Re: Alice Cooper – Welcome 2 My Nightmare

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Saro

Registriert seit: 13.10.2010

Beiträge: 7,079

NovocaineSo, dann mal ausführlicheres von meiner Wenigkeit.
Mit I am made of you geht das Album erschreckend ruhig los, der Song an sich ist sehr gut, geht sofort ins Ohr und man findet schnell gefallen daran, sofern man auch mal ruhigere Songs mag, ein Herzchen bekommt er für die bekannte und geliebte Melodie. Caffeine haut das gleich wieder, vollkommen überdreht und hektisch setzt er sich vorerst als nerviger kleiner Ohrwurm fest und das soll mit Sicherheit auch so sein. The Nightmare Returns greift wieder auf die Melodien des ersten Nightmare Albums zurück, ein kurzer Vierzeiler und schon ist der Song vorbei, da hätte wirklich mehr draus werden können. A Runaway Train ist eine schön rockige Nummer und erinnert, von der Produktion mal abgesehen, stark an seine 70er Werke, toller Song. Last man on earth ist einfach nur lustig, simple Musik, simple Texte und eine humoristische Note, kann man nach wenigen Hörgängen schnell auswendig (sogar mit einem miesen Gehör wie meinem), ohne ins Booklet zu schauen. The Congregation rockt ordentlich, ist mit Sicherheit live-tauglich, gut durchdacht und unterhaltsam. I’ll bite you face off ist eine der Perlen des Albums, richtig geiler Rocker a la Be my lover und Billion Dollar Babies, der sich auch schon live bewiesen hat, ein Ohrwurm schlechthin. Disco Bloodbath Boogie Fever ist einer der Songs, der entweder nervt oder unterhält, je nach Stimmung, Sprechgesang, teils monotones Schlagzeug, Keyboardgepiepse, aber ganz angenehme Gitarrensounds im Hintergrund lassen ihn ziemlich zwiespaltig nachwirken, vielleicht war er ja als hommage an seine Disko-Rock Zeiten gedacht… Gouls gone wild ist wieder ein handfester Rocksong, Partystimmung dank Ohrwurmcharakter und eingängigen Riffs, obwohl er dank Hintergrundgesang etwas überladen wirkt. Something to remember me by erinnert stark an Be with you awhile, eine kitschige kleine Schnulze, wie man sie auf den meisten Rockplatten irgendwo findet, mit niedlichem Gitarrensolo und Liebesgeflüster. When hell comes home, eine kleine nette Geschichte über Vatermord in einer kaputten Familie, langsam und rockig unterlegt, kein sonderlicher Mitreißer, aber auch alles andere als langweilig. What Baby wants, textlich ziemlich unterhaltsam, musikalisch kann man ihn auch wunderbar in einer Disko spielen, es ist so ein Mischwesen, die Gitarren kommen zwar, aber man weiß nicht so recht, ob da wirklich ein Schlagzeuger oder ein DJ den Rest erledigt (übertrieben gesprochen), so übel ist die Stimme von Ke$ha nicht, für den Song muss man aber schon die richtige Stimmung haben. I gotta get out if here ist wieder so ein richtig schöner Rocker aus den 70ern, textlich wird das Album noch mal zusammen gefasst und einfach noch ein bisschen Spaß gemacht, klasse Song, bei dem ich jedes mal ein wenig grinsen muss. Der letzte Song ist ein instrumentales Medley, The Underture, zum Großteil sind es Neuinterpretationen von den Melodien der Welcome to my Nightmare vermischt mit einigen von der Sequel, sehr stark komponiert und macht sofort Lust, die Welcome to my Nightmare einzulegen, bekommt ein Herzchen von mir. Der Bonustrack, We gotta get out of this place, ist wieder ein netter Rocksong/Ohrwurm, dazu kann auch nicht viel mehr sagen, er unterhält gut.
Insgesamt erscheint das Album als gut gelungener Rückgriff auf sein erstes Jahrzehnt, teils auch noch das zweite, ohne dabei eine blanke modernisierte Kopie von Welcome to my Nightmare zu werden, was vermutlich auch noch ziemlich geil wäre. Es wurde sich des Öfteren beim Nightmare-Album bedient, das ist auch gut so und wurde erhofft, wobei dieses gewisse etwas fehlt. Welcome to my Nightmare versucht ja nicht gerade durch knallharte Rocksongs zu überzeugen, es ist in seiner musikalischen Ausführung wesentlich eleganter, gelassener (man merke nur mal auf die Blechblasinstrumente im Titelsong), während beim jetzigen Nachfolger doch deutlich Schlagzeug und Gitarren das Kommando haben. Textlich wird das Thema des Albums gut durchgehalten, je nach Perspektive halt, ohne ein Konzeptalbum zu sein. Alles in Allem ist es ein sehr starkes Album, mit dem jeder Alice Cooper Fan zufrieden sein dürfte. Meiner Meinung nach die beste Platte seit Brutal Planet, aber ob sich das so hält, werden die nächsten Wochen zeigen.

Ich würde sagen, das trifft es ziemlich gut. Ich könnte jetzt zwar nicht für jeden Song ein anderes Songbeispiel nennen, da ich lange nicht alle Cooper-Platten kenne, aber die Umschreibungen der einzelnen Stücke entsprechen im Gross meinem Höreindruck.
Ich finde das Album, joa, äusserst interessant. Man kann es alles nennen: Geil, beschissen, interessant; aber eintönig und langweilig gehören sicher nicht dazu! 🙂
Ich finde gerade das ausgewogene Verhältnis von klassischen Alice-Rockern (Caffeine, The Congregation, I’ll Bite Your Face Off) und „unkonventionellen“ Nummern wie Last Man on Earth und das „leicht“ kitschige, aber nicht unbedingt schlechte Disco Bloodbath Boogie Fever, machen Welcome 2… zu einem Hörgenuss ganz spezieller Art.
Als besonders gelungen empfinde ich den Transfer alten 70er-Sounds in ein modernes Klanggewand.

Gouhls Gone Wild, vielleicht liegt es an dem Namen^^, hätte in etwas ruppigerer Variante auch auf einem Frankenstein Drag Queens…-Album eine gute Figur abgegeben 🙂
Ein Rock-Album mit einem ruhigen Stück (I am Made of You)zu beginnen empfinde ich zwar als ungewöhnlich, stört in diesem Fall aber überhaupt nicht, da die Nummer auf ganzer Linie überzeugt. Das kann ich von Something to Remember Me By zwar nicht unbedingt behaupten, da es ein wenig zu schmalzig rüberkommt, aber schlecht geht definitiv anders.

Mein persönliches Highlight hört auf den Namen What Baby Wants. Das Duett mit ? kommt so verdammt dirty und geil rüber, dass selbst diese merkwürdige Dance-Techno-Einlage dem Song nichts anhaben kann. Sehr pornös!
Natürlich habe ich mich nicht lumpen lassen und mir die Special-Edition gegönnt. Die beiden Live-Versionen von No More Mr. Nice Guy und The Black Widow sind dermaßen mächtig, dass schon alleine diese Leckerlies den Kauf lohnenswert machen!

Welcome 2 My Nightmare kommt zwar nicht an meinen Liebling Raise Your Fist And Yell ran, punktet aber durch die bunte Mischung an Songs und Sounds und ist deshalb für mich eine der Überraschungen 2011!

LG, Saro!