Re: Das Beste der Besten – Die Ergebnisse!

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Leo-suomi

Registriert seit: 16.03.2010

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So, Nik hat seinen Sampler in drei Abschnitte aufgeteilt. Im ersten werden die eher härteren Songs abgehandelt, im zweiten solche, die mit Metal gar nichts mehr zu tun haben und im dritten geht es dann um die drei Fall of Efrafa-Songs. In diesem Beitrag widme ich mich den ersten drei Songs des eher metallischen Teils.

The Ocean – Rhyacian

The Ocean sind mir natürlich ein Begriff, auch wenn ich bisher noch nicht dazu gekommen bin, mich eingehender mit der Band zu befassen. Dennoch bin ich mir sogar recht sicher, gerade diesen Track in anderen Zusammenhang schon mal gehört zu haben – möglicherweise auch bei irgendeinem anderen Sampler-Austausch. Na gut, los geht’s mit leisem Gitarrenintro, das – allein von der Machtart her – in Kombination mit den Vocals auch von einer etwas rockigeren Band aus dem Radio gespielt werden könnte,
was der Qualität dieses Parts aber keineswegs einen Abbruch tut. Dieser durchaus atmosphärische Teil zieht sich dann ein wenig hin, bis erstmals etwas härtere Gitarren aufkommen, die eine mehr oder weniger interessante Melodie aufnehmen, welche allerdings – auch aufgrund des sich zurückhaltenden Schlagzeugs – nicht als wirklicher Ausbruch bezeichnet werden kann. Nun folgen einige Variationen, welche durch häufige Tempowechsel und die Laut-Leise-Dynamik durchaus spannend gestaltet sind, die aber gleichzeitig nicht das Potenzial haben, wirklich mitreißend auf mich zu wirken. Auch die mittlerweile erschienenen Screams bringen keine richtige Wucht in das Stück rein bzw. fällt es mir die gesamte Zeit über etwas schwer zu erraten, wo der Song eigentlich hin will. Zwar hat man durchweg das Gefühl, dass dies nur ein Aufbau ist und das Besondere noch folgen wird, allerdings bleibt die Form dieser Auflösung größtenteils unklar und wirkliche Spannung kommt bei mir nicht auf. Dann, bei Minute 6, erfolgt endlich der Einsatz
einiger härterer Gitarren, die sich leider darauf beschränken, mehrheitlich eher nichtssagende Riffs runter zu leiern. Vergeblich wartet man hier auf die ganz große Melodie, ein wirklich überzeugendes, mitreißendes Riff. Leider wirkt die Musik aber eher etwas steril und es kommt ein wenig das Gefühl auf, die Band
unterdrücke die Emotionen, die sicherlich irgendwo in dieser Musik verborgen sind, mutwillig und leiste somit einen bedauerlichen Beitrag dazu, das Stück, welchem ich durchaus einige Stärken zusprechen würde und das mich auch dazu anhält anzunehmen, dass die Band mit etwas mehr Mut deutlich besseres hervorbringen könnte, bei mir eher als gut gemeinten, teilweise auch sehr gut ausgeführten, aber am Ende doch eher gescheiterten Versuch aussehen zu lassen. Das mag sich jetzt alles etwas schlimmer anhören als es gemeint ist, denn eigentlich finde ich den Song insgesamt durchaus gelungen, da mir am Ende doch gerade der Anfang besonders gut gefallen hat, aber im Grunde überwiegt eben doch der Eindrück, dass daraus deutlich mehr hätte gemacht werden können. Müsste ich Punkte geben, wären das wahrscheinlich so etwa 6,5/10.

Mutyumu – Die ewige Wiederkunft

Weiter geht es mit Mutyumu, einer der beiden Bands dieses Samplers, die ich schon etwas näher kenne. Da sich meine Kenntnis in diesem Fall aber lediglich auf etwa 1-2 Songs beschränkt, bin ich durchaus gespannt, was mich erwartet. Los geht der Nietzsche-Song auffallend fröhlich. Nachdem ein nicht identifizierbarer Instrumente-Brei für einige Sekunden ein etwas unaufgeregtes Riff vor sich hingespielt hat, erfolgt der Einsatz noch fröhlicheren bzw. heitereren Piano-Geklimpers, das zwar nicht wirklich nervig ist, mich aber
auch nicht wirklich überzeugt, sondern mich eher etwas skeptisch zurücklässt. Da auch die eher unspektakulären Vocals bis zu diesem Zeitpunkt nichts wirklich Interessantes gemacht haben, komme ich lieber zum Beginn der dritten Minute, als erstmals der für Mutyumu – zumindest für das, was ich von ihnen kenne – typische treibende Rhythmus auftritt, welcher auch in diesem Fall weitaus besser zu überzeugen weiß als das Vorangegangene. Zur Mitte der dritten Minute gibt’s dann auch den mir schon aus anderen Songs bekannten obligatorischen Höhepunkt mit stärkerer Verzerrung und höheren, in diesem Fall auch deutlich schöneren, besseren Vocals, mit dessen Erscheinen ich dem Song auch etwas wie eine mitreißende Wirkung attestieren würde. Leider(!) belassen es Mutyumu nicht bei dem Piano-Geklimper als Einstieg, sondern nehmen besagte Melodie immer wieder auf, was dann letztendlich doch etwas nervig wird, gerade weil die sich dazwischen abspielenden Parts immer Interessanteres zu bieten haben. So wird besipielsweise zum Ende des Songs ein weitaus schnellerer Schlagzeug-Rhythmus eingeleitet, der mit den darüberliegenden hohen Vocals und dem darauffolgenden tiefstimmigen Gelaber eindeutig einen weiteren Höhepunkt darstellt. Nach dem ernüchternden erneuten Erscheinen der Piano-Melodie ist der Song dann auch schon zu Ende und lässt mich ebenfalls etwas ratlos zurück. Zwar haben auch die Teile des Songs, die mich wirklich überzeugen konnten, keine so große Wirkung auf mich gehabt wie die mir bereits bekannten Songs, allerdings wäre auch dieses Stück ein weiterer interessanter Aspekt in Mutyumus musikalischer Visitenkarte gewesen, hätten sie nicht diese unpassende, blöde, wenn auch zweifellos kreative Melodie eingebaut. Nichtsdestotrotz macht auch diese den Song glücklicherweise nicht unhörbar, wodurch das Erfreuen an den gelungeren Teilen des Songs erhalten bleibt, weshalb es von mir ’ne 7,5/10 gibt.

Architects – These Colours Don’t Run

Nun komme ich zu Architects, von denen ich eigentlich erwartet hatte, dass sie mir auf diesem Sampler – nach Casper – am wenigsten gefallen würden. Dass sich dies bewahrheitet, kann ich nach einem Songs zwar nicht ausschließen, aber ich denke, dass es zumindest unwahrscheinlicher geworden ist. Denn von Beginn an ist „These Colours Don’t Run“ ein aufregender Song. Er startet mit einem etwas spacigen, elektronischen Intro, das schon zu Anfang absolut stimmig wirkt, bevor schon nach 15 Sekunden verstärkte Gitarren losbrechen, die eine wirklich schöne Melodie spielen, welche in dieser Form möglicherweise auch von einer etwas moderner veranlagten Melodic Death Metal-Band stammen könnte. Allerdings lassen Architects dieser Melodie nicht viel Zeit zur Entfaltung, sondern unterbrechen das Ganze nach weiteren 15 Sekunden wieder, um in eine etwas unmelodischere Strophe überzugehen, die aber durch die – den gesamten Song über – absolut spannende Gitarrenarbeit weiter interessant bleibt. Allerdings kommt hier auch das – für mich – große Manko des Songs zu Tage: der Gesang. Mit dieser komischen Metalcore-Art von Screams/Growls konnte ich schon immer wenig anfangen, da sie auf mich eher wenig brutal sondern
irgendwie etwas gezwungen klingt. Allerdings stellt auch dies kein großes Drama dar, da es wirklich weitaus schlimmere Gesangstechniken gibt und ich über diesen kleinen Makel wohlwollend hinwegsehen kann, da auch im weiteren Verlauf des Liedes, wie z.B. bei der ebenfalls eine schöne Melodie einbindenden Verlangsamung nach 50 Sekunden, immer wieder überraschende, interessante und mitreißende Wendungen, Riffs und Melodien auftreten. Auch der Aufbau des Songs gefällt mir trotz des bruchstückhaft vorhandenen Strophe-Refrain-Schemas sehr gut, da durchgehend der Eindruck einer voranschreitenden, spannungsgeladenen, zielführenden Struktur vermittelt wird. Lediglich der etwas unmelodischere Part nach 3 Minuten fällt etwas gegenüber den vorangegangen Parts ab, was dem Gesamteindruck aber nicht schadet, da auch dieses ins Ende des Songs mündende Element im Zusammenhang durchaus schlüssig wirkt. Aufgrund der überzeugenden Melodien, der interessanten Gitarrenarbeit und eines durchgängig positiven Gesamteindrucks, der vor allem mit der Intensität der Darbietung zu begründen ist und welcher mich auch über die teilweise aufkommenden, von mir eher wenig bevorzugten Metalcore-Anleihen im Rhythmus hinwegsehen lässt, gebe ich dem Song 8,5/10 Punkten. Eine nette Überraschung.