Eddies Plattenkiste: Millenium

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  • #5868205  | PERMALINK

    Eddie1975

    Registriert seit: 13.05.2005

    Beiträge: 12,194

    Ah, verstehe. Nach dieser Definition finde ich die letzte Platte am glaubwürdigsten. Ganz allgemein habe ich mit dem Begriff „Glaubwürdigkeit“ aber bei allen Bands, die über Männer mit Bärten und Helmen, Odin oder Walhalla singen ein grundsätzliches Problem^^

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    "Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler
    Highlights von metal-hammer.de
    #5868207  | PERMALINK

    SirMetalhead
    Moderator

    Registriert seit: 26.06.2004

    Beiträge: 30,318

    Eddie1975Ganz allgemein habe ich mit dem Begriff „Glaubwürdigkeit“ aber bei allen Bands, die über Männer mit Bärten und Helmen, Odin oder Walhalla singen ein grundsätzliches Problem^^

    ich ebenfalls, darum hab ich es bei diesem Album ja hervorgehoben 🙂

    #5868209  | PERMALINK

    Darth Kai

    Registriert seit: 01.11.2008

    Beiträge: 4,439

    Eddie1975Ah, verstehe. Nach dieser Definition finde ich die letzte Platte am glaubwürdigsten. Ganz allgemein habe ich mit dem Begriff „Glaubwürdigkeit“ aber bei allen Bands, die über Männer mit Bärten und Helmen, Odin oder Walhalla singen ein grundsätzliches Problem^^

    Wieso?^^

    Schönes Review übrigens, hab ich ganz vergessen zu erwähnen.

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    lasfm/Graphicguestbook 5.2. Helloween, Oberhausen 29.5.11 Iron Maiden, Oberhausen 10.6.-12.6. Rock Hard Festival 28.7-30.7. Headbangers Open Air
    #5868211  | PERMALINK

    xTOOLx

    Registriert seit: 30.06.2008

    Beiträge: 19,947

    Zur Salvation: Grandioses Album. Ich liebe es. Das Teil erzeugt eine krasse Atmosphäre.. 🙂
    Kanns auch kaum beschreiben aber das ist echt ne Götter-Platte ^^ Bei Crossing Over könnte ich weinen wenn die Gitarre gegen Ende aufheult. (Wasn Wortspiel)

    Zum Opeth-Review: Ich geb dir Recht. Aber: Verdammte Scheisse… Ghost Reveries ist NICHT durchwachsen. Da stimmt alles. Jeder Ton.

    #5868213  | PERMALINK

    andysocial

    Registriert seit: 18.03.2006

    Beiträge: 7,603

    Colour Haze – s/t (2004, Elektrohasch) [Stoner Rock/Psychedelic]

    Als ich die Band das erste Mal 2005 sah war es etwa 2 Uhr nachts, ich stand verloren auf einem sich lichtenden Festivalgelände am Arsch von Österreich. Zuvor spielten Orange Goblin und Witchcraft, ich war müde und wartete nur darauf, dass die Band scheiße ist und ich ins Zelt kann. Die Band verkaufte Shirts von Los Natas, was mich fragen ließ was das für Kauze seien, dass sie Shirts von anderen verkaufen. Der Sänger und Gitarrist ärgerte sich mit Sound und Licht und machte keinen freundlichen Eindruck. Ich war kurz davor zu gehen bevor die Band anfing und mich mit dem Sound an die Wand blies. Was ein Songaufbau, die in jedem Lied gleichbleibende Struktur die mich doch jedes Mal an die Wand fuhr. Ich war sofort verliebt in den Sound. Und in den letzten 5 Jahren habe ich die Band soweit ich zählen kann 7 Mal live gesehen. Und im Februar folgt Konzert #8. Und der Bandleader, Sänger und Gitarrist, Stefan Koglek, entpuppte sich auch als ziemlich coole Socke.
    Nun dieses Album stellt für mich den Höhepunkt des Schaffens der Band dar. Die perfekte Mischung aus Stoner Rock und Psychedelic, eines der größten Alben dieses Genres. Keine epischen Songs wie auf dem Nachfolgealbum „Temple“ und auch nicht so trocken wie noch auf „Los Sounds De Krauts“. Das erste Stück „Mountain“ ist wie das erste Stück einer Platte sein muss, ein Wegweiser, eine Visitenkarte. Der Song baut langsam auf, ein wunderschöner Riff und genau an dem Punkt an dem man glaubt es passiert nichts mehr, bricht der Song los und rockt jeden Lumpen weg. Einer der besten Songs die Colour Haze geschrieben hat.
    Nachdem zum Schluss von Mountain Vollgas getreten wurde beginnt „Tao Nr. 43“ mit einer wahnsinnigen Ruhe. Und das ist es was die Band auf dem gesamten Album ausmacht. Der Wechsel von ruhigem Arrangement zur Soundlawine. Lieblich beginnt der 2. Song, bekommt eine vor Kraft strotzende Wut und beruhigt sich von einer Sekunde zur anderen in einem jamartigen Riff um dann von Neuem los zu brechen in einem psychedelischen Orkan der einen minutenlang nicht los lässt.
    Und als man sich nun auf ein psychedelisches Rendez-vous geeinigt hat kommt mit „Did El It“ ein Zwischenstück, das zuerst so hektisch und unkontrolliert wirkt, dass man am liebsten weiterdrücken will. Doch selbst hier schaffen es die Jungs ein Riff einzubauen der einen animiert den Kopf im Takt zu schüttelt.
    Track Nummer 4 „Love“ ist, wer hätte es gedacht, wieder das genaue Gegenstück. Eine 9min Ballade, oder eher psychedelisches Öd der Langsamkeit. Ein Song den man nicht laut hören muss, die Gitarre wird so leise gespielt, dass es reicht sie zu erahnen. Wie ein Jazzstück wird das Gitarrensolo 4min vorangetrieben, immer am Rand des Verschwindens, aber immer genau an dem Rand an dem man es haben will. Die Drums werden beiläufig treibender und schneller und man wird innerlich unruhiger, ahnt, dass Größeres kommt. Nach 4 1/2 Minuten zeigt sich der Hauptriff, erkennbar daran das die Lautstärke deutlich zunimmt. Ab Minute 5 wird es dramatischer, das Lied wird voll und zeigt seine Tragweite, man dreht die Boxen auf und wirft sich bangend in alles was kommt. In Minute 6 setzt der Gesang ein oder besser gesagt eine Geschichte wird erzählt und später fast geschrien. Dabei groovt nun alles. Der Song ist auf der Spitze und lässt einen auch bis zum Ende nicht mehr von diesem Gipfel.
    Und was passiert auf der Spitze? Erraten, es folgt ein Stück voller Einsamkeit und Schlichtheit, „Solitude„. Rein akustisch, ein Song um sich wieder zu setzen, jedoch selbst mit dem Piana hat es Groove und ist wunderschön in der Umsetzung.
    Und nach einem so tiefgehenden Song braucht es wieder eine Groovesau. Lied #7, „Peace Brothers & Sisters“ ist allerdings nichts für Leute die ein Refrain nach 90s schon langweilt. Der Song geht über 22min und ist ein Groovemonster. Von der ersten Minute an wird einem der Hauptriff gezeigt der sich durch die gesamten 22min schlängelt. Und er ist wahnsinnig gut. So gut, dass er die nächsten 8min keine Sekunde langweilt und man ständig dabei ist sich davon abzuhalten den Kopf zu bangen. Parallelen zu Iron Butterflys In-A-Gadda-Da-Vida dürfen ruhig gezogen werden. Zumindest von der Songstruktur. Es gibt ausgedehnte Jampassagen und Soli die doch immer wieder zum Hauptriff zurückfinden und sich genauso plötzlich wieder auflösen. Zur Halbzeit kommt ein weiterer Riff dazu der knackiger und orientierter wirkt und der Song bekommt Struktur und beide Riffs wechseln sich bis zum Ende hin ab und laufen jedes Mal so ineinander über, dass man zwischen Jam und Stoner hin und hergerissen wird.
    Der Rausschmeißer „Flowers“ ist dann wieder der klassische Colour Haze Song und könnte genauso die Platte eröffnen. Langsamer Aufbau, akustische Gitarre, mehrfache Zuspitzung bis der Ausbruch kommt. Diesmal jedoch bleibt es akustisch und somit sanft. Man lässt sich in den Stuhl zurück sinken und wundert sich am Ende jedes Mal aufs Neue was man während der letzten 50min alles durchgemacht hat.
    Sicherlich eine der 10 stärksten Platten in meiner Sammlung. Ganz große Geschichte.

    http://www.youtube.com/watch?v=-E90vAsYxaE
    http://www.youtube.com/watch?v=Aodmn_1pqWE
    http://www.youtube.com/watch?v=GmciQJSCoCQ

    #5868215  | PERMALINK

    Bahl

    Registriert seit: 13.09.2005

    Beiträge: 1,745


    Neben Nevermores Godless Endeavour – verdammt, ich komme zu spät für eine Rezension! – und Salvation von Cult of Luna gehört ObZen für mich zu den drei grössten Alben des vergangenen Jahrzehnts und ist wohl eines der besten Metalalben aller Zeiten. Ja, hier handelt es sich meiner Meinung nach um einen Klassiker. Zugegeben, ich lehne mich damit weit aus dem Fenster, hat ObZen doch erst knapp zwei Jahre auf dem Buckel. Ich bleibe aber trotzdem bei meiner Behauptung: Ein gutes Jahr lang habe ich die Platte oft mehrmals am Tag gehört und auch heute tue ich dies noch sehr oft, ohne dass sich auch nur ein Hauch von Abnutzung bemerkbar macht! Ganz selten nur haben Alben eine solche Halbwertszeit.
    Doch von vorn: Im März 2008 erschien ObZen, als Fan von Meshuggah habe ich mir die CD natürlich am Erscheinungstag zugelegt. Bei den ersten Hördurchläufen war die Reaktion wie bei jeder Veröffentlichung der Band: Einige Höhepunkte befinden sich auf der CD, aber insgesamt ist das Teil zu vertrackt und dadurchlangweilig. Wie immer fordern Meshuggah vom Hörer schon ein bisschen Aufmerksamkeit. Schenkt man diese der Musik jedoch, zahlt die Band einem dies tausendfach zurück. So geschehen eben auch bei ObZen.
    Das Album beginnt mit Combustion: Der Anfangsriff wird zunächst leise und nur leicht verzerrt gespielt, kurz darauf setzt Schlagzeug ein, bevor es richtig losgeht. So eingängig und geradlinig waren Meshuggah selten, vor allem Tomas Haake spielt hier nur einen scheinbar einfachen Drumbeat. Nach einer guten Minute Geballer ist man wunderbar in Stimmung und Jens Kidman holt nun sein brutales Organ heraus und setzt damit noch einen drauf. Meshuggah legen hier zwar einen ungewöhnlichen, weil eingängigen, aber einen Auftakt nach Mass hin. Daneben fällt einem sofort die glasklare und drückende Produktion auf: So differenziert klangen Meshuggah noch nie.
    Der zweite Song, Electric Red, klingt bereits deutlich Meshuggah-typischer: Die Riffs klingen vertrackter und es ist schon deutlich schwieriger, hier im Takt zu headbangen. Nach mehrmaligem Hören entpuppt sich jedoch auch dieser Track als absolute Granate wegen seines gekonnten Wechselspiels zwischen härteren und ruhigeren Parts.
    Bleed ist die nächste Überraschung der Platte: Wieder wurde hier ein recht geradliniger Song eingespielt, derart geradlinig, dass einem fast gar nicht auffällt, wie schwierig Tomas Haakes Spiel sein muss. Und das ist es auch, was Meshuggah von vielen anderen technischen Bands unterscheidet: Die Jungs haben alle technisch eine Menge drauf, verstehen es aber, trotzdem nicht zu verkopfte Songs zuschreiben und sind durchaus in der Lage, sich auch mal zurückzunehmen.
    Lethargica ist wieder ein vertrackterer Song, in dem mich besonders der ruhige Mittelteil begeistert. Auf ihn folgt der Titeltrack, der in puncto Eingängigkeit eine Mischung aus dem bisher dargebotenen präsentiert. Meshuggah sind hier so aggressiv wie selten zuvor! Ebenfalls sehr aggressiv ist das nachfolgende This Spiteful Snake. Beim Hauptriff dieses Songs gelingt es mir nur selten, völlig ruhig zu bleiben. Hierauf folgt Pineal Gland Optics, der mit Abstand zäheste Brocken auf ObZen, der aber mit der Zeit immer mehr wächst und auf dem es immer mehr zu entdecken gibt. Pravus ist wieder ein recht schneller und eingängiger Song, der etwas „Entlastung“ nach dem schweren Vorgänger bietet.
    Der absolute Überhit und einer der besten Metalsongs überhaupt kommt jedoch zum Schluss: Dancers to a Discordant System beschliesst das Album. Leise beginnt der überlange Track, Tomas Haake setzt zu Beginn seinen berüchtigten Sprechgesang ein, bevor Jens Kidman sich in gewohnter Manier die Seele aus dem Leib schreit. Meshuggah ziehen hier einfach alle Register: Atmosphäre, Aggression und Melodie werden hier in exorbitanter Weise geboten, bsonders hervorzuheben sind das Solo gegen Ende und der darauffolgende Part, für den mir einfach die Worte fehlen.
    Nach Hörgenuss dieses Albums, auf dem Meshuggah eine Mischung aus den neueren, langsamen und den älteren chaotischeren Alben bieten, bleibt einem also nicht viel, als die Repeattaste zu drücken. Nothing und Catch 33 waren beileibe nicht schlecht, konnten jedoch das Niveau der Vorgänger nicht halten. Meshuggah haben dieses kleine Formtief aber überwunden und hier ihr Meisterwerk erschaffen und sogar Chaosphere, meinen bisherigen Favoriten, überbieten können. Vergleichbare Bands (falls man überhaupt von „vergleichbar“ sprechen kann) werden wie immer links liegen gelassenund stehen ein weiteres Mal wie Schulkinder da. Meshuggah brauchen keine Saxophone und ähnlichen Firlefanz, ihnen reicht die klassische Bandbesetzung, um etwas ganz besonderes zu erschaffen. Ich Fanboy ziehe meinen Hut vor dieser monumentalen Leistung und diesem grossartigen Stück Musik.
    http://www.youtube.com/watch?v=x7OFjw1cQCA
    http://www.youtube.com/watch?v=3an8jdsVM3s
    http://www.youtube.com/watch?v=Bk9G1JlQeFs
    http://www.youtube.com/watch?v=6J4Ye7nRT0s&feature=related

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    Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.
    #5868217  | PERMALINK

    Bahl

    Registriert seit: 13.09.2005

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    andysocial

    Colour Haze – s/t (2004, Elektrohasch) [Stoner Rock/Psychedelic]

    Als ich die Band das erste Mal 2005 sah war es etwa 2 Uhr nachts, ich stand verloren auf einem sich lichtenden Festivalgelände am Arsch von Österreich. Zuvor spielten Orange Goblin und Witchcraft, ich war müde und wartete nur darauf, dass die Band scheiße ist und ich ins Zelt kann. Die Band verkaufte Shirts von Los Natas, was mich fragen ließ was das für Kauze seien, dass sie Shirts von anderen verkaufen. Der Sänger und Gitarrist ärgerte sich mit Sound und Licht und machte keinen freundlichen Eindruck. Ich war kurz davor zu gehen bevor die Band anfing und mich mit dem Sound an die Wand blies. Was ein Songaufbau, die in jedem Lied gleichbleibende Struktur die mich doch jedes Mal an die Wand fuhr. Ich war sofort verliebt in den Sound. Und in den letzten 5 Jahren habe ich die Band soweit ich zählen kann 7 Mal live gesehen. Und im Februar folgt Konzert #8. Und der Bandleader, Sänger und Gitarrist, Stefan Koglek, entpuppte sich auch als ziemlich coole Socke.
    Nun dieses Album stellt für mich den Höhepunkt des Schaffens der Band dar. Die perfekte Mischung aus Stoner Rock und Psychedelic, eines der größten Alben dieses Genres. Keine epischen Songs wie auf dem Nachfolgealbum „Temple“ und auch nicht so trocken wie noch auf „Los Sounds De Krauts“. Das erste Stück „Mountain“ ist wie das erste Stück einer Platte sein muss, ein Wegweiser, eine Visitenkarte. Der Song baut langsam auf, ein wunderschöner Riff und genau an dem Punkt an dem man glaubt es passiert nichts mehr, bricht der Song los und rockt jeden Lumpen weg. Einer der besten Songs die Colour Haze geschrieben hat.
    Nachdem zum Schluss von Mountain Vollgas getreten wurde beginnt „Tao Nr. 43“ mit einer wahnsinnigen Ruhe. Und das ist es was die Band auf dem gesamten Album ausmacht. Der Wechsel von ruhigem Arrangement zur Soundlawine. Lieblich beginnt der 2. Song, bekommt eine vor Kraft strotzende Wut und beruhigt sich von einer Sekunde zur anderen in einem jamartigen Riff um dann von Neuem los zu brechen in einem psychedelischen Orkan der einen minutenlang nicht los lässt.
    Und als man sich nun auf ein psychedelisches Rendez-vous geeinigt hat kommt mit „Did El It“ ein Zwischenstück, das zuerst so hektisch und unkontrolliert wirkt, dass man am liebsten weiterdrücken will. Doch selbst hier schaffen es die Jungs ein Riff einzubauen der einen animiert den Kopf im Takt zu schüttelt.
    Track Nummer 4 „Love“ ist, wer hätte es gedacht, wieder das genaue Gegenstück. Eine 9min Ballade, oder eher psychedelisches Öd der Langsamkeit. Ein Song den man nicht laut hören muss, die Gitarre wird so leise gespielt, dass es reicht sie zu erahnen. Wie ein Jazzstück wird das Gitarrensolo 4min vorangetrieben, immer am Rand des Verschwindens, aber immer genau an dem Rand an dem man es haben will. Die Drums werden beiläufig treibender und schneller und man wird innerlich unruhiger, ahnt, dass Größeres kommt. Nach 4 1/2 Minuten zeigt sich der Hauptriff, erkennbar daran das die Lautstärke deutlich zunimmt. Ab Minute 5 wird es dramatischer, das Lied wird voll und zeigt seine Tragweite, man dreht die Boxen auf und wirft sich bangend in alles was kommt. In Minute 6 setzt der Gesang ein oder besser gesagt eine Geschichte wird erzählt und später fast geschrien. Dabei groovt nun alles. Der Song ist auf der Spitze und lässt einen auch bis zum Ende nicht mehr von diesem Gipfel.
    Und was passiert auf der Spitze? Erraten, es folgt ein Stück voller Einsamkeit und Schlichtheit, „Solitude„. Rein akustisch, ein Song um sich wieder zu setzen, jedoch selbst mit dem Piana hat es Groove und ist wunderschön in der Umsetzung.
    Und nach einem so tiefgehenden Song braucht es wieder eine Groovesau. Lied #7, „Peace Brothers & Sisters“ ist allerdings nichts für Leute die ein Refrain nach 90s schon langweilt. Der Song geht über 22min und ist ein Groovemonster. Von der ersten Minute an wird einem der Hauptriff gezeigt der sich durch die gesamten 22min schlängelt. Und er ist wahnsinnig gut. So gut, dass er die nächsten 8min keine Sekunde langweilt und man ständig dabei ist sich davon abzuhalten den Kopf zu bangen. Parallelen zu Iron Butterflys In-A-Gadda-Da-Vida dürfen ruhig gezogen werden. Zumindest von der Songstruktur. Es gibt ausgedehnte Jampassagen und Soli die doch immer wieder zum Hauptriff zurückfinden und sich genauso plötzlich wieder auflösen. Zur Halbzeit kommt ein weiterer Riff dazu der knackiger und orientierter wirkt und der Song bekommt Struktur und beide Riffs wechseln sich bis zum Ende hin ab und laufen jedes Mal so ineinander über, dass man zwischen Jam und Stoner hin und hergerissen wird.
    Der Rausschmeißer „Flowers“ ist dann wieder der klassische Colour Haze Song und könnte genauso die Platte eröffnen. Langsamer Aufbau, akustische Gitarre, mehrfache Zuspitzung bis der Ausbruch kommt. Diesmal jedoch bleibt es akustisch und somit sanft. Man lässt sich in den Stuhl zurück sinken und wundert sich am Ende jedes Mal aufs Neue was man während der letzten 50min alles durchgemacht hat.
    Sicherlich eine der 10 stärksten Platten in meiner Sammlung. Ganz große Geschichte.

    http://www.youtube.com/watch?v=-E90vAsYxaE
    http://www.youtube.com/watch?v=Aodmn_1pqWE
    http://www.youtube.com/watch?v=GmciQJSCoCQ

    Das klingt wirklich nicht schlecht und das sage ich, obwohl ich normalerweise kein Fan dieser Musik bin, da wird weiter reingehört!

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    Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.
    #5868219  | PERMALINK

    Bahl

    Registriert seit: 13.09.2005

    Beiträge: 1,745


    Als Ruun 2006 erschien, wurde es von den Fans – wie das bei Enslaved so oft passiert – mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Für mich, der ich mit Black Metal und ähnlichem nicht sehr bewandert bin, war es der erste Kontakt mit der Band, so konnte ich völlig unvoreingenommen an die Platte herangehen.
    Zunächst fällt das schöne und schlichte Artwork auf: Alles ist in schwarz und recht unauffällig gehalten, Enslaved scheinen es nicht nötig zu haben, sich übermässig in Szene zu setzen, dafür lassen sie die Musik sprechen.
    Los geht es mit Entroper, einem Track, der gleichzeitig Wärme und klirrende Kälte versprüht. Sehr geschmackvoll werden hier Synthesizer eingesetzt, gekonnt wechseln sich klarer und Kreischgesang ab. Noch ein paar Worte zum Gesang, der für mich zum besten im gesamten Metalbereich zählt. Hier wird die bereits erwähnte warme Atmosphäre versprüht. Klar, der Gesang klingt weniger opulent als beispielsweise der von Mikael Akerfeldt und ist technisch vielleicht auch nicht der beste, aber er fügt sich wunderbar in die Musik ein und macht einen der entscheidenden Unterschiede in Enslaveds Musik aus.
    Auf Entroper folgt das bedrohlich und klirrend kalt klingende Path to Vanir, das stark an den Titeltrack des Vorgängers Isa erinnert. Besonders gut gefallen mir hier die im Refrain eingesetzten tiefen Growls und die Hammondorgel.
    Weiter hervorzuheben ist der Titeltrack Ruun, der ein weiteres Mal mit hervorrangendem Klargesang zu bestechen weiss.
    Insgesamt scheint es mir aber wenig Sinn zu machen, weitere Songs hervorzuheben, da das Album vor allem als Ganzes funktioniert und an einem Stück gehört werden sollte. Über das gesamte Album wechseln sich heftige Blastparts mit zerbrechlichen ruhigeren Stellen ab. Es fällt mir auch nach den drei Jahren, die ich das Album höre, immer noch sehr schwer, seinen besonderen Reiz in Worte zu fassen.
    Trotz der magischen Atmosphäre auf Ruun zieht wird unter Fans der ähnliche Vorgänger jedoch oft bevorzugt. Diese Ansicht kann ich nciht teilen, Ruun ist für mich in Enslaveds Diskographie unerreicht, was sicher auch dem Umstand geschuldet ist, dass dieses Album eben mein erster Kontakt mit der Band war. Im Allgemeinen verstehen es Enslaved jedenfalls, sich von der Masse der Black Metal-Bands abzuheben und haben ihren ureigenen Stil erschaffen. Schon allein dafür verdienen die Herren Respekt.
    http://www.youtube.com/watch?v=iGP6h5bkmQw
    http://www.youtube.com/watch?v=PNUJ0l32YQw&feature=fvst
    http://www.youtube.com/watch?v=Pd6-QpoKRn8

    --

    Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.
    #5868221  | PERMALINK

    Deadbird

    Registriert seit: 26.09.2009

    Beiträge: 2,181

    Insomnium – Across The Dark (2009)


    Was wird gehört, wenn der Herbst/Winter bevorsteht? Natürlich INSOMNIUM. Wer sie bis dato noch nie gehört hat, hat mein tiefstes Beileid.
    Die Jungs haben sich also mal wieder zusammengesetzt und ihr viertes melancholisches Werk kreiert : „ACROSS THE DARK“ um genau zu sein.

    Wie kann man sich grundlegend ändern und sich trotzdem treu bleiben? Naja, man macht es wie INSOMNIUM. Auf ihrem vierten Meisterwerk nehmen sie sowohl Bezug auf ihr altes Zeug; und fügen neue Elemente wie Clean-Gesang hinzu. Anfangs war ich recht skeptisch was dies betraf, doch fügen sich diese Gesangsparts so nahtlos und perfekt in’s Tiefe, Drückende und Melancholische ein, dass man sich daran nicht stört, sondern erfreut. Sie erfinden sich durch „ACROSS THE DARK“ nicht neu, aber sie machen uns weiterhin klar, dass die Herbst- und Winterzeit definitiv ihr Metier ist – ohne Zweifel.

    Ich kann diese außergewöhnliche Band immer wieder nur bewundern, wie perfekt sie ein Werk nach dem andernen reihen und keinesfalls belanglos oder langweilig wirken, sonder immer noch einen draufzusetzen vermögen.

    http://www.youtube.com/watch?v=wCKFRUD6sPk&feature=related
    http://www.youtube.com/watch?v=iL20S6qIaPg
    http://www.youtube.com/watch?v=v5gDZJ3IOxg
    http://www.youtube.com/watch?v=aFDpw2StsQc&feature=related

    Haemorrhage – Apology For Pathology (2006)

    Nach sehr langen vier Jahren wurde endlich wieder gerotzt, gekotzt und gegrindet was das Zeug hält, bei den sich selbst als „Grindgore“ spielend bezeichnenden Haemorrhage. Für mich sind Haemorrhage sowieso auf dem Thron der Gedärme und auch ist die Bezeichnung mehr als passend.

    Der Longplayer bietet 33 Minütigen puren Spass:

    Verändert hat sich thematisch („Guts’n’Gore“) hier nichts im Vergleich zu „Morgue Sweet Home„, jedoch ist die Produktion (VRS-Studios) merklich verbessert worden, so dass man die Obduktionen auch deutlicher spüren kann. Das Tempo und die Beats sind mal wieder absolut grandios und wissen zu überzeugen..aeh…zu „swingen“! SO und nicht anders sollte Grindc(g)ore klingen. In your Face Carcass-Clones!

    http://www.youtube.com/watch?v=_R7-ArgRDXw&feature=related

    http://www.youtube.com/watch?v=7SyD-q44ZzU&feature=related

    http://www.youtube.com/watch?v=_dQpRDXdG0g&feature=related

    --

    [...] And even though the world goes on for eons and eons, you are only here for a fraction of a fraction of a second. Most of your time is spent being dead or not yet born. But while alive, you wait in vain, wasting years, for a phone call or a letter or a look from someone or something to make it all right. And it never comes or it seems to but it doesn't really. [...]
    #5868223  | PERMALINK

    Delirium

    Registriert seit: 05.10.2007

    Beiträge: 9,146

    Geiles Album!
    Bester Song davon ist für mich definitiv der hier:
    http://www.youtube.com/watch?v=fX-VleXrVbc

    --

    Ich meineseits finde [COLOR=#ff0000]Black Metal[/COLOR] ziemlich krass und düster , langweilt aber meinermeinug auf dauer. Die erste von Behemooth ist zu empfehlen.
    #5868225  | PERMALINK

    FroZenObi

    Registriert seit: 25.07.2008

    Beiträge: 2,002

    An sich gute Haemorrhage, finde aber die Snare unerträglich.

    #5868227  | PERMALINK

    goetzi

    Registriert seit: 05.11.2009

    Beiträge: 3,346

    Die ObZen hab ich noch bevor ich das Review gesehen hab bei Ebay für n 10er ersteigert.Hoffentlich kommt sie bald….

    #5868229  | PERMALINK

    The Adversary

    Registriert seit: 09.11.2006

    Beiträge: 33,605

    Die Enslaved ist wirklich grossartig! Wie eigentlich alles von ihnen…

    #5868231  | PERMALINK

    Axe To Fall

    Registriert seit: 18.10.2009

    Beiträge: 9,142

    Between The Buried And Me – Colors

    Das einzige Mal das ich vor diesem Album mit Between The Buried And Me in Berührung war das Album „Alaska“ welches ich nebenläufig bei einem Kumpel hörte. Gut fand ich es schon merkte aber damals schon die extreme Stilvielfalt und Vertracktheit in der Musik. Nach den riesigen Lobeshymnen über ihr 2007er Album „Colors“ entschied ich mich jenes zu kaufen und staunte nicht schlecht. Was für ein Sturm! Ein so facetten- und emotionsreiches Werk ist mir bis dahin nur selten untergekommen.

    Doch beginnen wir ganz von vorn. Schon das Artwork vermittelt dem Hörer das dieses Album nicht normal ist. Und so beginnt das weit über 60 minütige Werk mit „Foam Born [a]: The Backtrack“ quasi ein Intro welches aber schon mit den Zeilen „I’ll just keep waiting. You’ll just keep waiting, in the cold…the supplement…we lost some friends, we drove the bends, so small…“ (von Tommy Rogers mit gewaltiger Inbrunst gesungen) für Gänsehaut sorgt. mit „Foam Born : The Decade Of Statues“ beginnt das Album dann mit voller Macht und Brutalität. Blastbeat, Screams, marodierende Gitarren. Alles extrem technisch und verpsielt, irgendwo zwischen Metalcore, Mathcore, Jazz und Prog. „Informal Gluttony“ kommt zugänglicher daher und besitzt einen fragilen, emotionalen Refrain der für Staunen sorgt. Doch BTBAM fange gerade erst an: Denn nun folgt das erste Epos der Platte namens „Sun Of Nothing“. Zwischen wieder heftig brutalen Parts reihen sich nun zumeist instrumentale ruhige Fragmente ein die dem Song eine spannende Atmosphäre verleihen. Doch wenn dann Tommy Rogers bei ruhiger Instrumentierung, voller Gefühl „I’m floating towards the sun. the sun of nothing. Floating towards the sun, the sun of nothing. I have become the sun of nothing...Nothing is here. Memories are not clear.“ singt merkt man wie groß dieser Moment ist. Das ist Songwriting wie es seinesgleichen sucht. Doch das war noch längst nicht der letzte ganz große Moment. Denn BTBAM können NOCH besser. Und zwar mit dem Übersong „Ants Of The Sky“. Ein monumentaler 13 Minüter voller Spannung und genialer Einfälle und einem Songpart für die Götter. „Sleep on… fly on. In your mind, you cant fly.„ …dieser klare Gesang, so hoffnungslos…Tommy Rogers ist ein außergewöhnlicher Vokalist. Doch wo andere Bands jetzt noch ein paar Füller nachschieben würden um das Album zu vollenden, fahren BTBAM (ihrem Perfektionistenruf gerecht werdend) noch richtig schwere Geschütze auf. „Prequel To The Sequel“ kommt nicht nur mit einigen faszinierenden Melodien daher sondern auch mit konkurrenzlosem Songwriting. „Viridian“ leitet dann das richtig große Finale mit dem gewaltigen 14 Minüter „White Walls“ ein. So übermächtig das Album enden zu lassen (vor allem das Ende hat es nochmal in sich) können wirklich nur wenige.

    Was der Hörer mit „Colors“ erlebt hat lässt sich nur schwer in Worte fassen. Das Album gleicht einem Orkan. Das Album pendelt perfekt zwischen heftiger Brutalität und endzeitlicher, ruhiger Atmosphhäre, die Einflüsse reichen vom Jazz bis zur World Music. Und so ist „Colors“ zusammen mit „Blood Mountain“ von Mastdodon das beste Album dieser Dekade, welches BTBAM mit ihrem neuen Album „The Great Misdirect“ (fast) noch toppen konnten. Es stellt für mich einen Klassiker dar, egal wie weit ich mich aus dem Fenster lehne.

    http://www.youtube.com/watch?v=VdGJyv8vr6g

    http://www.youtube.com/watch?v=8ZYJHel-mgM

    http://www.youtube.com/watch?v=P4wfkIcKBzg

    http://www.youtube.com/watch?v=0HCvSe89orQ

    --

    Musik-Sammler „I met God and he had nothing to say to me.“
    #5868233  | PERMALINK

    Bahl

    Registriert seit: 13.09.2005

    Beiträge: 1,745

    DeliriumGeiles Album!
    Bester Song davon ist für mich definitiv der hier:
    http://www.youtube.com/watch?v=fX-VleXrVbc

    WORD! Allein wie der Sänger das „Thanatopraxis“ kreischt ist einfach götllich.

    --

    Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.
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