Re: PLAYLIST OF THE WEEK

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Saro

Registriert seit: 13.10.2010

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NezyraelSchreib mal was zu Fates Warning bitte 🙂

Ok. Dann versuche ich mal diese beiden Platten in Worte zu fassen. Bislang war mir nur das 86’er Werk Awaken the Guardian bekannt, welches mich zwar nicht von Beginn an geflashed hat, dafür aber bei jedem Durchlauf mehr und mehr über sich hinaus wuchs und inzwischen auch in meinen Augen, oder besser gesagt Ohren, zu den ganz grossen Metal-Alben gehört.
In einer der letzten MH- oder Rock Hard-Ausgaben wurden die 3 John Arch – Alben rezensiert, und da sie allesamt gut abschnitten, entschloss ich mich, mir auch Night on Bröcken und The Spectre Within zuzulegen.

Night on Bröcken

…,das Debüt von 1984, übte schon vom ersten Ton an einen gewissen Reiz auf mich ais, da ich ein Freund klassischer und geradliniger Metal-Songs bin. Bröcken = geradlinig? Night on Bröcken wird zwar, wie ich nun schon des Öfteren gelesen habe, sinngemäß als soches bezeichnet, trifft es aber meiner Meinung nach nicht ganz. Geradlinig im Sinne von einfach gestrickt; würde ich so nicht unterschreiben. Zwar wirken die Nummern auf Platte 2 und 3 „erwachsener“, doch bergen auch schon die Stücke des Debüt grosses Potential in sich und lassen nicht nur schemenhaft erahnen, was für grossartige Musiker hier am Werk sind. Ich bin alles andere als ein Prog-Experte, deute aber die beiden, auf Bröcken enthaltenen Instrumentalnummern, S.E.K. und Shadowfax, als Zeichen dafür, dass diese Band schon zum damaligen Zeitpunkt (auf künstlerischer Ebene) mehr zu sagen hatten, als manch andere Truppe. Was, das kann ich beim besten Willen nicht sagen, da ich mich nicht unbedingt als Freund von Instrumentalstücken bezeichnen würde. Eines, wenn es denn sein muss, geht in Ordnung. Aber gleich zwei?
Hey, nur weil ich diesen beiden Nummern als „Zeichen“ deute, muss das ja nicht heissen, dass sie mir gefallen 😉
Ich las auch mehrmals, dass Fates Waring gerade zu Zeiten des Debüts als „amerikanische Antwort auf Iron Maiden“ gehandelt wurden. Wahrscheinlich bin ich zu einfach gestrickt, denn bis auf vereinzelte dezente Momente, bleibt mir diese Ähnlichkeit auf dem Erstling verborgen. Sieht man mal davon ab, dass beide Bands Metal spielen…

Doch auch wenn die musikalische Ausrichtung der mir bekannten Alben meinen Geschmack trifft, schaffen es Fates Warning scheinbar mühelos, dass so gut wie kein Song auf Anhieb zünden will.
Dazu gleich mehr.

The Spectre Within

…klingt zwar um Welten erwachsener und ist technisch anspruchsvoller als sein Vorgänger (muss für mich als Prog-N00b nicht zwangsläufig von Vorteil sein 😉 ), besitzt aber mit The Aparition einen Über-Song vor dem Herrn, der nicht nur sofort ins Ohr geht, sondern eine Erhabenheit ausstrahlt, wie ich sie selten zuvor gehört/erlebt habe. Dieser Killer von einem Song hat sich ohne Probleme seinen Platz neben Hymnen wie Battle Cry (Omen), Gutter Ballet (Savatage) und Noble Savage (Virgin Steele) erkämpft. Ganz grosses Tennis, das hier dem Hörer geboten wird. Obwohl ich die Nummer ganz eindeutig als Fates Warning identifiezieren würde (was wohl auch an dem genialen Gesang von John Arch liegt), meine ich gerade hier einige Maiden-Ähnlichkeiten heraushören zu können. Die nachfolgende Nummer, wenn auch einfacher gestrickt, sichert sich ebenfalls ihren Platz im Grosshrin. Kyrie Eleison, so heisst das gute Stück, ist eine schnürkellose und treibende Doublebass-Nummer, kommt aber an die Klasse The Aparition nicht ran. Epithaph, ein fast zwölfminütiges Monstrum, wirkt trotz seiner Länge zu keinem Zeitpunkt langatmig oder gar künstlich in die Länge gezogen, wird aber ein paar mehr Durchläufe benötigen, bis jemand wie ich die ganze Genialität, welche sich ohne weiteres erhanen lässt, begreifenen kann.

Fazit:
Während The Spectre Within mit teilweise fantastischen Melodien, Abwechselungsreichtum und The Aparition punkten kann, liegen die Stärken von Night on Bröcken m.M.n. ganz klar im recht rohen Soundgewand.
„Message“ hin oder her: Zwei Instrumentalsongs müssen aber trotzdem nicht sein.

Wie schon bei Awaken, werde ich auch hier mehrere Durchläufe brauchen, bis die Songs nach und nach zünden. Normalerweise mache ich mir gar nicht die Mühe. Drei, wenn es hoch kommt vier Durchläufe. Was bis dahin nicht zündet, wartet in den finsteren CD-Archiven auf eine Wiederentdeckung oder den „Tag Des Jüngsten Gerichts“. Die Tatsache, dass es den Fates-Werken nicht so ergeht, spricht für das gewisse Etwas der Band. Denn, obwohl kaum ein Fates Warning-Song bei mir sofort zünden möchte, besitzen sie eine Art Magie, die es mir einfach verbietet, sie in der (vorläufigen) Versenkung verschwinden zu lassen. Als Richtlinie kann ich jetzt nur das Awaken-Album nehmen, da die beiden anderen erst seit drei Tagen in meinem Besitz sind. Aber schon jetzt weiss ich, dass auch Bröcken und Spectre diese Chance aufs Neue bekommen werden. Gerade weil es nicht auf Anhieb „klick“ macht, spricht es für die Klasse der Musik, dass sie mich dazu bewegt, mich näher mit selbiger zu beschäftigen. Und diese Tatsache erhebt Fates Warning über mir bekannte Genre-Grössen wie Queensryche (entweder geile Alben oder grösster Mist; dazwischen gibt es wohl nix)*, Psychotic Waltz (Morbid ist genial, aber der Rest…)* und Dream Theatre (so dumdidum)*.

*bezieht sich natürlich nur, auf die mir bekannten Alben

Night on Bröcken
momentan: 6,5/10 Potential: 7,5/10

The Spectre Within
momentan: 7,5/10 Potential: 9/10

LG, Saro!