Re: Filmbewertungsthread

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palez

Registriert seit: 04.01.2007

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DeoUlfPoah, noch mehr? Zwischendurch möchte man ja doch mal einen guten Film sehen, sonst denkt am Ende noch der eigene Filmgeschmack, man möchte ihn verarschen. Dann wird er beleidigt, läuft weg, landet auf der Straße, nimmt Drogen, verkauft seinen Körper für noch mehr Drogen, kommt irgendwwann auf allen Vieren zurück gekrochen, man ist so blöd und nimmt diesen degenerierten Haufen Scheiße wieder auf (Familie hält am Ende ja leider Gottes doch irgendwie zusammen), resozialisiert seinen genetischen Sondermüll und, schwupps, verteidigt man in aller Öffentlichkeit solche Filme wie zum Beispiel Predators Film und denkt, er habe einen Unterhaltungsfaktor. Ja, wo kommen wir denn da hin?

Ja, keine Ahnung. Die Leute von heute machen sich halt einfach viel zu wenig Gedanken um alles. Menschliche Tragödien überall und alles nur die Schuld der ignoranten Unterhaltungsgier der Meute und des Kapitalismus.

Was ist ein Dichter? Ein unglücklicher Mensch, der heiße Schmerzen in seinem Herzen trägt, dessen Lippen aber so geartet sind, daß, während Seufzer und Geschrei ihnen entströmen, diese dem fremden Ohr wie schöne Musik ertönen. Es geht ihm, wie einst jenen Unglücklichen, die in Phalaris‘ Stier durch ein sacht brennendes Feuer langsam gemartert wurden, deren Geschrei nicht bis zu den Ohren des Tyrannen dringen konnte, ihn zu erschrecken: ihm klangen sie wie heitere Musik. Und die Leute umschwirren den Dichter und sprechen zu ihm: »Sing uns bald wieder ein Lied;« das heißt: mögen neue Leiden deine Seele martern, und mögen deine Lippen bleiben, wie sie bisher gewesen; dein Schreien würde uns nur ängsten, aber die Musik, ja, die ist lieblich. Und die Rezensenten treten herzu und sprechen: So ist es richtig; so soll es gehen nach den Regeln der Ästhetik. Nun, das versteht sich, ein Rezensent gleicht einem Dichter auf ein Haar, nur daß er nicht die Pein im Herzen, nicht die Musik auf den Lippen hat. Siehe, darum will ich lieber Schweinehirte sein auf Amagerbro und von den Schweinen verstanden werden, als Dichter sein und von den Menschen mißverstanden werden.

(S. Kierkegaard)

Hast du vielleicht mal diesen einen Typen aus dieser einen RTL-Scripted Reality-Sendung, in der es darum geht, auf die Straße entflohene Jugendliche wieder in die offenen Arme der Familie zurückzutreiben, kontaktiert? Oder das Team von „Teenager außer Kontrolle“ (wenn ich mich doch bloß wieder umbenennen könnte…)? Die Formate werden mittlerweile vermutlich unter „Mitten m Leben“ zusammengefasst, scheiß Monopolismus. Jedenfalls hat es mich meinem Musikgeschmack wieder nähergebracht.