Re: Klassiker vs. Neuerscheinungen

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Bahl

Registriert seit: 13.09.2005

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Ich meine auch, dass ein Album erst sehr viel später zum Klassiker werden kann. Die 80er habe ich metaltechnisch nicht miterlebt, aber ich glaube kaum, dass sofort feststand, dass South of Heaven oder back in Black unsterbliche Klassiker werden/sind.

Dass die Begeisterung für neue Veröffentlichungen nachlässt, hängt in meinem Fall auch mit dem Alter zusammen. Als cih mit 17 eine neue geile Platte entdeckt habe, war das ein anderes Erlebnis als heute. Damals konnte ich ein Album über Monate hinweg ohne jede Abwechslung hören, heute geht das nicht mehr, da fehlt mir schneller die Abwechslung. Bei den Bands, die schon lang aktiv sind, erkläre ich mir das Nachlassen einerseits durch die Entwicklung der Musiker selbst (siehe die Wahrnehmung mit 17 vs. heute) und auch dadurch, dass es ja schon drölfzig Platten von der Band gibt. Selbst, wenn die neue Platte dann sehr gut ist, brauche ich sie oft nicht mehr unbedingt. Beispiel Napalm Death, das neue Album finde ich sehr gelungen, ich lege es mir aber trotzdem nicht zu. Und selbst bei viel abwechslungsreicheren Bands wie Katatonia kann das schon mal passieren. Dazu kommt bei mir noch, dass manchmal eine neue Platte vielleicht musikalisch besser ist als eine ältere, ich die ältere aber trotzdem lieber mag, sei es wegen der Atmosphäre, Erlebnisen, die ich damit verbinde usw.

Bei den jungen Bands kann man, wie gesagt, einfach noch nicht wissen, vno welcher Bedeutung sie und ihr Schaffen später sein werden. Dazu gibt es ein viel größeres Angebot.

Dass es kein Entwicklungspotential mehr gibt oder nur noch wenig, halte ich für falsch. In jedem noch so festgefahrenen Genre kann es immer wieder Überraschungen geben. Mitte und Ende der 90er wurde der Death Metal für tot erklärt, dasselbe ist dem Thrash Metal passiert und beide Genres erleben wieder bessere Tage. Im Thrash kenne ich mich nicht so aus, aber im Death Metal hat es in den letzten Jahren schon sehr gute und praktisch unumstrittene Veröffentlichungen gegeben (ich denke da spontan an Repugnant).

Also ich glaube, dass das „Problem“ nicht an der Musik selbst liegt, sondern daran, dass man vielelicht mit den eigenen Anfängen gewisse Sachen verbindet, die gar nicht direkt mit der Musik zusammenhängen, sondern mit einem selbst. Und das kehrt halt nicht unbedingt wieder.

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Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.