Anthrax – TBA

Den „typischen NB Sound“ haben sie aber auch nur, weil du dir das so schön eingeredet hast. Wer bei den letzten Testament-Sachen keine „rohe Energie“ hört, sollte schleunigst zum Ohrenarzt. Aber hey, lassen wir das einfach, dieses kleingeistige NB-Gehate wird mir an der Stelle schon wieder zu dumm. Die sind ja mittlerweile an allem Schuld. Bestimmt auch an der Flüchtlingskrise. Nur so viel: Einfach mal die neue Slayer oder die aktuelle Kreator hören. Klar, ist moderner produziert, aber letztlich liegt’s an der Band selbst, ob da „rohe Energie“ zu hören ist oder nicht. Wenn ich in den 10 Jahren, die ich nun ca. Metal höre nur eine einzige vernünftige Argumentation gesehen hätte, warum das an NB liegen soll, würde ich hier gar nicht so reagieren. Aber hab‘ ich halt leider nicht.

Dass ich das nicht höre, könnte allerdings auch daran liegen, dass du dir irgendwelche Luftschlösser baust, um dir dein Nichtgefallen an irgendwelchen Alben einfach zu erklären. Simple Gemüter suchen simple Lösungen. Zumal ich dieses „roh“ nicht nur auf die Produktion beziehe, sondern auf die Attitüde der Band, die im Falle von Testament oder Kreator eben immer noch wie früher vorhanden ist (siehe live). Ansonsten gilt: Entweder das Songmaterial ist gut oder eben nicht. Und um nochmal auf Anthrax zurückzukommen: Die haben schon seit „Persistance Of Time“ nichts mehr getaugt. Und das ganz ohne NB. Da war die „Worship Music“ ein erster Lichtblick.

Das ist fürwahr keine Ausrede, mein Lieber 🙂
Übrigens: Ich finde die Produktionen der neuen Testament und Kreator auch nicht annähernd oder gar komplett perfekt. Aber: Man hört immer noch das, was die beiden Bands früher ausgemacht hat: Nenn‘ es rohe Wut, Aggression oder wie auch immer. Womit im Übrigen auch dein „Argument“ entkräftigt wäre, ich würde alles in einem bestimmten Licht sehen wollen. Der Unterschied ist halt, dass ich mir die kindische Wut gegenüber irgendwelchen Labels und Produzenten mittlerweile kneife (abgesehen von Sascha Paeth) und mich auf die Musik konzentriere. Das allerbeste Beispiel dafür sind Blind Guardian mit „Beyond The Red Mirror“, dessen Produktion so dermaßen beschissen ist, dass ich das Album eigentlich gar nicht hören möchte, das Songmaterial hingegen so bestechend gut, dass ich’s trotzdem höre. Das ist eben auch das, was ich meinte: Am Ende kommt’s drauf an, ob dich ein Song überzeugt und nicht, ob die Produktion weltklasse oder grottig ist. Rumpelt natürlich heute nicht mehr so, aber wir leben eben auch im Jahre 2015 und nicht 1980. Damit ist nun aber auch gut. Bin gespannt, wann ich eine plausible Argumentation für den „typischen NB-Sound“ kriege. Ein paar Jährchen werd‘ ich ja noch zu leben haben 🙂

Ja, aber was ich meine: Anthrax waren auch ohne NB ’ne ganze Zeit lang völlig nichtssagend und belanglos.

Und NB ist nunmal in erster Linie ein Unternehmen, das wirtschaftlich arbeiten will, was wiederum völlig legitim ist. Vor allem heutzutage. Deren Augenmerk liegt auf Musik, aber eben auch darauf, nicht den Bach runterzugehen. Und wenn man bedenkt, wie lange es das Label bereits gibt, müssen sie auch irgendwas richtig machen. Ob da noch Leidenschaft drinnen steckt oder nicht, mag‘ ich persönlich überhaupt nicht beurteilen, aber man kann sie meiner Meinung nach nicht dafür abstrafen, dass sie darauf fixiert sind, Gewinne zu erzielen. Die möchten genauso von ihrer Arbeit leben wie du und ich. Die Bands im Übrigen vermutlich auch, was heute durchaus machbarer ist als früher. Man kann als Metalband vielleicht nicht in Saus und Braus leben, aber man kann davon leben. Und das liegt u.A. auch daran, weil NB (aber auch ander Labels) hervorragende Arbeit leisten und ihre Künstler bekannter machen.

Wie du sagst: Letztlich ist das subjektive Empfindung und ich mag auch nicht jede ihrer Bands, aber man sollte zumindest akzeptieren können, dass die Interpreten von ihrer Arbeit leben wollen und sich dementsprechend vermarkten lassen. Sabaton beispielsweise haben sich ihren heutigen Bekanntheitsgrad und die Headlinerslots mit kontinuierlicher Arbeit selbst erspielt. Das ist in meinen Augen nicht verwerflich.

Und auf Kosten derer, die „neuen“ und „ambitionierten“ Stoff liefern, geht das finde ich auch nicht. Metal als Ganzes betrachtet floriert wie selten und ich denke, dass man es, sofern man etwas auf dem Kasten hat, auch „schaffen“ kann. Nur muss man eben auch betrachten, wie jeder einzelne Künstler dieses „etwas schaffen können“ für sich interpretiert.

Kurz gesagt: Letztlich gibt’s in dem Genre doch für jeden etwas. Egal ob man nun auf Black Metal oder Power Metal oder sonst irgendwas steht. Solch eine Vielfalt findet man nicht häufig. Trittbrettfahrer gibt’s überall, wo „Erfolg“ (depends) möglich ist. Nicht nur bei NB oder den großen Labels, sondern auch im Underground.

Souls to DenyTzzz, die „We’ve Come for You All“ taugt nach wie vor was.

Aber sowas von!

Finde auch die Bush Alben sehr geil. Die Stomp höre ich immer wieder gern. *Ohrwurm von Riding Shotgun*

oh jetzt dachte ich man hört da wenigstens ein Riffing oder so was…naja, mal abwarten was die Scheibe kann.

Das kommt davon, weil alle diese Scheiße auch noch anklicken. Wer immer noch hofft, dass solche Trailer musikalische Aussage zu haben, hat die letzten Jahre verschlafen.