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Mit New Horizons wurde am 30.10.2012 das dritte Album der Post-Grunge-Band Flyleaf veröffentlicht, die bei A&M/Octone Records unter Vertrag stehen. Für die meisten Radiohörer eher unbekannt, kennen Actionfilmliebhaber sie eventuell durch ihren Videoclip-Auftritt in Stirb Langsam 4.0, welcher die Band näher an Mainstreamkonsumenten gebracht hat. Nach eigenen Angaben ist dies das letzte Album, auf dem Lacey Sturm als Sängerin zu hören sein wird, was die Erwartungen natürlich sehr anhebt. Von vornherein kann ich für mich sagen: das erste Album bleibt ungeschlagen. Der hypnotische Sound der brillianten und einprägsamen Riffs (z.B. bei Fully Alive oder I´m so sick) konnte schon im zweiten Album Memento Mori nicht wieder erreicht werden und auch in ihren neuesten Werken sucht man eher vergeblich danach.
Doch das soll nicht heißen, dass New Horizons ein eher bescheidener Abschied ist. Flyleaf löst sich von Gitarrenriffs, die die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie legen viel mehr Wert darauf, die Stimme von Lacey zu unterstützen, anstatt im Lautheitskrieg gegeneinander anzutreten, was für mich jedoch bei dieser Band und Musik einfach besser funktioniert hat.
Nichtsdestotrotz gelingt es auch New Horizons in seinen Bann zu ziehen. Es klingt wie eine gelungene Mischung aus Incubus und Rage Against the Machine. Weder sackt die Grundstimmung trotz anspruchsvoller und nachdenklicher Lyrics zu sehr ins Depressive ab, noch sind sich die Songs von ihrem Klang her zu ähnlich.
Besonders hervorzuheben sind meiner Meinung nach Call You Out, Bury Your Heart und Broken Wings. Call You Out erinnert mich vom Klang her doch etwas an den Sound vom Debütalbum Flyleaf. Mit dem aggressiven Einstieg von Gitarre und Gesang hat der Song den mit am größten Wiedererkennungswert. Bury Your Heart ist ein ehrliches Statement an die Gesellschaft und prangert das herrschende Berufschaos und dessen Begleiterscheinungen an. Broken Wings wurde schon 2002 auf der EP Broken Wings: Special Edition veröffentlicht und hat es nun erneut auf ein Album geschafft. Der Song wurde etwas gekürzt und dem Ende wurde eine weitere Stimmenspur beigelegt, die den Song perfekt abrundet und somit zu meinem persönlichen Geheimtipp macht.
Letztendlich bewegt sich New Horizons auf den Spuren ihres Zweitalbums, steht aber nicht in dessen Schatten und kann sich durchaus hören lassen. Besonders zu empfehlen für Leute, die sich gerne mal vom Mainstream wegbewegen, sich neben höchst inspirativen Texten wie Gangnam Style auch auf emotionalere und persönlichere Mitteilungen einlassen können und bereit sind ca. 20 € für die CD auszugeben.

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