Re: Studie: Heavy Metal macht schlau

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Daray

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Dann gäbe es noch den „Mozart Effekt“:

Musik und Kognition
Der „Mozarteffekt“

Im Jahr 1993 wurde eine Studie zu Musik, Intelligenz und Gedächtnis durchgeführt, die als „Mozart-Effekt“ Aufsehen erregte. Damals testeten Rauscher und seine Mitarbeiter die räumliche Intelligenz von Studenten mit standardisierten Aufgaben, wobei ihnen zuvor für 10 Minuten Mozarts Sonate für zwei Klaviere in D-Dur oder eine Entspannungsmusik oder gar nichts dargeboten wurde. Das Ergebnis zeigte, dass die Studenten, die Mozart horchten, statistisch signifikant besser abschnitten. Daraufhin entbrannte eine regelrechte Mozart-Euphorie: die Schallplattenumsätze für Werke von W.A. Mozart stiegen stark an, in Klassenzimmern wurde Mozart als Hintergrundmusik gespielt und auch in vielen anderen Bereichen fand Mozart-Musik Verwendung. Das Ergebnis, der „Mozart-Effekt“, wurde wirtschaftlich ausgeschlachtet.

In der Wissenschaft ging man nun daran diese Auswirkung genauer zu beleuchten und zu untersuchen und es wurden Versuche durchgeführt, die teilweise den Mozart-Effekt bestätigten, manchmal aber auch negative Ergebnisse erzielten. 1995 untersuchten Rauscher und seine Mitarbeiter noch einmal die positive Auswirkung von Mozart auf räumliche Verarbeitungs- und Gedächtnisaufgabe und bestätigten ihr Ergebnis. Später überprüften sie auch Untersuchungen, die zu einem gegenteiligen Ergebnis gelangt waren und kamen zu dem Schluss, dass entweder „langweilige“ Musik, falsche Tests oder methodische Unterschiede zu dem negativen Ergebnis führten.

Eine weitere Studie wurde durchgeführt, in der Kinder entweder normalen Musik- und Kunstunterricht oder speziellen Unterricht, der ebenfalls auf den systematischen Aufbau von Fertigkeiten zielte, erhielten. Das Ergebnis belegte, dass sich das Training nicht nur auf die geübte Fähigkeit positiv ausübte, sondern auch auf andere Fähigkeiten, wie Mathematik und das Gesamtverhalten der Kinder (vgl. Spitzer 2002, 137f.).

Es stellt sich nun die Frage, wie sich diese Phänomene erklären lassen. Welchen Einfluss hat also die Musik auf das Gedächtnis?

Erklärungsansätze
Ein möglicher Grund, warum sich Musik positiv auf außermusikalische Lerninhalte auswirken könnte, kann mit der Hemisphärentheorie erklärt werden. Wie bereits beschrieben, können beim Gehirn eine rechte und eine linke Gehirnhälfte unterschieden werden, die für verschiedene spezifische Leistungen verantwortlich sind. Zur Bewältigung von Aufgaben ist nicht jeweils eine Hemisphäre notwendig, sondern erst das Zusammenspiel der beiden Hälften macht ein vollfunktionsfähiges Gehirn aus. Ist man früher davon ausgegangen, dass die musikalischen Fähigkeiten in der rechten Gehirnhälfte angesiedelt sind, weil ein Entfernen des rechten Temporallappens die musikalische Fähigkeiten beeinträchtigte (vgl. Edelmann 1994, S. 24), so geht man heute davon aus, dass an der Musikverarbeitung beide Gehirnhälften beteiligt sind. Die rechte Gehirnhälfte ist bei der Verarbeitung von Melodien notwendig, die linke Gehirnhälfte wird bei der Verarbeitung der Rhythmen beansprucht (vgl. Spychiger 1993, S. 365). Beim Hören von Musik bzw. bei der Verarbeitung akustischer Reize werden demnach beide Gehirnhälften aktiviert, wodurch auch das Zusammenspiel, die Koordination von linker und rechter Hemisphäre, unterstützt und gefördert wird.

Ein weiterer Erklärungsversuch zielt auf den Entspannungszustand durch Musik und der daraus resultierenden verbesserten Lernleistung. Lozanov versuchte zu beweisen, dass sich klassische Musik und Barockmusik leistungssteigernd auswirken. Bei seinen Experimenten wurden jedoch zahlreiche Mängel aufgedeckt, wodurch seine Hypothesen nicht überzeugend bewiesen werden konnten. Er beruft sich auf die entspannungsfördernde Wirkung von Musik, wodurch der Lernende durch Musik in einen angenehmen, entspannten Aufmerksamkeitszustand versetzt werden soll. Er scheiterte zwar an der Beweisführung dieser Hypothese, aber erziehungswissenschaftliche Forschungen sprechen von einem wirksameren Lernen in einem angenehm entspannten Zustand. Auch biologische Forschungen ergaben, dass ein solcher Aufmerksamkeitszustand lernwirksam sei aufgrund der Hormonbildung und der transmitterauslösenden Funktion bei der Memorierung von Informationen (Schiffler 1989, S. 25). Schiffler versuchte in verschiedenen Experimenten die Behauptungen von Lozanov auch empirisch zu überprüfen. Er kam zu dem Ergebnis, dass klassische Musik und Barockmusik als verstärkende Funktion im intensiven Fremdsprachen-Anfangsunterricht bei Erwachsenen einen leistungssteigernden Einfluss haben. Bei Extensivunterricht von 4 Wochenstunden verringert sich der positive Einfluss der Musik. Weiters erhöht klassische und Barockmusik die Motivation bei der Mehrzahl der Teilnehmer. Schiffler untersuchte auch, wie stark die Raumgestaltung die Leistung beeinflusst und er kam zu dem Ergebnis, dass, im Vergleich zur Musik, die Raumgestaltung einen wesentlich geringeren Einfluss hat. Die Behauptung Lozanovs, dass der suggestopädische Unterricht bei allen Lernenden hohe Leistungen erzielt, konnte Schiffler allerdings nicht bestätigen. Seinen Untersuchungen nach unterschieden sich die Leistungen beträchtlich (Schiffler 1989, S. 128).

Hier wird das mit der rechten und linke Hirnhäfte, das illTill anesprochen hat ebenfalls angeführt, jedoch nur als mögliche Erklärung, also als Spekulation.

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