Re: Der allgemeine Politikthread

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attoparsec
Moderator

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LeukonStaatliche Gewalt im weiteren Sinne: Macht, Herrschaft, Zwang. Das Gegenmodell der Libertären ist das Vertragsprinzip.

Damit hab ich mich noch nie so wirklich beschäftigt. :-X

LeukonSo schwierig ist das doch nun wirklich nicht. Man erkennt jedes politische Milieu an seinen Begriffen und Argumentationslinien. Wo würdest du dich denn sonst einordnen?

Ich bin ich :8) Ich bin kein Mitglied einer Partei und würde nie einer beitreten – wenn doch, wäre ich das einzige Mitglied. Ich fühle mich auch zu keiner der im noch amtierenden Bundestag vertretenen Parteien so richtig hingezogen, meine politischen und gesellschaftlichen Vorstellungen sind auch keineswegs fest, sondern haben sich in den letzten, sagen wir mal, 20 Jahren immer wieder verändert. Ich halte bestimmte Themen für wichtig, und dann passiert es halt, dass ich bei Thema X mit Partei A übereinstimme, bei Thema Y aber nicht, und es bei Partei B genau andersrum aussieht (ich hoffe, das war irgendwie verständlich). Der ganze Text hilft dir jetzt vielleicht nur bedingt, aber ich will damit nur sagen, dass ich mich nicht so wirklich in eine Schublade einsortieren lasse. 🙂

LeukonIch muss dir widersprechen. Familien- und soziopolitische Fragen wie etwa die Aufregerthemen Abtreibung und Homosexualität spielen – abgesehen von “Obamacare“ – bei der Tea Party keine Rolle, sondern werden sogar bewusst ausgeklammert, um Streit darüber zu verhindern. Man konzentriert sich eigentlich auf zwei Themen: Verfassungsrecht (individuelle Freiheiten, Limitierung der Regierungskompetenzen, also die Liberties und Powers) und Wirtschaftspolitik. Und wieso es schizophren sein soll, vom Staat die Erfüllung seiner Kernaufgaben zu fordern, darüber hinausgehende Freiheitseingriffe aber abzulehnen, müsstest du mir etwas ausführlicher erklären!

Gut, bestimmte Themen wie Abtreibung mögen ausgeklammert, dennoch gehe ich davon aus, dass sich der zur Tea Party zugehörig fühlende konservative Teil das Recht auf Abtreibung ablehnt.

Zum Thema Freiheit/Staatsaufgaben/Bevormundung: vielleicht spielt da auch meine eigene Prägung/Vorstellung ein wenig rein, und/oder eine Verkennung des freiheitlichen Gedankens in den USA. Und dass man nicht alle über einen Kamm scheren darf, ist auch klar, nur (vielleicht war ich da etwas zu polemisch oder überpointiert): manchmal hab ich schon das Gefühl, dass viele glauben, ohne einen vermeintlich „fürsorgenden“/sich einmischenden Staat besser dran zu sein, nur weil sie nicht davon profitieren, momentan nicht auf ihn angewiesen sind oder glauben alles besser zu wissen, aber wenn dann bestimmte Situationen eintreten (deswegen das Beispiel Naturkatastrophe), doch ganz froh sind, wenn es einen helfenden Staat gibt.

Beispiel Steuern: natürlich darf man der Meinung sein, dass die Steuern gesenkt werden oder noch niedriger sein müssen. Damit beschneidet man aber den Staat, der dann halt entscheiden muss, welches Aufgabengebiet er vernachlässigt oder überhaupt nicht mehr beackert. Oder Beispiel Krankenversicherung: natürlich kann man gegen eine staatliche Pflicht zur Krankenversicherung argumentieren, nur darf man sich halt hinterher nicht beschweren, wenn die Behandlung einer schweren Krankheit plötzliche zehntausende Euro kostet.

Haha, an den beiden Absatz hab ich jetzt sicher 20 Minuten gesessen, und da kommt vermutlich immer noch nicht so richtig das rüber, was ich eigentlich sagen wollte :riot: Ich glaub, das streichen wir 😆

LeukonBezieht sich das auf die Tea Party?

Nö.

Enemy of GodEingriffe in Wirtschaft und Gesellschaft/Innenpolitik (wie auch immer) sind aber auch zwei Paar Schuhe.

Ja und nein. Können unabhängig voneinander sein, aber auch Schnittmengen haben. Mindestlohn, Regelungen/Gesetze zur Familienpolitik (z.B. Elternzeit, Elterngeld, Mutterschutz) o.ä. würd ich dazu zählen.

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