf die zahlreichen englischen Schimpfworte mit vier Buchstaben, sondern ist eine Anspielung auf diesen Song. Nachdem mein Threadtitel-Vorschlag nicht auf Gegenliebe gestoßen ist, musste ich wenigstens hier ein blödes Hate/Hati-Wortspiel unterbringen :haha: Nehme nicht an, dass du das in den falschen Hals gekriegt hast, aber man kann ja nie wissen…

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803897  | PERMALINK

    Dancing Mad God

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    World’s End Girlfriend – Magical Romantic Freestyle

    Oook. Zum Einstieg also die finale Lebensabschnittspartnerin der Welt mit einem Songtitel, der auch direkt aus Friendship Is Magic entnommen sein könnte. Ähnlich rätselhaft-verstörend wie die Brony-Kultur gestaltet sich dann auch dieser Song. Er beginnt mit einem freundlichen Sample (Nice to meet you, too!), das mehrfach verzerrt wird und schließlich eine Art Beat bildet, der bald durch eine Melodie abgelöst wird, zu der mir das Bild eines gemächlich durchs Bild watschelnden dicken Mannes in einem alten Zeichentrickfilm vor Augen schwebt. In Kombination mit einsetzenden Marschrhythmen verwandelt sich diese Melodie dann in eine Zirkusparade, wie sie in einem Hati-Sampler wahrscheinlich nicht fehlen darf. Clowns, Akrobaten und Zootiere starten dann, wie sollte es auch anders sein, eine erstklassige B-Boy-Performance, als die Marsch-Perkussion durch rabiate Breakbeats abgelöst wird. Wie zu erwarten war, mischt sich dann noch die sanfte Melodie einer Spieluhr in die Melange, die nach Verflüchtigung der breakdancenden Zirkuscrew, mit Ambientflächen unterlegt, die Zielgerade einleitet.

    Oh Mann, was für ein Chaos. Ich nehme mal an, dieser Opener sollte vor allem die (Zirkus-)Marschrichtung vorgeben und war nicht unbedingt dazu gedacht, mir wirklich zu gefallen…denn es ist zwar schon irgendwie lustig, das eine Band ein solches Wirrwarr tatsächlich umsetzt, aber emotional involvieren kann mich das so gar nicht.

    Hrsta – Blessed Are We Who Seem To Be Losers

    Wesentlich überschaubarer ist da schon das nächste Stück der Vokalverächter von Hrsta. Zu einem kaum merklichen Hintergrundrauschen gesellt sich gleich zu Beginn eine monotone Bassline, die sich die ganzen drei Minuten über nicht verändert. Auf diesem Fundament ertönt ein Saiteninstrument, das ich nicht recht einordnen kann; klingt fast wie eine verlangsamte Sitar oder etwas Ähnliches. Klang und Melodie sind dann auch gleichermaßen fremdartig und haben etwas annähernd Orientalisches an sich, ohne in irgendeine Art von Klischee zu verfallen. Für einen kurzen Moment spüre ich heißen Sand unter meinen Füßen und glühenden Wüstenwind in meinem Gesicht, doch das Lied ist nicht lang genug, um mich wirklich in der Atmosphäre versinken zu lassen; es ist eine kurz aufflackernde Fata Morgana, bevor mich der nächste Song schon wieder in eine ganz andere Richtung führt.

    The Electric Hellfire Club – Psychedelic Sacrifice

    Heiß bleibt es jedoch, als nächstes geht schließlich der Elektrogrill aus der Hölle an den Start. Nach einem Sprachsample, in der eine Mädchenstimme den Wunschlos-glücklich-Service des Teufels anpreist, beginnt der Club seine Mischung aus Post-Punk und Proto-EBM mit einem gehörigen Schuss 70ern in den Synthies. Am Anfang quietscht noch eine Gitarre auf, dann übernehmen Drums und Bass das Feld. Die melodieführenden Keyboards klingen fast nach Hammond-Orgel und haben etwas Beschwingtes an sich, rechtfertigen auch am ehesten das Wort „psychedelic“ im Songtitel. Die Vocals klingen gequetscht und ziemlich weit in den Hintergrund gemischt, sodass ich nicht viel verstehen kann, doch der gute alte Satan scheint hier eine zentrale Rolle zu spielen. So könnte der Song theoretisch ein bewusstseinserweiterndes Beschwörungsritual sein, wie es der Titel andeutet…doch so ganz funktioniert das für mich nicht. Erstens ist das elektronische Korsett des Songs etwas zu eng und die Spielzeit zu kurz, um die ausladenden Strukturen des Psychedelic-Rock auf den EBM zu übertragen; zweitens sind mir die Melodien zu fröhlich, um das düstere Feeling aufkommen zu lassen, das ich normalerweise mit okkulten Szenarien verbinde. So bleibt ein durchaus netter Song zurück, der allerdings weder Fisch noch Fleisch ist (vielleicht ist das gerade das, was dir daran gefällt…) und mich leider wieder nicht ganz packen kann.

    Nurse With Wound – I Cannot Feel You As The Dogs Are Laughing And I Am Blind

    Nun kommen wir zu einem der dienstältesten noch aktiven Avantgarde-Projekte, Nurse With Wound. Ganz unbekannt ist mir das Schaffen von Steven Stapleton ja nicht und einen Song seiner Frau Diana Rogerson (a.k.a. Chrystal Belle Scrodd), die gelegentlich mit ihm zusammenarbeitet, habe ich sogar auf meinen eigenen Sampler gepackt. Dennoch ist es mir bislang nicht wirklich gelungen, in seinen Songs mehr als die Geräusche zu hören, aus denen sie zusammengesetzt sind; Emotionen, Bilder oder Atmosphäre (von einer vagen Morbidität mal abgesehen) haben sich mir, sofern vorhanden, nicht erschlossen. Umso interessierter bin ich aber, einen Song zu hören, der in dir, Hati, anscheinend genug auslöst, um ihn auf ein Mixtape zu packen.

    Am Anfang scheint zunächst ein Kind seine Spielzeugautos zu zerstören, zumindest ist das der erste Gedanke, den bei diesem blechernen Knirschen habe. Im Hintergrund baut sich derweil ein unheimliches Wabern auf, das eine düstere Grundstimmung erzeugt. Nachdem das metallische Knistern verklungen ist, bilden das Magenknurren einer im Dunkeln verborgenen Bestie und stetig fallende Wassertropfen das Zentrum der Klangkulisse; anscheinend befinden wir uns in einem modrigen Kellergewölbe und haben Gesellschaft, die wir nicht unbedingt kennen lernen wollen. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, sobald sich Stimmen in den Sound mischen und die erwartete morbide Atmosphäre regelrecht psychotisch wird: Von entferntem Jammern über wahnsinnigen Singsang bis zu panischem Kreischen wird fast alles aufgeboten, was das menschliche Organ an unangenehmen Lauten hergibt. Mit einem zufriedenen Schmatzen (ob die hungrige Kreatur von vorher da gerade einen unserer Leidensgenossen verspeist?) klingt dieser surreale Albtraum schließlich aus.

    Wie bewerte ich das jetzt? Eigentlich fand ich das Lied ziemlich spannend und cool, muss ich sagen; die zehn Minuten sind auch tatsächlich schneller vergangen, als ich das bei derart experimentellem Dark Ambient vermutet hätte. Anders als bei den NWW-Sachen, die ich bisher kennen gelernt habe, hatten die Soundscpaes eine gewisse visuelle Qualität, wenn auch kein so starkes Narrativ vorhanden war, wie ich das bei Chrystal Belle Scrodd empfinde. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob es sich für mich lohnen würde, so etwas zu kaufen, aber es war zumindest ein sehr einnehmender Sampler-Beitrag.

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803899  | PERMALINK

    Hati

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    Wie schon in meinem letzten Battle mit Nezy, habe ich angefangen Punktwertungen zu vergeben, während mein Battlepartner dies vermieden hat. Inzwischen würde ich wohl auch eher zum Beschreiben als zum Kategorisieren tendieren, aber wo ich schon mal angefangen habe, zieh ich das jetzt auch noch durch. Aber mal ein paar Comments zu den Songs:

    @World’s End Girlfriend
    Ich war selbst überrascht dieses (tolle) Stück auf dem Album von WEG zu entdecken, wo normalerweise eigentlich verträumter und elektronisch unterfütterter Ambient geboten wird. Ein Sonderling, der meiner Meinung nach eine wunderbare Symbiose aus japanischem Kindergedudel, Zirkus-Allerlei und psychedelischen Traumsynthies ist. Es war mehr als Intro gedacht und somit hat es auf dich ja die richtige Wirkung hinterlassen. Diesen Song auch noch zu mögen ist eigentlich so wie von einem Einhorn in den Hintern gebissen zu werden und sich dafür auch noch zu bedanken^^

    @Hrsta
    Falls die Doppeldeutigkeit des Begriffs „Vokalverächter“ beabsichtigt war: Nicht schlecht! Ansonsten lässt sich hier sagen, dass ich nach dem überdrehten Intro ruhig einsteigen wollte. Da Godspeed You Black Emperor (ich kann mir nie merken, wo das Ausrufezeichen hinkommt…) bisher immer noch zu überwältigend für mich sind, habe ich es mit einem Projekt eines Ex-Musikers von denen probiert und dies war schon leichter zu verarbeiten.

    @The Electric Hellfire Club
    Mein Hin und Her bei dieser Band lag weniger darin begründet, dass die Musik vielleicht zu stumpf sein könnte. Das ist sie zwar im Endeffekt wohl auch, aber ich bin überrascht, dass du den humoristischen Unterton der Gruppe nicht erkannt hast. Denn das Konzept von EHC besteht darin das klischeehafte Bild des Satanismus in der Gesellschaft in total kitschige Industrialklänge zu packen. Im Grunde dreht es sich bei jedem einzelnen Song der Band um dieses Thema, so auch hier, wo die Vocals in der Tat schwer verständlich sind, aber von einem Vorfall erzählen, in dem pubertierende Heavy Metal Fans sich an dem Okkulten probieren und dabei eine Frau opfern wollen: „Say You Love Satan!“. In dem die Band das so simplifiziert herunterbricht, wird den Hörern vor Augen geführt, was es mit den „üblichen“ Mythen des Satanismus auf sich hat. Ob es am Ende Kritik am verzerrten Satanismus-Image heutzutage ist oder einfach dumpfer Hohn über die Leute, die diesem auch noch folgen, ist für mich zwar fraglich, aber amüsant finde ich es allemal.

    @Nurse With Wound
    Ich wusste, ich hatte den Namen „Chrystal Belle Scrodd“ schon mal irgendwo gelesen… Was ein Zufall, dass es ihr Mann auf meinen Sampler geschafft hat. Mein erstes Album von NWW war „Homotopy To Marie“, welches als Klassiker gilt. Die Soundcollagen sind in keinem der Songs so einfach gehalten wie auf meinem ausgewählten Track, der am Ende trotzdem Eindruck bei mir hinterlassen hat, und deswegen auch auf meinem Sampler gelandet ist. Da ich letztens über eine Art NWW-Starthilfe gestolpert bin, poste ich sie hier einfach mal:

    Die Alben, die ich bisher kenne, sind in der Übersicht meiner Meinung nach treffend eingeordnet, von daher würde ich am Rest nicht unbedingt zweifeln. Das Album sollte man übrigens am Stück hören, denn dort passiert in der Tat mehr als hier und im Zusammenhang klingt es auch passender.

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    Edgirl &Ich dachte ja eigentlich das die Jungs Erwachsen sind, insbesondere Tobi aber nach der Aktion,... das ist Kindergartennivou. Als das heißt das die Jungs zu Kleinkindern Motieren oder was? ich blick echt nicht mehr durch...
    Ich auch nicht, Sina. Ich auch nicht.
    #6803901  | PERMALINK

    Dancing Mad God

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    Hati
    @The Electric Hellfire Club
    […] aber ich bin überrascht, dass du den humoristischen Unterton der Gruppe nicht erkannt hast. Denn das Konzept von EHC besteht darin das klischeehafte Bild des Satanismus in der Gesellschaft in total kitschige Industrialklänge zu packen.

    Naja, wie soll ich ohne den Text zu verstehen oder nachzulesen denn auf diese Deutung kommen? Rein musikalisch habe ich das tatsächlich nicht sonderlich ernst genommen, aber ich habe eben versucht darzustellen, weshalb nicht. Vielleicht kommt mir auch deshalb nicht unbedingt in den Sinn, dass mein Tauschpartner mir ein parodistisches Spaß-Projekt auf den Sampler packt, weil ich damit einfach grundsätzlich nichts anfangen kann (du erinnerst dich vielleicht, dass ich aus diesem Grund Pin-up Went Down abgelehnt habe).

    Danke für die NWW-Übersicht, vielleicht wage ich mich da irgendwann mal ran. Wahrscheinlich wäre die linke Seite für mich am interessantesten…was mich auch daran erinnert, dass ich mich mal mit Foetus beschäftigen wollte.

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    #6803903  | PERMALINK

    Hati

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    Ich wollte ja schon vor ein paar Tagen weitermachen, aber das hab ich wohl irgendwie verpennt… Also geht es jetzt munter weiter mit einer sehr starken Phase des Samplers:

    04. Neotropic – Saucer Song
    Wenn die Ghost Busters mal in einem Gnaw Their Tongues Song aufräumen würden und die bösen Monster aus dem Sound gesaugt haben, dürfte wohl in etwa das übrig bleiben, was Neotropic hier bieten. Schummriger und düsterer Ambient, mit Teilen eines französischen Chansons. Wieviel vom Song gesampled ist und wieviel mit tatsächlichen Streichern und anderen obskuren Instrumenten bestritten wird, diese Grenze bleibt verschwommen, so dass ich mich einfach dem Endergebnis hingebe. Das Hauptthema wird mit abgehackten Melodien, Pfeiftönen und anderen Bläsern aufgebaut, so dass jede Abweichung davon, die in eine etwas harmlosere Richtung abdriftet, niemals ihre Grund-Bedrohung verliert. Der Song wirkt an sich schon sehr beklemmend, als ob man in einem dunkeln Raum sitzt und allein seiner Fantasie überlassen ist. Der Titel verrät da einem auch nicht viel und so bildet der einzige lyrische Rückhalt die französische Stimme im Hintergrund, die ich aufgrund mangelndem Wissen spontan Édith Piaf zuordnen würde (was bestimmt falsch ist^^). Sehr stimmiger Song, sowas könnte ich mir stundenlang anhören, etwas kurz leider, aber ansonsten kann ich daran nichts aussetzen.
    9/10

    05. Chrystal Belle Scrodd – Dreadroads / A Gothic Western
    Vorhin habe ich noch dem Mann (aka Nurse With Wound) von Chrystal Belle Scrodd gelauscht und musikalisch dürfte das auch gar nicht so weit weg von seinem „Huffin‘ Rag Blues“ Album sein. Wieder weiß ich nicht, wie sehr die Künstlerin mit Samples arbeitet und wieviel selbst eingespielt ist. Die erste Hälfte hört sich dem Bass zufolge jedoch schon sehr geloopt an; mit entsprechend abwechslungsreichem Gerufe wird so der relativ groovige, aber harmlosere Part bestritten. Irgendwann werden sämtliche Songlinien über Bord geworfen und man findet sich vor ähnlich-wüsten Soundflächen wie bei NWW wieder. Aus der Ferne spielt eine feierliche Trompete, die jedoch von einem tieferen Blaston überlagert wird und ansonsten den minimalistischen Soundschnippseln das leere Feld überlässt. Ein perfekter Soundtrack, um seine eigenen Gedanken auf die Musik zu projizieren und sich einfach mal gehen zu lassen. Irgendwann macht sich ein wüstenhaftes Flair breit, mit Akustikgitarre und xylophonesken Zwischentönen. Die Interpretation bleibt am Ende dem Hörer überlassen, mir würde für den Song eine Geschichte einfallen, wie zB die einer jungen Abenteuerin, die am Anfang noch frohen Mutes die Westernstadt verlässt, sich jedoch irgendwann unter der heißen Sonne der USA verläuft. Der Erzähler, der das Geschehen in Vogelperspektive begleitet, macht währenddessen deutlich, dass sie es wohl nicht schaffen wird… Die letzte Minute trifft mich dann jedoch voll ins Herz der Jugend, denn wenn das mal nicht nach der „Piratenbuch Panik“-Stage aus Super Mario 64 klingt, dann weiß ich auch nicht… Wunderschön, und wertet das Stück für mich nochmal emotional auf.
    9/10

    06. Heart In Mouth – The Geometry Of Symbols
    Ich bin so ein Nostalgie-Opfer: Gleich der Anfang hiervon erinnert mich an die Zitadelle der Zeit aus Zelda 64… Doch das hält nicht lange, bald gesellen sich neben den erhabenen Streichern elektronische Spielereien hinzu, die als Gesamtbild unheimlich stimmig wirken. Dank dem hin und wieder auftretenden Beat wird eine perfekte Mischung aus Eingängkeit und Samplermischmasch geboten. Und das Beeindruckende ist auch noch, dass es trotzdem im Laufe des Songs reichlich Variationen gibt, man auch total mitgeschwemmt wird und nicht auf der Stelle bleibt. Während man sich auf dem Track zuvor selbst seine Gedanken machen musste, um dem Song die gewisse Vollständigkeit zu verleihen, kann man sich hier gemütlich zurücklehnen und kann seinen Spaß haben. Dass die Unruhe, die in der Mitte circa, etwas Oberhand gewinnt, nicht bis zum Ende durchgezogen wird, zeigt, dass die Gruppe ein scharfsinniges Dynamikverständnis hat und es so wohl der kurzweiligste Song des Samplers für mich ist. Einfach sehr stark und sehr gut gemacht, kann ich nicht anders sagen.
    9,5/10

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    #6803905  | PERMALINK

    Dancing Mad God

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    Sodele, dann will ich mal was dazu loswerden…

    Erstmal schön, dass dieser Sampler-Abschnitt dir gefallen hat, dann hat sich das Ganze ja schonmal gelohnt.

    Von Neotropic kenne ich bislang leider immer noch nur Mr Brubaker’s Strawberry Alarm Clock. Das Album ist schon relativ schräg und ich könnte mir vorstellen, dass es dir gefällt, aber „Saucer Song“ ist leider nicht besonders repräsentativ für den Gesamtsound, der eher Beat-lastig ist. Prinzipiell bewegt sich die Künsterlin im Bereich Trip-Hop/Instrumental Hip-Hop mit gelegentlichen Vocal-Samples. [url href=http://www.youtube.com/watch?v=YPImhxD5YHk]Insane Moon | [url href=http://www.youtube.com/watch?v=al53aoLj5uA]Mr Brubaker’s Strawberry Alarm Clock

    An „Piratenbucht Panik“ habe ich beim Ende von „Deadroads“ bisher noch nicht gedacht, aber völlig aus der Luft gegriffen ist das nicht, haha. Schön, dass der Track für dich so gut funktioniert wie für mich. Ich glaube, noch bevor ich mich in Nurse With Wound einarbeite, brauche ich ihr anderes Album The Inevitable Chrystal Belle Scrodd Record. Hier noch etwas von ihrer Dark-Ambient-Seite: [url href=http://www.youtube.com/watch?v=6_sDps2r7_Y]Riding The Red Rag

    The Bigger Picture von Heart In Mouth ist auf dem kleinen aber feinen Label Paradigms Recordings erschienen, über deren Namen man ja hier im Forum auch ab und zu mal stolpert. Wenn ich das Album mit irgendetwas vergleichen müsste, wären das wohl etwas spätere Ulver, aber so 100%ig haut das natürlich auch nicht hin. Leider gibt es keine Songs auf YouTube, aber im Paradigms Player kannst du dir zumindest ein weiteres Lied anhören (musst dafür allerdings etwas runter scrollen…oder du hörst alles durch, sind gute Sachen dabei :haha: )

    Bin über Ostern leider nicht dazu gekommen, neue Reviews zu schreiben…erst musste ich eine „kleine“ Aufgabe für die Uni erledigen, die sich als ein Berg aus Arbeit enpuppt hat und heute habe ich meine Eltern besucht und den ganzen Tag mit meinem Neffen Bloons Tower Defense gespielt :haha: Ich versuche aber, bald Nachschub zu liefern.

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803907  | PERMALINK

    Dancing Mad God

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    Doppelpost

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803909  | PERMALINK

    Hati

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    So, das muss hier natürlich langsam weitergehen, diesmal also 4 Songs:

    07. Sprawl – Demonized
    Als Fan von Bands wie …And Oceans, Tristwood und den elektronischen Projekten von Fleurety-Kopf ‚Zweizz‘ bin ich reichlich zwiegespalten bei diesem Song. Einerseits stellt er mit seinen überbordenden Effekten die damalige Vorstellung des neuen Jahrtausends dar: Cyber, Cyber, Cyber! Aber auf der anderen Seite erscheint er dabei so plastisch und billig, als ob er aus den Boxen direkt in meinen Mülleimer springen will. Dieser Track ist SEHR leicht abzuwatschen und vielleicht deswegen, vielleicht auch durch seinen gewissen Unterhaltungswert, tue ich dies am Ende doch nicht. Die schludrigen Riffs, die Screams und die bereits erwähnten Flirr- und Synth-Effekte schaukeln sich gegenseitig hoch, bis es in ein kleines Intermezzo mündet, welches ein Solo beinhaltet, das eigentlich schon ein Augenzwinkern impliziert. All das verleiht diesem Vierminüter einen Charme, dem ich mich nicht entziehen kann. Das Album würde mich dazu sehr interessieren, aber würde ich jedem von der Band abraten, der auch nur EINES dieser ganzen Elemente EIN WENIG nicht ausstehen kann.
    7/10

    08. Gasp – Sky Flowers Through Horse Eggs
    Jetzt zum kürzesten Track des Samplers: Der Songname lässt Spaß vermuten, doch lässt man sich nicht gängeln und fängt sachte an. Es entpuppt sich jedoch schnell als mathematischer Hardcore, der sehr roh und erdig daherwüstet. Die Anfangsmelodie, nicht mehr als verhallendes Saitengekreische, taucht dann noch mal gegen Ende auf und fertig ist der Raufbold für zwischendurch. Sehr viel mehr kann ich dazu nicht sagen, außer dass es vielversprechend klingt, aber als alleinstehender Song irgendwie zu schwerfällig wirkt. Auf Albumlänge jedoch gerne mal.
    6,5/10

    09. Little Girl Terrorist – Charter Arms .38
    Wohl eine der obskursten Wundertüten des Samplers; so lässt sich irgendwie so gar nicht wirklich einordnen, was man da gerade hört. Ist es Mathcore? Nicht nur, so gibt es auch elektronische Spielereien, Sludge-Parts, und vieles mehr… Hervorzuheben ist auch der von allen guten Geistern verlassene Sänger(in?), der sich die Seele aus dem Leib kreischt. Eine viel zu oft verwendete Floskel, die hier aber eigentlich zutrifft. Dann ebbt alles ab und es gibt mal wieder ein sehr spannungsgeladenes, retardierendes Moment, wie schon so oft auf diesem Sampler^^, der von Klargesang und vereinzelten Gitarrenschlägen begleitet wird. Mit gewissen Ethereal/Dark Ambient-Anleihen mogelt sich dieser Mathcore-Bastard zum Ende ohne auf die erwartete Explosion am Ende zu verzichten. Die Riffs ordnen sich jetzt einem tragischen Crescendo unter, mit viel Gezwirbel, Gekloppe und überlagernden Schreien. Sehr wirr das ganze, aber klingen für mich letzten Endes wie eine (weitaus) bessere Version von The Hirsch Effect.
    8,5/10

    10. Plebeian Grandstand – Easy To Hate / Hard To Define
    Der Übergang klappt hervorragend und es gibt sogleich den nächsten Crust/Math/achlasstmichdochinruhe…-Core, der zwar nicht ganz so kompromisslos wie bei Little Girl Terrorist ausgeführt wird, aber sich eben auch auf andere Dinge konzentriert. Die Melodien sind abgehackt, gehen schnell in die nächste über ohne dabei den ähnlich-agierenden Vokalisten hinter sich zu lassen. Dieser passt sich mühelos dem aktuellen Geschehen an, was bei den vielen Tempiwechsel nicht unbedingt einfach ist. Viel falsch kann man mit der Rezeptur meiner Meinung nach nicht machen, von daher bleiben Plebeian Grandstand bis zum Schluss zielsicher auf der Spur und halten das Niveau durch treibendes Drumming und verschiedenste Riffs oben. Da kann man nicht meckern, aber ob ich mir das auf Dauer geben kann, weiß ich nicht. Die Position auf dem Sampler ist jedoch gut gewählt, da er von der Stimmung her gut den aufwühlenden Endpart einleitet, dem ich mich ein ander Mal widme.
    7,5/10

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    Edgirl &Ich dachte ja eigentlich das die Jungs Erwachsen sind, insbesondere Tobi aber nach der Aktion,... das ist Kindergartennivou. Als das heißt das die Jungs zu Kleinkindern Motieren oder was? ich blick echt nicht mehr durch...
    Ich auch nicht, Sina. Ich auch nicht.
    #6803911  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

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    Charter Arms .38 und Easy to hate/ Hard to define sind Übertracks die mehr Punkte verdienen…

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    #6803913  | PERMALINK

    Hati

    Registriert seit: 15.02.2011

    Beiträge: 4,571

    NikCharter Arms .38 und Easy to hate/ Hard to define sind Übertracks die mehr Punkte verdienen…

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    Edgirl &Ich dachte ja eigentlich das die Jungs Erwachsen sind, insbesondere Tobi aber nach der Aktion,... das ist Kindergartennivou. Als das heißt das die Jungs zu Kleinkindern Motieren oder was? ich blick echt nicht mehr durch...
    Ich auch nicht, Sina. Ich auch nicht.
    #6803915  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

    Beiträge: 804

    Ach, ging ja schon weiter hier. Sorry, hab seit ein paar Tagen nicht mehr wirklich reingeschaut…

    Hati

    07. Sprawl – Demonized
    […]
    Das Album würde mich dazu sehr interessieren, aber würde ich jedem von der Band abraten, der auch nur EINES dieser ganzen Elemente EIN WENIG nicht ausstehen kann.
    7/10
    Das Album ist, ähnlich wie der Song vermuten lässt, ziemlich durch. Sicherlich ist der Sound ziemlich billig, passt für mich aber irgendwie zur Cyber-Gesamtästhetik. Tatsächlich kann ich persönlich sogar die meisten hier eingesetzten Elemente nicht leiden, im Zusammenspiel funktioniert’s aber doch für mich 😉 Auf jeden Fall ein sehr kurzweiliges und unterhaltsames Album mit vielen durchgeknallten Ideen.

    08. Gasp – Sky Flowers Through Horse Eggs
    […]
    Sehr viel mehr kann ich dazu nicht sagen, außer dass es vielversprechend klingt, aber als alleinstehender Song irgendwie zu schwerfällig wirkt. Auf Albumlänge jedoch gerne mal.
    6,5/10

    Gasp wirken auf Albumlänge sehr viel besser als auf einem einzelnen Song. Ist quasi psychedelischer Grindcore mit vielen elektronischen Experimenten drin (meist aber eher Ambient-Flächen als Beats). Wenn du ein wenig motiviert wurdest, mal ins Album reinzuhören, hab ich mein Ziel erreicht…viel mehr ist mit einem Einzeltrack bei dieser Band wohl nicht drin.

    Was LGT und PG betrifft, gebe ich Nik natürlich Recht :haha: Gerade Plebeian Grandstand sind für mich halt die Spitze von angeschwärztem, technisch zerfahrenem und trotzdem noch unglaublich emotionalem Hardcore…der Rest vom Album ist noch etwas unzugänglicher, wenn dich „Easy To Hate…“ also schon nicht so gepackt hat, weiß ich nicht, ob’s was für dich ist. Ich kann mir diese Art Musik halt nicht besser vorstellen.

    Ich sollte hier auch weitermachen, aber mir ist leider letztens meine externe Soundkarte abgekratzt, deswegen kann ich im Moment über den PC keine Musik hören. Ersatz ist bestellt…

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803917  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

    Beiträge: 804

    Sorry sorry sorry für meine Lahmarschigkeit, ich werde versuchen, den Rest etwas zügiger zu behandeln, bevor ich so richtig mit meiner Bachelor-Arbeit anfange(n muss).

    To Kill A Petty Bourgeoisie – Lovers & Liars

    Um es mit den Worten eines hochrangigen SS-Offiziers zu sagen: That’s a Bingo!

    Die Drums am Anfang dieses Stücks erinnern mich sehr an „A Fairytale About Slavery“ von Miranda Sex Garden und tatsächlich spielen auch To Kill A Petty Bourgeoisie ziemlich experimentelle Musik auf Basis von folkloristischen Klängen; jedoch arbeiten die Mörder des Bürgertums hier noch stärker mit Kontrasten, als ich das von MSG gewohnt bin.
    Anfangs wird der Song von dunstigen Drones im Hintergrund und einer monotonen Akustikgitarre beherrscht, auf der eine Frauenstimme von intimer Nähe und Sanftheit balanciert. In der ersten Minute vermittelt sich so das Bild eines jungen Mädchens, das inmitten eines nebelverhangenen viktorianischen Städtchens auf einer Mauer sitzt und vor sich hinträllert. Diese Szenerie wird aufs Verstörendste verzerrt, als plötzlich harscher Lärm über den Hörer hineinbricht. Die Noises klingen elektronisch erzeugt (ein bisschen wie der Klangterror früher Haus Arafna) und damit essentiell künstlich, also nicht wie ein weiteres Element des Bildes, sondern wie etwas, das von außen eindringt und die Realitätswahrnehmung stört; als ob ein virtuelles Szenario durch Störsignale durchrissen und damit sein illusionärer Charakter schmerzhaft deutlich gemacht wird. Im weiteren Verlauf wird der verhallte Gesang der Sängerin noch gedoppelt und in Schichten übereinander gelegt, sodass jede Orientierung verloren geht: Die Welt besteht jetzt nur noch aus Nebel und geisterhaften Stimmen, durchzuckt von den neonfarbenen Gitterlinien nackter 3D-Modelle.

    Zusammengefasst: Ich mag Noise und insbesondere Noise gemischt mit anderen Genres. To Kill A Petty Bourgeoisie fallen damit passgenau in eines meiner Beuteschemata und konnten mich mit diesem Song schwer begeistern; daher werde ich mich auf jeden Fall noch näher mit ihnen befassen.

    The Peculiar Pretzelmen – Burn Your House Down

    Wesentlich bodenständiger kommt dieser nächste Song daher. Ohne mich mit Country und seinen Subgenres sonderlich gut auszukennen, würde ich ihn in die Bluegrass-Schublade packen, hauptsächlich wegen des prägnanten Banjos und des Verzichts auf elektrische Verzerrungseffekte. Wir haben es hier mit einem eher balladesken Stück zu tun, dem vor allem der klagende Gesang eine pessimistische Grundstimmung verleiht. Außer den blechernen Banjo-Akkorden und dem unglückseligen Sänger steuert auch noch ein Blasinstrument (vielleicht eine Oboe?) eher hintergründige Melodien bei; die extreme Einfachheit des Songs wird zudem durch ein paar recht harmlose Klangexperimente aufgelockert, wie z.B. einem klingelnden Beckenwirbel im letzten Drittel.

    Obwohl ich das Dargebotene nicht schlecht finde, kann es mich nicht so richtig mitreißen; bei wiederholten Durchgängen fand ich vor allem das Jammern des Sängers doch recht anstrengend. Allerdings bin ich bei einer Suche nach der Band über dieses Video gestolpert, das mir doch einige Lust gemacht hat, mir die Gruppe noch einmal näher anzusehen.

    Bruce Gilbert – The Shivering Man

    Der Gesang ist zumindest schon mal nicht das Problem dieses Songs, es gibt nämlich keinen. Stattdessen gibt es einen Soundeffekt, der aus einem alten Cartoon stammen könnte, wenn eine Figur blitzschnell von einer Seite des Bildschirms zur anderen flitzt. Durch die stereotype Wiederholung dieses Geräuschs bekommt bereits etwas Merkwürdiges und Unheimliches, doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was noch folgen soll.
    Zum hohlen Klopfen im Hintergrund gesellen sich in schneller Abfolge auf einen der beiden Lautsprecher gemischte Streicher-Fragmente, die eine sehr desorientierende Wirkung haben; dazu knistert und scheppert es an allen Ecken und Enden und eine wabernde Halbmelodie vermittelt bei geschlossenen Augen den Eindruck, als würde sich die Welt nach innen wölben. Als wäre das noch nicht genug, ist die hungrige Bestie aus dem Nurse-With-Wound-Song gieriger denn je zurückgekehrt und ihr Magen knurrt so laut, als wolle sie die ganze Erde verschlingen. Wenn der titelgebende Herr diesen Song gehört hat, wundert es mich nicht, dass er so zittert…

    Mr. Gilbert betreibt hier psychologische Kriegsführung gegen seine Hörer und das ziemlich effektiv (v.a. mit Kopfhörern, wie mir zum Glück rechtzeitig aufgefallen ist). Hier stecken auf jeden Fall spannende und absolut kompromisslos umgesetzte Ideen drin, aber einmal mehr muss ich mich fragen, ob ich mir sowas auf Albumlänge wirklich anhören könnte. Nichtsdestotrotz ein weiterer interessanter Sampler-Beitrag.

    Shaolin Death Squad – Fall, Rise, Laugh… Fall

    Hm…Prog-Rock? Sieht am Anfang zumindest ganz danach aus. Nicht ganz meine Baustelle, aber schauen wir mal.
    Der Einstieg gerät sanft und verträumt, die unverzerrte Gitarre und der zweistimmige Gesang erinnern mich zeitweise gar an Fleetwood Mac und ich muss mich beherrschen, um nicht das böse K-Wort zu benutzen. Daneben gibt es allerdings auch noch Abschnitte mit Leadgitarre und knurrigen Vocals, die den Song gemeinsam mit der unkonventionellen Songstruktur in eine eher progressive Ecke schieben. Weil es den Shaolin-Mönchen dort aber anscheinend zu langweilig ist, machen sie nach zweieinhalb Minuten kurzerhand einen Abstecher in eine indische Disko und tanzen zu Technobässen mit orientalisch leiernden Synthies, bevor sie mit der Gewalt eines metallischen Stakkato-Riffs durch die Wand des Etablissements brechen, während der knurrige Gesang endgültig zum wütenden Growlen mutiert. Die Wandlung zum Metal ist aber nur vorübergehend, denn alsbald besinnen sich die Mönche auf ihre friedfertigen Wurzeln und ganz wie sein Titel endet auch der Song so, wie er angefangen hat, nämlich mit sanftem Pop-Rock – als wäre nichts gewesen.

    Hier wird allerlei Grundverschiedenes unter eine Haube gestopft, um eine Hati-typische Merkwürdigkeit zu erschaffen. Zwar verliert die Band die Grundprinzipien nachvollziehbaren Songwritings nicht aus den Augen und hält mich mühelos bei Stange, dennoch weckt der Song in mir nicht unbedingt das Verlangen, mich näher mit dem buddhistischen Todesschwadron zu beschäftigen. Ist einfach nicht meine Musik, wie man so sagt…

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
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