Jahressampler 2013 – Die Reviews

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    Dr. Jones

    Registriert seit: 09.12.2013

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    Dieser Thread ist ausschließlich für die Bewertungen der Jahressampler gedacht.
    Diskussionen, Liebesbekundungen, Heulanfälle aufgrund von Verrissen und wutentbrannte Beleidigungen finden weiterhin hier statt.
    Danke.

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    Dr. Jones

    Registriert seit: 09.12.2013

    Beiträge: 2,894

    Dwelks Jahressampler 2013

    Bevor ich mit dem Besprechen loslege, will ich vorerst ein Lob an Dwelk aussprechen, weil er seinen Sampler äußerst zügig hochgeladen und mir zukommen lassen hat. Das ist wohl auch der Grund, warum ich schon derart früh meine Eindrücke hier schildern kann.
    Dwelk ist ja eher einer, der sich selten im Forum beteiligt, deshalb hatte ich noch keinen Eindruck davon, wie sein Geschmack wohl aussehen könnte. Nach einem Besuch seines Last.fm-Profils war ich jedoch im Bilde und ich hatte ehrlich gesagt schon üble Befürchtungen, dass ich mich durch den Sampler quälen müsste, da sich dort einiges tummelte, was ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde. Bewahrheiten sich diese Ängste? Wir werden es im Verlauf sehen.
    Auffällig ist bereits beim Überfliegen der Tracklist, dass Dwelk die Songs pragmatisch nach Genres sortiert hat. Das beginnt mit einem Punk-Block und gelangt über dem Rock/Indie-, dem Doom- und dem (Melodic) Death Metal-Bereich letztlich zum Black Metal. Dann starten wir also mit dem Punk-Segment:

    Frank Turner – Four Simple Words


    Wir beginnen mit einem DER Überflieger im Singer/Songwriter-Bereich, der schon etliche Awards einheimsen konnte und sich in den letzten Jahren einen außerordentlich guten Ruf erarbeitet hat: Frank Turner. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich es bisher versäumt habe, mich mit seiner Musik zu beschäftigen, aber wozu gibt es diesen Sampler? Irgendwo habe ich mal aufgeschnappt, dass Frank Turner der Punk unter den Singer/Songwritern sein soll, was auch logisch erscheint im Anbetracht der Tatsache, dass er sich zuvor in einer Punk-Band verdingt hat.
    Ich starte also gespannt den Sampler und bin zuerst irritiert von dem, was mir entgegenschallt:
    Beginnend mit einer chromatischen Tonleiter tönt ein sachter Piano-Teppich aus den Boxen, während Frank klar und erzählend seine Zeilen vorträgt. Ich werde dabei einfach nicht das Gefühl los, in einem Musical zu stecken. Vor allem beim Einsetzen der Akustik-Gitarre erscheinen vor meinem inneren Auge gemächlich die ersten Tänzer auf der Bühne, die langsam ihre Show aufziehen. Aber Frank Turner spielt da nicht mit, „Tonight I’m going to play it straight, I’m going to take my chance, I want to dance.“, singt er noch mit entspannter Stimme, dann explodiert der Song:
    Entfesselt wird auf das Drum-Set eingedroschen, die Musical-Tänzer verlassen fluchtartig die Bühne und man wird von einem fetzigen Punk-Song erschlagen. Der Mann hält seine Versprechen!
    Während er nun mit rotzigem Organ seine Liebe zum Punk und zur Live-Musik bekundet, werden musikalisch alle Trademarks aufgefahren, die diese Musik auszeichnen. Das heißt knallige Powerchords, räudiger Bass und sogar ein melodisches Gitarren-Solo stürmen auf mich ein. Im Refrain wird nochmal in die Tasten gehauen, wodurch ein unwiderstehlicher Swing-Vibe der Musik hinzufügt wird. Gegen Ende entspannt sich der Song nochmal durch eine Reprise der Eröffnung, Frank täuscht durch das Langziehen der Vocals Müdigkeit vor, nimmt beim Einsetzen der E-Gitarren aber wieder Fahrt auf und bringt den Song mit einer brachialen Variante des Refrains, die mit Oh-oh-oh-Chören unterlegt nochmal doppelt Spaß macht, zum grandiosen Finale.

    Fazit: Einer der besten Songs des Samplers. Abwechslungsreich, ein absoluter Ohrwurm, dazu ein sympathischer Sänger mit einer großartigen Stimme. Ich habe richtig Lust seinem Aufruf, eine seiner Shows zu besuchen, um mal richtig abzugehen, Folge zu leisten. Tja, die Februar-Show in Hamburg ist ausverkauft… wundern tut’s mich nicht.
    9/10

    Ska-P – Canto A La Rebelión

    Ska-P sind mir auch namentlich bekannt und meines Wissens eine der größten und erfolgreichsten Ska Punk-Bands überhaupt. Außerdem sieht der Sänger aus wie der von Sabaton, aber das nur am Rande. Neugierig war ich auch, weil ich mich mit diesem Genre noch nie befasst habe, könnte ja ganz gut werden, also auf Play gedrückt und zurückgelehnt.
    Aber was zur Hölle ist das? Hatte der Sänger beim Einsingen bereits einen Tequila über den Durst oder wieso lallt der mich dermaßen zu? Ohne Witz, da hätten sie sich auch drei Uhr nachts eine versiffte spanische Kaschemme aufsuchen und den menschlichen Restbeständen dort ein Mikro vor die Nase halten können, da wäre musikalisch kein Unterschied erkennbar gewesen.
    Und das waren nur die ersten 45 Sekunden, es wird noch schlimmer. Sobald die Ska-Elemente auftauchen wird die Musik so penetrant fröhlich, dass ich mich zusammenreißen musste, nicht die Boxen aus den Kabeln zu reißen und diese flugs aus dem Fenster zu befördern. Diese Trompeten, diese Ufft-Uffta-Dynamik, dazu noch diese hohe, aufgekratzte Stimme, ich könnte kotzen, so süßlich und betont heiter klingt diese Musik. Ich will nicht wissen, wie das live wohl aussieht. Bestimmt wird bunte Brause ausgeschenkt und Zuckerwatte verkauft, während die Band mit dümmlichem Grinsen ihre quietschvergnügten Melodien auf das Volk loslässt und im Hintergrund Luftballons in allen Farben gen Himmel steigen. Das stimmt natürlich nicht, aber dieser Kindergeburtstag-Faktor ist im Song einfach omnipräsent.
    Stimmt, den Punk hätte ich ja fast vergessen, davon gibt es im Song auch noch was zu hören. Beschränken tut sich das auf ein paar Gitarren-Schrammeleien gegen Ende, das war’s auch schon. Zum Schluss wird nochmal die volle Breitseite gute Laune aufgefahren und die Bläser versuchen auch noch den letzten Miesepetern die Hirnzellen und das Schamgefühl wegzutrompeten. Bei mir hat es nicht geklappt, meine Laune hat sich eher verschlechtert, vor allem der Sänger hat mir den Rest gegeben. Was sollen diese dämlichen Zwischenrufe der Marke „ Whahahaha“und „Wuhuuu“?
    Trotz des musikalischen Korsetts scheinen immerhin die Texte vernünftig, da politisch motiviert zu sein. Da sich mein Spanisch-Vokabular aber nur auf „Dios Mios“ beschränkt, kann ich auch dafür keine Punkte verteilen.

    Fazit: Der totale Tiefpunkt des Samplers. So viel gute Laune kann doch kein Mensch ertragen, da wirken selbst Kinderlieder ernster. Außerdem erschließt es sich mir nicht, warum man mit der Situation im eigenen Land unzufrieden ist, einem aber dennoch die Sonne prall aus dem Arsch scheint. Vielleicht erreicht man so mehr Leute, aber authentisch ist das nicht. Tut mir leid, Dwelk, aber Ska-P war ein Schuss in den Ofen, der den Sampler qualitativ ein Stück runterzieht. Oder wenn ich meinen Spanisch-Wortschatz bemühen will: „¡Dios Mios!“
    1/10

    Dropkick Murphys – Rose Tattoo

    Jaja, die Dropkick Murphys. Die habe ich vor einigen Jahren immer gern gehört, mittlerweile interessiert mich die Band eher weniger, obwohl ich ihren Folk Punk nach wie vor sehr sympathisch finde. Das aktuelle Album habe ich mir auch aus Nostalgie-Gründen, und weil es echt günstig gewesen ist, gekauft, allerdings nicht sonderlich oft durchgehört, denn das Material ist recht beliebig mit Ausnahme eines Songs. Dieser hört auf den Namen „Rose Tattoo“.
    Es ist mir unmöglich, dem Charme dieses Stücks zu entkommen, denn die Stimmung ist authentisch und ehrlich, die Musik wird über große Strecken von einer Mandoline, einer Akustik-Klampfe und einem treibenden Schlagzeug-Beat getragen und ist daher eher ein lupenreiner Irish Folk-Song.
    Und wieder schlägt das innere Auge zu: wir befinden uns in einem irischen Pub, eine Gruppe junger Leute amüsiert sich beim mittlerweile vierten Glas Guinness, andere befinden sich eher im intimen Gespräch und in der Ecke sitzt wie jeden Abend derselbe Kerl, der einsam in sein halb leeres Glas starrt. Während die Mandoline die Hauptmelodie vorgibt und der Sänger seine charismatische Stimme erhebt, rücken die Gemeinschaften näher zusammen und stoßen auf ihre Freundschaft an. Die Bridge ertönt, die Stimmung wird heiterer, die kleineren Gruppen nehmen größere Schlücke. Nun erschallt der eingängige Refrain, die angetrunkene Meute fängt an sich zu erheben und lauthals mitzusingen. Das Mitsingen findet keinen Abbruch, denn klassische Oh-oh-oh-Chöre geben den feuchten Kehlen keine Ruhe. Mittlerweile beginnt auch der stille Mann in der Ecke mit dem Fuß zum Rhythmus zu wippen. Ein ruhiger Part der von der Mandoline und Trommelwirbeln geführt wird, sorgt für die Ruhe vor dem Sturm. Denn anschließend wird der Refrain mantra-artig mit den selben Trommelwirbeln wiederholt und mündet zum Finale in ein Mandolinen-Solo, das wieder von tollen Chören begleitet wird, und die Kneipe letztendlich in ein Tollhaus verwandelt.

    Fazit: Da hast du dir genau den richtigen Dropkick Murphys-Song rausgesucht, denn kein anderer wäre in der Lage gewesen, eine solche Stimmung zu erzeugen und mich ein wenig nostalgisch werden zu lassen. Klar, ist das alles ein wenig schunkelig und auch kitschig, aber darüber kann ich hinwegsehen, wenn die Musik mich zu fesseln vermag. Müssen sie halt nur aufpassen, dass Santianio keine trashige Cover-Version aus dem Song machen.
    8/10

    Audrey Horne – Redemption Blues

    Nun läuten die Norweger Audrey Horne mit dem Opener ihres aktuellen Longplayers „Youngblood“ den Rock-Teil des Samplers ein. Das Album kenne ich, habe ich aber nicht oft gehört, deswegen stört es mich nicht, diesen Song auf dem Sampler zu finden.
    Der Song beginnt krachend mit epischen Heavy Metal-Riffs, die nach einer Drum-Salve von pulsierendem Riffing abgelöst werden, wo Toschie mit seiner markanten Stimme einsteigt. Die Strophen bieten ja schon einiges an Mitsing-Potenzial, der Refrain setzt da aber noch einen drauf. Simpel, aber perfekt zum Mitgröhlen geeignet. In der zweiten Strophe übernimmt dann der Bass kurz das Kommando, bevor die Gitarristen ihren Klampfen melodische Linien entlocken und dann wieder der Hammer-Refrain erklingt. Was aber danach instrumental abgefackelt wird, ist der feuchte Traum eines jeden Metal/Rock-Fans: Gitarren-Soli, mal quirlig, mal melodisch, ein Schlagzeug/Bass-Intermezzo und anschließend dicke Killer-Riffs, die man nur spielen kann, wenn man breitbeinig auf der Bühne steht und dabei seine Rübe schwingt. Fett! Zum Abschluss dürfen nochmal die geschundenen Kehlen strapaziert werden, wenn das letzte Mal der Refrain aus den Boxen kracht und der Song mit dem Strophen-Riff so geil endet, wie er angefangen hat.

    Fazit: Muss ich eigentlich nicht mehr viel zu sagen, die begeisterte Beschreibung sollte reichen. Betonen muss ich noch den schönen Sound, der herrlich analog klingt und einfach perfekt zum rotzigen Rock/Metal-Gemisch passt. Auf jeden Fall habe ich jetzt wieder die Motivation, dem Album noch ein paar Runden zu gönnen.
    8,5/10

    New Model Army – Between Dog and Wolf

    Okay, New Model Army kenne ich zwar von Namen her, aber das war’s dann auch schon. Kann ich immerhin mal einen Song in totaler Unwissenheit reviewen.
    Der Song beginnt unspektakulär mit dröhnenden Gitarren und Bass-Gebrumme, dann setzt eine billig klingende Keyboard-Klimper-Melodie ein. Letzteres hätte jetzt nicht sein müssen, das klingt wie willkürlich auf einem Casio-Keyboard rumgedrückt. Während die Gitarren weiter vor sich hinwabern, setzt die Stimme des Sängers ein, welche recht charismatisch ist. Leider sind die Gesangslinien absolut unspannend und können nicht für Widerhaken sorgen. Immerhin werden die Gitarren mit Verlauf etwas prägnanter eingesetzt und spielen jetzt erkennbare Riffs und nicht mehr dieses LoFi-Gebrumme. Jedoch geht mir das billige Keyboard weiterhin auf die Nerven und zerstört die okayen Ansätze. Der Refrain ist dann wieder etwas eingängiger, aber immer noch unscheinbar. Nach der zweiten Strophe versucht die Band einen psychedelischen Sound zu erzeugen, indem verzerrte, langgezogene Gitarren auf Geklimper und Synthie-Teppiche treffen. Netter Versuch, aber leider fehlgeschlagen. Danach passiert auch nicht mehr viel: noch mehr lahme Gitarren, uninteressante Vocals und hey, billige Keyboard-Sounds! Als hätten wir davon schon nicht genug…

    Fazit: Nach dem musikalischen Griff ins Klo namens Ska-P der schwächste Song des Samplers. Hier passiert absolut garnichts, was wirklich erwähnenswert ist, deshalb machen wir auch lieber schnell weiter mit dem nächsten Song.
    3/10

    Editors – The Weight

    Die Editors sind eine der zahlreichen britischen Indie Rock/Pop-Acts, die zwischen Kommerz und Kunst ihre Nische gefunden haben und dementsprechend eingängige und gehaltvolle Musik fabrizieren. Ich bin für solche Künstler immer sehr empfänglich, deshalb war ich auch gespannt, was mich erwarten würde.
    Der Song wird von Synthesizern eingeleitet, wonach ein hypnotisches akustisches Gitarren-Riff ertönt. Dieses wird rhythmisch von einem simplen Beat getragen, bei dem auf jeden Zähler des 4/4-Takts die Base-Drum angespielt wird. Das Besondere ist aber die Stimme des Sängers: sie ist tief und warm, leicht nasal (britisch eben) und ich versinke immer geradezu in ihrem Klang. Ich könnte da stundenlang zuhören, so traumhaft finde ich sein Timbre.
    Naja, zurück zum Song. Während ich auf Dauer immer tiefer in den Schwaden aus dem repetitiven Riff, dem monotonen Beat, elektronischem Hall und synthetischen Klängen versinke, erhebt sich der Refrain, wie ein Schwan, der den Nebelwolken eines Sees entsteigt, empor. Dieser wird von einer Variation des Riffs begleitet und so klagend und herzergreifend vorgetragen, dass ich mich sofort in diesen Song verliebt habe. Beim zweiten Erklingen des Refrains kommen noch Streicher aus der Konserve hinzu, welche die Dramatik zusätzlich erhöhen. Anschließend erreicht der Song mit einem ergreifenden Chor seinen Höhepunkt, wird dann von Synthies fortgeführt und endet dann letztlich mit dem letzten Spielen der Strophe.

    Fazit: Für mich DIE Überraschung des Samplers. Am Anfang erscheint der Song noch unspektakulär, nach mehreren Durchläufen erschließt sich jedoch die Schönheit des Tracks. Ein wundervoller Indie/Synthie-Pop-Hit, hypnotisch und fesselnd. Ich musste zwar die ganze Zeit an Depeche Mode’s „Personal Jesus“ denken, das in der Strophe ähnlich aufgebaut ist, finde aber ehrlich gesagt den Editors-Song besser.
    9/10

    Avatarium – Moonhorse

    Nachdem die Epic Doom-Heroen Candlemass studiotechnisch auf Eis gelegt worden sind, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit bis Mastermind Leif Edling, seines Zeichens Bassist bei Candlemass, ein neues Projekt an den Start bringen würde. Der nimmermüde Musiker hat schon so einiges im Backkatalog stehen, in welchem neben Candlemass wohl Krux die bekannteste Formation aus diesem darstellen dürften. Originell ist es zwar nicht, eine weitere Epic Doom-Gruppe ins Leben zu rufen, dass Avatarium dennoch interessant für den Metal-Fan sind, hat zwei Gründe: erstens ist das Material erstklassiger Doom, der Erinnerungen an frühere Candlemass-Glanztaten wachwerden lässt, und zweitens wäre da noch die Sängerin.
    Der Song beginnt wie eine klassische Epic Doom-Walze mit tonnenschweren Riffs, die sich schnell ins Gedächtnis einfräsen, später kommt noch eine Synthie-Orgel hinzu, welche im Songverlauf noch eine größere Rolle spielen wird. Dass die Band beim Einspielen keinen Geschwindigkeitspreis erringen wollte, muss ich da natürlich nicht erwähnen. Zäh und dickflüssig schleichen sich die Riffs in die Gehörgänge.
    Dann jedoch der Break, Akustikgitarren setzen ein und die Sängerin lässt das erste Mal ihre Stimme erklingen. Ich war beim ersten Hören sofort verzaubert, ihre Stimme ist leicht brüchig und belegt, aber gefestigt, sie singt klar und direkt ohne großen stimmlichen Schnickschnack. Lyrisch und auch gesanglich erinnern die Strophen an ein Kinderlied, welches ergreifend und perfekt intoniert, vorgetragen wird. Nach der zweiten Strophe ertönt ein verspieltes Gitarren-Solo, welches von schweren Riffs vorangetrieben wird. Beim Ausklingen des Solos greift auch die Sängerin wieder ins Geschehen ein, wird dabei aber weiterhin von den treibenden Riffs der Rhythmus-Gitarre begleitet. Mit kraftvoller Stimme stemmt sie sich gegen die massiven Gitarrenwände und beweist, dass ihre Stimme auch im Doom Metal-Gewand ihre Wirkung nicht verfehlt.
    Zum letzten Mal werde ich von der Strophe umgarnt, bevor mich der dramatische Schlussteil erschlägt. Ein simples, aber hartes Gitarren-Riff, welches auf dem letzten Schlag von den bereits erwähnten Synthie-Orgeln akzentuiert wird, gefolgt von einer düsteren Melodie, welche zu Beginn von der Gitarre gespielt, mit Verlauf aber von den Orgeln übernommen wird, führt das Lied bis zum Schluss. Dazu ertönt ein krankes Candlemass-Gitarren-Solo, das Gänsehaut verursachend und vom Wahnsinn gepackt, die Atmosphäre bündelt. Zum Abschluss sorgt die Sängerin mit klagender und und vom Leid übermannter Stimme für den dramaturgischen Höhepunkt des Liedes.

    Fazit: Ein wundervoller Track, der stilistisch starke Kontraste besitzt, durch die durchgehend düstere Atmosphäre aber dennoch stimmig wirkt. Hervorheben möchte ich die Sängerin, welche die Aufgabe, einen epischen Doom-Song zu führen, mit Bravour gemeistert und sich somit direkt in mein Herz gesungen hat. Ebenso der intensive und dramatische Schlussteil, welcher geschickt eine beklemmende Horror-Atmosphäre aufbaut, ohne dabei peinlich zu wirken, verdient besonderes Lob.
    9/10

    Black Sabbath – God Is Dead?


    Es war einer der Aufreger der letzten Jahre: Black Sabbath feiern im Original-Line-Up ihre Reunion. Mit großem Pressewirbel wurde diese Botschaft aufgenommen, vor allem die Aussicht auf ein neues Studio-Album ließ die zahlreichen Black-Sabbath-Jünger frohlocken. Doch die freudigen Aussichten wurden von der Schlagzeile, dass Drummer Bill Ward der Band wieder den Rücken zukehrte und diese verließ, sowie der Hiobsbotschaft von Tony Iommis Krebserkrankung, erheblich getrübt. Ebenso meldeten sich viele Zweifler zu Wort, die den Briten Ausverkauf vorwarfen und der Band unterstellten, die Wiedervereinigung sei nur ein Grund gewesen, die Hausmarke Black Sabbath zu nutzen, um dem treuem Fan die Scheinchen aus der Brieftasche zu ziehen. Diese Intention lässt sich auch nicht abstreiten, aber solange die Truppe um Ozzy Osbourne Songs vorweisen kann, die rechtfertigen, dass man der Maschinerie Geld in den Rachen pumpt, kann ich auch damit leben.
    Zum Lied: „God Is Dead?“ ist wohl der Song des Albums, der am offensichtlichsten die alten Trademarks aus den Siebzigern aufgreift und dabei reichlich Proto-Doom-Charme versprüht. Das fängt mit der trüben eröffnenden Gitarren-Melodie an, welche diese trost- und hoffnungslose Atmosphäre aufbaut, wie man sie zum Beispiel aus dem Song „Black Sabbath“ kennt und wird durch die bluesigen Rock-Riffs fortgesetzt. Auch Ozzy quäkt und jammert im Stile alter Zeiten, man merkt ihm aber das fortgeschrittene Alter, sowie die deutliche Studiobearbeitung, an. Die Strophen glänzen hierbei durch einprägsame Hooks, wohingegen der Refrain ein wenig schwächelt. Mit Verlauf nimmt der Song an Fahrt auf und wird ab der dritten Strophe nicht mehr von der einsamen Gitarre, sondern von kantigen Riffs und wummerndem Bass getragen. Nach dem Refrain folgt eine kurze instrumentale Passage, die mit prägnantem Schlagzeug/Bass-Einsatz und einem erwartungsvollem Riff Spannung aufbaut und letztlich den besten Teil des Songs einleitet.
    Ein rockiges Hammer-Riff reißt das Geschehen an sich und läutet die Rock ’n‘ Roll-Phase des Songs ein. Ozzy steuert noch eine starke Hook bei, während Tony Iommi mit abgestopptem Riffing den Vocals die passende Dynamik verpasst. Nach einem melodischem Gitarren-Solo, in welchem deutlich der Blues hervorschimmert, endet der Track mit dem Refrain, der leider das Tempo wieder reduziert und so für ein eher unbefriedigendes Ende sorgt.

    Fazit: Eindeutig ein Black Sabbath-Song, der durch seine Rückwärtsgewandtheit sicherlich für Nostalgie sorgen kann, jedoch die Stimmung früherer Werke nicht so fesselnd zu vermitteln vermag. Außerdem haben sich ein paar Längen eingeschlichen, sodass ich echt froh war, dass gegen Ende das Gaspedal ein wenig durchgetreten wurde. Man hätte den Song also deutlich kürzer fassen können. Sehr gut gefällt mir die Gitarren-Arbeit, der Herr Iommi zaubert sich schon einige dicke Riffs aus dem Ärmel. Die Genialität und die Atmosphäre früherer Alben bleiben jedoch unerreicht.
    7/10

    Watain – They Rode On

    Mal ehrlich, gibt es im ganzem Forum eine Person, die „They Rode On“ noch nicht gehört hat? Es gab dieses Jahr wohl keinen Song, der mehr größeres mediales Interesse in der Metal-Szene hervorgerufen hat, als diesen. Warum eigentlich? Eine schwedische Black Metal-Band, die einen kitschigen Gothic Rock-Schunkler veröffentlicht, ist das wirklich so außergewöhnlich, dass sich quasi jeder halbgestandene Headbanger eine Meinung dazu bilden muss? Scheinbar schon, also hier jetzt meine Meinung.
    Der Song beginnt zögerlich mit dem Hauptthema, welches von einer klaren Gitarre gespielt wird und aufgrund seiner Melodik ein Gefühl von Tristesse und Verlorenheit erzeugt. Während man langsam von der Melodie eingenommen wird haucht der Sänger Erik Danielsson einem die ersten Zeilen entgegen. Man merkt gleich zu Beginn, dass man es nicht mit einem sonderlich begabtem Sänger zu tun hat (zumindest im Klargesang), obwohl seine Stimme noch im Schon-Modus ist, jedoch stört mich das hier noch nicht sonderlich. Schließlich gesellt sich eine zweite Gitarre hinzu, die repetitiv einen aufgelösten Akkord wiederholt, während Erik weiterhin seinen Text schmachtet.
    Nun setzt auch das Schlagzeug ein, während gesanglich vorerst Pause ist und stattdessen ein wunderbar melodisches Solo ertönt. Fast zu melodisch würde ich beinahe sagen, aber es ist auf seine Weise auch sehr ergreifend und nimmt zumindest mich schnell gefangen. Leider ruiniert der gute Erik das Lied im Anschluss mit seinen quäkigen und nöligen Vocals, da er nun gegen die Instrumentierung, die im Verlauf des Songs immer vielfältiger und dichter wird, ankämpfen muss und deutlich die Lautstärke erhöht. Vor allem in den hohen Passagen wirkt seine Stimme auf mich sehr unangenehm, da er die Töne nur noch herauspresst und somit die Atmosphäre ins Lächerliche zieht. Da retten auch die verspielten Licks uns Solo-Gitarren, sowie der Ohrwurm-Refrain nicht mehr viel. Die letzte Minute singt Erik mit einer Gastsängerin im Duett, wirkt aber selbst im Vergleich mit der mittelmäßigen Stimme dieser Sängerin dilettantisch.

    Fazit: Das hätte man besser machen können. Der Song hat so viel Potenzial, vor allem instrumental werden hier wunderschöne Melodien geboten und mit einem anständigem Sänger wären auch die Gesangslinien ein Genuss. Versteht mich nicht falsch. Solange ein Sänger Gefühle vermitteln kann, muss er technisch nicht unbedingt der Beste sein. Bei Erik Danielsson jedoch, wird bei mir nicht viel ausgelöst, mit Ausnahme des Impulses, deprimiert den Kopf zu schütteln.
    Hätten Watain einen passenden und treffsicheren Sänger angeheuert, wären hier mindestens 9 Punkte dringewesen, so aber reicht es nur für
    7,5/10

    Mael Mórdha – The Sacking of the Vedrafjord

    Wir haben es hier mit einer irischen Band zu tun, die eine Kombination aus keltischem Folk Metal und Doom Metal präsentiert, und aus irgendeinem Grund immer mit Primordial in Verbindung gebracht wird. Ich kann mich aber an dieser Stelle, mit diesen einen Song als Grundlage, von diesem Vergleich distanzieren, denn stilistische Gemeinsamkeiten sind quasi nicht existent.
    Das Lied beginnt stürmisch mit Flötenklängen und dumpfen Gitarren, anschließend stimmt der Sänger ein, der in den Strophen seine Zeilen halb erzählend, halb singend vorträgt. Bis jetzt reißt mich da wenig mit, vor allem die Stimme des Sänger ist unscheinbar und diese betont heroische Vortragsweise in den Strophen geht mir auch ein wenig auf den Zeiger. Die Gitarren hingegen sind nett anzuhören, sie spielen leicht epische und folkige Melodien, die dieser Art von Musik gut zu Gesicht stehen, da auf diese Weise Kopfbilder erst entstehen können. In den Strophen passiert auch sonst nicht viel, dafür sorgt der Mittelteil mit einem groovenden Riff für wehende Haarprachten und ein hübsches Gitarren-Solo lockert den Song melodisch auf. Der Song endet unspektakulär mit dem Refrain.

    Fazit: Was soll ich dazu sagen? Das ist nett gemacht, mit Herzblut gespielt und die erdige Produktion passt perfekt zur Musik. Allerdings fehlt mir in diesem Lied einfach der gewisse Moment, der mich zum erneuten Abspielen verleiten könnte. Schlecht ist das nicht, aber Durchschnitt ist eben auch keine Qualität.
    5/10

    Jex Thoth – The Places You Walk


    Es geht weiter mit einer Band, die ich vor dem Genuss des Samplers stets geflissentlich ignoriert habe. Im Hinterkopf standen Jex Thoth für mich mit dem ominösen und von mir misstrauisch beäugten Okkult Rock in Verbindung, welcher für mich außer gediegener Langeweile, lyrischem Hokuspokus und albernen Versuchen, durch ewiges Gitarren-Geleier psychedelisch und transzendent zu erscheinen, nichts zu bieten hat. Gott sei Dank, soviel sei schon mal an dieser Stelle gesagt, umgehen Jex Thoth diese Schlummer-Fallen elegant.

    Der Song mutet mit dem eröffnenden Riff leicht orientalisch an, dann erweitern der dröhnende Bass, sowie knarzende und fiepende Gitarren das musikalische Spektrum. Das ist alles betont „retro“ gespielt und erinnert vom Stil und Sound her an den Blues und Fuzz Rock der Siebziger; genauso schimmert der Stoner Rock durch. Die Produktion ist so verwaschen wie die uralten Black Sabbath-Shirts der Band, der Sound klingt authentisch analog und wie direkt von der Bühne aufgenommen.
    Mit der Sängerin haben sie die perfekte stimmliche Ergänzung gefunden, ihr Organ pendelt zwischen Rauch, Whiskey und bluesiger Leichtfüßigkeit umher und rundet das vernebelte Proto-Doom-Gebräu hervorragend ab.
    Entgegen meiner Erwartungen schaffen es Jex Thoth auch, Atmosphäre aufzubauen. Während in den Strophen eine melancholische Gitarren-Melodie dieses einsame Wüsten-Feeling erzeugt, gelingt es den Gitarristen in kurzen Passagen durch hallende Gitarren, die sich im Raum verlieren, Psychedelik zu kreieren. Die Betonung liegt hierbei auf „kurz“, denn sie treiben es nicht durch ewige Effekt-Eskapaden auf die Spitze, sondern spielen songdienlich. Ein schnörkelloses Solo im Mittelteil unterstreicht zusätzlich den basischen Klang der Truppe und bietet einen schwelgerischen Moment.

    Fazit: Ein wunderbar entspanntes und lässiges Stück Musik, das meine Erwartungen bezüglich der „okkulten“ Stilausrichtung ad absurdum geführt hat. Trotz des gelungenen Sounds und der stimmigen Atmosphäre bleibt negativ anzumerken, dass der Song recht ereignisarm und höhepunktlos vorbeirauscht. Unter der Zunahme illegaler Substanzen mag das wiederum anders aussehen, aber diesen Selbstversuch will ich nicht wagen, nicht dass die Feldjäger demnächst vor der Tür stehen. Ein Pluspunkt in der B-Note (der hier aber nicht in die Bewertung einfließt) gibt es noch für die Sängerin, welche ich gerne auf ein paar Drinks einladen würde. Bei ihr dürfen es natürlich ein paar mehr sein :haha:
    7/10

    Heaven Shall Burn – Godiva

    „Och, nö, nicht Heaven Shall Burn“, dachte ich mir noch beim Durchlesen der Tracklist. Der Deutschen liebste Metalcore-Band habe ich durch das Album Iconoclast kennengelernt. Bereits dieses Werk hat bei mir eingeschlafene Füße verursacht und nervte durch stilistische Eintönigkeit, einer übersteuerten Produktion, sowie gleichförmigen Schrei-Vocals. Ich hatte also keine großen Hoffnungen, mit diesem Track in irgendeiner Form warm zu werden und stellte mich schon auf eine Bewertung im unteren Durchschnitt ein.
    Aber was ist das? Ein atmosphärisches Intro mit klaren E-Gitarren rieselt aus den Boxen und stimmt vorsichtig auf das kommende ein. Dann krachen mir auch schon die ersten Riffs entgegen, die verdächtig nach schwedischem Death Metal der Marke Göteborg klingen. Der ganze Song klingt wie ein Kniefall, eine Hommage an ebendiesen Sound und lässt die Künstler, die hierfür Pate standen, offensichtlich hervorblitzen. Am ehesten würde ich In Flames (Colony), At the Gates (Slaughter of the Soul) und Dismember (Indecent & Obscene) als Inspirationsquellen nennen. Ebenso sind die Vocals daran angepasst und klingen eher garstig und fies, erreichen aber nicht die emotionale Ausdruckskraft eines Tomas Lindberg (At the Gates). Die Produktion klingt zum Glück etwas ungeschliffener und räudiger, als auf den letzten Veröffentlichungen, was bei einem Elchtod-Tribut auch von zwingender Notwendigkeit ist.
    Der Nachteil einer solchen Hommage ist natürlich die fehlende Eigenständigkeit des Künstlers. Ich brauche anno 2013 keine Band, die krampfhaft versucht, den Göteborg-Stil zu adaptieren, denn da ist meiner Meinung nach bereits alles gesagt worden.

    Fazit: Okay, Heaven Shall Burn gelingt es recht gut, sich den schwedischen MeloDeath-Stil anzueignen, die Gitarrenarbeit ist zwingend und sehr auf Melodie fokussiert. Der Song ist auf jeden Fall ein Fortschritt zum ansonsten völlig belanglosem und für mich uninteressantem Material der Band, motiviert mich aber nicht, auch weiterhin ein Ohr zu riskieren. Nicht die befürchtete Schlaftablette, aber durch das allgegenwärtige „Bereits-Gehört-Gefühl“ ist der Hörspaß eher gering.
    5,5/10

    Sons of Aeon – Weakness

    Ein weiterer Melodic Death-Song erwartet mich mit den finnischen Sons of Aeon, von welchen ich gelesen habe, dass sie aus Ghost Brigade- und Swallow the Sun-Mitgliedern bestünden. Das sind prinzipiell gute Voraussetzungen, denn ich schätze beide der genannten Bands sehr.
    Der Track beginnt ebenfalls atmosphärisch, wird aber schnell von vertrackten Riffs und treibendem Drumming abgelöst. Der Sänger praktiziert eine Mischung aus Growlen und Gekeife, wirkt aber in seinem Stimmumfang eindimensional, kann keine Akzente setzen und ist somit verzichtbar. Ebenso fällt der Sound negativ ins Gewicht, da dieser steril und peinlich aufgeräumt wirkt, was für diese Art von Musik eher unangebracht ist.
    Wenn der Sänger mal Ruhe gibt und sich die Melodien frei entfalten können, weiß die Musik durchaus zu gefallen. Vor allem der Mittelteil ist atmosphärisch sehr dicht und die typischen melancholischen Gitarren-Linien, wie man sie allzu gut von finnischen Bands kennt, jagen und umgarnen sich gegenseitig, bis ein wuchtiger, fast schon doomiger, Part hereinbricht, der von einer klagenden und jaulenden Gitarre dramatisch begleitet wird. Dieser führt das Lied auch bis kurz vor Schluss, bevor eine triste und traurige Gitarre das Lied ausklingen lässt.

    Fazit: Reiner Durchschnitt. Simpler melodischer Death Metal, zu dem man nicht viel sagen muss. Selbst mit einem anderen Sänger und besserem Sound wäre dieser Song immer noch Standard-Ware, entbehrlich und tausende Male besser gehört.
    4/10

    October Falls – The Plague of a Coming Age

    Wie es der Zufall will, darf ich jetzt einen Song besprechen, der sich auf meinem eigenem Sampler für den Hellcomander befindet. Mit dieser Übereinstimmung habe ich wirklich nicht gerechnet, aber freuen tut es mich trotzdem. October Falls stammen ursprünglich aus dem Neofolk-Bereich und wurden damals als Ein-Mann-Projekt geführt, mit der Zuwendung zu harscheren Metal-Klängen, kam jedoch Unterstützung in Form eines Bassisten und Drummers hinzu. Die musikalische Vergangenheit der Band schimmert aber noch heute in October Falls‘ melodischem Black/Folk Metal hervor.
    Bereits der Beginn des Songs besticht durch seine klagenden Gitarren, die sich zu duellieren scheinen, wer die entrückteste und traurigste Melodie seinem Instrument entlocken kann. Dabei wird eine melancholische aber angenehm schöne Atmosphäre aufgebaut, in welche man mit zunehmender Dauer versinkt und dabei seinen Tagträumen hinterherjagt. Im Hintergrund türmen sich langsam grollende Wolken in Form eines aufbäumendem Drum-Gewitters auf, die nach knapp drei Minuten dann die erste Strophe einleiten. Wer schon vorher mitgeschmachtet hat, wird jetzt in die totale Ekstase verfallen. Die Zeilen werden so rührend und wunderschön vorgetragen, dazu ertönen weiterhin diese verträumten Melodien und ein zärtliches, hoch gespieltes Riff. Nach der Strophe verdichten sich die Fragmente und kehliger Keifgesang unterbricht für einen kurzen Moment die Harmonie. Dieses Schema wiederholt sich in der zweiten Strophe, nur wird der Text noch gefühlvoller vorgetragen und vor allem in der letzten Zeile nutzt der Sänger sein ganzes Herzblut. Anschließend brechen wieder pechschwarze Wellen über mir zusammen, die dramatischen Gitarren der eröffnenden Minute umhüllen die leidenden Keif-Vocals, und führen mit einer zunehmend Folk-beeinflussten Spielweise, untermalt von packendem Drumming, das Ende herbei, welches naturmystisch mit raunenden Windböen seinen Abschluss findet.

    Fazit: October Falls ist es mit diesem Song gelungen, ein denkwürdiges und in seiner Intensität und Melodik überwältigendes Meisterwerk zu komponieren, dessen Melancholie und Wärme mich immer komplett gefangen nehmen und mich in einen maximalen Schwelge-Zustand versetzen. Dieses Gefühl ist unbezahlbar und wird hier mit der höchsten Note des gesamten Samplers belohnt.
    9,5/10



    Nocte Obducta – Dinner auf Uranos


    Kommen wir zum letzten Song des Samplers. Dieser stammt von einem der Zugpferde des anspruchsvollen deutschen Black Metals: Nocte Obducta. Das aktuelle Album kenne ich nicht, aber vom Hörensagen her wusste ich bereits vorher, dass beinahe sämtliche Black Metal-Elemente eliminiert worden sind und wir es eher mit progressivem Metal zu tun haben. Stören tut mich das nicht und bei einer Titellänge von knapp 14 Minuten kann man auch schon eine ganze Menge erhoffen.
    Was erwartet uns also? Ein trostloser Beginn, der aus elektronischem Hall und drei verlorenen Tönen auf der E-Gitarre besteht, führt mich an das Lied heran und wirkt bereits sehr stimmungsvoll. Langsam erhebt sich eine schwermütige Melodie aus der Tristesse und auch der Sänger seufzt und jammert bedächtig seine Zeilen auf langgezogenen Synthie-Tönen.
    Nun steuert eine verzerrte Gitarre dissonante Klänge bei, die von pulsierender und blubbernder Elektronik unterstützt werden. Dann der Stimmungswechsel. Die Gitarren rauschen im Hintergrund und schmerzerfüllte Black Metal-Vocals übernehmen das Kommando. Diese kurze Gefühls-Eruption wird jedoch sofort von einem experimentellem Part abgelöst, in welchem sich die Band kreativ ordentlich austobt. Hier passiert jetzt so viel, dass ich nicht auf alles eingehen will, aber unter anderem erwarten den Hörer eine trippige Sound-Collage, ein jazziger Jam-Part, sowie eine Ambient-Passage, die durch Unterstützung von Loops ein „Lost-In-Space“-Gefühl erzeugt und Erinnerungen an den Mittelteil des Arcturus-Stücks „For to End Yet Again“ wachwerden lässt.
    Proggige Riffs bilden den Übergang zum Finale des Stücks, das mit klarem Gesang, sphärischen Synthies und akustisch anmutenden Gitarren ausklingt.

    Fazit: Zum Schluss noch ein avantgardistischer Brocken, der bewusst zwischen den Stühlen platziert worden ist und durch seine Experimentierfreudigkeit, sowie der tristen Atmosphäre sehr viel Hörspaß bereitet. Das Ganze wirkt nicht zu verkopft, ich habe schnell Zugang zum Lied gefunden und werde mir das Album auf der Einkaufsliste notieren. Der deutsche Gesang stört mich zwar ein wenig, aber das soll hier nicht groß die Wertung beeinträchtigen.

    8,5/10

    Resümee: Zum Abschluss will ich nochmal betonen, dass es mir sehr viel Freude bereitet hat, mich mit diesem Sampler auseinanderzusetzen und meine Gedanken schriftlich zusammenzufassen. Überrascht war ich von der stilistischen Breite des gebotenen Materials, aber auch von den qualitativen Klüften, die sich da teilweise aufgetan haben (nichts für ungut). Mit Frank Turner und den Editors habe ich zwei großartige Entdeckungen gemacht, die in Kürze auch meine CD-Sammlung bereichern werden und mit Ska-P habe ich ein weiteres erklärtes musikalisches Feindbild, über das ich mich echauffieren kann.

    Ein dickes Danke an Dwelk, wenn die Auslosung das nächste Jahr wieder so aussehen wird, kämen von mir keine Beschwerden.

    #6910261  | PERMALINK

    InFiction

    Registriert seit: 21.06.2009

    Beiträge: 764

    Jahressampler von Sanctus

    Ich muss gestehen, Sanctus noch nicht bewusst wahrgenommen zu haben und wage mich daher auch völlig ahnungslos an seinen Sampler, der mit Interpreten gespickt ist, die mir mit Ausnahme von Chelsea Wolfe völlig unbekannt sind. Da wird mit Sicherheit die ein oder andere Überraschung dabei sein, ich bin gespannt.

    Teil 1

    01. Angizia – Zügellos

    Eigentlich hätten bereits beim deutschen Titel alle Alarmglocken läuten müssen. Aber gut, man will ja ohne Vorurteile an Neues herantreten. Noch ein kurzer Blick auf das Artwork des bereits siebten (!) Albums der Österreicher von ANGIZIA und schon nach wenigen Sekunden ist klar: das werden verdammt lange sechs Minuten und Angizia und ich definitiv keine Freunde. Ich möchte mich an dieser Stelle bereits entschuldigen, dass ich hierzu rein gar nichts positives schreiben kann, aber – bis jetzt – ist das wohl mein persönlicher musikalischer Tiefpunkt des Jahres.

    Musikalisch absolut belanglos, miserabel produziert, eine weibliche Stimme dievon Intonation so viel Ahnung hat wie Ursula von der Leyen von ihrem neuen Ministerposten und obendrein lyrische Ergüsse, die selbst präpubertäre Rebellen vor Scham erröten lassen. Dass man diesen Murks dann zu allem Überfluss auch noch dermaßen künstlich in die Länge zieht setzt dem ganzen die Krone auf.

    Das kann ja heiter werden…

    0/10

    02. Ewigheim – Die Augen zu

    Erneut eine mit lediglich vom Namen herbekannte Band und ein Song mit deutschem Titel, ich befürchteSchlimmes.

    Ein kurzes elektronisches Intro, danach könnten instrumental auch durchaus Rammstein am Werk sein. Schön artig wird die klassische Strophe-Refrain-Strophe-Struktur eingehalten und obendrein ein Mitsing-Refrain geliefert, so dass der geneigte Hörer direkt beim ersten Kontakt inbrünstig zum Mitsingen animiert werden kann. Viel mehr lässt sich hierzu leider nicht schreiben, denn es passiert schlicht nichts Erwähnenswertes. Dafür ist das Ganze nach knapp vier Minuten vorbei und hat auch gar nicht mal so sehr weh getan wie befürchtet. Zwischendurch musste ich dem netten Herrn am Mikrofon sogar zustimmend zunicken, das ist doch auch mal was: „Komm mach mir die Augen zu auch wenn ich weine“.

    2/10

    03. Spiritual Front – No Forgiveness

    Über minimalistischem und zugleich schwülstigen Klavier-Intro verkündet mir eine männliche Stimme“You want me as a man, you want me as a girl“. Bitte was? Da scheint jemand ernsthafte Probleme zu haben.

    Musikalisch ist das Stück am ehesten in der Klassik zu verorten und bietet neben besagtem Klavier noch diverse Streichinstrumente, die ein oder andere ganz nette Melodie und zum ersten Mal so etwas wie Atmosphäre. Die Arrangements sind ganz nett, insgesamt aber doch eher spannungsarm. Das vermag auch der nette Herr am Mikrofon mit seinem all zu künstlichen Pathos nicht zu ändern. Spricht mich zwar erneut nicht an, kann man aber durchaus hören. Ich erkenne einen leichten Aufwärtstrend. :haha:

    3/10

    04. Satan – Another Universe

    Na also, es geht doch! Mit einer ordentlichen progressiven Schlagseite und einigen richtig starken Riffs im Gepäck kommen SATAN im schicken Retro-Gewand daher. Abwechslung wird hier groß geschrieben und so reiht sich Riff anRiff, Melodie an Melodie und alles hangelt sich schön an einem erkennbaren roten Faden entlang. Die horrende Wertung von 14/15 meines geschätzten Kollegen auf musikreviews.de erscheint mir zwar etwas überzogen, aber vielleicht musste auch dieser zuvor die Songs von ANGIZIA und Co ertragen und war aufgrund des extremen Kontrasts etwas überschwänglich gestimmt. Man könnte es ihm kaum verübeln. Ich für meinen Teil werde mir diesen Namen auf jeden Fall merken und bei Gelegenheit der Band auf Albumlänge eine Chance geben.

    7/10

    Teil 2

    05. Chelsea Wolfe – We Hit A Wall

    Frau Wolfe durfte ich dieses Jahrbereits im Vorprogramm zu Russian Circles live erleben und war im Großen und Ganzen durchaus angetan. Repetitive Motive und minimalistische Arrangements formen ein solides Fundament, darüber thront Frau Wolfes charismatische Stimme. Bereits bei besagtem Konzert war „We Hit A Wall“ eines der klaren Highlights undso macht der Song auch in der Studiofassung einiges her. Eindringliche, eher introvertiert geprägte Melancholie kombiniert mit einer Eingängigkeit, die den Song schnell zum dauerhaften Ohrwurm werden lässt. Selbstverständlich habe ich via Bandcampauch direkt das Album angetestet, was allerdings einen eher durchwachsenen Eindruck hinterlassen hat. Das schmälert natürlich nicht die Qualität dieses Songs, daher vorläufig die die höchste Punktzahl.

    8/10

    06. Wooden Shjips – These Shadows

    Großartiges Cover! Ob die Musik da mithalten kann?

    Ein großartiger Gitarrensound, dazu vielschichtige Arrangements und eine ganzen Wagenladung Retro-Charme. Der Sampler entwickelt sich extrem positiv. Im Hintergrund tummeln sich dezente Synthies, akustische Gitarren ergänzen den satten Röhren-Sound der Rhythmus-Gitarre und obendrein gibt es immer wieder feine Leads und Melodien, während sich der Song stetig nach vorne bewegt und entwickelt. Das Artwork hat es ja schon angedeutet und daher sind die Pinky-Floyd-Einflüsse wenig überraschend, machen den Song aber zum echt Highlight. Psychedelisch progressiver Rock der alten Schule wird genau so gespielt. Da können sich viele Trittbrettfahrer der dieses Jahr scheinbar noch mal verstärkt in Mode gekommenen Retro-Welle eine ordentliche Scheibe abschneiden. Wird auf der Einkaufsliste notiert.

    9/10

    07. Der Blutharsch And The Infinite Church Of The Leading Hand – The Cosmic Trigger

    Ein obskurer Name und ein Cover voller Dildos, interessant. Noch viel interessanter ist jedoch die Überlegung, welcher unbedarfte Mensch sich diese Scheibe im Plattenladen seines Vertrauens beim gemütlichen Stöbern ernsthaft herausgreift und anschließend ein Ohr riskiert. Mr. Torture? :haha:

    Musikalisch findet sich dann glücklicherweise doch kein größerer Bezug zwischen Artwork und Inhalt. Erneut setzt es psychedelischen Rock, diesmal jedoch eher mit dem Schwerpunkt auf psychedelisch, denn so richtig rocken will das Ganze nicht. Muss es aber auch nicht, denn hier liegt offensichtlich das Hauptaugenmerk auf verschiedensten Synthie-Sounds, die von schrägen Melodien über wabernde Flächen alles bieten, was das Herz begehrt. Garniert mit im Mix sehr weit hinten angesiedelten, verhallten Vocals plätschert das Stück dann neun Minuten vor sich hin. Keine Schlechte Nummer, aber im direkten Vergleich mit dem zuvor gehörten Wooden Shjips allenfalls Mittelmaß.

    5/10

    08. Kentin Jivek – White Letters On Black Sheets

    Eine kurze Recherche verrät, dass der beiliegende Infozettel zur CD bei der Genrebeschreibung von „Ambient Folk“ spricht. Prinzipiell müsste mich das also ansprechen.

    Und tatsächlich trifft diese Schublade ganz gut das, was auf „White Letters On Black Sheets“ zu hören ist. Die akustische Gitarre arbeitet stoisch eng gesteckte Akkord-Muster ab, im Hintergrund wabert, quietscht und summt es meist angenehm sowie stetig moduliert und auch die Stimme des Franzosen kann sich durchaus hören lassen. Erinnert mich stellenweise etwas an die Solo-Scheibe von Scott Kelly oder auch Birds Of Passage, ohne dabei jedoch die gleiche Intensität zu erreichen. Klingt so, als hätte das Album einen Probedurchlauf verdient, auch wenn der Song nicht völlig überzeugen kann. Dafür gibt es in diesem Bereich einfach deutlich Besseres.

    6/10

    Teil 3

    09. Kimi Kärki – Red Rooster

    Ein Hochschulabschluss in Geschichte, Gitarrist bei einer Doom Band und jetzt auf Solopfaden in bester Singer-Songwriter-Manier unterwegs. Scheint eine interessante Persönlichkeit zu sein dieser Kimi Kärki. Und wie es sich für einen echten Nordmann gehört, gibt es hier kein euphorisches Wohlfühlgeklimper sondern ehrliche Melancholie. „I’m amessanger of trouble, I’m a messanger of truth“, man glaubt es ihm. Gezielte elektronische Akzente, sei es durch eine weitere Gitarre oder synthetische Sounds, ergänzen das Ganze stimmig, ohne dabei den Fokus von der angenehmen Stimme des Protagonist zu verrücken. Gefällt.

    8/10


    10. Hexvessel – Masks Of The Universe

    Und hier kommt die nächste Retro-Nummer. Der Name Hexvessel ist mir durchaus nicht unbekannt, wird er doch im Forum immer wieder positiv konnotiert erwähnt. Trotzdem konnte mich bisher nichts dazu bewegen, mich ernsthaft mit den Finnen zu befassen. Kein besonders großer Verlust, wie ich geschlagene 12 Minuten später feststelle.

    Ein Intro der Marke „Wenn ich mal groß bin, wäre ich gerne atmosphärisch“ schleppt sich über vier Minuten dahin, begleitet von zu Beginn kaum wahrnehmbarem aber sich langsam steigernden Gesang. Von nun an setzt es Part an Part, Fuzz-Gitarren und Synthesizer gehen Hand in Hand, packende Melodien oder gar Riffs finden sich jedoch keine.

    Wie das bei psychedelischer Musik nunmal so ist, fällt es schwer, das Ganze wirklich objektiv zu betrachten. Entweder es packt einen oder eben nicht. Daher bleibe ich meiner Linie treu und halte fest: mich lässt der Song leider kalt. Ich verstehe, was daran zu begeistern vermag, bin aber vielleicht auch einfach grade nicht in der richtigen Stimmung, um das hier dargebotene richtig wertschätzen zu können.

    5/10


    11. King Dude – Pagan Eyes Over German Skies

    Und der Preis für den bescheuertsten Liedtitel des Samplers geht an den ebenso großartig benannten King Dude. Im Leben käme ich nicht auf die Idee, mir das aus eigenem Antrieb anzuhören. Aber genau dafür sind solche Sampler ja da. Möglicherweise findet sichhier ja eine echte Perle?

    Wenig überraschend, dem ist nicht so. Nach mittlerweile doch relativ vielen brauchbaren Songs erreichen wir zumindest in Sachen Produktion einen neuen Tiefpunkt. Reverb ist durchaus geeignet, um einen Mix runder zu machen, Stimmen zu veredeln oder ein Schlagzeug mit einer gewissen Größe auszustatten. Dreht man jedoch einfach nur am Regler und denkt sich „viel hilft viel“, dann heißt es leider „Thema verfehlt, Note sechs“. Das hat auch nichts mit experimentell zu tun, sondern ist schlicht schlecht gemacht. Dazu eine – möglicherweise durch die krasse Bearbeitung verschlimmbesserte – ziemlich nervige Stimme und quasi keinerlei musikalische Substanz und fertig ist das Grauen. Geht gar nicht, sorry.

    2,5/10


    12. Sol Invictus – Mr. Cruel

    Wo wir grade beim Thema unpassend gewählte Effekte sind, Sol Invictus schließen sich nahtlos an. Man nehme eine Kirmes-Melodie, drossele das Tempo auf die Hälfte und spiele das Ganze dann rückwärts ab, dann hat man eine ungefähre Vorstellung von Mr. Cruel. Möglicherweise findet sich ja bei genauerem Hinhören eine geheime Botschaft wie einst bei Black Sabbath? Wohl eher nicht, aber immerhin ist der Titel stimmig gewählt. Es gibt einen Bonuspunkt für eine trotzdem vorhandene und nicht zu leugnende Faszination, die von dem Song ausgeht und ihn auf jeden Fall in gewisser Weise besonders macht. Ein bisschen wie bei einemAutounfall… Außerdem ist das Artwork großartig!

    3/10


    13. Teho Teardo & Blixa Bargeld – Still Smiling

    Klassik? Singer-Songwriter? Avantgarde? Keine Ahnung wo sich dieses Duo genau einsortieren lässt, aber eins ist sicher: an Experimentierfreude mangelt es den Herren nicht. Reichlich unkonventionell und trotzdem eingängig kommt „Still Smiling“ daher. So wird es zum Abschluss eines wahrlich durchwachsenen Samplers also noch mal richtig gut. Das Überfliegen einiger Rezensionen verrät, dass der Eindruck wohl nicht täuscht und das ganze Album sehr lohnenswert zu sein scheint. Wird folglich zusammen mit Wooden Shjips auf meiner Einkaufsliste vermerkt. Besten Dank dafür!

    8,5/10

    Abschließend noch ein kurzes Fazit:

    Auch wenn unsere Geschmäcker offensichtlich grundverschieden sind, so hat es wie immer durchaus Spass gemacht, sich in musikalische Gefilde vorzuwagen, die man für gewöhnlich nicht mal mit der Beißzange anfassen würde. Und siehe da, es waren tatsächlich ein paar coole Neuentdeckungen dabei! In diesem Sinne bedanke ich mich für die bunte Auswahl und hoffe, dass Ardor an meinem Sampler ebenfalls Freude hat.

    #6910263  | PERMALINK

    Sanctus

    Registriert seit: 15.11.2005

    Beiträge: 2,343

    Insgesamt war dieser Sampler eine Herausforderung für mich, da die Musik mir in den meisten Fällen schlichtweg nicht gefällt. Anbei nun zunächst die erste Hälfte meiner Reviews. Da ich nicht der größte Review-Künstler bin, den das Metal-Hammer-Forum jemals gesehen hat, hoffe ich, dass meine Ausführungen zur Bewertung genügen.

    Teil 1:

    01. Heaven Shall Burn – Veto

    Bei solchen Samplern merke ich immer wieder wie wenige bekannte Bands ich wirklich schon mal gehört habe. Den Bandnamen „Heaven Shall Burn“ habe ich schon mehrmals gehört/gelesen, jedoch wusste ich hier nicht welche Art von Musik mich hier erwartet. Es scheint sowas wie Metalcore zu sein, sehr agressiv, stürmig und eingängig. Alles in allem nicht ganz meine Baustelle, ist mir der die Art des Gesangs zuwider und die Musik zu sehr Einheitskost. In Kneipen oder auf Konzerten darf sowas gerne im Hintergrund laufen, aber ein ganzes Album benötige ich hiervon nicht.
    3/10

    02. A Pale Horse Named Death – InThe Sleeping Death

    Der Anfang des Liedes ist schon eher etwas für mich, könnte man doch zunächst annehmen, dass es sich um ein doomlastiges Lied handelt, die Stimme des Sängers jedoch katapultiert das ganze eher in eine Art seichten Gothic-Metal mit Doom-Einflüssen. Die Musik gefällt mir dennoch ganz gut, die Stimme und Stimmlage des Sängers allerdings macht die Musik zu auswechselbar, hier fehlt es an einer markanten Stimme, die das Lied zu etwas besonderem macht. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass ich das alles schon mal irgendwo gehört habe. Auch hier: Das ganze ist sicherlich nicht schlecht, aber definitiv nicht meine Baustelle.
    6/10

    03. Kylesa – Unspoken

    Dieser Song gefällt mir als erster richtig gut auf diesem Album. Der weibliche Gesang ist sehr angenehm und hat einen großen Wiedererkennungswert. Die Musik an sich geht irgendwo in die Richtung Doom und Sludge und fügt sich ganz gut zu einem Gesamtbild zusammen. Das Lied baut sich mit fortlaufender Spielzeit immer weiter auf. Mit dieser Band werde ich mich nochmal konkreter auseinandersetzen, da mir dieser Song recht gut gefällt und ich denke, dass sie einen größeren Durchlauf verdienen.
    9/10

    04. Amber – Lovesaken

    Zunehmend sollte jeder gemerkt haben,dass die Stimme einer Band für mich das ausschlaggebendste Kriterium für gefallen/ nicht gefallen ist. Amber machen sehr interessante Musik, die mir sofort gefallen hat, der Gesang macht das ganze dann doch wieder etwas zunichte. Nicht das der Gesang schlecht wäre –dennoch habe ich mir etwas anderes vorgestellt, ist er doch recht aggressiv und treibend, die Musik allerdings eher träumerisch. Ich weiß nicht ganz was ich von diesem Lied halten soll. Aber ich glaube ich mag es.
    7/10

    05. TesseracT – Nocturne

    Den Namen der Band habe ich ebenfalls desöfteren schon gehört/gelesen, kann jedoch keine Kategorisierung vornehmen und habe mir eher etwas in Richtung Progressive – Rock vorgestellt und liege damit ja eigentlich nicht ganz verkehrt. Aber der Gesang ist wirklich eine Herausforderung, seichter geht es kaum. Ich weiß, dass ein solcher Gesang eher „normal“ in diesem Genre ist, aber wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum mich die meisten Bands hier abschrecken. Das Lied ist sehr abwechslungsreich und kann Musikalisch definitiv überzeugen. Anhören würde ich es mir aufgrund des Sängers jedoch nicht.
    4/10

    06. Wine From Tears – What Are YouWaiting For

    Hier könnte man fast 1:1 die Review des vorherigen Songs übernehmen, jedoch ist die Stimme hier noch unerträglicher. Ich kann das ganze nicht mal in eine genaue Richtung einordnen. Hier wechselt sich ein klarer Gesang mit einem Gegrunze ab. Beide Stimmen sind definitiv eine Herausforderung und können mich beide in keinster Weise auch nur im Ansatz überzeugen. Besonders abwechslungsreich finde ich das Lied auch nicht. Ich mag es nicht.
    2/10

    07. Tristania – Himmelfall

    Diese Band geistert nun ja schon etwas länger im Female-Fronted Bereich rum und die Zeiten in welcher ich solche Musik gehört habe, sind nun auch schon fast 10 Jahre vorbei. Jedoch hat Tristania noch nie eine wirkliche Chance von mir bekommen. Das Lied ist ziemlich solide und eigentlich habe ich nichts dran auszusetzen. Wirklich etwas spektakuläres ist es jedoch nicht. Lediglich die Gesangswechsel (männlich/weiblich) schaffen etwas Abwechslung – nichts was ich mir kaufen würde, aber auch nicht schlecht.
    7/10

    08. Soap & Skin – Me And The Devil

    Eine Band die ich in diesem Jahr sehr oft gelesen habe und auch schon einmal kurz auf Youtube rein gehört habe. Insgesamt sehr ruhige Musik, klassisch vertont mit einem großem Fokus auf den weiblichen Gesang. Das Lied gefällt mir sehr gut, es ist abwechslungsreich, klasse Vertont und der Gesang macht auch Spaß. Ich denke ich werde mich genauer mit der Band beschäftigen müssen um mir ein abschließendes Bild zu machen, jedoch ist der Song Klasse!
    9/10

    09. Bring Me The Horizon – Go To Hell, For Heaven’s Sake

    Ähnlich wie bei vielen Bands zuvor, habe ich noch nie auch nur ein einziges Lied dieser Band gehört, lediglich der Name taucht des öfteren auf. Aber ich habe auch nicht wirklich etwas verpasst. Das Lied plätschert so vor sich hin, klingt wie vieles was man des öfteren schon mal irgendwo gehört hat. Der Gesang ist in Ordnung, die Musik auch. Leider ist das Lied nicht wirklich individuell oder grenzt die Musik in irgendeiner Weise von anderen ab, zudem ist es einfach nicht mein Genre. Auch wieder etwas was gerne irgendwie im Hintergrund einer Bar laufen darf…
    5/10

    10. Agrypnie – Dezember

    Ganz schwer für mich. Agrypnie habe ich desöfteren schon selbst gehört, konnte mich aber nie mit der Musik anfreunden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ich Agrypnie bisher 2mal Live gesehen habe (+ 2x Nocte Obducta) und der Frontmann einer der unsympathischsten Zeitgenossen ist die mir bisher begegnet sind. Ein weiterer Punkt der zu meiner Voreingenommenheit führt, ist die Tatsache, dass ich Nocte Obducta zu Nektar 1+2 wirklich gut fand und etwas belächele was aus der Band, bzw. den Musikern geworden ist (vgl. Konzert 2005 und 2012). Deutscher Gesang im Black Metal machts mir dann auch nicht einfacher. Das Lied ist in Ordnung, ich kann auch verstehen, dass viele diese Band sehr gerne mögen, aber ich nicht. Der Sound ist nicht klar genug, das ganze plätschert vor sich hin und der Gesang ist einfach nur störend und nervig. Das alles macht das ganze lediglich zu einem guten Mittelmaß.
    5/10

    11. Bruce Soord with Jonas Renske – Frozen North

    Diesmal ein recht abwechslungsreiches Lied, sehr stimmbetont und auch die instrumentierung ist sehr klassisch und wechselt zwischen sehr ruhigen/leisen Parts und Rockigen-Parts. Eventuell werde ich mir diese Veröffentlichung nochmal genauer ansehen, es gefällt mir prinzipiell sehr gut, aber irgendwie will der Funke hier noch nicht so überspringen. Aufjedenfall ein sehr abwechslungsreiches Lied, die elektro-Einlage zum Ende hin wirkt jedoch etwas deplatziert.
    8/10

    12. Oathbreaker – Argatha

    Das Abschlusslied gefällt mir auch wieder recht gut. Aggressiver Gesang wechselt sich mit female Vocals ab, die Musik ist auch in Ordnung. Musikalisch kann ich das ganze nicht gut einordnen, denke es ist irgendwas aus der Richtung Metalcore/Hardcore. Habe eigentlich nichts an diesem Lied auszusetzen, es ist wirklich gelungen.
    9/10

    --

    Exterminate!
    #6910265  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

    Registriert seit: 26.06.2004

    Beiträge: 30,318

    Ich habe Ardors Sampler bekommen und war damit nicht ganz unglücklich, da ich hier eine gesunde Mischung und vor allem viel Neues erwarten konnte. Ardor hatte ihn in zwei Abschnitte aufgeteilt, „When Death Arrives“ und „…Silence Will Fall“. Spontan würde ich im ersten ein größeres Feuerwerk erwarten und im zweiten mehr subtile Eindrücke. Nunja mal sehen.

    [SPOILER]Part A – When death arrives..

    Intro: Sulphur Aeon – Cthulhu Rites (1:35)
    1: Sulphur Aeon – Incantation (4:07)
    2: Tribulation – Rånda (6:55)
    3: Jungbluth – Looks Like Freedom (3:13)
    4: Light Bearer – Aggressor & Usurper (16:49)
    5: Circle Takes The square – North Star, Inverted (10:55)

    Part B – ..silence will fall

    6: Nick Cave & The Bad Seeds – Jubilee Street
    7: Chelsea Wolfe – Reins
    8: Beastmilk – Fear Your Mind
    9: Lee Ranaldo and The Dust – Ambulancer
    10: Steven Wilson – Drive Home
    11: Nick Cave & The Bad Seeds – Higgs Boson Blues
    12: Kate Nash – Lullaby For An Insomniac

    00: Sulphur Aeon – Cthulhu Rites (Intro) (1:35)
    Rauschendes Wasser, langsame Gitarren und die bekannten Beschwörungen. Die Band darf ich ja im nächsten Song noch ausgiebiger kennenlernen, daher verzichte ich hier mal auf eine Bewertung und gehe nahtlos über zum ersten richtigen Song
    01: Sulphur Aeon – Incantation (4:07)
    Nach einem kurzen, rythmischen Vorgeplänkel startet die Rakete. Galloppierender Death Metal, der aber mit kleineren technischen Spielereien gewürzt ist und auch stilistisch immer wieder in benachbarte Genres vordringt. Auch wenn das Ganze erstmal einen recht mächtigen Sound hat, der fiese Rhythmus ist allgegenwärtig und hält diese Masse zusammen, sehr gut gelöst. Besonders mächtig steht hier der Refrain in den Vordergrund, bei dem melodietechnisch nochmal ein paar Kohlen in den Kessel geworfen werden. Ein klein wenig stört mich, dass der Gesamtsound für meine Ohren oft nicht ganz sauber aufgeschlüsselt werden kann, stellenweise rumpelt es (vermutlich vom teilweise abgedrehten Bass und manchem Schlagzeug), ohne dass man genau mitbekommt, was eigentlich passiert. Man möchte genauer hinhören, kommt aber durch das klangliche Gewirr nicht durch. Das beschränkt sich aber jeweils nur auf wenige Sekunden und soll die songwriterische Güte nicht trüben.
    Ich sehe auch gerade, dass das ne relativ junge Band ist, dazu Landsmänner aus Westfalen. Auch wenn ich kein Experte im Death Metal bin – DAS würd ich mir anhören!
    8/10

    02: Tribulation – Rånda (6:55)
    Ok, der Name sagt mir was. Ich stelle mich auf Schwedentod ein und das bestätigt sich auch erstmal. Auch hier nimmt man sich Zeit, erstmal eine Atmosphäre aufzubauen, bevor der eigentliche Song losgeht. Den beschwörenden Melodien folgt jedoch zunächst kein heftiger Orkan, sondern ein recht stampfender, fast schon rockiger Beat, die Gitarren klingen mit ihrem leiernden Motiv regelrecht leicht. Dieses geht dann in einen recht scharfe Hookline über, die schon verheißungsvoller nach schwedischem Death Metal klingt, allerdings keine unbeschränkte Aufenthaltsgenemigung bekommt. Dem leichten Teil wird deutlich mehr Platz zugesprochen und mündet dann in eine Art langsamen Soloteil, der mit allerlei melodische Gitarrenspielereien aufwartet. Hier und da höre ich Amorphis, aber auch Iron Maiden. Zuletzt vermischen sich die rockigen Teile mit dem melodischen Part und runden diesen Song ab.
    Um hier mal auf ne Wertung zu kommen: Ich habe mich definitiv unterhalten gefühlt, auch nach dem zweiten und dritten Durchgang. Was mich überraschte, war die Leichtigkeit, mit der hier vorgegangen wird. Es klingt zwar jederzeit ernst und nicht unbedingt besonders gutmütig, aber ohne wirklich draufzuhauen. Schön gemacht!
    7/10

    3: Jungbluth – Looks Like Freedom (3:13)
    Diese Band ist in einer Putsch-Aktion zum Album des Monats geworden, daher bin ich hier erstmal vorsichtig :haha:
    Ich habe keine Idee, was ich erwarten soll, auch im Internet findet man nicht unbedingt sofort viele Informationen. Also lasse ich mich erstmal überraschen. Müsste ich raten, würde ich vom Namen und der Hörerschaft her erstmal auf etwas in die Richtung „Hawthorne Heights“ oder „Converge“ tippen. Diese Vermutung bestätigt sich allerdings nur teilweise. Im Sound steckt sicherlich eine gute Portion Hardcore drin, auch haben wir es mit Screamo-Gesang eines Jünglings zu tun. Insgesamt kommt das allerdings weit weniger poliert rüber, als ich das zunächst erwartet hätte. Es rumpelt und rauscht, der Bass zieht lässig seine Runden, die Leadgitarre rückt hin und wieder in den Vordergrund, wirkt bei dem massigen Sound allerdings oft ein wenig verloren. Ansonsten sind das interessante Strukturen, es gibt viel zu hören und nach gut 3 Minuten ist der Spaß dann auch schon wieder vorbei. Das braucht definitiv mehrere Durchgänge. Auch wenn es viele Ecken und Kanten gibt, der wiederholte Chorus bleibt vor allem auch wegen seiner homogenen Instrumentierung bald im Ohr.
    Schlecht ist das sicherlich nicht, nur halt am Ende nicht wirklich meine Ecke.
    6/10



    4: Light Bearer – Aggressor & Usurper (16:49)

    Schönes Cover, ich hätte mit robustem Death Metal gerechnet. Allerdings erübrigt sich diese Vermutung nach wenigen Sekunden. Es handelt sich um eine Art melodischen Hard-/Metalcore, allerdings ist dieser von der Geschwindigkeit her eher gedrosselt und auch die Gitarren sind nicht ganz so aufgerieben. Stilistisch erinnert das an junge Disbelief, das ist schonmal ne sehr schöne Grundlage 🙂 Irritiert bin ich jedoch noch von der etwas großzügigen Songlänge. Doch das klärt sich relativ bald, als der Song aussetzt und zunächst nur ein Klavier (wieder Disbelief) einsetzt. Dieses bekommt Verstärkung durch ein tieferes Streichinstrument, sehr schön. Die Akkorde passen sehr gut zu den bisher vorhandenen, die die Gitarren spielten. Es wird eine Spannung aufgebaut, bis die Dämme brechen und nun auch die Gitarren etwas versierter loslegen dürfen. Es scheint so, als wäre der Patient zunächst gestorben, um dann umso vitaler wieder aufzustehen. Sehr unterhaltsam und kurzweilig, allerdings unterliegt der Song noch einer weiteren Zäsur, welche nur durch sanfte Gitarrenanschläge und grillenartiges Gezirpe gefüllt wird. Die perfekte Vision eines Nachthimmels. Dieses mal meldet sich der Rest der Band sukzessive zurück, was ich nicht schlecht finde. Man hätte sich selbst in Verlegenheit gebracht, wenn man diese erste Eruption nochmal kopieren wollen hätte.
    I am tar, i am viscid.
    I will riddle all with scorn!
    I will make them fear!

    Das glaub ich gerne, der Song erreicht seinen letzten Höhepunkt und kommt mit jeglicher Vehemenz. Das Folgende ist nicht mehr als ein Zucken im Bein, nachdem der in den Kopf geschossene Körper bereits am Boden liegt. Der Titel dieses Sampler-Teils ist absolut gelungen gewählt.
    Ich muss sagen, zunächst war ich von der Mischung nicht ganz überzeugt, aber nach wiederholtem Hören ergibt alles einen Sinn, die 16 Minuten wirken absolut durchkonzipiert, nichts wurde dem Zufall überlassen, dazu ein 1a Sound. Hier gibts nix zu meckern.
    8.5/10

    5: Circle Takes The Square – North Star, Inverted (10:55)
    Ok, was geht denn hier ab? Ich verzichte mal bewusst darauf, den Song in seiner Chronologie zu beschreiben, aber es ist schon eine sehr bunte Mischung. Zunächst war ich von der Stimme des Sängers nicht so überzeugt, allerdings nimmt er sich zu Beginn auch merklich zurück, um später mit seiner ganzen Vielfalt überzeugen zu können. Von sanftem, poppigen Gesang, teilweise auch mehrstimmig, bis zum giftigen Gewürge ist alles vertreten. Allerdings muss man sagen, dass überwiegend die freundliche Variante bevorzugt wird – umsomehr überraschten die hochgepitchten Vocals. Interessanterweise steht dieser turbulente Ausflug relativ weit vorne. Hier wird eine Geschichte erzählt und keine Rücksicht auf songwriterische und kompositorische Konventionen genommen. Was soll ich sagen: Adam Green trifft Vektor trifft Keane trifft R.E.M. trifft Jonny Cash. Das Lustige ist, dass diese Mischung auch noch funktioniert. Und das nicht nur ein paar Sekunden lang, sondern über die gesamte Dauer von 11 Minuten.
    Auf Wikipedia lese ich, dass die Herren (und Damen) aus Georgia stammen und teilweise auch deutlich härtere Gangarten einschlagen. Wenn sie das so geschickt und spannend einbinden wie in diesem Song hier, dann muss ich mir den Namen auf jeden Fall merken. Eine der Bands, auf die man ohne so eine Sampleraktion in 100 Jahren nicht gestoßen wäre, weil man sich schlicht in anderer Gesellschaft aufhält. Damit ist der erste Teil des Samplers durch – Exitus eingetreten – Patient verstorben. 1a!
    7.5/10

    6: Nick Cave & The Bad Seeds – Jubilee Street (6:36)
    Da die Band 2x auf dem Sampler vertreten ist, muss Ardor wohl recht überzeugt von diesem Album sein. Den Namen muss man natürlich kennen und ich hab auch ne Vorstellung, was die so machen, allerdings ist das bisher nie meine Welt gewesen. Musikalisch brauch ich wohl nicht zu beschreiben, wonach das klingt. Der Song ist sehr gemäßigt, jedoch zu keiner Zeit spannungslos. Wikipedia sagt gerade, dass die Band schon 15 Studioalben draußen hat, alle Achtung. Allerdings auch schon seit 1984. Selbst wenn mir das also nicht gefallen würde, müsste ich der Band zumindest eine große Geschichte und musikalischen Eifer attestieren. Glücklicherweise ist das nicht nötig, ich könnte auch so genügend lobende Worte finden. Durch die recht minimalistische Instrumentation wirkt das alles sehr bodenständig und ehrlich, dazu recht sympatisch: „I wanna practice what I preach.“ – passt. Die Streicherbegleitung gegen später sorgt für die nötige Steigerung und kommt damit zum richtigen Moment. Damit wird ein guter Song perfekt abgerundet – bin schon auf den 2. gespannt! Ich sehe, Ardor steht auf den Mix von gezupften und gestrichenen Saiten, allerdings bisher in komplett unterschiedlicher Umgebung.
    7/10

    7: Chelsea Wolfe – Reins (5:18)
    Offensichtlich eine Songwriterin, allerdings muss man bei solchen Namen ja oft aufpassen. Hinter Audrey Horne steckt ja auch keine Frau mittleren Alters :haha: Das Cover ziert jedoch eine rot gekleidete junge Frau mit schwarzem Haar, also bin ich vermutlich nicht ganz falsch. In roter „Tanz der Vampire“-Schrift prangert dort auch der Schriftzug „Pain Is Beauty“. Nunja, ich lass mich überraschen.
    Man muss schon recht genau hinhören, hier wird erstmal nicht groß aufgetafelt. Natürlicher, fast schon hypnotischer Gesang, leichte Synthies und pulsierende Beats. „Hold the reins inside“ – auf deutsch wohl sowas wie „Reiß‘ dich am Riemen“ gibt die grobe Stimmung vor. Hier gibts keinen Herzschmerz-Song über zerbrochene Beziehungen, sondern vielmehr einen vorsichtigen, aber doch subtilen Einblick in das Innenleben des Protagonisten. Hin- und hergezogen zwischen Winden („winds„) und Schnüren („wires„) offenbart sich die recht wackelige und zerbrechliche Gestalt des Songs. Diese Fragilität einer Marionettenfigur wird sowohl gesanglich als auch musikalisch perfekt dargestellt. Ich bin mir sicher, jeder einzelne Wackler in der Stimme und den Instrumenten ist gewollt. Vielleicht nicht exakt kalkuliert aber zumindest stilistisch geplant. Der ganze Song könnte genausogut ein Soundträck für einen verkaterten Sonntag mit mir in der Hauptrolle sein. Alles ist anstrengend, zu laut und man selbst hat keine wirkliche Kraft, was auf die Reihe zu bekommen 🙂
    Da ich aber nicht nur die künstlerische Qualität bewerte, sondern auch, was ich mit den Songs anfangen kann, fällt meine Wertung diesmal etwas niedriger aus. Würd ich mir vermutlich nicht so häufig anhören, zumal diese Art von Musik bei mir immer leichtes Unbehagen weckt. Etwas kräftiger darfs dann schon sein.
    5/10

    8: Beastmilk – Fear Your Mind (3:24)
    Regelrecht erfrischend wirkt dagegen wieder dieser Song. Geradlieniger Rock mit leichter „Rock’n’Roll“ Attitüde, die sich nicht nur im markanten Sänger (der kleine Bruder von Glenn Danzig), sondern auch im Schlagzeug äußert. Allerdings scheint hier nicht nur die Sonne aus dem Arsch. Trotz flottem Tempo und schwungvoll geführten Melodien ist auch eine leichte Melancholie allgegenwärtig. Sehr coole Mischung. Leider erinnert mich der Refrain aufgrund von Ähnlichkeiten an „Unzerbrechlich“ von Madsen :aah: Ansonsten ist hier in dreieinhalb Minuten alles gesagt. Die mp3 werde ich auf jeden Fall behalten.
    7/10



    9: Lee Ranaldo And The Dust – Ambulancer (6:04)

    Der Name klingt auchmal erst nach nem Songwriter. Schöner Retro-Sound, grundsätzlich positiv aber ebenfalls leicht geknickt. Die Stimme ist leider etwas verrauscht, hätte es wegen mir nicht gebraucht. Ein Blick ins Internet überrascht mich: Hätte hier eher mit einem jungen Emporkömmling gerechnet, der einen auf 70er Jahre macht. Aber weit gefehlt – wer hätte gedacht, dass der Herr bereits auf die 60 zugeht und bei Sonic Youth eine von drei Gitarren gespielt hat. Interessant auch, dass er vom Rollign Stone Magazin auf Platz 33 der 100 besten Gitarristen gewählt worden ist. Da Offenbaren sich mal wieder Lücken… Die Strophen haben mich ehrlich gesagt nicht wirklich umgehauen, der refrain-artige Teil ab ca. 3:30 gefällt mir dagegen sehr gut. Einer der Songs, die man sich sehr oft anhören kann, da sie sehr subtil mit ihren Stimmungen umgehen und einem nicht mit ungestümen Vorgehen mit ihren Ideen auf die Nerven gehen. Hier ist alles so verpackt, dass man sich es gerne anhört. Das Lied lief auf Dauerschleife, als ich mich gerade durch die Top100-Gitarristen durchgeklickt habe – der perfekte Soundtrack :8)
    7/10



    10: Steven Wilson – Drive Home (7:37)

    Ah, an das Cover erinnere mich. Und den Namen Steven Wilson sollte man auch kennen. Auch wenn das letzte, was ich mit seiner Beteiligung gehört habe, vermutlich Orphaned Land oder gar Opeth waren :haha:
    Los gehts mit sehr coolen Akkorden, gefällt mir bereits nach 5 Sekunden. Auch die darauf folgenden Gitarren mit sanftem Gesang ziehen sofort in den Bann. Hier wird einfach eine sehr dichte Atmosphäre erzeugt, fast wie in einem Soundtrack. Dream Theater blitzen hin und wieder durch (oder andersrum), ansonsten schmeißen Gitarre, Bass und Stimme den Großteil der Show. Im Hintergrund werden immer wieder Streicherklänge eingewoben, ganz egal ob echt oder nicht. Zudem höre ich Rush, King Crimson und viele viele andere Dinge, die hier mitschwingen. Ebenfalls erwähnenswert ist das Schlagzeug. Nicht etwa, weil es häufig heraussticht, sondern einfach weil es sich in den Dienst der Musik stellt. Ist bei dieser Art von Musik auch nicht selbstverständlich, da mag natürlich jeder gern mal zeigen, was er kann.
    Hier brauch ich gar nicht lange fackeln, das ist super!
    8/10

    11: Nick Cave & The Bad Seeds – Higgs Boson Blues (7:51)
    Ok, 2. Durchlauf Nick Cave. Jetzt habe ich ja bereits ne Vorstellung, wie die Band im Jahr 2013 so klingt. Was mir zunächst auffällt, ist die Tatsache, dass der Song deutlich zäher ist als der erste. Damit meine ich, dass es weniger Melodien gibt, der Rhythmus ist abgehackter, das Tempo im Allgemeinen langsamer. Vorher hatte ich schon von Katermusik gesprochen, auch der Song erfüllt diese Kriterien: Etwas wackelig, wenig Power, wenig Variation, „I can’t remember anything“. Selbst, wenn ich diesen Song vor dem anderen gehört hätte, w#re mein Urteil gleich ausgefallen, aber der hier gefällt mir leider nicht wirklich. Ich fühle mich beim Hören sogar leicht unbehaglich.
    4/10

    12: Kate Nash – Lullaby For An Insomniac (3:53)
    Die ist ja goldig. Selbstverständlich interessieren mich bei weiblichen Namen auch immer die Bilder 🙂 Nun gut, ein Schlaflied für einen Schlaflosen – eine echte Herausforderung. Der Song beginnt, wie ein Schlaflied nunmal ist, acapella. Nette, unaufdringliche Stimme, tonsicher und klar. Im Hintergrund gibts ganz leises Geklopfe. So langsam beschleicht mich auch der Verdacht, dass das hier gänzlich ohne Instrumente ausfallen könnte. Einerseits etwas mau, anderseits könnte das am Ende des opulenten Samplers auch genau das richtige sein. Musik in ihrer absoluten Rohheit und Schönheit. Sehr mutig, das so zu machen – zumal ich mir sicher bin, dass nicht alle Sänger mit dieser Tonlage und diesem Tempo eine besonders gute Figur machen würden. „Too much stuff that I keep, I don’t know what for.“ Also, weg mit dem unnützen Zeug, und wenns nur die Begleitinstrumente sind. Und gerade als die Dame ihr Lied beendet und man sich noch in dieser Einfachheit wiegt, gibts nochmal ein epochales Filmmusik-Finale. Das greift sogar die zuvor gesungenen Melodien teilweise wieder auf und endet in einem wohligen Ritardando. Bravo.
    Ich hab keine Ahnung, was ich hier geben soll. Weder eine hohe, noch eine niedrige Zahl wird dem gerecht, weil es einfach was komplett Anderes ist. Ich nehme mir deshalb die Freiheit heraus, hier einfach nichts zu vergeben und den Song am Ende des Samplers so stehen zu lassen.

    Fazit:
    Hat mir Spaß gemacht, so viel Neues zu hören. Der Sampler hat meine Erwartungen voll erfüllt. Zum einen, weil ich ein paar gute neue Sachen kennenlernen konnte, zum anderen, weil ich wirklich NICHTS von alldem vorher kannte und sich mir mal wieder offenbarte, wie viel man eigentlich verpasst, ohne es zu wissen. In diesem Sinne vielen Dank für die vielen neuen Eindrücke, ebenfalls für die überlegte Zusammenstellung der Songs.
    Meine persönlichen Gewinner aus diesem Sampler sind sicherlich Sulphur Aeon, Light Bearer und Steven Wilson. Alle muss ich mir unbedingt merken und bei Gelegenheit zuschlagen. Dann gibts noch die Sorte von Bands, bei denen es für ein Urteil noch zu früh ist. Bei Circle Takes The Square, Nick Cave & The Bad Seeds und Tribulation muss ich mir noch ein Bild von der gesamten stilistischen Breite machen, da ich da das Gefühl habe, die Bands noch nicht wirklich einschätzen zu können. Bleiben also auch alle erstmal im Hinterkopf.
    Coole Aktion – nächstes Jahr wieder!

    #6910267  | PERMALINK

    Kosmonaut

    Registriert seit: 25.10.2012

    Beiträge: 882

    So, „langsam aber kontinuirlich, so gewinnt man ein Rennen“ – na, erkennt es jemand? :haha: -und deswegen folgt nun von mir Neun Drehende Spiegels Samplerbesprechung, mit einer Maximalgeschwindigkeit von 1 Song/day.
    So dauert es zwar etwas, aber ich bin im Moment ein wenig beschäftigt, und Herr NDS muss damit Leben. Ich werde mir aber Mühe geben, möglichst ausführliche meine Eindrücke zu beschreiben.
    Zunächst noch einmal die gesamte Playlist:

    01. Mytile Vey Lorth – Spit On Your Burnt Corpse
    02. 原罪 – 泪聚成河 (Tears Converge As A River)
    03. Khaos Aeon – Sutech
    04. Boniface – Seven-Headed Papal Beast
    05. Paria – Surrealist Satanist
    06. Trvth – Red Sky In The Morning
    07. Tomorrowillbeworse – Never Liked Flowers, Until I Saw Your Grave
    08. And End… – Dissolving In Everyday
    09. Dhampyr – Anti Oedipus
    10. Fleurs Du Mal – We Are Nothing

    Und dann soll es auch schon los gehen:
    01. Mytile Vey Lorth – Spit On Your Burnt Corpse
    NDS’ziemlich wirres Jahres-Best-Of geht mit Musik vom australischen Kontinent los, das Black/Death Metal Fünferpack kommt um genau zu sein aus Jamison, Australian Capital Territory.

    Und da die Jungs aus einer ziemlich heißen Gegend kommen, sollte klar sein, dass es auch musikalisch ziemlich heiß hergehen wird. „Spit On Your Burnt Corpse“ knüppelt dabei fast sechs Minuten unnachgiebig durch die Boxen, Atempausen gibt es dabei nicht.
    Das Gitarrenriffing ist zunächst noch sehr melodisch, erinnert mich teilweise ein Wenig an Amon Amarth – und ja: es ist tatsächlich so eine kitschige Melodie – , doch schon bevor die erste Songminute dahin ist, ballert Mytile Vey Lorth aus voller Kanone los. Das Schlagzeug knüppelt mit Vollgas voran, gekühlt wird dieses schweißtreibende unterfangen von eisklatem, schwarzmetallischem Gitarrengeprügel, das die brutalen, gutturalen Vokalklänge mit sich trägt.
    Im Mittelteil verliert der Song wieder ein bisschen seiner düsteren, black-metallischen Kälte und an Tempo. Die Saitenfraktion wird wieder melodischer und der Schlagzeuger wird ein bisschen grooviger in seinem Spiel. Gleichzeitig werden die Vocals beißender. Mit verstreichender Zeit wird das Schlagzeug immer penetranter, an einer Stelle prügelt der Schlagwerksmeister brachial auf seiner Snare herum – was meine Ohren leider absolut abturned.
    Danach verliert der Song für mich jeglichen Reiz. Das Riffing ist absoluter Standard und könnte so von jeder 08/15-Black/Death Band stammen, der Sänger ist unvariabel und der Schlagzeuger uninspiriert. Insgesamt hätte meiner Meinung nach ein drei Minütiger Song alles gesagt, was die Band sagen konnte, danach ist es nur noch in-die-Länge-ziehen, indem man das vorhandene nimmt, und unnötig häufig wiederholt. Insgesamt ziemlicher Durchschnitt, daher:
    5/10

    02. 原罪 – 泪聚成河 (Tears Converge As A River)
    Bei Lied Nummer Zwei erwartet mich depressiver Black Metal aus dem „Reich der Mitte“. Ich bin überaus gespannt, was die Chinesen zu bieten haben, nachdem ich vor gut einem Jahr erst durch mein Battle mit Nik den depressiven Schwarzmetall für mich entdeckt habe. Das erste was mir ins Auge sticht, ist das Klavier, welches sich mit sanften, hohen Klängen über die klagenden, sich langsam dahinschleppenden Gitarren legt. Die Melodie klingt zunächst beinahe fröhlich, doch durch ihre permanente, durchdringende Art wirkt sie irgendwie hypnotisch, und geht durch Mark und Bein. Sie könnte wohl einem guten Horrorfilm entliehen sein…
    Der Gesang ist im Gegensatz zu einigen meiner favorisierten Genrebands viel weniger beißend, wirkt nicht unbedingt am Rande der Verzweiflung und treibt mir vor allem keinen kalten Schauer über den Rücken, wie ich so gerne bei dieser Musik erlebe – schade, denn der leicht hallende Gesang tut der Stimmung des Songs somit leichten Abbruch.
    Im Mittelteil gibt es ein Klaviersolo, dessen langsame, elegische Melodie von den Klängen eines weinenden Menschen – einer Frau? – begleitet werden. Danach legt der Song qualitativ noch einmal „eine ganze Schüppe drauf“. Der Gesang wird verzweifelter, mitreisender, ängstlicher. Die Riffs werden obskurer und die Melodie des Klaviers wird einfacher, aber gleichzeitig noch dunkler. Der Ausklang des Liedes kommt langsam und sehr leise, er scheint der erlösende Tod nach einem langen Leiden zu sein.
    Der zweite Teil des Songs – der mit dem Klaviersolo beginnt – hätte von mir glatt die volle Punktzahl, oder zumindest neun von zehn möglichen Punkten bekommen. Die Stimmung ist tragisch und verzweifelt, absolut wie ich meinen depressiven Black Metal mag. Der erste Teil führt leider zu Abzügen, da mir der Gesang so gar nicht taugen mag, und meiner Meinung nach keine depressive Stimmung transportiert. Dennoch werde ich mir mit Sicherheit weitere Songs dieser Band und dieses Albums anhören!
    7.5/10

    03. Khaos Aeon – Sutech
    Weiter geht es heute mit einer deutschen Band, die meines Eindrucks nach irgendwo zwischen schepperndem Black und schleppendem Death Metal unterwegs ist. Und 2013 haben die Jungs aus Celle bereits ihr zweites Album veröffentlicht, das auf den Titel „Koenigreich“ hört.
    Der hier präsentierte Song kommt zunächst einmal in sehr einem sehr zähen, sich langsam vorwärts walzenden Doom-Gewand daher, entpuppt sich aber recht schnell – und eben doch langsam – als ein fieser Bastard aus Cathedral, Dissection und Obituary.
    Mit einem düster-kratzigem Schrei legt der Titel los, schleppt sich langsam mit schwarz angehauchten Old-School Death Metal Riffs dahin, und geht dann in einen kurzen Doublebasspart über. Hierbei fallen allerdings die ziemlich klackernden Kickdrums sehr negativ auf; dieser Teil klingt beinahe, als käme er vom Drumcomputer. Zum Glück überlegen sich Phosphoros und Isaz dann auch recht schnell, dass ihnen dieser schwermütige Black/Death deutlich besser zu Gesicht steht, und schaffen erneut einen Übergang in einen kriechenden, schwerfälligen Part, bei dem hauptsächlich der krächzende Gesang im Mittelpunkt steht.
    Leider fehlt es der Band in diesem Song meines Erachtens ein bisschen an Ideenreichtum oder Experimentierfreudigkeit. Während sie das, was ihnen gut zu Gesicht steht, die ganze Zeit brav abspulen und es damit sogar schaffen, eine sehr düstere Spannung aufzubauen, fehlt es dem Lied am Ende meiner Meinung nach an einer Art Höhepunkt. Durch die aufgebaute Spannung warte ich die ganze Zeit darauf, dass noch etwas außergewöhnliches passiert, aber nach ein bisschen mehr als fünfeinhalb Minuten ist der Song dann einfach vorbei. Wäre am Ende der große Knaller gekommen, hätte meine Aufmerksamkeitsspanne auch leicht noch einige Minuten länger angehalten, denn das was die Jungs gemacht haben – nämlich erwartungsvolle Spannung aufzubauen – haben sie meiner Meinung nach sehr gut gemacht. Dennoch wird hier meiner Meinung nach nur ein halber Song abgeliefert.
    Vielleicht ist das im Albumzusammenhang besser?
    6/10

    04. Boniface – Seven-Headed Papal Beast
    Zum vierten Song des Samplers kann ich leider nicht zu viele Worte verlieren, da es mir einfach unglaublich schwer fällt, ein schönes Review dazu zu verfassen – was übrigens auch der Grund dafür ist, dass dieses Review mit ein bisschen Verspätung kommt.
    Die Amerikaner von Boniface „zaubern“ satanischen Black Metal aufs Pakett, jedoch gänzlich ohne damit zum Tanzen anregen zu wollen. Der Song beginnt in einem Sprachsample als Intro, indem sich eine Frau als vom Belzebub schwer erregte Teufelsbraut zu erkennen gibt. Von da an nimmt das Unheil seinen Lauf, denn das siebköpfige päpstliche Biest schreitet zerstörerisch durch die Boxen. Langsam findet es seinen Weg in den Gehörgang, scheinbar alles genießerisch zermalmend, was in seinem Weg liegt. Die Zerstörung geht auch im Ohr weiter, denn mit einem absolut grässlichen Sound, der nichtmal einer Band wie Deiphago – die nebenbei bemerkt absolut großartig sind, weil sie es schafft, ine unvergleichliche Atmospähre zu schaffen – gut zu Gesicht stehen würde. Alle Instrumente vermischen sich mit einem absolut unemotionalen und langweiligen Gesang zu einem matschigen Brei aus Geräuschen, und ich bin schon nach knapp zwei minuten geneigt, den Skip Knopf zu drücken. Dieses Battles zu liebe, zwinge ich mich aber doch noch, diesen Song weiter anzuhören…
    Zwischendurch treten immer mal wieder ein paar einzelne Gitarrenriffs auf, die aus dem Soundwirrwarr herausstechen können, wirken aber sehr recycled und langweilig.
    Boniface schaffen es hier in keinster Weise, Gefühle oder Atmosphäre mit ihrem Song zu transportieren – zumindest bei mir nicht – , und nach fast sieben Minuten bin ich froh, dass der Song endlich vorbei ist.Einen Punkt gibt es dennoch, für die Dame im Intro.
    1/10

    05. Paria – Surrealist Satanist

    Weiter geht es mit einer Band aus Deutschland, die bereits seit 1995 besteht, aber 2008 erst ihr Debut Full Length herausgegeben hat. Die diesjährige Scheibe „Surrealist Satanist“ ist nun das dritte Album des Trios. Bisher wurden alle Alben auf unterschiedlichen Labeln herausgegeben.
    Das Cover, das mich bei „Surrealist Satanist“ anstarrt, lässt mich auf einen interessanten Mix aus Black Metal und einigen psychedelischen Elementen hoffen, und von dem, was ich höre, bin ich schon nach einer halben Minute begeistert.
    Das Lied beginnt mit einem unmenschlichen, gurgelnden Laut, der in einen betäubenden, quitschenden Gitarrenton übergeht. Sehr groovige, rockige Riffs im Schwarzmetallgewand übernehmen das Ruder, und eine gurgelnde, abgründige Stimme begleitet die Instrumente auf ihrem Weg durch den Song. Im Refrain wird der Gesang hallender, erinnert mich ein Wenig an Xasthur – absoluter Pluspunkt!
    In der Mitte des Songs überrascht mit der Sänger erneut – mit Heavy Metal ähnlichen Screams, die jedoch dann wieder in Black Metal-Shouts und unmenschliche, kehlige Laute übergehen. Die Riffs wechseln ein wenig die Fahrtrichtung, doch das Schlagzeug bleibt weiterhin treibend und schnell. Weiterhin überrascht mich der sehr variable Sänger mit neuen Ideen, und dann sind die sechs Minuten und sechs Sekunden Paria auch schon um. Das ganze erschien mir sehr wie eine ziemlich wirre, und abgefahrene Mischung aus Cruel Force, Motörhead und Deathspell Omega.
    Absolut interssanter Song, und die Scheibe wird mit Sicherheit in meinem Regal landen!
    9/10

    06. Trvth – Red Sky In The Morning

    Hinter dem sechsten Song des Samplers, „Red Sky In The Morning“ der Kalifornier von Trvth, verbirgt sich ein in melodischen Black Metal eingehültes Progressive Rock/Metal Meisterwerk, zu dem man beinahe Vergebens passende Vergleiche sucht.
    Wer sich also schon immer gefragt hat, wie es klingen möge, wenn Van der Graaf Generator und Satyricon ein gemeinsames Werk einspielen, dem wird schon an dieser Stelle dringend empfohlen, sich dem gesamten Album „Black Horse Plague“ hinzugeben.
    „Red Sky In The Morning“ legt von Anfang an stahlhart los, melodische Black Metal Riffs plästern durch die Boxen, und man erinnert sich an die Anfangstage dieser Musik: Die Produktion ist nicht zu dick aufgetragen, der Sound ist dennoch klar und man kann jedes Instrument gut unterscheiden. – Zu den Riffs gesellt sich die Stimme eines Raben, zumindest krächzt der Sänger, als stamme er von einem ab. Trotz dieser brachialen Laute ist seine Aussprache unglaublich klar, und man versteht die Lyrics des Songs sehr gut.
    Dan kommt es zu einem Bruch – vor progressiven Gitarrenspielereien setzt ein Sprachsample einer dunklen Männerstimme ein, die der Epik des Songs durchaus nochmal zu gute kommt. Das Sample baut Spannung auf, und schafft gleichzeitig eine düstere Atmosphäre: Vor meinen Augen sehe ich eine im Nebel liegende Burg in der Dämmerung, kurz vor einem Angriff schwört der König seine Verteidigungstruppen ein…
    Dann hämmert das Schlagwerk erneut los, die verzerrten Gitarren spielen melodische Riffs der ganz alten Black Metal Schule. Zusammen mit dem Gesang baut der Song im weiteren voranschreiten eine unglaubliche Spannung auf. Die Gitarren werden schneller, das Schlagzeug bricht aus wie ein Berserker. Dann erreicht die Spannung ihren Höhepunkt… und zerberstet mit einem unglaublichen Knall. Was für ein Ende, und was für ein großartiger Song. Das Album ist absolut gekauft.
    10/10

    07. Tomorrowillbeworse – Never Liked Flowers, Until I Saw Your Grave
    Als erstes fällt mir der interessante Bandname auf. Pun intended? Ich frage mich ehrlich gesagt, ob diese Band nun „Tomorrow will Be Worse“ oder „Tomorrow I’ll be Worse“ heißt – wobei das eigentlich nichts zur Sache tut, da bei beiden durchaus schon klar wird, welche Art von Musik den Hörer hier erwartet. „Never Liked Flowers, Until I Saw Your Grave“ bietet eine finstere Mischung aus post-metallischer Instrumentalisierung und depressiven Black Metal Anleihen, die sich vor allem aus dem dunklen, mit einer Menge Hall unterlegten Gesang ergeben.
    Der Sound ist ein wenig matschig, die Riffs kommen nicht wirklich gut zum Vorschein, auch wenn man hört, dass einige schöne Ansätze dabei sind. Insgesamt fehlt es aber trotzdem ein bisschen an der Umsetzung, es werden viele Riffs gespielt, die man schon anderweitig gehört hat, und es passiert eigentlich ziemlich wenig. Ein paar akustische Gitarrentöne sollen zwischendrin für etwas Auflockerung sorgen, ersetzen aber eigentlich bloß eine gesungene Strophe.
    An sich ist das also ganz nett, aber durchaus noch ausbaufähig.
    6,5/10

    08. And End… – Dissolving In Everyday
    Jetzt erwartet mich russischer Depressive Black Metal der finstersten Sorte. Kein Geplänkel, keine fiktiven Geschichten aus anderen Welten, sondern Lyrics über soziale Ausgegrenztheit und einen inneren Kampf. Die Gitarren sägen erbarmungslose Riffs, die unaufhaltsam von einem eher langsamen, aber sehr drängenden Schlagwerk nach vorne Getrieben werden, hin zum Ende. Zum Ende des Songs. Der rabenähnlich krächzende Gesang durchtränkt das düstere Gemisch der Instrumente, legt sich wie ein betäubendes Gift in den Gehörgang. Man spürt die Verzweiflung, die hinter all dem zu stecken scheint, man wird in eine Spirale aus nichts als reiner Schwärze gezogen. Und wieder läuft der Song, und wieder… Da, ganz am Ende irgendwo ist das erlösende Licht, dass von allen weltlichen Leiden befreien wird.
    Der Künstler, der hinter And End… steht, Roman Lomovskiy, hat leider keinen Ausweg mehr gesehen und sich am 1. Juli 2013 im Alter von 22 Jahren erhängt. Möge er Frieden gefunden haben.
    Leider ist „Dissolving In Everyday“ der beste Song dieses Releases, aber er ist dafür umso besser.
    9/10

    09. Dhampyr – Anti-Oedipus
    Zu Beginn wabert ein langsames, immergleiches Riff durch den leeren Raum. Es wirkt beinahe hypnotisch anziehend, und so dauert es nicht lange, bis sich ein Schlagzeug zu dem Riff gesellt. Es umschmeichelt das Riff, setzte Akzente, wo Akzente hingehören, und untermalt die hypnotische Wirkung noch einmal mit einem langsamen Beat. Als man sich gerade richtig darin zu verlieren beginnt, setzen die wohl unmenschlichsten und depressivsten Vocals ein, die ich seit langem gehört habe. Bis zur Unkenntlichkeit verzerrte, und hallende Geräusche – ich kann es tatsächlich nicht anders nennen – zerreißen, nein zerfetzen die Hypnose, schreddern die Fetzen und tränken sie in tiefschwarzer Tinte. Nicht lange dauert dieser Ausbruch, aber er ist wirklich anstrengend und mitnehmend.
    Im Anschluss legt das Tempo des Songs ein bisschen zu, die Drums beginnen die Riffs zu treiben, die Riffs werden schärfer und schwarzmetallischer. Dann wieder diese unglaublichen Vocals, diesmal in unterschiedlichen Höhen. Unmenschlich. Finster. Großartig.
    9/10

    10. Fleurs Du Mal – We Are Nothing
    Zum Samplerabschluss erwartet mich ein zwölminütiger, melancholischer Post-Black Metal Epos.
    Die Gitarren taumeln dabei hin und her zwischen post-metallischer Präzision und Verspieltheit und melancholisch auftürmenden Soundwänden, umspielt von schnörkellosen Drums, die dem Song besonders in den eher verspielten, träumerischen Parts eine gewisse Ausgeglichenheit geben. Der Sänger bietet abwechslungsreiche Vocals dar, die von düsterem Sprechgesang bis zu hysterisch schwermütigem Gekeife reichen. – Die Mischung, die die Ukrainer hier aufs Pakett zaubern scheint ausgewogen zu sein, bietet sie doch träumerisch-bedrückende Parts genauso wie tiefschwarze Hassausbrüche. Die Stimmung des Songs ist mitreißend, er verliert trotz seiner Länge kein bisschen an Spannung, und er wirkt überhaupt nicht künstlich aufgeblasen oder in die Länge gezogen. Genau so mag ich meinen Post-Black Metal. Definitiv zusammen mit Trvth der schönste, und aufwändigste Song des Sampler!
    10/10

    Fazit:
    Der Sampler war zwar insgesamt ein wenig durchwachsen – immerhin ein Totalausfall, aber dafür auch zwei richtige Highlights – , hat mir aber dennoch eine Menge Spaß gemacht. Ich war bis dato noch nicht mit allzuviel unterschiedlichen Black Metal Spielarten und Vertretern vertraut, deswegen war ich durchaus froh, aus verschiedenen Sparten einige Songs zu bekommen. Habe inzwischen dadurch auch einige tolle neue Alben kennen und schätzen gelernt, vor allem die Trvth Scheibe läuft bei mir seit dem Sampler mehr als regelmäßig. Danke dafür!

    #6910269  | PERMALINK

    attoparsec
    Moderator

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    So, ich durfte den Sampler von tonitasten anhören und bewerten. Letztes Jahr wars genau andersrum, das nennt man wohl ausgleichende Gerechtigkeit :haha: Die Hälfte des Samplers ist mir unbekannt, die andere Hälfte sagt mir aber meist auch nur vom Namen was. Mal gucken, wo die Reise hingeht.

    1. Tim Berne’s Snakeoil – Son of not so sure
    Klavier-geklimper. Ein Ächzen im Hintergrund. Verschiedene Geräusche, die an Steeldrums, Harfe und sowas erinnern. Das Ganze wird munter variiert. Ein Saxophon gesellt sich dazu. Ein dissonanter Klang setzt ein. Am Ende ein Saxophon-Solo, mit Schlagzeug unterlegt. Dürfte sich wohl um irgendeine Jazz-Spielart handeln. Gefällt mir gar nicht. Da die Titel nummeriert sind, ist das wohl Absicht, dass der als erstes kommt. Warnung vor dem Sturme? Es kann danach nur besser werden? Muss es wohl: 0/10.

    2. Kayo Dot – And he built him a boat
    Atmosphärischer Einstieg mit flirrendem Gitarrenteppich, Tendenz geht Richtung Post-Rock. Die Gitarren verstummen, von Drums unterlegter Gesang setzt ein, der mich irgendwie an den Swans-Sänger erinnert, und teilweise von Chören unterstützt wird. Ah, die Gitarren vom Anfang werden wieder aufgegriffen – zum Glück, sonst wäre es recht langweilig geworden. Gitarren verstummen wieder, eine kurze Gesangspassage, Titel aus. Hm, nicht schlecht, aber da hätte man mehr draus machen können. 04/10

    3. Sigur Rós – Brennisteinn
    Ach, die Isländer Sigur Rós, von denen hab ich schon öfter was gehört. Ambient/Post-Rock, hohe Männerstimme. Was knackt/knarzt denn da so? Ist das der Bass? Passt aber wie die teils scheppernden Drums. Nach einem kurzen Break nimmt der Titel wieder Fahrt auf. Erinnert ein wenig an The Angelic Process, nur weniger Rauschen. Der Titel klingt, nach einem letzten aufbäumenden Knarzen, mit Synthesizerklängen (und einer Trompete?) aus. Gefällt mir irgendwie, muss ich mal das Album antesten. 06/10

    4. Primal Scream – River of Pain
    Ich dachte erst „Das ist doch diese deutsche Power-Metal-Band“, aber das ist ja Primal Fear, zudem hätte das überhaupt nicht auf den Sampler gepasst. Die Musik ist orientalisch angehaucht, was ich an den Trommel-Rhythmen und Sitar-ähnlichem Gitarrengezupfe festmache, dazu immer wieder ein Gong, dann ein Saxophon, Streicher… fernöstlich, psychedelisch; experimentelle Rockmusik. Irgendwie bleibt da bei mir nix hängen. 01/10

    5. David Bowie – The Stars (are out tonight)
    Ach, der Altmeister… Ich kenn mich den Werken dieses Mannes nicht so wirklich aus, aber der Titel scheint mir durchaus repräsentativ für sein Schaffen (der letzten Jahre) zu sein. Gefälliger Pop/Rock, irgendwie ohne wirkliche Höhepunkte. Prima Radio- und Fahrstuhlmusik. 03/10

    6. Jungbluth – Zwang abwärts
    Band/Künstler ist mir unbekannt, aber was da in den ersten Sekunden aus den Boxen scheppert, geht stark in Richtung punkiger Noise, vielleicht auch etwas Hardcore beigemischt. Kurzfristig kann etwas Krach nicht schaden. 06/10

    7. New Model Army – Ghosts
    Irgendwie sagt mir der Namen was… Ist das nicht eine Uralt-Kapelle? Eine klare Männerstimme, unterlegt von Getrommel, abwechselnd unterlegt mit Saxophon, Chören, rhythmisch passendem Geklatsche. Geisterbeschwörung? Passiert da noch was? Ne, die Instrumente werden zurückgefahren, der Titel klingt langsam aus. Der Beginn ließ die Entwcklung des Stücks noch offen, aber es passiert leider nix mehr. 03/10

    8. Greg Haines – So it goes
    Ambient-Teppich, eine verhallte Trommel, eine zaghafte Melodie legt sich darüber. Zunächst leise, dann immer lauter werdend, sich stetig aufbauend, um dann plötzlich sanft auszuklingen. Dark Ambient. Kann man sich anhören. 05/10

    9. Boards of Canada – Nothing is real
    Ein elektronisch verzerrtes Klavier (oder das Pendant aus der Konserve) läutet den Track ein, ein Computer-Schlagzeug gesellt sich dazu. Gesang, verzerrt und verhallt, setzt ein. Diese Zutaten werden im Laufe des Titels variiert, aber sonst passiert nicht viel, die rein elektronische Ausrichtung bleibt. 02/10

    10. Daft Punk feat. Giorgio Moroder – Giorgio by Moroder
    Beide Künstler sagen mir was: Moroder als einer der Synthesizer-Urgesteine, und Daft Punk als derzeit recht angesagte Band. Musikalisch zwar eigentlich nicht mein Fall, aber die Melodie kenn ich irgendwo her, und sie gefällt mir. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sehe den Titel als kleine Verneigung von Daft Punk gegenüber Moroders Schaffen, was auch durch die Kommentare (wohl von Moroder selbst gesprochen) unterstrichen wird. 04/10.

    Je nun, das wars. Wirkliche Spitzentitel oder Entdeckungen gabs keine, aber das war mir eigentlich schon am Anfang klar. Vielleicht ist der Sampler auch nicht auf die passenden Ohren gestoßen, wer weiß. Wie dem auch sei: bis zum nächsten Mal 🙂

    --

    Auge um Auge lässt die Welt erblinden There's class warfare, all right, but it's my class, the rich class, that's making war, and we're winning.
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    tonitasten

    Registriert seit: 13.08.2011

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    Jahressampler 2013 / chugchug

    01. 65daysofststatic-Prisms

    Hab von der Band, da ich in der Visions was von ihr gelesen hatte, Postrock mit elektronischen Spielereien erwartet. Letztere sind auch gar nicht so schlecht eingewoben. Der Beat klingt ziemlich nach Drum n‘ Bass, was mir schon mal zusagt. Die Gitarren steigern sich im Verlauf immer mehr, was zwar im Postrock nichts Besonderes ist, aber das Experiment geht ganz gut auf. Gegen Ende wird es dann ambienter und der Song wird schön zu Ende gebracht.

    6,5/10

    02. Ef- Delusions Of Grandeur

    Hatte ich damals mal Live gesehen in einen kleinen Schuppen in Leipzig. Hatte schon Eindruck hinterlassen. Deshalb war ich auch gespannt, wie Ef momentan so klingen. Die melancholische Gitarrenarbeit ist geblieben, wird aber durch Bläser, Piano und Indiegesang ergänzt. Das Stück spielt mit einen guten Verhältnis aus Laut-Leise und überzeugt durch gutes Songwriting. Der Song steigert sich zu einen fulminanten Höhepunkt, der einfach mal sehr schön ist. Gerade das Drumming ist gegen Ende sehr treibend.

    7,5/10

    03. Altar Of Plagues- God Alone

    Hatte ich mit Post-Blackmetal assoziiert, klingt aber für meine Ohren relativ progressiv mit unvorhersehbaren Parts, Tempowechseln und einer eher schleppenden Ausrichtung. Zumindestens bleibt trotz dieser Finessen die Atmosphäre ziemlich verstörend und macht Lust auf mehr, auch wenn ich noch Potential nach oben erwarte auf Albumlänge. Wirkt mir noch etwas strukturlos.

    5,5/10

    04. A Lot Like Birds- Hand Over Mouth, Over And Over

    Klingt nach elektronischen Postrock mit Prog-Einsprengseln. Der Sänger scheint noch sehr jung zu wirken. Auch arbeitet man mit Samples. Die Gitarren klingen kraftvoll, besitzen aber noch wenig Individualität und die Shouts finde ich eher saftlos. Da ist mehr möglich.

    4,5/10

    05. Shai Hulud- I Saturnine, Reach Beyond The Sun

    Da wollte ich unbedingt mal reinhören. Die Shouts klingen schon ziemlich fett. Die Gitarren und das Schlagzeug sind treibend. I Saturnine knallt somit ganz gut rein. Dieser geht in Reach Beyond The Sun über. Der Song ist noch schneller und hat sogar Powerchords im Repertoire, wird aber durch mehr progressive Übergänge geprägt, gestaltet sich somit variabler. Im Großen und Ganzen sind beide Songs ganz ordentlich gemacht, wenn auch nicht der helle Wahnsinn.

    6,0/10

    06. Fallujah- Venom Upon The Blade

    Diese getriggerten Drums gehören verboten. Ohne diese ist das mal sehr variabler, geradezu progressiver Deathmetal mit melodischer Gitarrenarbeit und tollen atmosphärischen Parts, die sogar an Dream Theater erinnern. Das hat irgendwie was, muss ich zugeben.

    8,0/10

    07. Dark Tranquility- Uniformity

    Die mochte ich sogar sehr gerne, aber das hier ist so eine emotions- und kraftlose Vorstellung, die weder über packende Hooks noch über gelungene instrumentale Parts verfügt. Es plätschert so völlig belanglos vor sich hin. Das ist erschreckend.

    1,5/10

    08. Tesseract- Of Matter (Proxy, Retrospect, Resist)

    Die werden als junge, aufstrebende Band zwischen Djent und Prog sehr gefeiert momentan. Der Sänger macht auch einen sehr frischen, jungen Eindruck. Die Gitarren versuchen sich durch verschiedenartige meshuggahähnliche Variationen. Das ist sehr mathematisch und mir fehlt es da manchmal auch an Spontanität und Witz. Zumindestens bringt der Sänger noch ein gewisses Maß an Emotion rein. Die Stimmung ist recht gelungen, ebenso wie der Spannungsbogen ok ist. Nur sollten sich die Jungs in Zukunft nicht ganz so ernst nehmen und musikalisch auch mehr wagen als dieses allzu Formelle.

    4,5/10

    09. White Moth Black Butterfly- Ties Of Grace

    Klingt wie kitschiger Postrock mit Gesang. Alles so liebevoll und gänseblümchenmäßig, so mit Kuschelkeys und anathemamäßigen Gesang Richtung Wolke 7. Und vor allem muss ich gestehen, das manchmal durchaus zu mögen, aber leider nicht hier, da von allem eine Schippe zu dick aufgetragen wurde. Und der Track lässt nur zwei Dinge zu: Kuscheln oder Kotzen.

    0/10

    10. Shaded Enmity- And Life Was Great…

    Schwer zu beschreiben, klingt postig, wechselt zwischen Shouts und Screams, hat eine super melodische Gitarrenarbeit und gräßliche Triggerdrums. Der Song ist eher gemächlich, midtempo. Atmosphärisch erinnert das an frühe Dimmu Borgir. Die Gitarren sind mehr so Göteborgstil. Auf jeden Fall ist das alles ganz ordentlich, spannend, mitreißend. Grad dieses Melodische fesselt. Dark Tranquility sollten echt einpacken. Geil!

    8,5/10

    Fazit:

    Der Sampler hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck zwischen himmelhochjauchzender Euphorie und zu Tode betrübt sein. Nieten und Hits gehen Hand in Hand, aber auch Sachen, die nur Ok sind. War aber sehr unterhaltsam und bei manchen werf ich mal einen genaueren Blick drauf.

    --

    #6910273  | PERMALINK

    chugchug

    Registriert seit: 19.05.2012

    Beiträge: 634

    Intro: Silverstein – Arrivals

    So hiermit startet dann der Sampler vomKosmonauten. Als Intro hat er einen Song von Silverstein gewählt,welcher mit seiner Länge von fast 80 Sekunden auch durchaus in dieseRolle passt.
    Begleitet wird dieser Song vonhallgeschwängerten, cleanen Gitarren und einer ebenfalls glasklarenMännerstimme. Einordnen würde ich das in die Ecke des Indierock.
    Als Intro ist das ganz okay, vielpassieren tut jedoch nicht. Das merk ich auch daran, dass mir nurwenig einfällt, was ich hierzu schreiben könnte.

    1. Silverstein – Massachusetts
    Dann mal los in das Getümmel. Weitergeht es dann auch direkt mit der gleichen Band.
    Nanu, was ist das denn? MetalcoreRiffing und Shouts? Das hab ich mit dem Bandnamen nie in Verbindunggebracht sondern ich hab die Band immer in der Indie Ecke vermutet,wie bei dem Song von oben.
    Der Song ist im relativ traditionellgehaltenen Metalcoregewand, sprich Strophe mit Shouts, Refrain klar.Ansonsten finde ich, dass hier auch nicht sonderlich viel passiert.Der Song bleibt in seinem Korsett und erfüllt damit quasi dasKlischee der modernen Core Band. Einzige Abwechslungs bietet hier einkurzes Intermezzo, welches ähnlich clean ist wie der Introsong, dochdies hält allerhöchstens 10 Sekunden an.
    Für das Autofahren sicher ganzangenehm, ansonsten aber nichts das ich mir noch mal anhören muss.
    5/10

    2. The Blackout – Running Scared
    „Start The Party“ steht ingroßen gelben Buchstaben auf dem Albumcover. Nach dem Lesen vondiesen 3 Wörtern habe ich auch schon eine grobe Vorstellung was michhier erwartet.
    Prinzipiell krieg ich hier das vor denLatz, was sonst im Radio als Rockmusik läuft. Typischergute-Laune-Rock / Core ohne irgendwelche Akzente zu setzen.Zwischendurch kommt ein kurzer Shout, doch sonst bleiben auch weitereExperimente aus.
    Zwischendurch gibts dann ein Break, beimir setzt die Hoffnung ein, dass hier mal etwas mehr passiert, aberich kriege nur ein „Ooooooohhh ohhh“ zu hören. Kurz danachgibts dann ein kurzes Gitarrensolo welches die Hauptmelodienachdudelt.
    Sorry, aber mehr 08/15 geht in meinenOhren kaum noch. Tut nicht weh, aber sowas habe ich schon oft genuggehört als dass das bei mir irgendwelches Interesse wecken könnte.
    3/10


    3. Our Sunday Affairs – Gaia’s Footsoldiers

    Was ist das denn bitte für ein Sound?Wurde das mit einer ganz alten Line6 Bohne im Schlafzimmeraufgenommen? Produktionstechnisch klingt das ganze einfach nur extrmdünn, null Druck dahinter.
    Musikalisch gibts hier wenigstens etwasmehr Abwechslung, Indierock / Punk der erst knarzende Riffs los lässtund später dann cleane Gitarrenmelodien abschiesst.
    Jedoch klingt in meinen Ohren derSänger äußerst… ja, gelangweilt? Seine Artikulation finde ichjetzt nicht so sonderlich pralle, teilweise klingt er ziemlich nasalund geht mir meist nur auf die Nerven. Der Song endet ziemlichabrupt, ohne Vorwarnung.
    Ich weiß jetzt nicht so ganz genau,was ich davon halten soll. Ein Plus ist die höhere Abwechslung undder Verzicht auf altbekannte Songstrukturen im Gegensatz zu denvorherigen Songs, die Umsetzung insbesondere bei Produktion und dasGenöhle des Sängers finde ich jedoch eher negativ. Nicht meins.
    3/10

    4. Your Demise – Karma

    So weiter geht es mit recht stumpfemHardcore von Your Demise.
    Eingeleitet wird der Song durchGetrommel, während langsam die Gitarren einsetzen. Kurz danach röhrtauch schon der Herr mit dem Mikro los.
    Prinzipiell ziemlich straight gehaltenbedient der Song genau das, was man von einer kurzen stumpfenHardcorenummer erwartet. Dabei erinnert mich die Band teilweise auchöfters an die älteren Soulflywerke.
    Viel passieren tut auch hier nicht,aber ich kann mir vorstellen, dass das live ziemlich viel Spassmachen könnte, wenn man die Band denn kurz vor Ende noch einmal liveerwischt. Ist okay.
    5/10

    5. Locktender – Aphorism #63

    Jetzt wird es endlich etwasinteressanter.
    Das Lied kommt erst recht langsam inFahrt, bis dann Gitarre, Schlagzeug und Bass einsetzen.
    Das Tempo nimmt recht zügig an und derShouter brüllt auch in dreckiger Manier herum, geboten wird rauerCrust der teilweise auch ein bisschen an Fall Of Efrafa erinnert. Sogehen die ersten 6 Minuten dann auch ziemlich schnell rum.
    Leider nimmt die Band dann zunehmenddas ganze Tempo raus und verliert dann auch nach kurzer Zeit dasGespühr für Atmosphäre. Insbesondere der Clean Gesang der danngegen Ende vermehrt auftritt gefällt mir so ziemlich gar nicht.
    Insgesamt ganz gut, da ist aber nocheiniges Potenzial und in der zweiten Hälfte haben sich auch ein paarLängen eingeschlichen.
    6,5/10

    6. Cara Neir – Dust Collector

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    Mit Cara Neirhatte ich letztes Jahr schon Bekanntschaft gemacht, als Hati sie mirauf seinen Sampler gepackt hat. Damals bekam ich einen relativstraighten melodischen Black Metal Song auf den Teller, dieses malist das Menü durchaus verspielter und experimenteller.
    Für meinenGeschmack ist dies auch durchaus viel besser, die Band fährt hiereine recht eigensinnige Mischung aus Black Metal, Crust und Hardcore.
    Geprägt ist dasLied von sehr melancholischen Melodiebögen und einem sehrstürmischen und aggressiven Geshoute. Zwischendurch wird dann auchgerne mal etwas Tempo rausgenommen um angezerrte Arpeggiosrunterzuspielen.
    Insgesamt gefälltmir das ganz gut. Mir fehlt zwar immer noch DER Moment, der denFunken zum überspringen bringt, aber insgesamt ist das schon sehrordentlich, was die Band hier fabriziert.
    7,5/10

    7. Defeater – Rabbit Foot

    Hier wäre dann Song #1, den ichbereits vor dem Sampler kannte.
    Mit ihrem diesjährigem Album „LettersHome“ haben sie ein durchaus starkes, modernes Hardcore Albumvorgelegt, welches mit Abwechlungsreichtum und Eingängigkeitbesticht.
    Diese Eingängigkeit kommt auch beiRabbit Foot zu tragen, das prägenste Merkmal dieses Liedes ist diesepiepsige Gitarrenmelodie, die öfters mal auftritt.
    Auch sonst geht das Lied gut ins Ohr,woran sicherlich auch das prägnante Organ des Shouters beteiligtist. Emotionale Shouts blasen hier kräftig durch die Boxen undbringen dem Hörer die durchdachten Texte näher.
    Einziger Wehrmutstropfen ist für mich,dass das Lied relativ abrupt endet, ansonsten ist dies eine wirklichsehr gute Nummer die auch in weniger als 3 Minuten sehr vielAbwechslung reinsteckt.
    7,5/10

    8. Jungbluth – Wakefield

    Nächster Song denich kenne. Jungbluth ist quasi die Nachfolgeband der CrustgruppeAlpinist. Das Album „Part Ache“ wurde dann auch relativüberraschend das Album des Monats im Juli.
    Die Gruppepräsentiert hier eine recht brachiale Variante des Crust, welcherseine Hardcore Wurzeln sehr freizügig präsentiert und wenigerEinflüsse aus dem Black Metal nimmt, wie es viele andere Gruppendieser Musikrichtung handhaben.
    Die Produktion istsehr rau, was auch durchaus zu der Stimmung passt, die der Songverbreitet. Glücklicherweise verliert sich das Lied nicht darin,über die gesamte Spielzeit die gleichen 4-5 Powerchords zuschrubben. Zwischendurch gibt es immer wieder einige Einsprengsel,die mich in ihrer Ausführung ein wenig an Converge erinnern.
    Eine sehrordentliche Nummer.
    8/10

    9. The Dillinger Escape Plan – Magic That I Held You Prisoner

    Die Brachialität,die Jungbluth vorgelegt haben, führen DEP auch direkt weiter. Miteinem furiosem Schrei eröffnet Greg Puciato das Lied, wird dabeibegleitet von hektischem Riffing und Blast Beats.
    Im Laufe der 3Minuten Spielzeit nimmt das Lied dann auch immer weiter Tempo raus,wird hörerfreundlich und driftet schliesslich kurz in psychedelischeGefilde ab, um zum Ende hin nochmal richtig Gas zu geben.
    Prinzipiell istdas ein gutes Beispiel, um jemandem, der die Band noch nicht kennt,zu zeigen, welche Bereiche die Gruppe musikalisch so abdeckt. Dennvon Geshoute bis klarem Gesang ist hier quasi die ganze Palettedabei, auch wenn das Lied nicht in die Balladengefilde vorstößt wiees bspw. Widower tut.
    Gutes Lied, ichhätte von dem Album aber eher ein anderes genommen. Z.B. denTiteltrack, Paranoia Shields oder Crossburner.
    7/10

    10. Abyssal – The Tongue Of The Demagogue

    Jetzt wird esrichtig böse. Schon die ersten 3 Sekunden geben die Marschrichtungvor: Brutaler Death mit leichtem Black Metal Einschlag. Ich denke dieBand kann man ganz gut in der Nische des „War Metal“reinpressen.
    Insgesamtverbreitet dieses Lied eine sehr düstere und morbide Stimmung,worüber der Kerl hinter dem Mikro grunzt weiß ich nicht, ich denkees wäre jedoch recht passend wenn er Lovecraft Themen verarbeitenwürde. Sonst brauch ich hier aber auch nicht weiter viel sagen, dennwenn man die ersten paar Sekunden von dem Lied hört weiß man schonworum es geht. Sprich: Im Laufe der Spielzeit ändert sich an derRezeptur auch nicht mehr viel und es wird über die 8 MinutenSpielzeit konsequent die Death-Dampfwalze vorgeführt.
    Für meinenGeschmack dürfte es schon ein wenig dynamischer sein, aberirgendwelche totalen Ausfälle hat das Lied nicht.
    6/10

    11. Circada The Burrower – Ghost

    Hier habe ich esnun mit einer Gruppe zu tun, von der ich vorher noch nie gehörthabe. Musikalisch einordnen würde ich es in den Bereich des BlackMetals, mit Einschüben aus Funeral Doom, Progressive undPsychedelic.
    Der Sound istrelativ rau, glücklicherweise aber lassen sich Details noch rechtgut raushören. In Kombination mit den Gitarren, die vor Delay,Reverb und Chorus triefen, wird so eine recht mystische undinteressante Atmosphäre erschaffen. Pendeln tut das Lied immerwieder zwischen Black Metal Ausbrüchen und psychedelischenCleanpassagen. Dazu passt sich dann auch der Gesang an, der schwanktzwischen einer tiefen, eher erzälerischen Stimme und dem typischenGekeife, welches besonders gut zu einer DSBM Truppe passen würde.
    Eigentlich eineziemlich interessante Nummer, hat definitiv ein gewissenÜberraschungspotenzial in dem Sampler versteckt. Vielleicht höreich mich mal durch das restliche Album.
    8/10

    12. Deafheaven – Dream House

    Mit Sunbatherhaben sich Deafheaven wohl selber ein kleines Denkmal errichtet. EinAlbum, welches so ziemlich die besten Elemente aus kaskadischem BlackMetal und Shoegaze miteinander verbindet und somit wohl dasReferenzwerk des Blackgaze bildet.
    „Dream House“war dann auch die erste Auskopplung von Sunbather und bietet aucheinen guten Vorgeschmack auf das komplette Album.
    Der Song ist sehrtreibend, startet sofort los mit einer nahezu fröhlich klingenGitarrenwand, unterlegt mit Blast Beats und dem kurz daraufeinsetzenden Gekreische des Sängers. Dies wäre die eine Seite vonDeafheaven, die andere sind die anmutigen und träumerischen Klängedie immer wieder die Raserei unterbrechen. Dadurch werden exzellentKontraste gebildet, welche den Ablauf des Songs interessant halten.Kombiniert mit einem guten Songwriting verfällt dieser Song auch miteiner Spielzeit von 9 Minuten nicht in Langeweile oder uninspiriertesGeschrubbe, sondern behält seinen frischen Klang.
    Definitiv einklasse Song von einem klasse Album, der darauffolgende Track“Irresistible“ reiht sich auch noch hervorragend an „DreamHouse“ an, als würden die beiden Songs zusammen gehören. Denhättest du mir dann auch ruhig noch hier dranhauen können.^^
    9/10

    13. Oranssi Pazuzu – Tyhjä Tempelli

    Auch diesen Songkenne ich, dem Album habe ich einige Versuche gegeben, die leiderjedoch alle nicht gezündet haben. Mal schauen, wie der Song sichalleine so schlägt…
    Man muss der Bandschon attestieren, dass sie einen sehr auffälligen und prägnantenSound hat. Doch ehrlich gesagt packt mich das hier wieder nicht sorecht. Klar, der Song ist schon gut und es macht mir auch nichts aus,ihm zu lauschen, aber mir fehlt etwas was mich wirklich begeistertoder ein Moment, der mir so richtig viel Spass macht oder mich ineine Stimmung versetzt. Nach den 4 Minuten bin ich eher relativratlos, was dieser Song nun für mich selber ausdrücken soll.
    Mehr fällt mirhierzu auch nicht ein, vielleicht ist das ja so eine Band, dieerstmal wächst. Aber das Lied habe ich mir schon sehr häufigangehört…
    6/10

    14. Falls of Rauros – Banished

    Dieses Lied istscheinbar nicht aus dem Jahr 2013 sondern aus 2011, das ist mirjedoch erstmal relativ egal und somit schreibe ich trotzdem was zudem Lied.
    Das Lied lässtsich grob in den Bereich des kaskadischen Black Metals einordnen,dazu ist es noch leicht folkig angehaucht. Vergleichbar wäre dameiner Meinung nach Draugrim, Alda und eine ganz kleine Prise WITTR.Eigentlich ne ganz schöne Nummer, und da es das Album bei Bandcampumsonst gibt habe ich es mir auch mal direkt geladen. Da kann man jascheinbar nicht viel verkehrt machen.
    8/10

    15. Pensees Nocturnes – Le Marionettiste

    Im Bereich desAvantgardistischen Black Metals haben Pensees Nocturnes dieses Jahrein ziemlich großes Ausrufezeichen hinterlassen. Das Album Nom D’unePipe war einerseits für den Hörer verwirrend, andererseits ziemlichgriffig und in manchen Momenten könnte man glatt von Eingängigsprechen. All diese 3 Eigenschaften treffen auch auf den hiervorliegenden Song vor. Eingängig, da der Song anhand seinsesunverkennbaren Intros sofort Wiedererkennungscharakter besitzt,verwirrend da er sehr vielschichtig und komplex ist. Dabei bleibendie Franzosen in einem eher gemächlichen Tempo und bringen nicht zuviel Chaos in das Geschehen, wodurch man dennoch halbwegs gut folgenkann. Zwischendrin gibt es immer wieder dynamische Wechsel zwischenlaut und leise, Geknüppel und sanften Melodien. Dass ich auf sowasstehe ist mittlerweile ja keine Überraschung mehr, und somit brauchich auch nicht weiter betonen, dass mir das Lied ausgesprochen gutgefällt. Mit der neuen Code und Vulture Industries hat 2013 aufjeden Fall ein interessantes Album aus dem Bereich desUnkonventionellem hervor gebracht.
    8,5/10

    Fazit:
    Der Sampler fingziemlich halbgar an und konnte sich dann immer weiter steigern, hattegegen Ende dann auch noch die ein oder andere nette Überraschungparat. Jedoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass ich schoneiniges vorher kannte, vor allem die Songs mit den besten Bewertungenhabe ich selber bereits auf meiner Festplatte rumfliegen gehabt.
    Totalausfälleblieben glücklicherweise aus.

    --

    also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehen.
    #6910275  | PERMALINK

    Bahl

    Registriert seit: 13.09.2005

    Beiträge: 1,745

    Ich habe Sir Metalheads Sampler zugelost bekommen. Sorry, dass es so lang gedauert hat, hier nun aber alle Bewertungen auf einen Schlag. Dazu muss ich noch sagen, dass es mir nicht almzu leicht fällt, zu einzelnen Songs sehr viel zu schreiben, hoffe, dass es trotzdem passt.

    Athelstan – Ascent to the Tarn
    Langes, stimmungsvolles Intro. Erhabene und erhebende Melodie, die von einem Klavier übertragen und von E-Gitarren dann begleitet und übernommen wird. Sehr schöner Einstieg!

    Vreid – The Reap
    Die Band war mir vom Namen her bekannt und ich konnte sie auch ungefähr einordnen (die haben irgendwas mit Windir zu tun, richtig?). Mittleres Tempo, simple, aber effektive Riffs, dasselbe gilt für den Gesang. Ein insgesamt sehr geradliniger Song, der gut ins Ohr geht und nicht unbedingt das, was ich von einem Song aus dem Viking(?)-Bereich erwarte, was prinzipiell für mich gut ist, da ich damit bisher immer nur Gedudel, Geflöte, Gegröle und Eluveitie verbunden habe. Positiv außerdem der etwas getragenere Mittelpart, der die nötige Abwechslung reinbringt. Ob mir das auf LP-Länge gefallen würde, weiß ich nicht, der einzelne Song funktioniert für mich aber auf jeden Fall.
    8

    Cronian – Ecocracy
    Weiter geht’s mit einer Band, die mir auch vom Namen her etwas sagt, die ich aber nicht einordnen kann. Das kurze Intro des Songs gefällt mir mit seiner bedrohlichen Atmosphäre sehr gut, und die Erwartungen werden erfüllt. Wieder ein recht hymnischer Song mit getragenen Momenten. Erstaunlich, dass mit das auf einmal so gut gefällt, eigentlich sind das genau die Dinge, die mir weniger zusagen. Vielleicht habe ich bisher einfach die falschen Bands gehört. Sehr schön auch und vor allem der Klargesang. Ja, der Kram sagt mir wirklich zu.
    8

    Fjoergyn – Leiermann
    Deutscher Gesang ist bis auf wenige Ausnahmen schon mal kein Pluspunkt für mich, und allein der Titel des Songs hat in mir eher unschöne Vorahnungen geweckt. Aber nun zum Song selbst: Der Anfangsriff gefällt mir eigentlich ganz gut, und der gegrowlte Gesang ist auch zumindest in Ordnung, ab dem Moment aber, in dem das Tempo angezogen wird, bin ich raus und der Klargesang ist in meinen Ohren wirklich unerträglich (klingt für mich wie ein missratener Jason Mendonça), und dann diese Texte, das geht doch nicht! Ich habe wirklich große Mühe, diesen Song durchzuhören, auch wenn die Parts, die nicht völlig mit Keyboards und dem Grottengesang zugekleistert sind, ganz OK sind. Ach ja, und ist das ab ca. der Hälfte eine Sängerin? Die finde ich noch schlimmer. Deswegen fällt es mir auch schwer, den Song zu beurteilen, rein subjektiv schwanke ich zwischen 0 und 1 … Meine Güte, und das Ende setzt dem ja noch die Krone auf, ich schlafe gleich ein. Das erleichtert mir die Bewertung dann aber doch, das ist ja furchtbar!
    0

    Lux Divina – Possession: II and an Intense Feeling of Misanthropy
    Das klingt doch alles schon viel besser und ist ein weiteres Indiz dafür, dass ich im Black- und Viking (?)-Bereich noch viel nachzuholen habe. Ich mag diese Mischung aus Härte, Kälte und Aggressivität auf der einen Seite und Melancholie und Wärme auf der anderen. Kann ich nicht in jedem Gemütszustand hören, weil es mich manchmal einfach zu sehr herunterziehen würde, aber zum richtigen Zeitpunkt funktioniert das für mich. Erinnert mich ein wenig an die kürzlich entdeckten und seitdem abgefeierten Galar (wobei ich die noch ein gutes Stück besser finde).
    8

    Paria – Wormlike Proselitysm
    Hier reagiert das Chaos, was einerseits am Tempo und der etwas unübersichtlichen Instrumentierung, andererseits an der recht dreckigen (aber bzw. daher passenden) Produktion liegt. Schöne Riffs, die wieder diese Mischung aus Melancholie und Härte an den Tag legen. Nur der Gesang stört mich etwas, der ist mir doch ein Stück zu kehlig und räudig. Da er aber nicht so in den Vordergrund produziert ist, stört er nicht so sehr, sondern klingt eher wie einfach ein weiteres Instrument. In den Momenten, in denen der Sänger allerdings so aufheult, komme ich dann allerdings nicht mehr mit. An sich also ganz solide Musik, die mir persönlich unterm Strich aber doch nicht so zusagt.
    6

    In Vain – Hymne til Havet
    Wir bleiben im Black Metal, allerdings mit recht progressiven Einflüssen. Ich finde es immer gut, wenn Bands in ihrer Heimatsprache singen (außer auf Deutsch halt), so auch hier. Außerdem gefallen mir die Gitarren und vor allem der mehrstimmige Klargesang. Weniger ansprechend finde ich allerdings die Produktion und auch die Growls, so dass der Gesamteindruck etwas geschmälert wird. Der Gesamteindruck bleibt jedoch positiv. Und dieser Refrain ist einfach geil!
    7

    Mael Mórdha – The Sacking of the Vedrafiord

    Mal wieder eine Band, die ich immerhin vom Namen her kenne, aber nie einordnen konnte. Jetzt weiß ich, was die ungefähr machen. Weiter werde ich mich mit denen aber wohl nicht beschäftigen, da die Musik mir nicht wirklich zusagt. Den Gesang finde ich vor allem im Refrain durchaus ansprechend, das alles ist mir allerdings eine Spur zu hymnisch, und wirklich schlimm finde ich die Flöte oder was das da am Anfang ist, meine Herren! Hm, aber dieser Refrain …
    5

    Dream Theater – Behind the Veil
    Mit der Truppe bin ich irgendwie nie warm geworden. Alles exzellente Musiker, gar keine Frage, deren Musik fand ich aber immer sehr kalkuliert und irgendwie auch berechnend. Dazu komme ich mit James LaBrie nicht so gut klar, sein Gesang ist mir eine Spur zu hoch, und die Keyboards dürften auch etwas zurückhaltender sein. Der Eindruck bestätigt sich hier: Hier sind gute Musiker am Werk und alles sitzt perfekt, der Funke springt aber überhaupt nicht über. Wirklich beeindruckend finde ich die Rhythmusfraktion, und die Momente, in denen Sänger und Keyboard nicht vorhanden sind, finde ich super, leider gibt es davon allerdings nicht so viele.
    5

    Ereb Altor – Sacrifice
    Wieder so eine Band, die ich vom Namen her kenne, aber überhaupt nicht zuordnen kann. Recht doomig kommt der Song daher, was am gedrosselten Tempo, aber auch an der recht schweren Produktion liegt. Die macht hier m. E. viel aus, die Gitarre klingt wie eine Dampfwalze, die alles überrollt, was sich ihr in den Weg stellt. Die unmelodiösen Parts finde ich dann auch am besten, da die Wirkung davon hier am besten rüberkommt. Das alles reißt mich nicht auf Anhieb vom Hocker, doch die Band sollte ich im Auge behalten, der erste Eindruck ist wirklich gut.
    7

    Children of Bodom – Halo of Blood
    Dass es diese Idioten (sorry, aber ist doch so^^) immer noch gibt … Die letzte Platte von denen, in die ich noch reingehört habe, ist von 2005 oder so. Die fand ich bis auf zwei Songs durchaus misslungen, seitdem habe ich mich mit denen nicht mehr beschäftigt. Bei dem neuen Song hier finde ich den Sound schon mal beschissen, klingt verdächtig nach Tägtgren. Ah, die Metal Archives bestätigen diesen Eindruck. Nachdem ich genug gezetert habe, fällt mir nun auf, dass die Keyboards etwas zurückgefahren wurden und ziemlich ordentlich geblastet wird. Und dass der blöde Laiho schon ein guter Shouter ist. Dass die Riffs eigentlich – es fällt mir wirklich schwer, das zu sagen – ziemlich geil sind, nur das Solo finde ich ein bisschen kitschig. Tja, der Song erinnert mich vor allem am Ende ziemlich an Kalmah, und das ist eigentlich das größte Kompliment, das man dieser Band machen kann, denn Kalmah waren dieser Truppe hier immer mindestens einen Schritt voraus. Respekt für die hier gebotene Leistung, einen solchen Song hätte ich denen niemals zugetraut. Irgendwann wird wohl jeder erwachsen(er).
    8

    Falkenbach – Stikke Wound
    So, jetzt wird es noch mal unschön. Die Produktion wurde wohl durch einen Vorhang aufgenommen, alles klingt so verschwommen, schwachbrüstig und gedämpft, da kriege ich schnell Lust, zu skippen. Was ich zu diesem Song schreiben soll, weiß ich nun gar nicht. Das klingt für mich nach dem absoluten Standardkram, da höre ich nichts, was in irgendeiner Weise bemerkenswert oder gar alleinstellend sein sollte. Nach knapp drei Minuten ist dann auch Schluss. Das macht mir aber gar nichts.
    2

    Ayreon – The Theory of Everything (Auszug)
    Über das Projekt von Arjen Lucassen habe ich schon viel gehört, aber noch nie reingehört, und es könnte gut sein, dass es bei diesem einen Song dann auch bleibt. Der Typ scheint ei ziemlich guter und vielseitiger Musiker zu sein, der sein Talent aber auf eine Weise einsetzt, die mir so gar nicht zusagt. Insgesamt könnte es nach meinem Geschmack ein gutes Stück mehr zur Sache gehen, dazu ist mir das alles auch zu unübersichtlich und kompliziert, hier gibt es – zumindest nach zwei oder drei Hördurchgängen – gar nichts, an dem ich mich als Hörer „festhalten“ kann. Vielleicht fehlt mir für diese Art Musik auch einfach die Geduld.
    4

    Fazit
    Vielen Dank erst mal für den interessanten Sampler! Es gibt mehrere Bands, in die ich weiter reinhören werde und die durchaus Interesse bei mir geweckt haben. Dass mein bisheriger Lieblingssong aus dem Sampler nun gerade von CoB kommt, ist wohl die größte Überraschung, die Jungs sah ich anfangs doch am unteren Ende der Nahrungskette. Dann weiß ich nun auch, dass es auch jenseits von den göttlichen Enslaved im Viking-Bereich durchaus auch ernstzunehmende Bands gibt, die ohne Dudelsack und Konsorten auskommen (habe mich mit dem Genre nie beschäftigt, da die aggressiv von NB beworbenen Bands mich zu sehr abgeschreckt haben). Ein bisschen habe ich es dem Sampler auch zu verdanken, dass ich in Galar reingehört habe, und die sind im noch jungen Jahr eine ganz große Entdeckung für mich.

    --

    Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.
    #6910277  | PERMALINK

    Bibsch

    Registriert seit: 27.10.2010

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    Ich habe nun auch endlich mal Zeit gefunden um den Sampler vom Pommesgabelliebhaber anzufangen. Sorry erstmal, dass es so lang dauert bei mir. Aber es geht zeitlich leider nicht anders… (..und lacht mich bitte nicht wegen den Reviews aus, bin da kein Meister;-))

    1. Naam – Brightest Sight (Intro)
    Fangen wir also mit nem Intro an… Ich höre Synths und ne Orgel, mehr nicht. Okay, ich kann jetzt schon sagen, dass der erste Song nicht meine Baustelle sein wird. Denn man ahnt was kommt, nämlich…

    2. Naam – On The Hour
    …Retro-Rock.

    Das Intro geht gleich in den Song über, Bass und Gitarre setzten ein. Nach wenigen Sekunden fängt der Sänger, sprechend als singent,an und das Schlagzeug steigt ein. Es bleibt aber erst einmal unspektakulär. Dann nimmt der Song aber langsam Fahrt auf. Das Schlagzeug ist treibend die Gitarren rockig . Die Orgel passt sich im Hintergrund dem Ganzen gut an und plötzlich ist da dieser absolute Ohwurm-Refrain! Sehr cool! Der Sänger erinnert mich hier irgendwie an Ozzy. Danach dominieren dann die Synths und die Orgel und es wird spacig-psychedelisch. Wie ich beim Intro schon geschreiben habe, leider nicht meine Baustelle. Aber immerhin bleibt mir der coole Refrain und die schöne Produktion positiv im Ohr hadten. Mehr kann ich dann hierzu auch nicht schreiben…
    4/10


    3. Code – Glimlight Tourist

    Nach der Retro-Rock Nummer nun ein abgedehtes Stück… ja was eigentlich? Black Metal? Prog? Ein Bastard aus beidem Genres würde ich sagen. Es ist ein bisschen schwer für mich hier passende Worte zu finden… Auf der einen Seite stößt mich der Song ein wenig ab, jedoch ist er aber auch irgendwo sehr faszinierend… Der Gesang ist hier sehr facettenreich. Von klassichem, teilweise dramatischen Clean-Vocals bis hin zu fiesen BM-gkeife ist hier alles vertreten. So auch in musikalicher Hinsicht. Prog dominiert hier zwar das Geschehen, aber hin und wieder wird die BM-Keule geschwungen. Alles sehr gut und spannend umgesetzt. Keine Musik für „nebenbei“ , aber extremst interessant! Muss unbedingt in das komplette Album rein hören!
    Puh…Easy listening geht anders.^^
    7/10


    4. Carcass – 316 L Grade Surgical Steel

    Hier nun ein Song vom Reunion-Album der Grindurgesteine von Carcass. Ich muss gestehen dass ich der Band nie eine Chance gegeben hatte, weil Grind im Großen und Ganzen eig. auch nicht so mein Ding ist. Nun hatte ich aber vor kurzem das Vergnügen, einen anderen Song des Albums (der mir schon gut gefallen hatte) zu reviewen und freu mich deswegen auch sehr, dass auf dem Sampler hier auch einer drauf ist.

    Der Song geht flott los und man denkt, dass es hier gleich heftig zur Sache geht. Aber der Schein trügt und das Lied entwickelt sich zu ner schönen Mid-Tempo Nummer. Das Schlagzeug und Gitarren verleihen den Song nen richtig coolen groove und man muss einfach mit dem Fuß wippen. Von Sekunde zu Sekunde nimmt der Song dann aber immer mehr Fahrt um dann förmlich zu explodieren . Spätestens hier machen sie dann ihren Namen als „Grindgötter“ alle Ehre, Es folgt ein tolles Gitarrensolo und das Gebräu aus groovigen Death-Metal und Grind nimmt seinen Lauf. Mir gefällt auch Walkers Gesang sehr gut und die Produktion stimmt auch. Cooler Song. Album steht nun auf der Einkaufsliste.
    7,5/10


    5. Darkane – Insurrection Is Imminent

    Nun sind Darkane an der Reihe. Der Name ist mir zwar bekannt, aber ich habe keinen Dunst was die machen…
    Das Lied beginnt langsam, stimmungsvoll und düster bis die Band nach einer kleinen Pause mit nem klassichen Thrash-Riff um die Ecke kommt und der Song so richtig los geht. Die Schweden vermischen hier Thrash und Melo-Death mit ner ziemlich modernen Ausrichtung. Der Sänger tönt sehr variabel. Vom thrashigen Gesang über Growling und Shouts bis zu Clean-Vocals ist alles vorhanden. Allerdings macht mich die Stimme im Großen und Ganzen aber nicht so an(vor allem der „thrashige“ Gesang). Geschmackssache. Ansonsten ist technisch alles sehr gut umgesetzt. Die Jungs an den Gitarren leisten ganze Arbeit (schönes Solo). Der Sound ist mir aber zu glatt gebügelt und modern. Vor allem das Schlagzeug klingt iwie ein wenig plastisch.
    Fazit: Nicht Fisch, nicht Fleisch. Die Band hat ohne Zweifel was drauf. Ne erdigere Produktion würde ich besser finden. Als Hintergrundbeschallung ok, brauchen tue ich es aber nicht.
    5/10


    6. Five Horse Johnson – Hangin‘ Tree

    Wieder eine Band die mir mal garnix sagt… Stylistisch würde ich die Herren wohl dem Stoner/Blues-Rock zuordnen. Und zumindest bei diesem Song hier kommt auch eine Prise Southern Rock hinzu.
    Der Song startet ruhig mit nem Riff das einem erstmal in eine Western-Stimmung versetzt. Passt auch zum Sound des Songs. Dreckig und schroff aber mit nem gewissen groove.
    Der Gesang passt sich dem an und formt alles zu ner schönen Einheit. Im Refrain wird das Tempo dann auch etwas angezogen und man muss unweigerlich mit dem Fuß mitwippen.
    Die Slidegitarre ist während des gesamten Songs präsent und kommt zum Ende des Stückes auch noch mit nem tollen Solo um die Ecke.
    Überrascht mich echt, dass mir der Song so gut gefällt. Anfangs war ich eig.nicht so überzeugt, aber je öfter ich mir das Lied jetzt angehört habe, umso mehr gefällt es mir.
    Coole Musik für’n Sommer. In die Band wird definitiv weiter reingehört!
    7,5/10

    #6910279  | PERMALINK

    Dwelk

    Registriert seit: 09.07.2007

    Beiträge: 890

    Da ich im bisher noch nicht wirklich viel Zeit hatte, um mich eingehend mit dem Sampler zu beschäftigen, stell ich wenigstens schonmal das rein, was ich bisher geschrieben habe.
    Diesmal habe ich den Sampler von Bibsch erwischt. Es war einiges vertreten, was ich schon gekannt habe, aber auch einiges völlig unbekanntes und ein paar Sachen wo ich eh mal reinhören wollte.

    Summoning – Caradhras
    Der Berg ruft – und ich folge ihm mal zu den schönen Klängen der langsamen Melodie, die sich durch den ganzen Song durchzieht. Was mich an Summoning stört ist, dass das ganze sehr nach billig Keyboard klingt – das Album hätte meiner Meinung nach um ein vielfaches besser klingen können, wenn man mehr Budget für die Produktion verwendet hätte. Aber zurück zum Song. Neben der erwähnten Melodie und den „Fanfarenklängen“ krächzt der Sänger von der eisigen Schönheit des Berges (für die Nichtkenner – der Caradhras ist ein Berg aus Herr der Ringe, den die Gefährten überqueren wollen, aber daran scheitern, weil zu viel Schnee und böse Zauberer etc…). Gegen Mitte des Songs kommen noch Chöre hinzu. Alles in allem entwickelt sich hier eine tolle Atmosphäre, bei der allerdings der Richtige Höhepunkt ausbleibt. Dennoch ein toller Titel, ideal für Sonntag Nachmittag. Abzüge gibt’s wie gesagt für das Keyboard und so bleiben noch 07/10 Punkte.

    Woe – Song Of My Undoing
    Nach dem locker beschwingten ersten Track geht’s jetzt erstmal garstiger zur Sache.
    Der Anfang erinnert mich sehr an Kvelertak. Das ändert sich allerdings nach einer Minute und der Song driftet erstmal in doomig-post-irgendwasige Gefilde ab und drosselt sein Tempo. Klagender Gesang kommt dazu und wechselt sich mit dem agressiveren Gesang vom Anfang ab.
    Nach 4 Minuten zieht das Tempo wieder an und es wird erstmal ausgiebig geschreddert, was das Zeug hält, während der Sänger seinem Hass freien lauf lässt. Zum Ende hin wird nochmal richtig losgeknüppelt. Die Band war mir bisher komplett unbekannt, aber ich bin grad total begeistert davon. Werde ich mir auf jeden Fall zulegen. So kanns weiter gehen. 09/10

    The Vision Bleak – Hexenmeister
    Die neue Platte von The Vision Bleak hatte mich ja leider ein wenig enttäuscht, aber der Hexenmeister hier gehört zu den besseren Songs der Platte. Das Lied fasst eigentlich prima alle Trademarks der Band zusammen. Es geht gut vorwärts, der markante Gesang lässt einen sofort erkennen, mit wem man es zu tun hat und eine Portion beschwörende Chöre darf natürlich auch nicht fehlen. Nach 4 Minuten ist Schicht im Schacht. 07/10

    Saor – Carved in Stone
    Die Band sagt mir auch gar nichts, aber das Video klärt mich auf, dass sich die Band umbenannt hat und früher Àrsaidh hieß – kenne ich aber trotzdem nicht. Gut, mit einer Länge von 14 Minuten hol ich mir erstmal nen Eimer Popcorn und mach es mir gemütlich.
    Zuerst gibt es mal ein akustisches Intro, bevor einen eine tolle Wall of Sound erstmal gebannt aufhorchen lässt – zumindest kurz, dann wird’s mal wieder ruhiger und nach gut 3,5 Minuten glaubt man dann, dass das Intro wohl doch erst jetzt rum ist und das Tempo anzieht und Gesang dazukommt. Ungewöhnlich ist, dass hier Black-Metal-Raserei von den sanften Klängen der Panflötenindianer aus der Fußgägnerzone hinterlegt wird. Ungewöhnlich, aber passt irgendwie ganz gut. Hier wird anscheinend eh Abwechslunggroß geschrieben, denn auf einmal gibt’s noch einen Klavierpart., nachdem es dann aber traditionell schwarzmetallisch weitergeht. Ah, die Flöten dürfen auch wieder ran und bringen den Song mit dem Geknüppel an der Seite und esoterisch angehauchtem Gesang zum Ende. Wow, ich glaub da muss ich auch mal näher reinhören, da gibt’s wohl einiges zu entdecken. Gibt’s das Album noch irgendwo zu kaufen? 8,5/10

    Ereb Altor – Nifelheim
    Ok, die Band habe ich letztes Jahr auch durch den Jahressampler hier kennengelernt und mir dann auch gleich 2 Alben von denen geholt. Das neue Album kenne ich leider noch nicht, aber ich bin schonmal positiv gespannt, was kommt. Stilistisch kann man das ganze unter „Quorthons legitime Erben“ einsortieren, denn den Bathory-Touch kann man beim besten Willen nicht wegleugnen.
    Der melancholische Gesang und die Chöre bilden mit dem schönen Text über nordische Göttersagen eine tolle Atmosphäre. Für ein paar Punkte mehr hätte allerdings noch ein wenig Abwechslung gefehlt. So bleibt der Song weitestgehend einer Melodie und einem Tempo treu.
    Gibt unterm Strich 7,5/10

    Nocte Obducta – Leere
    Das Lied kannte ich vorher schon und fast wäre es auch auf meinem Sampler gelandet, letztendlich ist´s dann doch der Dinner auf Uranos geworden. Macht aber nix, auch Leere ist super.
    Von zornigen Black Metal der früheren Glanztaten der Band ist hier allerdings nichts mehr übrig geblieben. Vielmehr bekommt man hier eine kalte hypnotische Szenerie, in der Verzweiflung und Einsamkeit die Begleiter des Hörers werden.
    Der Song fängt dazu langsam mit akustischen Gitarren und klarem, träumerischen Gesang an, der aber nur kurz zu Wort kommt, bevor es dann erstmal gaaanz lange bis zum Ende hin instrumental zugeht. Schöne Gitarrensolos, psychedelische Keyboard-Teppiche und ein schleppender Rhythmus bilden einen postrockigen Sog, der einen erstmal die Zeit vergessen lässt. Großes Kino! 09/10

    Blood Red Throne – March Of The Undying
    Werfen wir nun erstmal den ganzen Anspruch und Intellekt des letzten Songs über Bord und packen den groben Knüppel aus. Jetzt ist traditionell-stumpfer Death Metal angesagt. Geht gut vorwärts und groovt. Der Gesang wechselt ab und an mal zwischen rumpelig-growlend, keifend und dann mal wieder erzählend. Was schlechtes kann ich über das Lied nicht sagen, allerdings gibt es auch keine wirklichen Höhepunkte, was es letztendlich relativ austauschbar macht. 6,5 /10

    Caladan Brood – Echoes Of Battle
    Der „kleine Bruder“ von Summoning erwartet mich als nächstes. Ich glaube den Vergleich muss sich die Band öfters mal gefallen lassen – die Ähnlichkeit ist aber auch so eindeutig, dass das wohl auch das Ziel von Caladan Brood sein dürfte. Auch hier ist das Keyboard relativ dominierend, allerdings hört es sich für mich nicht ganz so billig an wie bei Summoning. Die Chöre treten hier auch stärker in den Vordergrund, was dem ganzen Album wie ich finde sehr gut steht.
    Der Song an sich wird erstmal mit lockeren Keyboard-Melodien und krächzendem, erzählenden Gesang eingeleitet, dazu kommt noch Schlachtenlärm, bevor die Chöre einsetzen und die Gitarre präsenter wird. Allerdings wechselt das dann wieder und der Song klingt mit Keyboard und Gesang so aus, wie er angefangen hat. Wie gesagt, für mich hat Caladan Brood leichte Pluspunkte im Gegensatz zu Summoning und von daher gibt’s hier dann auch 08/10 Punkte.

    Agrypnie – Dezember
    Mit Agrypnie könnte man ja auch wieder Vergleiche zu Nocte Obducta ziehen, allerdings hat sich der Stil der beiden Bands inzwischen ziemlich voneinander entfernt, was das ganze nicht sonderlich sinnvoll macht. Man könnte natürlich anmerken, dass ein wenig von der vorher angesprochenen fehlenden Wut von Nocte bei Agrypnie hängengeblieben ist und das auch gut so ist 🙂
    Das Album insgesamt hat mir sehr gut gefallen, leider konnte ich mich bisher noch nicht gebührend damit beschäftigen. Müsste ich dringend mal nachholen.
    Das Lied bietet wie es für Agrypnie typisch ist, tollen deutschsprachigen Black Metal, der nicht auf klischeeige „Satan is ein ganz toller Typ“-Lyrics zurückgreifen muss, sondern auch was zu sagen hat. In dem Song hier geht´s um Isolation, Kälte (menschlich und wetterlich) und letztendlich Tod als Konsequenz. Von der Atmosphäre her sehr melancholisch und gleichzeitig erhaben, gespickt mit diversen Stimmungs- und Tempowechseln, quasi vom Flüstergesang bis hin zu verzweifelten Wutausbrüchen. Packt mich auf jeden Fall, das Lied. 08/10

    Aethernaeum – Zur Mittwinternacht
    Aethernaeum hatte ich dieses Jahr auch schon für mich entdeckt und zwar genau mit diesem Lied (wobei auch der Rest vom Album absolut empfehlenswert ist). Der Song wird gesanglich in einem Flüsterton vorgetragen und bietet textlich Heidentum gemixt mit Naturromantik á la Empyrium. Also Heidentum im eigentlichen Sinne – Methornschwingende Kasperkapellen dürfen sich gerne mal 3-4 Scheiben davon abschneiden oder sich einfach auflösen. Atmosphärisch kommts auf jeden Fall super rüber und ist auch so eingängig, dass es auch prima in Gehör bleibt. Bei dem Link, den mir Bibsch geschickt hatte, fehlen allerdings irgendwie 90 Sekunden, aber egal, das Lied hatte ich auch so.
    Da sich der Song auch in meinen persönlichen Jahrestoplisten wiederfindet gibt’s hier 9/10 Punkte

    Ewigheim – Ein Nachruf
    Ja nee, das war ein Griff ins Klo. Der erste Totalausfall des Samplers. Wir haben hier eine möchtegern-Rammstein-Kopie allererster Güte. Zumindest wird das im Ansatz wohl versucht. Heraus kommt dabei ein NDH-stampfendes Keyboardgeklimper mit extrem peinlichen Gesang. Wie krampfhaft kann man denn die Rs rollen wollen? Find ich ja echt erstaunlich dass eigentlich fähige Musiker (und der eine Fuzzi von Eisregen) da am Werk sind. Also dann doch 1000 mal lieber The Vision Bleak als das hier. 02/10

    Soilwork – The Living Infinite I
    Soilwork hab ich damals zu Figure Number 5 / Natural Born Chaos Zeiten rauf und runter gehört. Leider ging es mit der Band nach Stabbing The Drama musikalisch etwas bergab, aber das neue Album war wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Stilistisch fällt der Song ja ziemlich aus dem Rahmen dessen, was hier bei dem Sampler sonst geboten wurde. Ist aber auch nicht weiter tragisch, das Lied gefällt. Es gibt hier den Soilwork-typischen Sound – modern und mit großartigen Melodien, die im Kopf hängen bleiben und dem Gesang von Björn Strid, der ja auch einen großen Wiedererkennungswert hat. Ich glaub, bei dem Album hätte ich mich zwar für nen anderen Song entschieden, aber die Wahl ist da auch nicht ganz leicht, weil es etliche Songs auf dem 2 CDs gibt, die eines Jahressamplers würdig gewesen wären. 7/10

    Fyrnask – Saltrian
    Sagt mir erstmal so gar nix die Band. Getagged wurde das ganze als Ambient Black Metal, was ja erstmal gar nicht verkehrt klingt. Leider muss ich feststellen, dass das angestrebte Ambiente anscheinend der alte Kartoffelkeller des Drummer zu sein scheint, in dessen Ecke der Song mit einem alten Kassettenrekorder aufgenommen wurde, während der Sänger im Nachbarraum ist. So hört sich das ganze jedenfalls an. Man bekommt nur einen Soundwirrwarr mit, aus dem man manchmal sowas wie Melodien oder Textfetzen erahnen kann. Und dann dauert das auch noch fast 9 Minuten. Schrecklich. Irgendwie stellt sich mir die Frage, wie man sich sowas freiwillig antun kann? Ich war jedenfalls froh, als das Lied vorbei war. Einen Punkt gibt’s noch für das, was eventuell hätte sein können, wenn man es auch nur halbwegs vernünftig produziert hätte. 01/10

    Skeleton Witch – Burned From Bone
    Irgendwie hab ich Skeleton Witch wohl mit Skull Fist verwechselt und so wundert es mich erstmal, dass es hier etwas ruppiger als bei Skull Fist gewohnt zugeht. Muss am verdammt ähnlichen Schriftzug und Namen liegen….Skeleton Witch jedenfalls haben hier einen Bastard aus Thrash, Black und einer Prise Punk am Start. Es geht ordentlich vorwärts und wenn man das ganze in Bildern beschreiben müsste, würden man sagen können, dass ein Typ in ne Bar kommt, kurz allen aufs Maul haut, auf den Tresen kackt und wieder geht. Musikalisch ist das ganze natürlich nicht sonderlich anspruchsvoll, aber das ist auch garantiert nicht das Ziel. Macht auf jedenfall Laune auf mehr 🙂 08/10

    Imperium Dekadenz – Aue Der Nostalgie
    Zum Abschluß gibt’s nochmal ein kleines 10-Minuten-Epos von Imperium Dekadenz. Meadows Of Nostalgica war für mich eins der besten Black-Metal-Alben des letzten Jahres. Und auch wenn der Track hier teilweise kürzer hätte ausfallen können ist er doch recht repräsentativ für das Album. Die Trademarks der Band sind jedenfalls alle vorhanden. Textlich wandert man hier auf naturromantischen Pfaden (nicht zart und zerbrechlich vorgetragen, wie z.B. bei Empyrium, sondern brachial schwarzmetallisch), was zusammen mit den tollen ausschweifenden Gitarrenmelodien auch ein entsprechendes Kopfkino auslöst, in dem man gerne eine Weile verweilen will. Der keifende deutsche Gesang fügt sich auch gut ins Bild ein. 7,5/10

    Fazit:
    Hab ich mal wieder Glück gehabt dieses Jahr. Gar nicht gefallen haben mir nur 2 Lieder, das was ich kannte war toll und ein paar gute Neuentdeckungen gabs mit Woe und Saor auch. Passt 🙂

    --

    Speak Hessisch or die! :evil: last.fm musik-sammler
    #6910281  | PERMALINK

    Hellcommander

    Registriert seit: 14.09.2005

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    Dr Jones – Sorry für die Verzögerung! Hab momentan nur sehr wenig Zeit!

    Hier der erste Teil:

    Jungbluth – Crevasse
    Ein atmosphärisches Intro (?) mit stimmiger Gitarrenarbeit und sehr dynamischen Drums. Gefällt mir sehr gut – auch weil dieses Stück in knappen 2 Minuten alles sagt, was es zu sagen gibt. (7/10)

    October Falls – The Plague Of A Coming Age
    Melancholisch bis verträumt geht es weiter, von der aufgebauten Atmosphäre her ist der Bandname jedenfalls bestens gewählt. Mit dieser Musik assoziiere ich den Herbst, etwas Wind, Blätter auf dem Boden, Regen usw. Beim Einsatz cleaner Vocals finde ich dieses Stück sehr souverän und stark, die verzerrten Vocals wirken etwas aufgesetzt. Schön, dass die Herren weitestgehend auf aggressive Ausbrüche verzichten und den Song – nun ja – fließen lassen. Gute Arbeit! (8/10)

    In Vain – Floating On The Murmuring Tide
    Das Debut von In Vain (The Latter Rain) hat mich damals umgehauen, diese Band verstand es schon zu Debutzeiten unglaublich gut, dynamischen Metal zu spielen, ohne ihn aufgrund seiner vielfältigen Einflüsse und Stilen zu überfrachten. „Mantra“ gefiel mir insgesamt weniger, auch wenn sich der grundlegende Stil ja nicht geändert hatte. Und nun? Zweifellos ein starkes Stück, zweifellos bleiben sich In Vain weitestgehend treu, aber dieses Stück wirkt auf mich etwas gehemmt – als hätte jemand die Handbremse nicht vollständig gelöst. Viele einzelne Elemente des 9 minütigen Stücks sind superb, aber insgesamt…hmmm…ich glaube, In Vain können mehr (auch wenn viele Bands sicherlich gerne auf dem Niveau musizieren wollen würden, wie es In Vain auf diesem Stück hier tun). (Hey, es sind In Vain, deshalb nur 7/10)

    The Red Paintings – The Fall Of Rome
    Puh, was mag das sein? The Red Paintings sind mir bisher noch nie über den Weg gelaufen und anhand dieses Stückes zu urteilen, weiß ich – in etwa – auch warum. Gefällige Musik mit dezent melancholischer Schlagseite. Dieser aggressive Ausraster im letzten Drittel des Stücks wirkt so dermaßen aufgesetzt und deplatziert, geht in meinen Ohren gar nicht. Der Sänger ist insgesamt gewöhnungsbedürftig, wirkt aber vor dem Hintergrund der Musik einigermaßen eigenständig (vermutlich hätte ich eher einen Schreihals erwartet). Ich wüsste nicht, wie ich dieses Stück bewerten soll, da diese Musik einfach nicht mein Fall ist und mir jede Vergleichsreferenz fehlt. Wie heißt dieses Genre eigentlich? 😉

    #6910283  | PERMALINK

    xTOOLx

    Registriert seit: 30.06.2008

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    Arabrot – The horns of the devil grow

    Es geht direkt sehr laut los. Klingt insgesamt wie zähflüssige Lava. Könnte als normaler Metal durchgehen wenn nicht alles ein sehr dunke und knarzig wäre. Bei der Stelle in der Mitte des Songs hab ich mich aber total verarscht efühlt. Erst wird „tik tak tik tak gezählt“ wie in Frantic von Metallica und dann ringt sich der Sänger ein „Explosionsgeräusch“ ab 😀 Oh man. Ist das ernst gemeint? In zusammenhang mit dem Songnamen musste ich doch kurz an Tenacious D denken. Die Low-Fi-Double-Bass am Ende entschädigt aber für alles. Insgesamt ein guter und unterhaltsamer Track.

    07/10

    Deafheaven – Vertigo

    Den Song und das dazugehörige Album kenne ich natürlich und ist bei mir unter den Top Alben des vergangenen Jahres. Dazu kommt das „Vertigo“ auch auf meinem Sampler vertreten ist.

    Vor allem die Songs mit Interlude-Charakter auf Sunbather haben es mir angetan. Es wird einfach wunderbar auf die Überlangen Tracks hingeleitet. „Vertigo“ ist neben dem Opener auch der stärkste Track für mich.
    Den Anfang macht lupenreiner Post-Rock mit eienr grandiosen, ohrenschmeichelnden Melodie. Langsam, ganz langsam wird der Ton rauher und epischer bis bei 4:30 min dann umgeschalten wird. Noch ein bisschen später kommen die Vocals dazu und wir befinden uns wieder mitten im mitreißenden „Black Metal“. Natürlich mit einer Extraportion Sonnenstrahlen.
    Immer wenn auf Sunbather der eigentliche Song mit den Blast-Beats losgeht stelle ich fest, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Verrückt. Ist das gut? Na aber! Ich liebe die Platte.

    Erwähnenswert finde ich aber noch die Stelle kurz vor der 10 Minutenmarke. Da könnte ich jedesmal die Anlage voll aufreissen. 😀

    10/10

    Eibon – The Void Settlers

    Puh, ein 19 Minüter der ganz dreckigen Sorte. Das klingt so richtig reudig. Überaus interessant.
    Das Drumming erinnert mich etwas an alte Mastodon zu Lifesblood Zeiten. (Wollte ich mal gesagt haben).
    Rifftechnisch bekommt man auch die volle Breitseite geboten.Dazu komtm das die Band teilweise knietief im Wüstensand steckt, was ich durchaus mag.
    Dann, wenn man denkt, dass der Song schon wieder vorbei ist wird fast komplett der Saft rausgenommen. Aber nix da. Plötzlich wird gedoomt. Steht dem Song super zu Gesicht. Ein bisschen Namedropping darf nicht fehlen: Ich denke direkt an Totenmond. Eine meiner allerliebsten. Doch, klingt bis auf die Stimme sehr ähnlich. Solltest du dir auch mal geben.
    Doch zurück zu Eibon: Mit Sprachsamples bekommt man mich eigentlich immer. ISt das zufällig aus „Posetitel muzeya“ Lopushansky 1989″? Sunn o))) haben Samples auf Ihrem letzten Rehearsal Demo 2011 verwendet. KLignt schwer danach.

    „The Void Settlers“ schleppt sich momentan über die 7 Minuten Marke und scheint langsam zu zerfallen. Von Minute zu Minute baut man aber alles wieder auf. Wenn auch in Millimeterarbeit.
    Die Band jammt sich in richtig Ziellinie. Man spürt förmlich wie Erlösung in der Luft liegt. (Positiv gemeint!)

    Prädikat: Sehr wertvoll. Brauche ich unbedingt.
    P.S. Sehr atmosphärisches Cover-Artwork.

    09/10

    Encircling Sea – Return

    Ein ganz schöner Brocken. Schleppend wird man in den Song gezogen und schnell wird man vn sehr atmosphärischen, flirrenden Gitarren begrüsst. Sehr effektiv und auch sehr simpel bis dahin. Ich habe eigentlich gehofft das der Song Instrumental bleibt aber nein… ein Schreihals. Der gar nicht mal so gut klingt.
    Die Stelle ab 4:12 gefällt mir aber zum Beispiel super! Erinnert total an Omega Massif. Gibt direkt Pluspunkte von mir.
    Der Song durchlebt noch viele Weitere Stimmungen und Tempowechsel. Im Winter wäre das total was für mich. Abzüge in der B-Note für den Gesang. Die Blastbeats wirken auch arg verwaschen. Muss das so?
    Die Naturgeräusche am ende versöhnen dann aber wieder komplett. Sowas mag ich 😉

    Insgesamt: 07/10

    Fen – Spectre

    Wieder mal ein Longtrack. Diesmal aber „nur“ 10 Minuten.
    Der Beginn klingt direkt zauberhaft. Akkustik-Gitarren treffen auf klaren Gesang. Letzterer ist aber etwas dünn und wirk dadurch leider kitschig. Insgesamt erinnert es mich an „Harvest“ von Opeth. Dazu vllt. ein bisschen „If These Trees Could Talk“ gemischt… 😉
    Der post-rockige Teil des Songs, ca. ab der hälfte, kann aber wieder punkten. So macht mans. Einfach aber effektiv.
    Für mich kein Meienstein aber zum Tagträumen durchaus gut.

    7.5/10

    Fyrnask – Jarðeldr

    Hey, 12 Minuten….
    Aber was für welche.
    Leicht droniger Einstieg, totale Dunkelheit und dann Raserei.
    „Jarðeldr“ ist Ein Volltreffer bei mir. Einfach handwerklich gut gemacht mit einer passenden Atmosphäre.
    Die Band versteht es bedrohlich zu wirken. Ich kann gar nicht viel zum Song sagen ausser: super.
    Auch hier werde ich mich mal nach dem Album umschauen 🙂

    09/10

    Hypnos – Arrow

    Eine weitere mir unbekannte Band. Mal sehen was mich diesmal erwartet. „Arrow“ wartet mit 10 Minuten Schwere auf.
    Von Anfang an herrscht eine hoffnungslose Stimmung vor. Der Track wirkt fast so als würde er sich selbst immer weiterschleppen.
    Das ist natürlich nicht(!) negativ gemeint. Nach einiger Zeit wird es etwas schneller. Insgesamt bleibt es aber stampfend und langsam
    Klingt sehr geil und heavy. Hat etwas von Mouth of the Architect. Aber irgendwie fieser.
    Sind die anderen Songs auf dem Album ähnlich?
    „Arrow“ hat was von fließender Lava.
    Für mich ein Herbsttrack. Welch ein Wunder wenn ich mir den Albumname ansehe.

    08/10

    Kokomo – Ein Dachs hat Zweifel

    Ok, seltsamer Titel. Das weckt aber direkt Interesse ^^
    Es geht höchst Post-Rockig los. Bei den flirrenden Gitarren bin ich eigentlich schon überzeugt. 😉
    Doch erstmal weiterschauen, da sind ja noch einige Minuten.
    Und da ist es, das Wunder: es bleibt instrumental.Richtig guter Track der mich total an Mono (Japan) erinnert.
    Es gibt schlechtere Referenzen als diese. Der Dachs hat allerdings wirklich einige Zweifel. Im Gegensatz zu Mono verstecken sich hier einige
    minimale Längen. Ansonsten fliesst der Track sehr gut, ist entspannt und hat dennoch etwas spannendes an sich.
    Sollten Kokomo „nur“ solche Musik machen dann gehören sie in meinen Plattenschrank.

    8,5/10

    Paysage d’hiver – Ewig leuchten die Sterne

    Die Band sagt mir etwas, allerdings bisher nur vom Namen. Ändern wir das mit „Ewig leuchten die Sterne“.
    Eingeläutet wird das Ganze mit Ambeitn Geräuschen, klingt wie ein Schneesturm. Dann, bricht der Song schlagartig los und klingt teiwleise nach einem einzigen Rauschen.
    Je länger der Song läuft desto mehr Melodie mischt sich unter das eiskalte klirren. Weiss durchaus zu gefallen obwohl es fast schon etwas zu reduziert ist.
    Ich glaube das ist etwas für die ganz kalten Winternächte.
    Nichtsdestotrotz gibt es 7/10 Punkte. Das hat sehr gute Ansätze.

    Regarde Les Hommes Tomber – Ov Flames, Flesh And Sins

    Der Titel lässt bereits einen ganz fiesen Song vermuten und ich werde bereits nach kurzer Zeit nicht enttäuscht. Sobald die Vocals einsetzen bekommt das ganze einen bösen Midtempo Einschlag. Bollert wirklich ordentlich.
    Ich will auch erwähnt haben, dass das Cover ziemlich mächtig aussieht.
    Doch zur Musik: ist gut gemacht, knallt gut aber lässt mich dann doch irgendwie seltsam kalt. Ich könnte durch den Sampler auch abgehärtet sein… ich höre sowas mal sehr gerne, habe dann meine musikalischen Präferenzen woanders.

    6,5/10

    UR – Megaloceros

    Das Artwork erinnert mich direkt an „Sunn o))) – Black One“ und klingt auch etwas nach Sunn. Allerdings deutlich weniger „Fett“ und sehr uhrig. Gefällt mir sehr gut. Klingt wie Omega Massif mit einer großen Portion Drone. Genau meine Mischung. Sehr einfach aber auch sehr effizient. Ich glaube danach schaue ich mich mal um. Danke für den Tipp.

    8,5/10

    Year of no Light – Stella Rectrix

    Endlich mal etwas das ich kenne. Zwar nicht diesen Track… aber die Band.
    Year of no Light liefen mir erstmals mit „Nord“ über den Weg. Als ich dann später „Ausserwelt“ hörte schien sich einiges getan zu haben.
    Nun also „Stella Rectrix“ vom „Tocsin“ Album.
    Es geht sehr ruhig und sehr schleppend los und baut sich abermals Schicht für Schicht auf um dann gegen Ende in leichtes Chaos zu verfallen- Gut gemacht aber hinterm Ofen lockst du mich 2014 damit nicht mehr.
    Ich bin hin und her gerissen…. Mehr als ein „ok“ erhalten Year of no Light nicht von mir.
    Sorry

    5,5-6/10

    #6910285  | PERMALINK

    Hellcommander

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    Cult Of Luna – Vicarious Redemption
    Die Band wird ja – glaube ich zumindest – häufiger mal in diesem Forum abgefeiert. Bis dato habe ich mich mangels Interesse noch nie damit befasst. Dass sich nach intensivem Hören des knappen 19-Minüter etwas an dieser Haltung ändern wird, wage ich zu bezweifeln. Sicherlich ist dieser ultralange Spannungsbogen über die ersten 6 Minuten gelungen und zeugt meiner bescheidenen Meinung nach von ausgeklügelten Songwritingfähigkeiten – nicht, weil sie sich in irgendwelchen Frickelorgien verlieren, sondern mit minimalen Mitteln spannende Momente erzeugen. Ebenso auffällig wie er gute Gitarrensound ist der nervtötende Schreihals, der dieser eigentlich atmosphärischen Musik „Magie“ und…nun ja… Atmosphäre raubt. Kurz: Er stört.
    Letzten Endes baut sich dieses Stück kontinuierlich aus und auf, die musikalischen Eruptionen nehmen Stück für Stück zu, es wird lauter, zuweilen chaotischer. Für ein langes Stück dieser Art gibt es wenig Längen, aber von der Gefühlsseite her packt mich dieses Lied einfach nicht.

    Chvrches – Lies
    Wie nennt man das? Elektronische Musik mit lieblicher Damenstimme, die nach dem komplexeren Cult Of Luna Teil mit Eingängigkeit und einer gewissen Einfachheit punkten kann. Das ist jetzt nicht, was ich mir kaufen würde, aber besser als die momentan übliche Radiogrütze finde ich das hier allemal…

    The Ocean – Hadopelagic II – Let Them Believe
    Ähnlich wie Cult Of Luna wird auch diese Truppe in aller Regelmäßigkeit abgefeiert. Scheuklappenlose, „offene“, auf Atmosphäre bedachte Musik, die sich durch viele kleine Spielereien und Details auszeichnet. Vielleicht hätte man diesen Schreihalspart schenken können, wirkt etwas deplatziert. Sicherlich größtenteils gut umgesetzt, allerdings fühle ich für mich jetzt auch keinen Nachholbedarf.

    Light Bearer – Matriarch
    Dieses Stück ist für mich das, was ich bei positiver Formulierung vermutlich Fahrstuhlmusik nennen würde. Läuft leider grandios an meinem Ohr vorbei, setzt sich nicht fest und packt mich auch nicht. Daran ändert auch die eigentlich tolle Gitarrenarbeit leider nichts.

    The Dillinger Escape Plan – When I Lost My Bet
    Hach, sind die hysterisch. Nach den ruhigen Tönen des Vorgängerstücks gleicht dies hier einem Erdbeben. Auch mit der Band habe ich mich noch nie befasst. Sehr vertrackt, verkopft, wild, chaotisch, hysterisch. Recht spannend und IMO auch gelungen, da trotz der Vielzahl an Dingen, die hier passieren, immer noch eine Art Rahmen vorhanden zu sein scheint, innerhalb dessen die Band agiert. So entsteht letzten Endes doch ein Lied und kein loses Stückwerk. Doch, gefällt mir ganz gut.

    Kayo Dot – And He Built Him A Boat
    Toller Gitarrensound, tolle Gitarrenarbeit, toller Sänger, toller Mittelpart, herrliche Produktion, stimmungsvoll in Szene gesetzt. Mit denen werde ich mich befassen!

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