Re: Moralisches Dilema

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Leukon

Registriert seit: 14.07.2010

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Hallways of AlwaysIch habe nochmal nachgedacht und bin in den letzten beiden Fällen bei dir, aber bin immer noch der Meinung, dass die erste Situation sich von den anderen grundsätzlich unterscheidet. Schon allein deshalb, weil die Tötung hier die Folge des davon losgekoppelten Rettungsprozesses ist, während in den anderen Fällen die Tötung notwendig ist und der Rettung vorausgeht.

Den Unterschied sehe ich nicht. In allen Konstellationen ist die Situation klar: Rettung kann es nur um den Preis des Lebens eines Unbeteiligten geben. Deswegen verbietet sich eine Differenzierung.

Hallways of Always
In einer konkreten Situation könnten außerdem folgende Varianten auftreten: 1. die Person steht zwar auf den Gleisen, kann sich aber möglicherweise noch retten – darf man sie in Gefahr bringen? 2. Wenn ich nicht wissen kann, ob Personen auf dem Gleis sind, z.B. weil es Nacht ist und die Strecke dunkel, darf ich das Risiko als Weichensteller eingehen?

Ein Risiko darf grundsätzlich eingegangen werden, aber nicht jedes Risiko ist erlaubt. Bei einer extrem geringen Schadenswahrscheinlichkeit kann auch die Schaffung abstrakter Lebensgefahren für unbeteiligte Dritte gerechtfertigt sein. Wenn jemand nachts auf einem Bahngleis herumläuft, setzt er sich selbst einem graduell gesteigertem Lebensrisiko aus, das ich ggfs. weiter erhöhen darf, wenn konkret das Leben anderer Menschen auf dem Spiel steht. Denn dadurch werden das Leben und die Gesundheit des gefährdeten Dritten nicht in ihrem Bestand unmittelbar in Frage gestellt. Im Ergebnis also: 1. Fall: Nein; 2. Fall: Ja.

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