Ein Clown bittet zum Tanz

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  • #6803919  | PERMALINK

    Hati

    Registriert seit: 15.02.2011

    Beiträge: 4,571

    Dancing Mad GodSorry sorry sorry für meine Lahmarschigkeit, ich werde versuchen, den Rest etwas zügiger zu behandeln, bevor ich so richtig mit meiner Bachelor-Arbeit anfange(n muss).

    Kann ich verstehen, aber es drängt dich ja auch keiner.
    Bin schon auf die restlichen Meinungen gespannt.

    Dancing Mad GodTo Kill A Petty Bourgeoisie – Lovers & Liars

    Mehr als „Schön, dass es dir gefällt“, kann ich hier nicht sagen^^

    Dancing Mad GodThe Peculiar Pretzelmen – Burn Your House Down

    Der Sänger der Truppe wird oft mit Tom Waits verglichen, was ich nicht beurteilen kann, da ich mich mit jenem Künstler nicht genug auskenne, aber ich dachte, das könnte dazu führen, dass etwas Gefallen am Gesang gefunden werden kann. Ansonsten wollte ich die bedrückende Atmosphäre der letzten Songs mit diesem kurzweiligen Akustik-Song auflockern. Es ist eben eine experimentierfreudige Band aus Polen und wie du dem Video bereits entnehmen konntest, bietet sie auch eine größere Bandbreite, als zunächst zu erwarten ist.

    Dancing Mad GodBruce Gilbert – The Shivering Man

    Bruce Gilbert ist ja ein angebliches Avantgarde-„Genie“ und hat mit dem dazugehörigen Album den Soundtrack zu einem Film geliefert, den man mit etwas Recherche sicher ausfindig machen kann. Dieser Song repräsentiert am Besten, was man von den restlichen Songs auf der (ca. 25 Jahre alten!) Platte erwarten kann. Sehr eigenwillige Effekte machen dies zu einem meiner Lieblinge aus dem Ambient/Abstract Sound-Bereich.

    Dancing Mad GodShaolin Death Squad – Fall, Rise, Laugh… Fall

    Und auch hier wollte ich dich eigentlich etwas entlasten mit einfacheren Melodien und unterhaltsamen Gimmicks, aber schade, wenn Progrock nicht so dein Fall ist. Meiner im Grunde auch nicht immer, aber Shaolin Death Squad garnieren das mit genügend Abwechslung, dass ich das nur entfernt diesem Bereich zuordnen würde.

    --

    Edgirl &Ich dachte ja eigentlich das die Jungs Erwachsen sind, insbesondere Tobi aber nach der Aktion,... das ist Kindergartennivou. Als das heißt das die Jungs zu Kleinkindern Motieren oder was? ich blick echt nicht mehr durch...
    Ich auch nicht, Sina. Ich auch nicht.
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    #6803921  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

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    Hati

    Mehr als „Schön, dass es dir gefällt“, kann ich hier nicht sagen^^
    Doch: Ich wüsste gerne, inwiefern der Song repräsentativ für den Sound der Band ist und ob du das dazugehörige Album empfehlen kannst.

    Der Sänger der Truppe wird oft mit Tom Waits verglichen, was ich nicht beurteilen kann, da ich mich mit jenem Künstler nicht genug auskenne, aber ich dachte, das könnte dazu führen, dass etwas Gefallen am Gesang gefunden werden kann.

    Vom Tom habe ich mir gerade mein erstes Album gekauft und auch seinen Gesang finde ich gewöhnungsbedürftig. Auf Bone Machine singt er allerdings meistens rauer und etwas tiefer als der Bretzelherr und ist auch variabler; vielleicht lassen sich aber Parallelen ziehen, wenn man mehrere Stücke beider Künstler vergleicht.

    Bruce Gilbert scheint ja schon interessant zu sein…“Eline Cout II“ mit Gesang klingt ja nochmal ganz anders als der Titeltrack. Stammt deine mp3 von der CD? Die ist ja anscheinend gegenüber der ursprünglichen LP-Version remastered…

    --

    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803923  | PERMALINK

    Hati

    Registriert seit: 15.02.2011

    Beiträge: 4,571

    Dancing Mad GodDoch: Ich wüsste gerne, inwiefern der Song repräsentativ für den Sound der Band ist und ob du das dazugehörige Album empfehlen kannst.

    Klar, da kannst du blind zugreifen. Ich habe gerade bei diesem Duo lange überlegen müssen, welchen Song ich aus dem Album nehme, da wirklich einige in Frage kamen. Habe mich dann für einen entschieden, der den Sound gut zusammenfasst.

    Dancing Mad GodBruce Gilbert scheint ja schon interessant zu sein…“Eline Cout II“ mit Gesang klingt ja nochmal ganz anders als der Titeltrack. Stammt deine mp3 von der CD? Die ist ja anscheinend gegenüber der ursprünglichen LP-Version remastered…

    *Ja, wenn ich einmal reich wär* würde ich mir selbstverständlich die LP besorgen. Das klingt so vorwurfsvoll, dass ich dir „nur“ eine remasterte Version gegeben habe^^ Das ist aber nicht der Grund dafür, wieso der besagte Track anders klingt. Es wird einfach viel geboten auf dem Album, da gibt es dann halt auch so einen Durchnudel-Song, um alles einbisschen aufzulockern. Ähnliche Beats kommen im Opener vor, von daher könnte man es als „Aufgreifen bekannter Albumstrukturen“ verstehen. Da ich wirklich (bisher) nur „The Shivering Man“ kenne, kann ich dir zu diesem Zeitpunkt leider nicht mehr empfehlen, aber das erinnert mich auch wieder daran, dass ich mal Ausschau nach weiteren Releases von ihm halten sollte.

    Generell muss ich sagen, dass ich beim Bestücken von Samplern nicht wirklich darauf achte, ob der Song repräsentativ ist, von daher ist es schon richtig, da hin und wieder nachzuhaken. Hätte ich eigentlich von selbst drauf kommen sollen und mehr dazu sagen können.

    Ich werde im Laufe der nächsten Woche wieder 3 Stücke abarbeiten, sodass mir für die letzten 2 Songs solange bleibt, dass wir in etwa gleichschnell fertigwerden 🙂

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    #6803925  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

    Beiträge: 804

    HatiDas klingt so vorwurfsvoll, dass ich dir „nur“ eine remasterte Version gegeben habe^^

    Das ist dann komplett falsch rübergekommen, sorry. Ich wollte bloß wissen, ob ich den Song in dieser Form bekomme, falls ich die CD kaufe, oder ob ich mit (bösen) Überraschungen zu rechnen hätte.

    Ansonsten danke für deine Antworten 🙂

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803927  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

    Beiträge: 804

    Estradasphere – The Terrible Beautypower Of Meow

    Der nächste Beitrag hat nun wieder einen Titel, der aus einem Meme stammen könnte. Es beginnt mit dramatischen Streichern, die etwas sehr soundtrack-mäßiges an sich haben, als sollten sie eine herzzerreißende Abschiedsszene untermalen – soweit ganz nett, nur dass der Zuschauer, äh, -hörer keine Gelegenheit hatte, zu irgendwelchen Figuren eine Bindung aufzubauen und dieser Abschnitt daher emotional etwas in der Luft hängt. Ist aber sowieso nur eine Art Intro, und weiter geht es…
    …mit dem Eröffnungssong einer Sitcom mit Wildwest-Thema. Das zumindest ist die einzige Assoziation, die mir die fröhlich durch den Song hüpfende Melodie mit der beschwingten Western-Gitarre erlaubt. Ich sehe regelrecht vor meinem inneren Auge, wie nacheinander die Protagonisten mit Namen eingeblendet werden: Frank Cassidy, treusorgender Familienvater und berüchtigter Zugräuber; Carol Longabaugh, seine zweite Frau und heißblütige Saloonbesitzerin; Dana Dalton, aufstrebende Musterschülerin und Star des Sunrise-Bordells und natürlich J.T. the Kid, seines Zeichens Faulenzer und gelegentlicher Raubmörder.

    Sorry, dass dieses Review ziemlich schnell ziemlich albern wurde, aber ich weiß leider nicht, was ich ernsthaft dazu schreiben soll. Die Musik ist schon irgendwie ganz witzig, aber absolut nichts, was ich ohne Review-Verpflichtung jemals auflegen würde. Vielleicht mit nostalgischer Erinnerung an eine Lieblingsserie aus der Kindheit im Rücken…

    Valley Of Fear – Naga

    Wie eine kahle Steinmauer steht die Wand aus extrem verzerrtem Gitarrenlärm vor mir, unveränderlich und unverrückbar. Eine zweite, ebenso grobe Fläche schiebt sich vor sie und in ihrem leichten An- und Abschwellen wird eine Art Riff erkennbar, als sie beginnt, über die erste Gitarrenspur zu mahlen. Ein unbeirrbarer, fast groovender Midtempo-Rhythmus treibt mich schließlich gnadenlos auf die gigantischen Schleifsteine zu, die aufheulende Leadgitarre wird zum Echo meiner Schreie, als ich zwischen den grausamen Urgewalten zu Feinstaub zerrieben werde.
    Ein ausführlicheres Review zu „Naga“ zu verfassen fällt mir schwer, weil man nach einer Minute bereits alles gehört hat, was der Song zu bieten hat, obwohl dies seiner Wirkung keinen Abbruch tut. Wenn man sein Opfer sorgfältig in eine Konsistenz bringen möchte, die von anderen Menschen eingeatmet werden könnte, bleibt eben kein Platz für großartige Variation oder Spielereien. Dabei ist der Song mit seinen viereinhalb Minuten jedoch nicht so lang, dass der monotone Sound sich abnutzen und stumpf oder langweilig werden würde. Ein durchaus beeindruckendes Lied, wobei die Band auf Albumlänge dann doch noch etwas mehr aufbieten müsste, damit ich mir das am Stück anhören will.

    Vasilisk – Incarnation

    Wieder eines dieser schwierig zu beschreibenden Avantgarde-Stücke. Atmosphärische Verwandtschaft zu Nurse With Wound und Bruce Gilbert lässt sich nicht abstreiten: Hier ist alles irgendwie surreal, unangenehm und bedrohlich.
    Verfremdete Geräusche, die entferne Ähnlichkeit mit aus Bierflaschen laufenden Flüssigkeiten haben, bilden den Einstieg, bevor bizarre Halbmelodien, ein mysteriöses Brummen und verzerrtes Stöhnen darüber gelagert werden und einen akustischen Albtraum von nur etwas über drei Minuten Länge erschaffen. Ungefähr nach der Hälfte der Zeit werden diese Geräusche durch Verstärkerbrummen abgelöst, bevor die Kakophonie erneut anschwillt, subtil ergänzt durch eine orientalisch leiernde Flötenmelodie.

    „Incarnation“ ist ein ziemlich komplexes Konglomerat aus Klängen, denen man anmerkt, dass sie aufeinander abgestimmt und nicht einfach beliebig zusammengeworfen wurden. Dennoch würde ich den anderen bereits erwähnten Vertretern der Kategorie „Anstrengende Sound-Experimente“ eher den Vorzug geben, weil sie einfach noch ein Stückchen stärker gezündet haben (was auch daran liegen könnte, dass ihre Stücke sich aufgrund der längeren Spieldauer noch etwas mehr entfalten konnten).

    Demdike Stare – Mnemosyne

    Demdike Stare – über diesen Namen bin ich schon einige Male gestolpert, meistens bei Händlern, deren Sortiment einen Schwerpunkt auf experimenteller elektronischer Musik hatte. Nicht verwunderlich, denn genau damit kriegen wir es hier erneut zu tun.
    Der Einstieg gelingt noch relativ zahm, mit Synthie-Teppich und minimalistischem Beat, vom Feeling her sehr zurückgelehnt und ambient-artig. Die kühlen, aber beruhigenden Synthies verschwinden allerdings relativ bald auf Nimmerwiedersehen und machen Platz für einen komplexeren Beat, dessen zentraler Bestandteil ein mechanisch anmutendes Geräusch ist, wie von einem stetig dieselbe Bewegung ausführenden Roboterarm. Als dann noch ein verhallter und merkwürdig kalt wirkender Akustikgitarren-Akkord und ein wiederum orientalisch anmutendes Melodiefragment hinzukommen, erinnert mich der Song ein wenig an Neotropic, wenn er auch etwas steriler ist.
    Nach einer kurzen Pause, in der nur der Gitarrenakkord zu hören ist, setzt der Beat mit all seiner roboterhaften Präzision und Kühle wieder ein, jetzt ergänzt um hektisches Basspluckern im Hintergrund.

    Und das waren also Demdike Stare. Wieder einmal muss ich sagen: Nicht schlecht gemacht, aber auf solche Musik hab ich wirklich nur sehr selten Lust und momentan kann Neotropic meinen Bedarf noch sehr gut stillen. Außerdem hab ich grad große Lust auf Stromgitarren bekommen…

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803929  | PERMALINK

    Hati

    Registriert seit: 15.02.2011

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    Kann verstehen, wenn dieser elektronisch-experimentelle Part nicht ganz dein Beritt war, aber da der Sampler nur ein Abbild meiner musikalischen Vorlieben zu der Zeit ist, kam ich nicht drumrum diesen Songs einen relativ großen Anteil an der Tracklist zu geben. Durch diesen Battle bleibt mein Interesse an diesen Stücken auch weiterhin bestehen und ich kann es dank einiger deiner Samplerbands sogar erweitern.

    Das von dir reviewte Viertel zeigt ein wenig, bis auf vlt. Estradasphere, dass es mir bei Musik auch hin und wieder darum geht, dass sie mich aufwühlt, sich nicht anpassen will oder einfach schwer zu verdauen ist. Aber bevor ich hier abschweife, und darüber philosophiere, auf welche verschiedenen Arten Musik bei einem ankommt, verweise ich nur noch auf Justin K. Broadrick. Dieser ist nicht nur Mitglied der von dir gewählten Band „God“, sondern auch Teil von „Valley Of Fear“. So klein ist die Welt manchmal^^

    11. Portishead – Machine Gun
    Kalte Beats und klirrende Effekte erfüllen mit einer sehr vereinnahmenden Monotonie den Großteil des Songs. Ob die Sängerin, die am Anfang zart durch das Gewummer hervortönt, ein ständiges Mitglied der Gruppe ist, weiß ich zwar nicht, aber es würde mich zumindest nicht daran hindern mich weiter mit Portishead zu beschäftigen. Aus irgendeinem Grund hatte ich diesen Namen bei mir im Kopf unter HipHop gespeichert, merkwürdig. Die Beats variieren hier und da, und erfüllen die zweite Hälfte trotz fehlender Leads mit einer gewissen Persönlichkeit, die in Kombination mit dem Titel eine sehr schroffe Atmosphäre ausstrahlt. Da es offensichtlich nicht Sinn des Songs war, den Hörer durch ein immerwährendes Kopfkino zu jagen, ist es verständlich, dass es nach sehr kurzweiligen 5 Minuten schon vorbei ist und ich eigentlich überrascht bin, wie sehr es mich bei Laune gehalten hat.
    8,5/10

    12. First Human Ferro – Never To Have Lived Is Best
    Auch wieder ein sehr stimmungsvoller Song, wobei dieser mehr durch eine eher zurückhaltende Art besticht. Entweder ist der Song nicht typisch für den Interpreten oder First Human Ferro haben es geschafft sphärische ‚lustmordesque‘ Sequenzen in knackigen 3 Minuten zu verarbeiten. Da es weder dronig noch noisig ist, würde ich diesen Song eher als Interlude des Samplers betrachten. Als alleinstehender Track gefällt er zwar durchaus, aber das ging so schnell vorbei, dass das komplette Album her muss (oder dein Gedanke war, einfach einen würdigen Anfang für Suicide zu finden). Da nicht viel passiert, kann man wenig erklären, aber Elemente wie benommenes Gemurmel im Hintergrund und wiederkehrende Effekte, die sich irgendwo einem traumtänzerischen Gesamt-Klangbild unterordnen müssen, machen es zu einem sehr schönen Song.
    8/10

    Die letzten drei Songs (inkl. dem Frankie Teardrop-Brocken) hebe ich mir für den letzten Part auf.

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    #6803931  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

    Beiträge: 804

    Das mit Broadrick passt ja, Valley Of Fear fand ich aus diesem Sampler-Block auch eigentlich am coolsten. Hättest du weitere Anspieltipps für mich? Ist deren Musik komplett instrumental oder gibt es auch mal Vocals?

    Beth Gibbons ist auf jeden Fall fester Bestandteil von Portishead und deren Sound wäre ohne ihre (für mein Empfinden) extrem ausdrucksstarke Stimme auch überhaupt nicht denkbar. Portishead haben in den 90ern die Musikrichtung Trip-Hop entscheidend mitgeprägt (vielleicht daher deine Assoziation mit Hip-Hop) und 2008 ein Comeback-Album veröffentlicht, das zwar durchaus Wiedererkennungswert hatte (eben auch wegen Gibbons Gesang), sich aber doch ziemlich weit von ihrem damaligen Sound entfernt hat. Gefühlsmäßig würde ich vermuten, dass dir Third zusagen könnte, die Sachen aus den 90ern aber möglicherweise etwas zu konventionell sind (zumal Trip-Hop-Elemente seit der kreativen Hochphase des Genres auch Einzug in sehr viele stromlinienförmige Pop-Produktionen erhalten haben). Aber du kannst bei Interesse ja selbst mal reinhören:
    [url href=http://www.youtube.com/watch?v=T9pF49LkxZY]Wandering Star | [url href=http://www.youtube.com/watch?v=K6JTjhWUUyI]Half Day Closing (von den ersten beiden Alben)
    [url href=http://www.youtube.com/watch?v=LQAKIMTUwzA]Hunter (von Third, wie auch „Machine Gun“)

    Leider gibt es von einigen Tracks nur Live-Versionen auf YouTube. Aber ich denke, du kriegst ein grobes Bild…

    Um das Konzept von First Human Ferro auf ihrem Album Guernica Macrocosmica zu verdeutlichen, zitiere ich am besten mal die Liner Notes:

    ‚In the recording of this album were used 1920 – 1970’s retrosamples of popular songs by Soviet and East European musicians, including among others Vadim Kosin, Maya Kristalinskaya and Edita Piecha‘

    Diese Chanson- und Schlager-Samples kommen in meiner Auswahl nicht so richtig durch, daher hier ein weiteres Beispiel:
    [url href=http://www.youtube.com/watch?v=62uHP_E8FIY]Hollow Shells And Light

    Das Konzept finde ich schon sehr interessant, ich habe mich aber dennoch für einen „herkömmlichen“ Ambient-Track des Albums entschieden, weil er atmosphärisch einfach besser gepasst hat. Zwischen Portishead und Suicide habe ich ihn vor allem platziert, weil ich diese beiden sehr aufwühlend und in ihrer Monotonie auch recht anstrengend finde und eine Verschnaufpause dazwischen packen wollte (die du ja auch ganz gerne einbaust, um deine Hörer zu schonen 😉 )

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803933  | PERMALINK

    Hati

    Registriert seit: 15.02.2011

    Beiträge: 4,571

    So, jetzt kommt der letzte Part meiner Reviews. Und ja, ich gebe zu, diesen habe ich eine lange Zeit aufgeschoben, weil mich „Frankie Teardrop“ einfach zu sehr in die Enge getrieben hat. So expressiv wie dieser Song ist, habe ich es mir nicht erlauben wollen, eine nicht genau-definierte Meinung dazu zu entwickeln. Aber alles der Reihe nach:

    13. Suicide – Frankie Teardrop
    Also von Suicide habe ich noch nie was gehört und so plakativ der Name auch klingen mag, so subtil ist der Ablauf des 10Minuten-Monsters. Ein elektronisches Grundsummen im Hintergrund bildet das Bett, worauf sich die gesprochenen Passagen (mit auf erstem Blick spontanen Einsätzen) legen. Da mich die gesamte Aufmachung erstmal etwas vor den Kopf gestoßen hat, und ich nach wie vor meine Probleme habe diese leere und kalte Atmosphäre aufzunehmen, packen mich die doch sehr erdrückenden und kompromisslosen Zeilen weniger, als sie es eigentlich sollten. Anhand der Person des Frankies wird ein niederschmetterndes Alltagsleben skizziert, dass der Protagonist des Songs scheinbar nur auflösen kann, in dem er seine Familie, inklusive sich selbst, erschießt. Da es ein nicht-unübliches Motiv für Geschichten ist, brilliert der Song eher durch seine Umsetzung. Im Laufe des Songs steigert sich der Sänger nämlich sehr in die Story hinein, wobei die anfangs einfach rezitierten Sätze zu Gekreische, Gekläffe und Geschrei werden. Letzteres vermengt sich dann mit einem noisesquem Schwirren, bis es mit der Einsicht, dass wir alle Frankies seien, endet. Wenn man sich also erstmal an diesen Songverlauf gewöhnt hat, schafft man es erst so richtig wertzuschätzen, wie fies sich dieser Track in einen reinbohrt. Das Instrumentale und die Vocals bilden dabei eine recht einzigartige Mischung, wobei das Thema bedrückend genug gewählt wurde, so dass es dem elektronischen Gebrumme in nichts nachsteht. Und erst wenn man wirklich alle Elemente des Songs auf den Tisch gelegt hat, merkt man, wie vielseitig man diese miteinander in Beziehung setzen kann um auf mögliche Interpretationen, Eindrücke und Gefühle zu kommen, die Suicide hier vermitteln. Diese Erfahrung will ich aber keinem nehmen und kann allen Neugierigen nur empfehlen, sich selbst ein Bild zu machen. Auf jeden Fall wohl der markanteste Song des gesamten Samplers, auch wenn er mich nicht von vorne bis hinten begeistern kann.
    9/10

    14. Kommando Sonne-nmilch – Der Wilderer
    Als DMG mich fragte, ob ich was gegen deutschen Gesang hätte, dürfte sich das wohl auf diesen Song bezogen haben. Und so oft mich dies in meinem bisherigen Hörerleben genervt hat, habe ich ihm einfach vertraut, dass da schon kein Murks am Ende rauskommt. Und so sollte es auch sein, denn gerade nach dem eindrucksvollen Suicide-Song kommt hier etwas, was ich sogar musikalisch als weitaus ansprechender einordnen würde. Auch hier wird eine Geschichte erzählt, doch die ist dann etwas spezifischer als bei Frankie Teardrop. Wie viel davon nur sprachliche Bilder und wie viel davon tatsächliche Handlungsstränge sind, kann ich schwer beurteilen, da mir die Band ebenfalls neu ist. Die Musik kann ich genretechnisch überhaupt nicht gut einschätzen, aber was ich sagen kann, ist, dass sie sehr melancholisch-trist gehalten ist und mit einem ähnlich dramatischen Ende wie bei Suicide ein verstörendes Panoptikum aus Gekreische, Monolog und weiterlaufenden Riffeinlagen schafft(, was ein gelungenes Ende für den Sampler darstellt). Wie die Geschichte jetzt genau zu verstehen ist (gilt natürlich auch für Frankie Teardrop), dazu könntest du, DMG, ja gerne auch deine Gedanken einbringen, würde mich schon interessieren. Am Ende ist auch dieser Song über jeden Zweifel erhaben und ich bin mal wieder von mir selbst überrascht, was ich so alles gut finde in letzter Zeit^^
    9,5/10

    15. Johnny Dowd – Hell Or High Water
    Als Ende hat sich DMG etwas sehr gemächliches ausgesucht. Mit leichten Basslinien und männlich/weiblich-überlagerten Gesang wird hier eine sehr entspannte Kulisse skizziert, die mit gelegentlichen Gitarren-Gefuzze, ständigem Tamburinieren (nenne ich jetzt einfach mal so) und den am Ende einschleichenden Synthies dem Ganzen noch einen sehr organischen Charakter verleiht. Trifft meinen Geschmack zwar nicht ganz, aber im Samplerkontext entfaltet der Song dann doch seine Vorzüge, da er mit all seinem akustischen Geschrammel eine gewisse Trostlosigkeit und Endgültigkeit verbreitet. Ein gutes und schmerzfreies Outro, das nach den letzten beiden intensiven Songs zwar etwas absackt, aber dennoch einen gewissen Charme verbreitet, so dass ich diesen Sampler als Gesamtwerk dann doch als überaus gelungen verzeichnen würde.
    7/10

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    Edgirl &Ich dachte ja eigentlich das die Jungs Erwachsen sind, insbesondere Tobi aber nach der Aktion,... das ist Kindergartennivou. Als das heißt das die Jungs zu Kleinkindern Motieren oder was? ich blick echt nicht mehr durch...
    Ich auch nicht, Sina. Ich auch nicht.
    #6803935  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

    Beiträge: 9,611

    Tamburinieren – klingt unanständig

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    #6803937  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

    Beiträge: 804

    Irgendwie gibt dein neuer Avatar deinen Beiträgen immer so einen süffisanten Beiklang :haha:

    Hati, das freut mich ja, dass deine Meinung zu „Frankie Teardrop“ dann doch noch so wohlwollend ausgefallen ist. Was das „von vorne bis hinten begeistern“ angeht: Meiner Meinung nach sind die monotonen und extrem reduzierten Parts am Anfang notwendig, damit der bedrückende und schließlich verstörende Aufbau seine volle Wirkung entfalten kann. Der Song ist sicherlich unangenehm zu hören, aber eben deswegen auch so eindringlich, wie du ja selbst erkannt hast.

    Was die Interpretation des Textes angeht: Am Anfang steht ja erstmal die Erzählung eines Einzelschicksals, das durch die Benennung des Songs nach dem Protagonisten noch stärker individualisiert wirkt. Erst durch die von dir erwähnte Zeile „We’re all Frankies“ wird das Leid der Figur zur Tragödie der allgemeinen Bevölkerung; die „Hölle“, in der Frankie und schlussendlich „wir alle“ brennen (was die letzte Zeile des Textes ist), scheint dann keine Strafe für Frankies Greueltaten mehr zu sein, sondern der menschliche Urzustand. Das kann man durchaus auch sozialkritisch auf die amerikanische Gesellschaft beziehen, die in anderen Tracks (wie „Rocket USA„) auch noch etwas expliziter ins Visier genommen wird.

    Was Kommando Sonne-nmilch betrifft, so sind deren Texte oft schwer bis unmöglich zu entschlüsseln und ich habe es eigentlich aufgegeben, jede Metapher in einen fixen Bedeutungs-Kontext einordnen zu wollen. Im Falle von „Der Wilderer“ jedoch habe ich das Szenario immer so verstanden, dass sich das Mädchen in einem Dilemma befindet zwischen Sehnsucht nach der modernen Welt und der (scheinbaren) Sicherheit der Abgeschiedenheit, in der sie aufgewachsen ist („Ich möchte hier jetzt weg“; „Bin alleine und hatte noch nie Angst“). Ob das Niederbrennen der Hütte und Präparieren seines Leichnams (in denkbar schlechter Reihenfolge) eine tatsächliche Anweisung ihres wahnsinnigen Vaters ist oder ein symbolischer Abschied von ihrem alten Leben, kann ich nicht genau sagen, aber zumindest spricht die Erscheinung ihrer toten Mutter dafür, dass sie halluziniert.
    Die dichte und psychotische Atmosphäre war mir auch irgendwie immer wichtiger als die genaue Bedeutung der Geschichte und ich bin froh, dass die auch für dich rübergekommen ist.

    Kommando Sonne-nmlich sind übrigens mehr oder weniger eine Punkband, auch wenn man das anhand dieses Tracks nicht unbedingt erahnen kann. Auf der EP Scheisse nicht schon wieder Bernstein [sic] sind sie auch schon wieder näher am Stil herkömmlicher Jens-Rachut-Bands (klingt dann meistens ungefähr so), auf älteren Veröffentlichungen dienten sie eher als experimentelle Spielwiese für diesen genial-durchen Musiker. Auch wenn dir „Der Wilderer“ also gefallen hat, könnte auf voller Länge vielleicht eher Der Specht baut keine Häuser mehr deine anti-konventionellen Ansprüche erfüllen. Beispiel: „Verwandte aus der DDR

    Meine letzten Reviews hab ich mir in den letzten Tagen mehrmals vorgenommen, kam aber immer was dazwischen. Liefere ich dann also die Tage nach.

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    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803939  | PERMALINK

    Hati

    Registriert seit: 15.02.2011

    Beiträge: 4,571

    Nunja, man sollte mich nicht an meinem Avatar messen :haha:

    Danke für die Ausführungen und wie du im Plattenthread bereits gesehen hast, habe ich mir einfach mal blind das dazugehörige KS-Album besorgt, auch wenn du mir hier (einbisschen zu spät, haha) davon abgeraten hast. Dein verlinkter Song ist jetzt aber nicht wirklich so schlimm, dass ich den Kauf bereue, von daher…

    Ich hoffe deine letzten Reviews trudeln bald ein, damit ich noch ein letztes Fazit zu deinem Sampler schreiben kann und mich endgültig dem Murderer-Sampler widmen kann^^

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    Edgirl &Ich dachte ja eigentlich das die Jungs Erwachsen sind, insbesondere Tobi aber nach der Aktion,... das ist Kindergartennivou. Als das heißt das die Jungs zu Kleinkindern Motieren oder was? ich blick echt nicht mehr durch...
    Ich auch nicht, Sina. Ich auch nicht.
    #6803941  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

    Beiträge: 804

    HatiNunja, man sollte mich nicht an meinem Avatar messen :haha:
    Damit war auch Nik gemeint…allerdings hat der seinen Ava mittlerweile schon wieder geändert, deswegen ergibt mein Kommentar oben auch absolut keinen Sinn mehr.

    Ich hoffe deine letzten Reviews trudeln bald ein, damit ich noch ein letztes Fazit zu deinem Sampler schreiben kann und mich endgültig dem Murderer-Sampler widmen kann^^

    Die letzten Reviews sind schon seit ein paar Tagen geschrieben, aber mein Router ist abgeraucht, daher konnte ich die nicht posten. Bin jetzt gerade bei ’nem Kumpel und hab die Word-Datei auf ’nem Stick mitgenommen…

    Coaltar Of The Deepers – Aquarian Age

    This is the dawning of the age of Aquarius
    Age of Aquariuuus
    Aquariiiuuus
    Aqua-riiuuuuuus

    Ob die Japaner etwas mit der haarigen Hippie-Hymne oder gar der NWO-Verschwörungstheorie, die oftmals mit diesem Stichwort in Verbindung gebracht wird, zu tun haben, ist mir nicht ganz klar. Klar ist jedoch, dass Hati meinem Wunsch nachgekommen ist und mir einen ziemlich kohärenten Song der Band ausgesucht hat, der auf scheinbar beliebig platzierte Deathgrowl-Attacken verzichtet. Dafür bin ich dankbar, weil ich diese emotional-atmosphärisch einfach nie mit dem Shoegaze-lastigen Rest in Verbindung bringen konnte.
    Diese Version des Coaltar-Sounds startet mit einem eingängigen Synth-Bass, auf den zunächst weitere Synthie-Sounds und schließlich die wohlbekannten, sanften Shoegaze-Gitarren gestapelt werden. Hat die Bassline dabei anfangs noch etwas Dramatisches, fast Drängendes an sich, wird dieses Gefühl durch die lockeren und positiv gestimmten Melodien der restlichen Elemente rasch in den Hintergrund geschoben. In Verbindung mit exaltierteren Vocals könnte fast eine J-Pop-typische Bubblegum-Stimmung etstehen, doch das sanfte Säuseln der Sänger (wenn ich richtig höre, ist der Vortrag die meiste Zeit über zweistimmig) schiebt dem glücklicherweise einen Riegel vor.
    So bleibt unterm Strich ein hübscher und verträumter Song, der zwar nichts Großartiges in mir auslöst, gerade als Hintergrund-Beschallung aber sehr angenehm ist.


    Pepe Deluxé – 1884

    Uuund wir sind zurück im wilden Westen, bzw. in der Sperrholz-Fassaden-Version, in die uns auch Estradasphere schon einmal entführt haben.
    Das spacige Synthie-Intro könnte theoretisch auch in einen Eurodance- oder Sprawl-Song münden, wird stattdessen aber von Western-Gitarren abgelöst, die einigermaßen zur titelgebenden Jahreszahl passen, wenn man die dem Sound inhärente Künstlichkeit außen vor lässt. Schon die weiblichen Vocals mit ihrer außerirdischen Verzerrung und die mysteriösen Effekte im Hintergrund dürften aber die meisten Cowboys verscheuchen, vom Space-Rock-Part zur Halbzeit mit viel elektronischem Fiepen im Hintergrund ganz abgesehen. Danach wird der Western-Akkord wieder aufgegriffen, allerdings von etwas, das wie eine tiefer gestimmte Maultrommel klingt und…und ich muss zugeben, dass mich der Song dann doch etwas abgehängt hat. Das Ganze klingt wie die Vertonung einer Wildwest-Space-Opera (Luke hat zuerst geschossen!), mit all dem Camp, den ein solches Konzept verlangt. Im Gegensatz zu den eher düsteren Avantgarde-Sachen, die du mir aufgetischt hast, wirkt hier nichts sorgfältig aufeinander abgestimmt, um emotional auf den Hörer einzuwirken; die vielen Elemente (von denen ich einige noch gar nicht erwähnt habe, z.B. die zwischendurch aufkreischenden E-Gitarren oder die „Hey!“-Gangshouts) scheinen vielmehr relativ chaotisch durcheinander geworfen zu sein.
    Ich kaufe der Band durchaus ab, dass sie bei alldem ihren Spaß hat, aber anderen Leuten beim Spaß-haben zuzuhören bereitet mir leider nicht automatisch selber welchen. Somit kann ich Pepe Deluxé leider auch nur mit „Irgendwie ganz witzig, aber für mich nicht sonderlich relevant“ abfertigen.

    Breach – Teeth Out

    Nun also Breach, quasi die Vorgänger-Band von Terra Tenebrosa, von denen ich mir zwar immer noch nichts zugelegt habe, die mich aber doch sehr interessieren. Im Vergleich zum angeschwärzten Avantgarde-Metal der Terraner sollen Breach stärker im Post-Hardcore verwurzelt sein und ich bin gespannt, was mich genau erwartet.
    Seinem brutal anmutenden Titel zum Trotz startet „Teeth Out“ ziemlich ruhig, mit zurückhaltendem Bass, halbmelodischen Akustik-Akkorden und sehr leisen Feedbacks im Hintergrund, die ungeachtet ihrer Subtilität die Stimmung dieses Intros erheblich fremdartiger werden lassen.
    Nach ungefähr zwei Minuten gibt es eine Veränderung. Der atmosphärische Übergang gerät perfekt, weil das verstörende Quietschen im Hintergrund erhalten bleibt, sogar lauter und prägnanter wird; was sich vor allem verändert, sind die Drums. Marsch-artig und mit Glocken versetzt, lassen sie mich einmal mehr an eine Zirkusparade denken, grotesk verlangsamt und mit merkwürdig verzerrten Farben; es ist wie in einem dieser Filme, die einem Angst, machen, obwohl gar nichts wirklich Schreckliches gezeigt wird, einfach weil ihre Bizarrheit die eigene Realitätswahrnehmung in Frage stellt.
    Nach einer Weile findet eine Rückkehr zu den Elementen des Intros statt, die aber durch das Glockenspiel aus dem Zirkus-Part (den ich vielleicht auch nur wegen der Assoziation mit Hati so empfinde) ergänzt werden. Nach über der Hälfe der Spielzeit sind noch keine verzerrten Gitarren aufgetaucht, das soll sich nun aber ändern. Die Tonfolge vom Anfang des Songs bleibt erhalten, zunächst unterstützt durch E-Gitarren-Geschrammel, dann durch dieses ersetzt. Was vorher zurückhaltend und bedrohlich klang, ist nun heavy und bedrohlich. Trotz der niederdrückenden Stimmung stellt diese neugewonnene Kongruenz eine Art Entlastung dar; wie man auch in einem David-Lynch-Film beinahe aufatmet, wenn das Dargestellte sich nach einiger Zeit endlich auch inhaltlich an die von Anfang an spürbare morbide Atmosphäre annähert.

    Und damit ist auch der Song von Breach, der zweitlängste dieses Samplers, vorbei. War durchaus beeindruckend und macht Lust auf mehr, aber wieder muss ich fragen, wie repräsentativ das Gehörte für ihr allgemeines Schaffen ist. Bleibt die Band grundsätzlich rein instrumental? Ich könnte das natürlich relativ einfach selbst recherchieren, wenn ich nicht zum Zeitpunkt, da ich dies schreibe, ohne Internet wäre. Ein paar zusätzliche Infos wären also willkommen (das gilt übrigens auch für Valley Of Fear, auch wenn deren Review schon ein bisschen zurückliegt).

    EZ3kiel – Exebecce

    Zum Abschluss dann noch ein versöhnliches Outro. „Exebecce“ kommt relativ opulent instrumentiert daher, ich höre gezupfte Saiteninstrumente, Streicher sowie Bläser. Die unverhohlene und ergreifende Schönheit dieses kurzen Stücks könnte man auch als Pathos bezeichnen, sie bleibt jedoch zu jedem Zeitpunkt gut verdaulich und driftet nie ins Kitschige ab. Am Schluss gibt es dann sogar noch eine Runde Applaus für Hatis Sampler, das hat er ja ganz geschickt eingerichtet 😉

    Fazit

    Klatsche ich denn mit?
    Hati hat ja zwischendurch schon klar gemacht, dass sein Sampler 1. in weiten Teilen vor allem sein eigenes Hörverhalten widerspiegelt und 2. gar nicht darauf ausgelegt war, dass mir alles gefällt. Somit kann es nicht überraschen, dass mein Zugang zur oftmals merkwürdigen Musik auf dieser Zusammenstellung unvollständig bleibt.
    Highlights sucht man trotzdem nicht vergebens, vor allem mit To Kill A Petty Bourgeoisie, Valley Of Fear und Breach möchte ich mich auf jeden Fall noch näher befassen. Auch die über den Sampler verstreuten experimentellen Dark-Ambient-Stücke von Nurse With Wound, Bruce Gilbert und Vasilisk haben durchaus Eindruck hinterlassen und könnten mich in naher Zukunft noch beschäftigen.
    Von mir also besten Dank für diesen Einblick in deine musikalische Welt und ein paar sehr interessante Tipps!

    --

    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803943  | PERMALINK

    Hati

    Registriert seit: 15.02.2011

    Beiträge: 4,571

    Achso, Nik war gemeint, nun gut. Ich hoffe dein Internet funktioniert bald wieder, dann kannst du auch meine Antwort lesen^^ Zum Glück hast du noch diese Woche geschrieben, weil ansonsten hätte ich die Reaktion nicht so zeitnah verfassen können. Uni und so…

    @ Coaltar of the Deepers:
    Ja, bei CotD mag ich auch einfach die Zuckerwatte-Seite der Band, was wohl meine Songauswahl erklärt. Ich hätte auch was merkwürdigeres nehmen können, aber ich wollte dass dieser Part im Sampler von den DarkAmbient/Experimental-Songs übernommen wird.

    @ Breach:
    Da habe ich dir den mMn Terra-Tenebrosa-ähnlichsten Song gegeben, nur damit du die Verbindung zwischen den Bands besser erahnen konntest. „Teeth Out“ ist von ihrem letzten Album, das jedoch nur ca. zur Hälfte mit solchen Ambientspielereien aufwartet. Wenn die Band auf „Kollapse“ dann mal MIT Vocals und MIT PostHardcore-Einschlag zu Werke geht, klingt das eher so:

    oder um auch mal einen schwereren Song aus dem Diskografie-Klassiker „It’s Me God“ zu zitieren:

    Und wegen Valley of Fear: Das Album (das einzige bisher) kann ich uneingeschränkt empfehlen, aber wenn es um Vergleichbares geht… Da es nur eines der vielen Projekten des virtuosen Justin Broadrick ist, würde ich für weitere Tipps bei seinen anderen Arbeiten reinhören. Dies habe ich vorhin zum Beispiel getan und empfand Greymachine als sehr schön.

    Ansonsten fällt mir da nichts Weiterführendes ein… was ja aber auch nichts Schlechtes sein muss, denn diese Besonderheit des Projekts hat mich ja dazu verleitet einen Song von VoF im Sampler einzubauen.

    Mein Fazit:
    Da für mich eine Wertung von über 5 bedeutet, dass ich einen Song gut fand, und dies eigentlich so gut wie immer der Fall war, kann ich den Sampler eigentlich nur als durchweg gelungen und in seinem Gesamteindruck als ziemlich stark bewerten. Einige Sachen wie Heart in Mouth und Kommando Sonne-nmilch habe ich bereits käuflich erworben und Interpreten wie Overmars, Chrystal Belle Scrodd und Portishead haben mir komplett neue Welten eröffnet, die ich also in Zukunft noch weiter erforschen werde. Little Girl Terrorist ist ein Geheimtipp für sich, dem ich ebenfalls noch weiter nachstellen werde. So wie für dich vielleicht die Weirdo- oder Prog-Sachen nicht unbedingt die Offenbarung waren, so fand ich den Hardcore/Sludge-Part nicht so stark wie den Rest, weswegen er einbisschen absackte, aber keinesfalls negativ einzuschätzen ist. Alles in allem ein ertragreicher (und langer) Battle, der mir viel Spaß gemacht hat.
    Eine Stimme für den „User mit dem besten Musikgeschmack“ ist dir dieses Jahr daher wieder sicher :haha:

    --

    Edgirl &Ich dachte ja eigentlich das die Jungs Erwachsen sind, insbesondere Tobi aber nach der Aktion,... das ist Kindergartennivou. Als das heißt das die Jungs zu Kleinkindern Motieren oder was? ich blick echt nicht mehr durch...
    Ich auch nicht, Sina. Ich auch nicht.
    #6803945  | PERMALINK

    Dancing Mad God

    Registriert seit: 22.03.2011

    Beiträge: 804

    So, einen neuen Router und ein Treiber-Update mit Hindernissen später hat das weltweite Gewebe mich wieder 🙂

    Danke für die Anspieltipps und das Fazit. Breach scheinen echt toll zu sein, da bleib ich dran. Greymachine klingen auch ziemlich großartig, der Song gefällt mir möglicherweise noch einen Tick besser als der von Valley Of Fear (obwohl ich den von VoF jetzt natürlich schon viel öfter gehört habe, um das Review zu schreiben).

    Schön, dass du meinen Sampler so positiv bewertest und sich der Austausch für dich gelohnt hat, für mich hat er das ebenfalls. Für die Länge der Aktion muss ich mich dagegen entschuldigen, das ist von meiner Seite aus alles etwas suoptimal gelaufen. Als Konsequenz werde ich mich aus dem Sampler-Business wohl erstmal etwas zurückziehen, bis ich wieder sicher bin, genug Energie in eine stramme Bearbeitung stecken zu können. Außer natürlich, Palez kommt mit Runde 4 um die Ecke, dazu könnte ich wohl nicht nein sagen :haha:

    --

    [indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]
    #6803947  | PERMALINK

    Nik

    Registriert seit: 24.04.2011

    Beiträge: 9,611

    Ach, palez hängt seiti gefühlten fünf Monaten an unserem Battle, hat bisher drei (vier?) Songs geschafft und nimmt sich wöchentlich vor weiterzumachen :haha:
    Auch ich danke euch für den Austausch, nebenbei

    --

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