Re: Paula Pantoffeltierchens Drogentrip mit Nikki dem Clown, Schachtmenschen, Mördern und einer Aberratio Mentalis Partialis

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Nik

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SWANS – Beautiful Child

http://www.youtube.com/watch?v=2hI5Eg6Ias4
Ja, mein Gott. SWANS, was bleibt da noch groß zu sagen. Es gibt wenige Gruppen, die so imposante, monumentale Werke geschaffen haben. Nur sehr wenige. Dass tatsächlich in Worte zu fassen, ist wie zu versuchen die Gipfel des Himalayas, die Urwälder Borneos oder die Eiswüsten der Antarktis zu beschreiben. Sie sind so überwältigend und wunderschön, dass es nicht annähernd möglich ist, diesem Erlebnis auch nur im geringsten gerecht zu werden. Ich will Giras anderen Projekten da nichts absprechen, sie sind eindeutig alle großartig. Aber man merkt eben, dass SWANS sein Herzstück ist. Von Lied zu Lied, von Album zu Album werden so persönliche, intensive Lieder geliefert, da gibt es eigentlich gar keine Ausfälle.
Als ich sie das erste Mal gehört habe, fand ich sie eher bescheiden bis langweilig. Nach einem Sacken lassen hab ich mich dann erneut rangetraut, und wieder, und wieder, und wieder.
Ich glaube, SWANS muss man einfach verstehen. Über Monate konnte mich nichts dazu bewegen, dass in irgend einer Art und Weise gut zu finden. Irgendwann bin ich dann nachhause gekommen. Dicke Luft zuhause, überreizt und übermüdet, viel zu gestresst gewesen. Mein Kopf war überspannt wie ein Bogen, bei dem das Holz beginnt zu splittern. Ich konnte mich nicht konzentieren, nicht zur Ruhe kommen, alles war vollkommen irreal und ich hatte das Gefühl, vollkommen durchzudrehen. Ich weiss nicht einmal mehr warum, aber als ich nachhause gekommen bin, vollkommen durchnässt und mit der Realität abgeschlossen, hab‘ ich dann Lunacy angemacht. Und selten habe ich irgendetwas gehört, was so markerschütternd, intensiv und einfach nur überspitzt krass war. Seitdem versetzt mich SWANS bei jedem Hören in vollkommen andere Welten. Kranke, verzerrte Welten, welche Risse bekommen und aufgrund ihres eigenen Druckes implodieren oder zersplittern. Surreal, zerbrechlich. Und vor allem vollkommen überwältigend und mitreißend, so wie einzigartig. Mittlerweile würde ich sie wohl zu meinen Lieblingsbands zählen, wenn nicht sogar zur Top 10 eben dieser. Und Beautiful Child zu meinen Lieblingsliedern.

Weisses Licht und graues Flimmer. Schwarze Flecken und rote Splitter. Die Engel sangen laut, und erhoben sich – gleich weissen, reinen Schwänen – in die Feuer des Taratarus. Ihre Flügel verbennen, ihre Haut schwelt. Und doch, mit irrationaler Treue, singen sie weiter ihr schauriges Lied. Ihre hohen Chöre bohren sich durch meine Haut. Schwärze füllt meine Augen, dicke, triefende Dornen durchbohren sie. Schon lange bin ich kein Mensch mehr. Mein Geist existierte ausserhalb dieser Welt, er verbindet mich mit einem Gott, welcher uns schon lange verbannt und verlassen hat, nachdem wir ihn mit Füßen traten.
Ich verbrachte meine Zeit nur mit mir. Andere Menschen ekelten mich an. Ich wollte nichts mit ihnen gemein haben. Ich isolierte mich von ihnen. Mein Geist wandelte schon länger auf dieser Erde, als mein Körper es tat. Ich erinnerte sich gerne daran. Geboren wurde ich in den eisigen Winden Russlands, umgeben von dickem Schnee und brennendem Eis. In Lumpen war ich geirrt, ein heiliger Narr. Alles, was andere Menschen an dieser Welt hielt, existierte für mich nicht. Alle Dinge, die mir wichtig waren, reihte ich sorgfältig vor mir auf, eins nach dem anderen. Ich betrachtete sie lange, ich wägte ab. Ich ersonn ihre Wichtigkeit für mich. Dann löste ich mich. Ich zerstörte sie, ich tötete sie. Seitdem sind meine Augen schwarz, und meine Hände rot. Verdorrte Mistelzweige durchbohren meinen Hals, meinen Rachen und meine Augen. Sie erinnern mich an mein Opfer. An meinen Verrat.
Ich bereute diese Dinge nicht, dass einzige, dass ich bereute, war meine Geburt. Mit welcher Grausamkeit ich in diese abartige Welt entlassen wurde, um über sie zu wachen.
Diese Welt war mein Kind. Mein wunderschönes Kind. Es war meins. Es gehörte mir. Nur mir. Mir.mir.mir.mir.MIRMIRMIRMIRMiRMIRMIRMIRMIR.ichkannihmantunwasichmöchteesistmeinkindesgehörtmiresistmirschutzlosausgelieferteswirdimmermeinseseinesistmeineerlösungesitsmeinlebenmeineverdammnismeinopfereslässtmichnichtlosessollendlichausmeinemkopfverschwindenverschwindeverschwindeverschwindeverschwinde

Langsam wusch der bittere Regen das Blut von seinen Anziehsachen. Er fand es schade, er mochte das Blut. Es wirkte so lebendig, so frisch, wenn es ihre Körper verliess. Zwei an einem Tag. Er war zufrieden. Und noch immer hatte er Munition übrig. Seine Schritte hallten wie monotone, hallende Trommeln durch die dreckige Gasse. Es roch überwältigend nach Pisse und Kotze. Diese Gegend ekelte ihn an, doch sie war sein zuhause. Sie war sein Leben. Seine Wahl. Sein Schicksal. Seine Verdammnis. Erhobenen Hauptes stolzierte er durch den durchtränkten, kranken Schlamm, der nun den Boden bedeckt hatte, und die Wände beschmutzte.
In einer Ecke sass ein Mann. Sein Alter konnte er nicht einschätzen. Seine Haut war in einem gelblichen Braun, die Wangen eingefallen und die Haut ledern. Er hatte keine Haare, keinen Bart, keine Augenbrauen. Die Augenhöhlen wirkten tief, und düster, sie machten ihrem Namen alle Ehre. Seine Augen wirkten fast gänzlich schwarz, als wären sie leer, wie Cenoten die den Weg nach Mictlan öffneten. Seine Lippen zitterten und er stammelte vor sich hin. Hör zu wie es weint. Hör zu wie es weint. Ich kann das Kind töten. Das wunderschöne Kind. Ich werde das Kind töten. Das wunderschöne Kind. Dies ist mein Leben, dies ist meine Wahl. Dies ist meine Verdammnis, dies ist mein einziges Bedauern. Dies ist mein Leben, dies ist mein Leben, dies ist mein Opfer….
Er bezweifelte, dass ihn je jemand vermissen würde. Er setzte die Waffen an seinen Kopf. Er regte sich nicht. Kein Stück. Dies ist mein Leben, dies ist mein einziges Bedauern. Das ich je geboren wurde. Dies ist mein Opfer. VERSCHWINDE AUS MEINEM KOPF!
Laut, durchdringen und schrill kreischte er diese Worte heraus. Vollkommen erschrocken, geradezu im Affekt, zog sein Finger am Abzug. Mit einem leisen Ploppen flogen rote Spritzer und weisse Splitter aus seinem Kopf. Ein perfekter, roter Kreis zierte die Wand hinter ihm. Selbst im Tod starrten ihn die schwarzen Augen durchdringend ab. Ein leichter Anflug von Angst ergriff ihn, das erste Mal in seinem Leben. Schnell steckte er die Waffe in die Jacke, wischte sich das Blut aus dem Gesicht, und ging schnell davon.

Er hatte seine Aufgabe vollbracht. Er hatte auf das wunderschöne Kind geachtet, es gepflegt und umsorgt. Nun empfing ihn seine Erlösung. Sein Geist lies die wertlose Hülle hinter sich. Sein Opfer war vollbracht. Nun konnte er nach Osten wandern, und die Sonne am Morgen begleiten. Und wenn er zu den neun Ebenen zurückkehrte, konnte er Abends zusehen, wie seine Mutter die Sonne nach Westen geleitete. Ein Gefühl von Glück erfüllte ihn.

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