Re: Grabnebelfürsten – Pro-Depressiva

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SirMetalhead
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hmm, was soll ich sagen. „Morgengrauen“ ist ein Intro und „Einsicht vs. Erkenntnis“ ist eigentlich nur Keyboard mit ein paar Worten am Ende. Bleiben 31 Minuten – etwas dürftig für die Wartezeit. Klar, die Band lag lange auf Eis, aber vom Album war bereits 2009 die Rede, damals noch als EP (hier nachzulesen). Aber dann frag ich mich, warum der Tonträger erst jetzt rauskommt, wo doch quasi schon alles da war, was drauf sollte.
Aber gut, bewerten wir das, was vorliegt. „Mantelmann“ ist ist für mich der stärkste Track, schnell, wild und mit vielen Wendungen. Geht nach wenigen Durchläufen ins Ohr, viele markante Momente, die sich einprägen.
„Pro-Depressiva“ hat eine sehr zwiespältige Grudstimmung, etwas schräg und es klingt immer etwas Positives zwischen den Melodien durch. Zwischendurch gibt es astreine Knüppelparts, der ganze Wahnsinn wird noch durch sirenenhaften Frauengesang versüßt. Gute Gitarrenarbeit und variabler Gesang, dabei immer sehr bandtypisch.
„Fazit einer Ehe“ ist mit achteinhalb Minuten der längste Song, leider auch der, welcher mich bisher am wenigsten überzeugt. Mittleres Tempo, Keyboards im Stile der „Tales From 1000 Lakes“ von Amorphis, dazu eine recht merkwürdige Melodieführung. Zwischendurch halbakustische Parts. Es ist nicht so, dass es uninspiriert und unbemüht klingt, aber für den ganzen Aufwand etwas wenig effektiv.
Das vierte und letzte Stück „Die Rückkehr“ beginnt ebenfalls mit Amorphis-Keyboards (keine Ahnung, wie ich das besser beschreiben soll). Recht langsamer und stumpfer Rhythmus, viel Klargesang, gegen später schöne doppelte Leadgitarren, ebenfalls ein halbakustischer Teil. Insgesamt irgendwie der gleiche Bauplan wie der Vorgängersong. Leider auch mit der selben Ausdruckslosigkeit, obwohl es eigentlich genügend zu hören gibt. Krankt meiner Meinung nach am selben Problem wie die „Verderbnis“ von Nocte Obducta. Die Band verliert sich in ihrer Stimmungsmache und schafft es nicht, die Spannung durchgehend beim Hörer aufrecht zu erhalten.

Fazit: 2 sehr gute Songs, der Rest für mich eher etwas dürftig. Kommt aber auch stark drauf an, was genau man an der Band schätzt. Kann gut sein, dass andere das Album komplett unterschiedlich aufnehmen. Gerade nochmal im Booklet nachgeschaut, aufgenommen wurde das Album zwischen Februar 2012 und April 2013. Am Ende war es das, was vor vielen Jahren mal angekündigt wurde: Eine Zusammenstellung bisher unveröffentlichten Materials. Den Abschied so einer interessanten Band trübt das in meinen Augen ein wenig. Geht als letztes Statement durch und ich erhebe mein Glas gerne auf die Band – allerdings in erster Linie wegen den 3 großartigen Alben.