Re: Kosmo und Niks russischer Plagiatsmarkt mit Weltraumschlachten, Plüschhasen, Fairy Goodparents, komischer Musik und viel Senf!

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Hati

Registriert seit: 15.02.2011

Beiträge: 4,571

Weil ich selbst noch nicht sehr lange mit der Diskografie von Coaltar of the Deepers vertraut bin, wird das hier wohl nicht so ausarten wie in bisherigen Posts, was nicht heißen soll, dass es nicht ebensoviel zu sagen gäbe. Als Einführung für Neugierige sollte es allemal reichen. COTD kommen aus Japan und machen schon seit über 20 Jahren recht eigene Musik. Weil ich es liebe, wenn eine Band viele Facetten zeigt und etwas aus der Reihe tanzt, war es nur eine Frage der Zeit bis ich über diese Gruppe stolpern sollte. Versucht man sich einen Überblick zu verschaffen, was einen erwartet, stößt man auf Genretags wie Alternative, J-Rock, Shoegaze, Nu Metal, Grind, Avantgarde, Electronica, Post-Rock, etc. bis man einsehen muss, dass die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen liegen muss. Nun ja, nicht ganz: COTD haben sich im Laufe der Zeit schon verändert und haben dabei so einige Ausflüge in entsprechende Bereiche gemacht, so dass ihnen das eine oder andere eigentlich nur aufgrund einzelner Songs nachgesagt wird. Seien es die Vocals, die von Vocoder-Gerufe bishin zu fiesen Growls reichen können, oder das im Laufe der Zeit immer wichtiger werdende Keyboard, welchem die abenteuerlichsten Klänge entlockt werden: Wieso mich die Band so fasziniert, liegt im Grunde auch an letzterem, da ich selten erlebt habe, wie eine Band mit Synths so versatil umgeht, dass sie geläufige Wall-of-Sounds sowie unterhaltsames Kitsch-Geklimper locker abdeckt und auch so homogen in ihren Sound einwebt.

Doch der Reihe nach: Zu Beginn orientierte sich der Sound eigentlich an geläufigem J-Rock, wie man ihn zu der Zeit aus Japan kannte. Ich maße es mir zwar nicht an über die Rocklandschaft im Land der aufgehenden Sonne zu Beginn der Neunzigern zu urteilen, aber ich bezweifle, dass man damals mit derartiger Musik bereits viel Aufmerksamkeit erregen konnte. Es wurde versucht über gelegentliche Ausbrüche, enthusiastischem Geschrammel und charmantem Gesang hervorzustechen, doch das Debüt The Visitors from Deepspace, das nach ein paar kurzweiligen EPs folgte, verdient eigentlich nur das Prädikat „nett“.

Wo ich schon die EP-Politik der Band anspreche, so wurden diese „Extended Plays“ oft dazu genutzt um sich Schritt für Schritt in neue Gefilde zu wagen. Während einem der direkte Übergang zu melancholischem Rock mit japanisch-interpretiertem Shoegaze etwas harsch vorkam, der konnte dank der EPs Cat, Receive und Dog schrittweise am Wandlungsprozess teilhaben. Die Musik wurde schwerer und COTD bewies mit den zwei folgenden Alben, dass sie durchaus gewillt waren Neues auszuprobieren.

Frontmann Narasaki fing um die Zeit an sich um sein Electro-Nebenprojekt Sadesper Record zu kümmern, welches er mit ex-Melt Banana Keyboardist „Watchman“ aus dem Boden stampfte. Man weitete die Partnerschaft schon bald aus und involvierte den ausgefallenen Tastenklopper am zukünftigen Schaffen von COTD. Das erste Album, das in Zusammenarbeit mit ihm entstand sollte auch eine Art Wendepunkt in der Bandgeschichte darstellen, da es zusätzlich auch noch eines der verbreitetsten Outputs der Band darstellt: No Thank You. Das Cover stellte meine allererste Begegnung mit COTD dar und ich vermutete Parallelen zu den ähnlich auftretenden Stonerrock-Weirdos von mOrKoBoT, die ebenfalls als „Boxheads“ auftraten. Aber am Ende stellte es sich als eine Achterbahnfahrt quer durch einen sehr eigenwilligen Mix, der bereits angesprochen wurde, und mit Synthie-Loopings erweitert wurde. An der Atmosphäre änderte sich eigentlich nicht viel, aber mit den neuen elektronischen Spielereien wurde das ohnehin breite Gefühlsspektrum, das COTD abdeckten, dankbar unterstützt.

Das Schloss für den Experimentierbereich war geknackt und es stand die Frage im Raum, wie man diese neue Errungenschaft einsetzen sollte. No Thank You kam gut an und auf dem Erfolg reitend, setzte man mit Newave ein Jahr später auch gleich nach. Ob es Labelschwierigkeiten gab, kann ich nicht beurteilen, doch dieses Release wird auf offiziellen Seiten oft übergangen, zumal es sich musikalisch nicht unbedingt stark vom Vorgänger unterscheidet. So wird hier ein größerer Fokus auf die Electronica gelegt, die hier vermehrt als Verstärkung der Gitarrenwände fungieren und mal mehr, mal weniger subtil eingebunden werden. Der folgende Song bietet ein Beispiel für letzteres:

Danach folgte die mMn stärkste Phase von COTD, in der sie die Keys so vielfach und abwechslungsreich einsetzten, wie noch nie. Alles, was danach erschien, macht einfach von vorne bis hinten Freude und katapultiert einen von Song zu Song in eine andere Klangwelt, die sich zu erforschen lohnt. Ob man sich über die EPs hermacht, oder gleich zum faszinierenden Yukari Telepath greift, was zur Zeit ihr aktuellstes Album ist, man wird von der Frische der Synths in Kombination der erdigen Riffs sehr schnell in den Bann gezogen. In der Zeit hat Frontmann Narasaki auch den einen oder anderen Soundtrack für diverse Animes geliefert, was sich auch in der Musik von COTD niedergeschlagen hat. Wem das alles zu *overkill, *kawaii und sonstwas ist, wird, wenn überhaupt, in älteren Alben sein Glück finden können, denn hier beginnt der wahre Spaß, den die Band nach einer kunterbunten Entstehungsphase sein Eigen nennen darf:

Und mein Favorit der Diskografie: Die Penguin EP

COTD sind noch aktiv, treten zur Zeit vereinzelt live auf und liefern hoffentlich bald neues Material. Bisherige Releases sind nur kostspielig zu erwerben und daher wird man bei größerem Interesse an andere Beschaffungsmaßnahmen denken müssen…

*vorsorglich Sry für eventuelle Typos*

Edit hat noch weiterführende Links parat:
Diskografie auf discogs
Offizielle Website

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Edgirl &Ich dachte ja eigentlich das die Jungs Erwachsen sind, insbesondere Tobi aber nach der Aktion,... das ist Kindergartennivou. Als das heißt das die Jungs zu Kleinkindern Motieren oder was? ich blick echt nicht mehr durch...
Ich auch nicht, Sina. Ich auch nicht.