Re: Eddies Plattenkiste: Die 90er Jahre

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Eddie1975

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So, auch hier soll es weitergehen und zwar damit:

Morgoth – Odium
VÖ: 1993

v: Mark Grewe
g: Carsten Otterbach
g: Harald Busse
b: Sebastian Swart
d,kb: Rüdiger Hennecke

Im Gegensatz zum Thrash Metal fristete der Death Metal in Deutschland ein eher bescheidenes Dasein. Während in den USA, in Skandinavien aber auch im Nachbarland Holland viele Death Metal-Acts zu internationalem Ruhm kamen, fand deutscher Death Metal während der frühen 90er vor allem im Underground statt. Nur wenige Bands, wie Atrocity oder Warpath schafften es damals auch einem breiteren Publikum bekannt zu werden. Dennoch stammt eines der innovativsten und gleichzeitig kontroversesten Death Metal-Alben dieser Zeit von einer deutschen Band: Die Rede ist von „Odium“, der dritten Scheibe der Sauerländer Formation Morgoth. Vor „Odium“ hatte die Band, die sich nach einer Figur aus dem Herrn der Ringe benannt hatte, bereits mit simplem aber sehr effektivem Death Metal im Stil von Obituary die Spitzenposition in der deutschen Death Metal-Szene eingenommen und hatte auch im Ausland für Aufsehen gesorgt. Doch statt den Weg des Vorgänger-Albums „Cursed“ weiter zu verfolgen (und damit auf Nummer sicher zu gehen) schlug die Band auf „Odium“ einen anspruchsvolleren und dornigeren Weg ein: Zwar enthält auch Odium die typischen Morgoth-Elemente wie die extrem intensive, düstere Grundstimmung, die schleppenden, teilweise doomigen Riffs und natürlich den sehr eigenständigen Gesangsstil von Mark Grewe. Hinzu kommen jedoch dezente aber sehr wirksame Industrial-Elemente, sowie ein komplexer und teils sehr vertrackter Songaufbau. Neben kalten Wutausbrüchen wie dem Opener „Resistance“ finden sich abgedrehte, psychedelisch anmutende Klangcollagen wie „Drowning Sun“ oder die pechschwarze Hymne „The Art of Sinking“. Am Ende entsteht so ein intensives, und atmosphärisch beeindruckendes Gesamtkunstwerk, wie man es im Death Metal nur selten finde. Gelohnt hat sich dieser künstlerische Mut für Morgoth indes nicht: Die meisten Fans waren nicht bereit diesen Weg mitzugehen und kehrten der Band den Rücken. Das Nachfolge-Album mit dem vielsagenden Titel „Feel Sorry for the Fanatic“ kehrte dem traditionellen Death Metal dann endgültig den Rücken und wurde, auch bedingt durch das ohnehin schwierige Marktumfeld in den späten 90ern, auch ein kommerzieller Flop. 1998 gingen darum bei Morgoth die Lichter aus. Die Musiker waren und sind heute noch teilweise musikalisch aktiv, jedoch ohne großartig von sich Reden machen zu können. Eine Reunion der Band ist übrigens, entgegen dem Trend, nicht in Sicht.

http://www.youtube.com/watch?v=enV6NEPf-Fg

http://www.youtube.com/watch?v=l2j23EcxVsA&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=kjY75UI2iOM

http://www.youtube.com/watch?v=jj4wcIP4Hy4&feature=fvw

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"Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler