Re: Angst vor wissenschaftlicher Aufklärung?

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palez

Registriert seit: 04.01.2007

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Ich habe wegen der erwähnten parteiischen Stoßrichtung des Diskussionthemas kurzzeitig ein leichtes Stechen im Bereich der Weisheitszähne verspürt. Aber unserem royalen Klosterschüler ging es da sicher ähnlich (bzw. eher noch mit größerer Intensität), und der kann das bestimmt besser ausformulieren als ich (die ich mich als einen für Religiösität/Spiritualität weitestgehend ungeeigneten Menschen betrachte). Falls er denn einen roten Alarmblinker für potentiell interessante Talkpit-Threads hat.

Mir persönlich sind solche Verklärungsmenschen eigentlich nie begegnet, und was meine eigene Weltsicht angeht, kann ich das Bevorzugen von Unwissenheit gar nicht einmal nachvollziehen. Vereinfachende Mythen und eine ausgedachte Übernatürlichkeit machen für mich einen einstweilig ungeklärten Sachverhalt nicht interessanter, im Gegenteil wird er für mich umso faszinierender, je mehr ich über ihn weiß und je mehr ich damit von der Komplexität erfahre, die ihm inneliegt. Eine infolge zahlreicher physikalischer und chemischer mit einander in Verbindung stehender Prozesse entstandene Schneeflocke ist viel cooler als eine einfach nur schöne Schneeflocke.
Ich kenne viele, die es erstaunt hat, dass z.B. Einstein religiös war – für mich ist es eigentlich nachvollziehbar.

Zum von Leo ins Spiel gebrachten Nebenschauplatz: Wäre es vielleicht zielführender, oder zumindest einfacher, Unglück zu definieren? (Ja, ich weiß, falsche Reihenfolge. Und eine Antwort auf die Frage habe ich auch nicht, nur so als Anstoß.)

Zur Fortschrittsproblematik: Sieht ja nicht so aus, als würde Fortschritt an sich das allgemeine Glücksempfinden immer und merklich positiv beeinflussen. Aber wie sieht’s mit dem Stellenwert von Fortschritt/dem Fortschrittsstreben aus? Irgendeine Form davon gibt es wohl in allen Gesellschaften, unabhängig von Wissenschaftsstand/Art und Ausprägung der Kultur.