Re: Kosmo und Niks russischer Plagiatsmarkt mit Weltraumschlachten, Plüschhasen, Fairy Goodparents, komischer Musik und viel Senf!

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Nik

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INFESTUS – EX/IST

Mehr spontan als alles andere kommt nun meine nächste Empfehlung. Vor etwa einer halben Stunde hab ich durch Hati ein Musikprojekt entdeckt, welches sich Infestus nennt.
Um konkreter zu werden, dass neueste Album Ex/Ist. Infestus waren eine Zweimannformation aus dem Süden Bayerns, bestehen seit dem neuesten Album aber nur noch aus Andras. Und der versteht sich gut hörbar auf extrem bedrückenden Blackmetal. Und mit bedrückend meine ich wirklich bedrückend. Nicht wie eine schlechte Note in der Schule oder ein vergessener Geburtstag. Viel mehr, als ob man zusehen müsste, wie alles, was man liebt, langsam dahinsiecht. Ich kann gar nicht beschreiben, was es ist, aber schon nach dem ersten Hören merke ich, wie dieses Album mich fesselt.
Die Musik hat eine Tiefe, welche ihrergleichen sucht. Wie ein Loch, welches unaufhaltsam alles fortreißt, woran man sich zu klammern versucht, und nichts zurücklässt, als kalte, blanke Angst. Instinktive, rohe Verzweiflung. Die ganze Instrumentalisierung und Produktion allein unterstützt dies – steril und klar, nichts, woran man sich halten könnte, nur bloße Kälte, und trotzdem dicht und erdrückend.
Dominiert wird das Album von schnellen, düsteren Schwarmgitarren, welche gleich einem Maelstrom rotieren, während das Schlagzeug unaufhaltsam alle Gegenwehr niederschmettert. Der wechsel aus schnellen, verschlingenden Passagen, und dichten, atmosphärischen und langsamen Parts, welche den Hörer in einen dunklen, undurchdringlichen Nebel ziehen, machen Ex/Ist zu einem zugleich brachialen und doch atmosphärischen Werk. Vor allem mit dem Kontrast wird gerne gearbeitet, sei es nun die Akkustikgitarre, die wehklagend über die Schwarmgitarre schluchzt, oder ein erbarmungsloser Blastbeathagel, der ein ruhiges Intermezzo zerschlägt. DIe Übergänge der einzelnen Lieder sind schwammig und schwer rauszuhören, an sich wirkt das Album wie ein gewaltiges, vielschichtiges Monstrum. Tempiwechsel und kreative Riffs und Motive verhindern Langeweile, im Gegenteil. Die erzeugte Intensität des Albums grenzt teils schon an physischen Schmerz, jegliche Nerven scheinen zum zerreissen angespannt, die Muskeln zittern, und die Seele scheint langsam zu zerfallen. Der Klang wirkt schon fast scharf, zerschneidet das Gehör, und durchtränkt den Geist mit dunklen, schwarzen Tränen. Es fühlt sich an, als würde beim hören von Infestus alles schwerer werden, als würden Bewegungen sich in die Länge ziehen. Alles wirkt schwer, einengend. Und immer wieder tönen durch diesen zähen Nebel wunderschöne, feine Melodien, welche unter all der Verzweiflunge zu zerspringen drohen, in tausende, wundervolle Splitter, welche sich tief ins Fleisch bohren. Durch all das krächzt und kreischt sich die schon kakophonische Stimme, mehr Instrument als wirklich Gesang, und genau so, wie ich sie beim schwarzen Metall gerne höre.
Ex/Ist ist ein Werk, dass mich merklich sofort begeistert hat. Diese Schönheit ist außerweltlich, und doch ist diese Verzweiflung nur allzu real. Ich mach mich dann mal an den zweiten Hördurchgang…
http://dmp666.bandcamp.com/album/infestus-e-x-i-s-t

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