Re: Moshcore?

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Nezyrael

Registriert seit: 05.11.2009

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31 Knots – Welcome To Stop

Los geht es mit 31 Knots, mir total unbekannt bis Dato. Die Stakkato-artigen Riffs hören sich auf jeden Fall schon mal ganz interessant an und geben dem Song etwas ziemlich eigenständigen, was bei dem nicht allzu auffälligen Sänger auch dringend nötig. Das soll nicht heissen das der Sänger schlecht ist oder total 0815, aber in manchen Passagen klingt er doch ziemlich austauschbar. Erinnert stellenweise ein wenig an die göttlichen Arcade Fire, wobei dies hier weit weniger Song ist und im ganzen ziemlich zerstückelt. Gefällt mir aber durchaus, auch der entrückte Gesang zwischendurch, mal was anderes, ist das ganze Album experimentell und so kreativ? Wenn ja, sollte ich das mal anchecken.

The Witch – Sweet Sue

Weiter gehts mit Rock der etwas bekiffteren Sorte, irgendeine Mischung aus frühen Pink Floyd, Jefferson Airplane gepaart mit leichten Kyuss-Anleihen ergeben Schwaden aus Wüstensand, die um einen umherwabern, man wippt mit dem Fuß, die Musik klingt stets leicht abgehoben, nur sachte sorgt der Drummer für einen Rest Erdhaftung. Ich weiss jetzt nicht von wann das Album ist, aber auf jeden Fall passt das ganz gut zur momentanen Retro-Welle, die ja von tollen Sachen (Wolf People) über egale Sachen (Ghost) und völligen Schund (The Devils Blöd) ein breites Talentspektrum abdeckt. THe Witch würde ich da wohl irgendwo zwischen Wolf People und Ghost einreihen, nicht super, aber auch ein gutes Stück besser als egal. Und durch den Wüstentouch bewahrt man sich auch im Retro-Hype ein gerüttelt Maß an Eigenständigkeit. Top!

Daughters – The First Supper

Nun wirds wieder wilder, aber Junge, der Sänger klingt viel zu zahm für diese Art Musik. Mit nem aggressiven Biest am Mikro hätte das durchaus gute Chancen mir zu gefallen, so ist das ganze irgendwie belanglos. Der Sound an sich gefällt mir nämlich ziemlich gut, chaotisch, wild, mit tollen Spielereien, Sirenen und was weiss ich noch alles, aber der Sänger klingt mir hier zu zahm. Schade für so viel verschenktes Potential, weil Instrumental gefällt mir das wirklich ziemlich gut!

Botch – C Thomas Howell As The Soul Man

SO einen Sänger hätten die Daughters mal gebraucht. Schön aggressiv kreischt er sich durch den verfrickelten Song, scheint wohl wieder Mathcore zu sein wie man ihn sich so vorstellt, aber ich glaube in dem Genre hab ich mit TDEP erstmal genug zu tun, bevor ich mich da anderen Bands widme. Aber so schlecht klingen Botch nicht, der Wechsel zwischen schnellen und ruhigen Parts überzeugt auch, die Band behalte ich mal im Hinterkopf, gefällt mir auf jeden Fall ganz gut.

Muse – Exogenesis: Symphony Pt 1: Overture

So, nachdem du ja angekündigt hattest das es vielleicht gar nicht schlecht ist, Vorurteile zu haben, war schon klar das der Song im wenig mit dem zu tun haben wird, was man normal mit Muse verbindet. Einerseits war ich dadurch natürlich gespannt, andererseits lässt der Songtitel ja auch direkt erahnen, was sich da wohl verbergen wird. Und so ist es dann auch keine Überraschung, das der Song mit einem schönen Streichereinsatz los geht, dann setzen irgendwann kurz Trommeln ein, es wird etwas mehr Bombast aufgefahren, es wird eindringlicher, und dann jammert der Sänger auch schon los, was dem Song den ersten Minuspunkt einfährt, das klingt wirklich fürchterlich. Für sphärischen Gesang hätte man lieber Frau von Giersbergen engagieren sollen, die zeigt auf How to Measure A Planet eindrucksvoll wie sowas funktioniert, dieser Kerl hier zeigt nur wie es nicht geht. Dann Break, Klavier, wieder Streicher, der zurückgenommene etwas melancholische Gesang steht ihm deutlich besser zu Gesicht als das Gejammer vorher, dann wird erstmals etwas losgerockt, der Gesang wirkt wieder ein wenig entrückter, schwebt ein wenig mehr über den Instrumenten, diese Passage klingt gar nicht mal so schlecht. Die Klavierpassage danach klingt wieder ziemlich langweilig, wenn man sowas hören will sollte man eher richtige Klassik hören, das klingt dann auch wirklich. Melancholisch und etwas verträumt und wieder mit Streichern geht es weiter, es wird sogar ein halbwegs ordentlicher Spannungsbogen aufgebaut, die Instrumente greifen vernünftig ineinander, gewissen kompositorisches Können merkt man dem Herren schon an, und nach dem grauenvollen Anfang hat er auch seinen Gesang in den Griff bekommen.

Schade, eigentlich hatte ich gehofft das Stück verreissen zu können, aber dem Herrn ist hier doch ein ziemlich ordentliches Stück geglückt, ohne den grauenvollen ersten Gesangspart wäre es vielleicht sogar wirklich gut. So bleibt eine durchaus gelungene Komposition übrig, die zwar deutlich besser ist als alles was ich sonst von der Band, aber mich immer noch nicht wirklich vom Hocker reisst.

So, ganz netter Sampler geworden Mister Ah Äff Pe, am ehesten werden mir wohl The Witch ins Haus wandern, aber auch 31 Knots und Botch klangen ziemlich anständig und Daughters zumindest instrumental ziemlich geil.
Und ich hoffe das mir zu Muse eine einiggermaßen objektive Darlegung geglückt ist, der man meine eigentliche Abneigung gegenüber der Band nicht allzu sehr anmerkt…^^

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Bad Ass Me ~ Totgehört ~ Verkaufe CDs Prüchtepunch mit Schuss "also ich würd mich echter als dumm den als einen Troll ansehe" - Ivan Dirus