Re: Der allgemeine Politikthread

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Leo-suomi

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banger1979Sicherlich. Nachbarschaftliche (unsinnige, hierzulande und in unseren Nachbarstaaten zelebrierte) Zwietracht dürfte nur ein Argument sein. Und damit meine ich nicht, dass man nicht als Fussballfnatiker gegen Holländer und Engländer „sein“ Lied anstimmen darf.

Ein Staat beruht auch immer auf dem Identifzierungswillen seiner Einwohner. So lange dieser als entscheidendes Kriterium für einen Machterhalt dient, so lang werden „wir“ menschlich-eigenschaftsbedingt ringen, kämpfen, streiten. Denn je kleiner ein Verwaltungsraum ist, desto verständlicher sind die Argumente, die diesen Raum am Leben erhalten. Und somit für politische Schlagkraft sorgenl.

Blöderweise haben wir mittlerweile eine derart globale Interessenvernetzung (die noch im Aufbaustadium ist) die eindeutig aussagt, dass das national-ideolgische Denken null zukunftsorientiert ist. Nicht die Tatsache, DASS man sich mit seiner Herkunft identifiziert, sonder WIE man es tut, nämlich augenscheinlich immer zu Lasten seiner Mitmenschen, ist das Problem bzw der Status quo.

Danke für die Erklärung. Ich sehe das allerdings anders. Es gibt meiner Ansicht nach keinerlei Indiz dafür, dass die „nachbarschaftliche Zwietracht“, wie du es nennst, einzig und allein auf die nationalstaatliche Ordnung zurückzuführen ist. Vielmehr ist sie mit der kulturellen und sprachlichen Vielfalt naturgegeben. Wie dem entgegengewirkt werden kann, ist eine schwierige Frage, aber für mich ist es absolut evident, dass diese „Zwietracht“ in den letzten Jahrzehnten trotz nationalstaatlicher Ordnung nicht befördert, sondern abgebaut worden ist.

„National-ideologisches“ Denken wird doch ohnehin immer weiter abgebaut. Das bedeutet allerdings nicht, dass ein europäischer Zentralismus die einzig vorstellbare Zukunft eines „geeinten Europas“, die gleichzeitig Zusammenarbeit, Weitsicht und Nachhaltigkeit fördert, darstellt. Und dass diese Ziel, das ja ganz offenbar von Intellektuellen unterschiedlichster Coleur geteilt wird, nicht ansatzweise von den Bevölkerungen fast aller Staaten geteilt wird, ist wohl auch egal? Diese müssen anscheinend einfach belehrt werden, oder? Ich wünsche mir weiterhin souveräne Staaten, in denen das Volk bestimmt, in welcher staatlichen Form es leben will und bei dieser Entscheidung wird die Sprache weiterhin die wichtigste Rolle spielen, nimmt sie doch bei den angesprochen Identifikationsmechanismen eine weitaus wichtigere Rolle ein als gemeinhin angenommen. Warum der Nationalstaat nun als „Verwaltungseinheit“ ausgedient haben soll, ist mir immer noch nicht ersichtlich. Ein europäischer Superstaat wird die natürlichen, und deshalb keineswegs verurteilungswürdigen Barrieren zwischen Völkern, denen lediglich Vernunft, politische Weitsicht und interkultureller Austausch entgegengestellt werden muss, jedenfalls nicht brechen können.