Re: Eddies Plattenkiste: Millenium

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MetalEschi

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Soilwork – Natural Born Chaos
VÖ: 2002

Björn Strid (v.)
Peter Wichers (g.)
Ola Flink (b.)
Ola Frenning (g.)
Henry Ranta (dr.)

Zu Beginn der letzten Dekade battleten sich die beiden (befreundeten) schwedischen Melodic Death-Trendsetter In Flames und Soilwork jährlich mit ihren Albumreleases. Welche der beiden Bands man persönlich für besser hält, muss man natürlich selbst entscheiden, fakt ist, dass nicht Wenige beide gleichermaßen mögen und respektieren, und genausowenig ist es abzustreiten, dass sich beide in dieser Zeit qualitativ nicht voreinander verstecken mussten.

Während sich In Flames im etwas härteren, eher von melodischen Gitarren dominierten und teilweise sehr modern und futuristisch anmutenden Sounds zu Hause fühlen, intergerieren Soilwork in ihre Songs sehr melodische, kompositorisch erstklassige Clean-Vocals, die sich dankenswerter Weise nicht ausschließlich in den Refrains, sondern auch mal in Bridges oder Mittelteilen wiederfinden, und somit allzu kalkuliertes Reißbrett-Songwriting umschiffen. Die Band hat dabei immer die Songs an sich im Kopf, und jongliert dank des breiten Stimmvolumnes von Sänger Speed mit einer Vielzahl von Emotionen. Das teilweise recht komplexe Gitatrenspiel von Peter Wichers sorgt für die zusätzliche eigene Note, die Soilwork trotz des im Laufe der Zeit immer etwas gesteigerten Pop-Appeals zu einer der Bands macht, die man auch in ein paar Jahrzehnten noch als eine der klangtechnischen Vorzeige-Bands der gerade abgelaufenen Dekade bezeichnen wird. Bei Soilwork ist zudem vieles noch ein bisschen größer und besser als bei der Konkurrenz – die Dynamik, die Melodien, die Instrumentalarbeit und die Songs. Einige dürften die 2001er Scheibe „A Predetor’s Portrait“ aufgrund ihrer etwas stärker ausgeprägten Rohheit und der dominanteren Härte vorziehen, aus meiner Sicht hat die Band aber mit „Natural Born Chaos“ die perfekte Mischung gefunden. Mit „The Flameout“, „The Bringer“, „Black Star Deceiver“ und „Mercury Shadow“ sind einige der besten Songs des Schwedenfünfers vertreten, im Grunde ist aber das gesamte Album eine einzige Hit-Schablone. Die Songs klingen transparent, mitreißend und zeitgemäß, und die Band versprüht Energie und Tatendrang.

Beim Nachfolger „Figure Number Five“ verließ sich die Band hauptsächlich auf ihren poppigen, kommerziellen musikalischen Teil, nicht zur Freude eines jeden Fans, auch wenn man über die Nummern an sich kaum schlechte Worte verlieren kann. „Natural Born Chaos“ bleibt dennoch die Scheibe der Band, mit der sie sich wohl am geschicktesten zwischen beiden Polen platzieren konnte. Der Metal-God himfelf Rob Halford bezeichnete Soilwork damals nicht umsonst als „the future of Heavy Metal“. Ob das nun wirklich so eingetreten ist, oder ob Soilwork aufgrund ihrer immer noch guten, aber keineswegs mehr innovativen letzten Scheiben den Kuchen mit der nicht kleiner gewordenen Konkurrenz teilen müssen – sie hielten den Metal in den letzten zehn Jahren frisch und trugen ihren Teil zum immer noch sehr gültigen Klischee des Unkaputtbaren harten Rocks bei.

http://www.youtube.com/watch?v=yrP2pjMcSXo

http://www.youtube.com/watch?v=TcKoqGKuz6U


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