Re: Das Beste der Besten Vol. II – Die Ergebnisse

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Nik

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Beiträge: 9,611

El rewuh por el Barney:

Bestes von Welt wo gibt und immer schon gegeben hat – Bestes Halt
Was ein hochtrabender Name für einen Sampler. Ich bekomme heute also das Beste, das Barney zu bieten hat präsentiert. Wie er sagte größtenteils Gitarrenmusik. Und ein kurzer Blick auf die Interpreten, die ich überhaupt zuordnen könnte, bestätigen das. Da der Sampler nicht mal eine Stunde dauert, hab ich ihn auch innerhalb eines Tages schon einige Male rotieren lassen können.
Also schauen wir mal, was das Beste von Welt wo gibt so kann.

Intro – Projekt Elias
Der kalte Beton unter den Füßen trotzt erstarrt dem Wind. Giftiges Grau kontrastiert die grellen Wände, Neonröhren die Glücklichkeit vorgaukeln. Die Welt scheint schneller, zu schnell.
Regentropfen zerschellen und zerbrechen Bindungen zwischen Atomen, weiße Schlieren in schwarzen Himmeln.
Wo bin ich?
Was bin ich?
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Nunslaughter:

Raid the Convent

Und los mit dem ersten Song, der dann auch mit dem Sampler zu tun hat. Raid the Convent. Ich glaube schon hier wird mir einigermaßen klar, wo die Reise hingeht. Und ich liege so richtig, dass es fast wehtut.
Nunslaughter, der Name sagt mir was. Irgendwer aus dem Forum stand doch auch noch so richtig auf die, oder irre ich? War das nicht der Necrofiend? Passen würde das ja.
Um das bewerten interessanter zu gestalten, habe ich mir vorgenommen nicht zu recherchieren.
Stattdessen lasse ich die Musik für sich sprechen, und schaue, was sie mir vermittelt. Eigentlich bin ich nur faul, aber pschhhhht.
Mein erster Zusammenstoss mit der Truppe dauert nur knackige zwei Minuten, wenn man dem Namen Glauben schenken mag wäre er wohl nur kürzer, wenn ich eine Nonne wäre.
Was hab ich erwartet, was hab ich bekommen? Bekommen habe ich, was ich erwartet habe, aber was ist das? Hach, ist es nicht schön in hohles Fragendreschen zu verfallen? Nunslaughter präsentieren etwas, dass ich einfach mal als Barney-Metal bezeichne: ziemlich räudiger Oldsku(l)l Däfmedöll mit Anfangsblackmetaleinschlag (wirklich Anfang, also Venom, nicht ²nd wave of norwegian Düsternis im Kopf). Rifflastig und mit so richtig dreckigem Gesang.
Obwohl ich mit der Musik in dem Bereich oft wenig bis nichts anfangen kann, muss ich gestehen dass Nunslaughter einen sehr eigenen, penetrant nach Schweiß riechenden Charme ausüben.
Die Riffs sind dabei grob und sachdienlich, man sollte meinen Gedresche, vom Drummer hört man bis auf einige kleinere Ausbrüche („dödö dö dödö dö dööö“) nicht sonderlich viel mehr als monotones Mid-Tempo-Geblastbeate. Der Drumsound ist dazu noch ziemlich dominant. Die walzenden Schredderriffs verfallen dann gerne mal in Kurzzeitraserei, ganz nach dem Motto: Drei Akkorde sind einer zu viel. Kurzzeit bei einem zwei Minutenlied heißt dann aber auch nie mehr als zehn Sekunden am Stück. Dazu so ein richtig schön plakativer ‚Rape Christianity‘-Text, welcher natürlich nicht monoton vorgegröhlt wird (eine der Sachen, die mich bei modernem Deathmetal wohl am meisten nervt), sondern eher, naja, gesungen. Auch wenn der Sänger, so wie er klingt, die Stimmbänder mit Schleifpapier behandelt hat. Sorry, aber „Corralling the victims, Mephisto grins. This unholy night! The massacre begins. Raid the Convent! Avenging all the ghouls and witches! Raid the Convent! Condemned by all these bitches! Raid the Convent! The attack on Catholicism!“ oder „Adorn the goats and oxen that we ride. We leave the churchyard and start back to the woods. The master cackles as evil conquers good. The onslaught is over, the ambush is done. The headless corpses, decapitated nuns!“, so wie ein unfassbarer trockener „Where ye going Sister?“-Einruf. Das ist Klischee in Perfektion, vollkommen daneben, absolut (Caution, bad pun ahead) göttlich.
Was ich zudem ziemlich geil finde sind die Anfänge der Stropfen, in welchen im Grunde nur stumpf auf das arme Schlagzeug eingehauen wird, während der Sänger vor sich hinfantasiert und die Gitarre ein kurzes den-Hals-abrutschen einwirft. Raid the Convent ist authentisch und macht Spaß. Klasse Einstieg, der Lust auf mehr macht.

Smell the Burning Church
Und das mehr, bringt vor allem eins: Noch mehr großartige Klischeelyrics. Der Name sagt eigentlich alles
Smell the Burning Church bringt vor allem zwei Erkenntnisse, diese wären:
Nummero eins: Nunslaughter haben scheinbar auch einen Bassisten.
Nummero zwei: Nunslaughter haben keinen Schlagzeuger. Eher eine Apparatur, die immer im gleichen Tempo Blastbeats schlägt, und eine Katze, die manchmal über die Trommeln läuft. Eine schwarze. Oder doch gar eine Ziege.
Auch hier wird wie schon beim ersten Song auf beständige, t(h)rashige Riffs gesetzt. Nach schon fast hymnisch langsamen Akkorden kommt der wohl tollste Vocaleinstieg, den man bei so einer Art von Musik haben kann: „Let’s light it up, höhöhöhö.“
Dann geht das Nonnenschlachtergeschredder auch schon los, begonnen mit fast harcorelastiger Spielart. Was mir schon beim ersten Song gefallen hat, sind die kleinen Passagen ohne Gitarre, die hier aber vom wummernden Bassspiel hinterlegt werden.
Ich könnte wohl immer noch nicht sagen, warum mir das Ganze eigentlich gefällt. Hat halt diesen schmutzigen Sound, wie z.B. auch Nifelheim, Sabbat oder Tribulation haben. Und auch hier sind einige lyrische Traumzeilen zu finden. Prachtwerk wie „As I masturbate on the holy religious vestment I reflect in my mind why I was sent.“ oder „Burn the fucking church, feeling Satan’s might .“ möchte, und vor allem kann ich hier keinem vorenthalten. Das ist einfach so klischeebelastet, dass man es toll finden muss. Ich habe auch mittlerweile eine Idee, wie die Liedtexte entstehen. Da sitzt man dann nach ein paar Bier am Tisch, jeder schreibt Kärtchen mit Dingen, die richtig schön trve, grim und kvlt sind, und dann wird durcheinandergemischt, zusammengelegt und mit Füllwörtern verbunden. Auch Smell the Burning Church kommt auf eine Spielzeit von gerade einmal zweieinhalb Minuten, und ist damit ein sehr kurzweiliges Vergnügen. Aber durchaus ebendies – ein Vergnügen. Nach mehreren Durchgängen kristallisiert sich für mich vor allem eines raus, was die Gruppe sehr sympathisch macht – sie haben einfach Spaß, und nehmen sich selbst nicht zu Ernst. Mit dieser Erkenntnis: „Fucking burn, höhöhöhöhö“

Angelhunt
Ich starte mit einer kleinen Vermutung ganz aus dem Blauen heraus: Angelhunt ist von einem späteren Album? Denn das Lied präsentiert sich doch in durchaus anderem Gewand als seine Vorgänger, natürlich ohne dabei den doch sehr eigenen Nunslaughter-Sound zu verlieren. Das fängt schon beim Intro an. Intro? Ja! Intro! Keine langsamen Schrammelakkorde, sondern ein echtes Intro. Es gibt tatsächlich so etwas in der Art. Denn Herr Rauhlunge proklamiert hier seine Vision der Ausrottung aller Engel vor schon fast sphärischen Windsamples, dann das Flattern von Flügeln. Hat ein bisschen was von Hörbuchkasetten, die ich als Kind immer gehört hab. Ist irgendwie schon schlimm, mit 17 von „als Kind“ zu reden. Aber gut, dann gibts endlich wieder richtig auf die Nüsse, und zwar deutlich schneller als zuvor. Hinzu kommt, dass die Katzenziegenapparat mittlerweile durch einen Drummer ersetzt wurde. Oder sie haben sich mehr Ziegen geholt. Ganz sicher bin ich da immer noch nicht. Die Riffs sind weiterhin nicht sonderlich komplex oder ausgefallen, scheinen aber im schwarzmetallischen Berserkermodus angekommen zu sein. Erneut drängt sich mir der Vergleich mit Nifelheim auf. Leider hat Angelhunt weder gehässiges Lachen noch böse Einwürfe. Insgesamt wirkt er weitaus ernster, und in gewisser Weise gereifter/ abwechslungsreicher, inklusive finaler Doublebassvergewaltigung. Dazu eine Länge von fast drei Minuten. Man sollte meinen, all das wäre ein wahrer Progress im Klang der Truppe. Ist es auch. Aber wenn ich ehrlich bin, finde ich Angelhunt weit weniger catchy und spaßig als Raid the Convent und Smell the Burning Church. An manchen Stellen wirkt mir das zu aufgesetzt. Dieser vergleichsweise ernste Charakter nimmt dem ganzen ein großes Stück seines Charmes. Dass soll nicht heißen, dass der Song schlecht wäre, oder mir nicht gefällt. Aber wenn ich in der Stimmung für so Musik bin, würde ich wohl doch eher zu den beiden Vorgängern greifen. Denn dieses unbeschwingte der anderen Stücke fehlt hier. Wahrscheinlich mussten die Flügel der Engelsjagd zum Opfer fallen. Und ich muss endlich mit den schlechten Wortspielen aufhören, es gleitet ins grotesk-peinliche ab.

Fazit:
Und nun. Was sage ich abschließend zu Nunslaughter? Erst einmal mit ein wenig Spaß in den Backen, dass ein ein Großteil der Songs auf meinem Sampler einzeln länger sind als der ganze Nunslaughter-Block zusammen.
Wie viele hier wohl wissen werden, tue ich mich mit Metal meist schwer. Dennoch schaffen es Nunslaughter mit ihrer dreckigen, authentischen Art mir ein kurzweiliges Vergnügen zu verschaffen. Der Sound wirkt rund und sympathisch, die Texte sind teilweise grandios 😆
Mit den Zwischenrufen des Sängers kann ich mir zudem vorstellen, dass Live-Auftritte, vor allem die Ansagen zwischendrin, bestimmt eine lustige Angelegentheit sind.
Die drei mir präsentierten Stücke reizen das Beste aus dem ‚Oldschool‘ raus, dass man bekommen kann, nämlich das ‚cool‘. Und das soll viel heißen, denn bei den meisten anderen Bands in dem Bereich bleibt eher das ‚lol‘ zurück. Barney hat hier wohl alles richtig gemacht, was man bei mir in dem Genre hätte richtig machen können. Vor allem Raid the Convent ist ein fieser Ohrwurm.
Aber die drei Lieder nen halben Tag auf Dauerrotation tuen dann doch ihr übriges.
Jetzt muss ich aber erstmal ein paar Shōjo-O.S.T.s hören, denn ich habe das Gefühl, dass mir gerade fettige Haare bis zum Arsch, Bierbauch und Bierdurst gewachsen sind. Und das ist gar nicht kawaii.

Crystal Caravan:
Apple Hotel
Crystal Caravan – nie gehört, was ist das, was soll das? Der Name klingt ziemlich stark nach neo-hipster-Dreampop-Shoegaze-Softgrungedeepwoodsambient-Rave. Also ganz melodramatisch und voller Erwartung in Zeitlupe die Kopfhörer auf die Ohren niedergehen gelassen, die Hände vor Spannung zitternd. Ich drücke auf Start: DÜDELÜÜÜÜÜDELÜÜÜÜÜÜÜ. Synthie-Orgel-Revival.

Überraschungen sind immer was tolles, vor allem wenn sie so wie der erste Crystal Caravan-Song Apple Hotel ausfallen. Das ist so Retro, dass meine Tapete orange Kreise bekommt und Clementes Teppich auf meinem Boden erscheint. Schade, dass ich mich mit Rock kaum auskenne, aber ich denke authentischer, psychedelischer Hardrock trifft es am besten.
Ausladende Klimperfelder, lässiger, fast, nein, nicht nur fast bluesiger Bass. Die Gitarren etwas zurückgeschraubt, dafür eine umso charismatischere Stimme, die nach guten Zigarren und etwas viel Whiskey klingt. Hier wird genau der richtige Mix gefunden, aus allem. Aus rockigen Passagen mit treibenden Riffs oder chaotischem Schlagzeugspiel, aus leierndem Dudeln und ruhigem Rumgebasse, aus Drogentripp und entspanntem im Gras liegen. Wo, und was auch immer das Apple Hotel ist, es muss ein toller Ort sein. Hohes Gras, blühende Blumen. Strahlende Sonne und eklige Instagramfilter vor der Linse., ein altes Holzhaus, ringsum überall hohe Bäume. Vom ominösen neo-hipster-Dreampop-Shoegaze-Softgrungedeepwoodsambient-Rave sind sie stimmungstechnisch also gar nicht mal weit weg. Nur halt in viel cooler, und bärtiger. Denn eins hat die Musik trotz aller Harmonie, und das ist Bart.
Und so dudelt das gute Stück mit viel Abwechslung, und noch mehr Stimmigkeit, in bemerkenswerter Kurzweiligkeit vor sich hin. Durch tiefe Täler, emotionale Höhepunkte, groovige Ausbrüche und sogar ein sehr cooles Solo. Außerdem bilden sich in mir zwei verdachte – mal sehen, ob der Rest der Songs diese veri- oder falsifizieren wird. Und somit mit viel Freude zum nächsten Lied. Leaving the Apple Hotel…

Down Under
Und weiter gehts, nach Down Under. Der Name ist natürlich politisch und historisch so vorbelastet wie der Name Little Boy. Ich mein: „Do you come from a land down under? Where women glow and men plunder?“ War der Vergleich jetzt böse? Ja, ich glaube schon, zumindest habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen. Und das Bild von JD in Schaumbad im Kopf.
Also hoffen wir mal, das Crystal Caravan das Thema besser interpretieren können – und wie sie das können! Erste Feststellung – Down Under ist ordentlich schneller, vermutlich weil sie nicht wollen dass die Dingos sie in ihren Hintern beissen. Schnelles Drumming, verspielte Gitarre, die Elektroorgel ist recht dezent im Hintergrund am wumpern. Der Gesang klingt hier weit weniger verraucht, sondern teilweise schon arg nasal. Macht aber nix, denn die Stimme hat echt ihren eigenen Charme. Sind das Bongos? Und dann dieses Gutelaunehetzjagdgespiele. Nachdem ich Angst hatte, dass Lied 2 mit Apple Hotel nicht mithalten kann, muss ich sagen, dass Down Under mir wohl noch besser gefällt. Und dann noch dieser absolute bescheuerte Mittelteil, in denen die Kernzeile „I’m mad, I’m a man, I’m gonna follow you. Down Under, Baby.“ durcheinandergerufen wird wie ein threaderstellender Skarrg es tun würde. Toll toll toll. Da ist es eigentlich unmöglich, nicht unkontrolliert Schlagzeug, Gitarre, Bass und Keyboard gleichzeitig mit den Händen nachfuchteln zu wollen. Und auch hier wieder das lässige, obligatorische Solo.
Die Band macht mir einfach ordentlich Spaß, mit eigenem, und doch authentischem Klang, viel Mut zum Experimentieren und Rumspielen, toller Stimmung und schönen Melodien. Das könnte definitiv mein Soundtrack des Sommers werden, denn wie das neue And So I Watch You From Afar-Album schreit hier alles nach Sonnenschein und guter Laune, nur weniger penetrant.
Und somit will ich auch gar nicht mehr lange um den heißen Brei herumreden, sondern lieber mit großem Grinsen zu Wrecking Ball wechseln.

Wrecking Ball:
Auf welchem sich die Gruppe schon wieder von einer anderen Seite zeigt. Langsamer grooviger Bass, verheißungsvolles, gedämpftes Trommeln. Die Gitarre schleicht sich immer wieder langsam ein, ergreift für kurze momente die Überhand. Das Ganze bekommt schon fast einen rituellen Charakter, ergreifend, dicht, hypnotisch. Vereinzelte Klangteppiche von den Synthesizern. Leises Klimpern. Der Gesang hallend, leicht verzögert. Alles nimmt etwas Fahrt auf.
Und dann gehts auch rund. Rockig ohne Ende, rotzige Riffs, schepperndes Schlagzeug. Hier riechts ja fast schon ein wenig nach Stoner- und Southern-Rock. Und dann das ganze wieder von vorne. Der 70er-Charme der Truppe erreicht in Wrecking Ball seinen Höhepunkt, psychedelisch, straight. Ab der fünften Minute dann keine Rücksicht mehr, stattdessen wird erbarmungslos vorwärtsgeprescht, schnelle Soli, treibende Rhythmen. Das klingt einfach geil. SO, und wirklich genau so muss Rock klingen. Sorry, aber wenn das ganze Album so klingt, müssen Kadavar ihren Platz als meine liebsten Retrorocker leider abtreten. Ach, und wo ich gerade bei Kadavar war, meine Thesen haben sich gefestigt. Da wäre einmal die, dass die Band aus eben dieser benannten Retrowelle stammt, also nur ein paar Jahre alt ist? Und die andere wäre wohl, dass das Skandinavier sind? Denn trotz der unterschiedlichen Lagen finde ich, dass der Gesang sich absolut bei Bands wie The Hives, Royal Republic oder Mando Diao einreihen kann. Fragt mich nicht, wie ich darauf komme, oder ob ich das begründen kann. Aber ich finde einfach, dass die alle nen sehr ähnlichen Klang haben, welchen ich instinktiv mit skandinavischem Rock verbinde. Ist eh falsch. Aber Wrecking Ball sind auf jeden Fall Minuten purer Großartigkeit.

Fazit:
So, abschließende Worte zu Crystal Caravan gefällig? Ich denke, dass wichtigste hab ich schon gesagt. Die Band ist authentisch und beweist, dass sie von dreckig wütend bis blitzeblank harmonisch alles kann. Die Musik ist kurzweilig, macht zu hundert Prozent beste Laune und ruft Körperspastiken hervor. Eine großartige Neuentdeckung, für die allein der Sampleraustausch sich gelohnt hat, vermutlich mein Soundtrack des Sommers, der hier mittlerweile ja sogar wirklich angekommen ist. Außerdem haben sie die Synthieorgel wiederbelebt, und alleine das verdient einen Preis. Hier wird alles richtig gemacht, und wahrscheinlich sogar ein bisschen mehr. Und das, obwohl Rock bei mir doch eine eher wacklige Angelegenheit ist. Chapeau, Sir Barnickle!

Misfits:

Scream
Misfits? Misfits!

Und auch bei Misfits spielen wir das altbekannte Spiel „Was ist das?“. Gut, immerhin bin ich hier wenigstens etwas vorbereitet. Punk, USA. Danzig. Ikonographisches Bandlogokopfdings, dass heutzutage von doofen Kindern als Modedruck genutzt wird. Waren das nicht sogar die Begründer des „Horrorpunk“? Da kommt doch schon einiges zusammen, ist halt ne Band, die man kennt.
Zumindest eigentlich. Reingehört hab ich aber trotzdem nie.Und so mache ich mich auf ins Ungewisse und frage mich erstmal: „Klang Danzig wirklich mal so?“ Ansonsten fällt es mir relativ schwer, da was zu zu schreiben. Bei Scream handelt es sich kaum um richtigen Punk, sondern eher um Punk Rock. Natürlich Punk Rock, der was mit Punk zu tun hat, nicht das was man heute gerne so tituliert, also Green Day und so’n Rotz. Ne, langsamer, schleppender Anfang, fast schon hymnisch, dann Riffs aus den Punkanfangstagen. Sogar recht normaler Gesang, hier und da überlappend, wiederhallend und was weiß ich alles. Ein wenig Psychobilly in der Stimmung. Stropfe-Refrain-Strophe-Refrain-Struktur, die aufgrund der knappen Spielzeit aber etwas gepresst wirkt, und ein ziemlich abruptes Ende. Schweres Lied, ganz einfach, da es gut klingt, und mir auch nicht auf die Nerven geht oder ähnliches. Mir aber halt auch absolut nicht im Kopf bleibt.
Zumindest mit Scream haben die Misfits keinen sonderlichen Eindruck hinterlassen. Das mag man als schlecht sehen, oder auch als gut, denn zumindest find ich sie auch nicht doof. So geht aber erstmal die Serie in Führung, denn die hat mein Herz schon mit dem Pilot erobert.

Mommy, can I go out and kill tonight?
Wait! Da ist aber was ordentlich anders… Hey, das ist live! Rumpeliger Sound, psychobillyesquer Bass. Pause.
„Mommy????? Can I go out and kill tonight?“ Und dann geht das Geschrammel auch los. Chaotisch, die Stimme hier irgendwo zwischen besoffenem Gelalle und wüstem Gekrächze, eindeutig abgefuckter, eindeutig punkiger, eindeutig cooler. Abzüglich des anfänglichen Applaus und der Überleitung zum nächsten Lied kommt das Stück wohl nicht einmal auf neunzig Sekunden, so lange dauert ein Riff bei den Fall of Efrafa-Songs auf meinem Sampler.

Aber gut, im Gegensatz zum wirklich unspektakulären Scream hat das Lied ordentlich Nüsse, oder wahrscheinlich eher Lebern und Gedärme. Und ich mein, wenn man die richtigen Sachen nimmt (natürlich die Spaltaxt, und nicht das kleine Pipibeil, braucht man auch nicht mehr als neunzig gut besetzte Sekunden, um die ganze Gegend in Schutt und Asche zu legen.
Dennoch fällt es mir auch hier schwer, was dazu zu schreiben. Ganz einfach, weil Misfits scheinbar eher eine Band sind, die einfach durchholzen. Ich will aber gerne ein angemessenes Review schreiben.


Skull

So, zwei Extreme hatten wir jetzt, was kommt? Die Quintessenz. Sowohl aus den musikalischen Vorgängern, als auch an Klischeeliebe, denn warum sonst nennt man ein Lied Skull.
Wieder punkiges Riffing, aber mit deutlich mehr Biss als bei Scream, der Gesang nicht ganz scho bschoffe, aber auch nicht ganz so poppig, sondern einfach lässig. Das Gesamtpaket gestaltet sich wieder recht gleichförmig, monotones Uffta-Uffta-Drumming, die gleichen Riffs in Dauerschleife, und zumindest gefühlt auch nur eine Textzeile. :haha:
Aber, im Gegensatz zu den Vorgängern, schafft es Skull immerhin, dass ich leicht mitwippe. Also definitiv der beste Misfits-Song des Samplers. Wirklich cool wäre es wahrscheinlich, wenn Mommy, can I go out and kill tonight? So klingen würde.

Fazit:
Und nun, wie fazititiere ich die Misfits? Ersteinmal muss ich sagen, dass ich mich ein bisschen verarscht gefühlt habe. Ich streng mich immer an, schöne Reviews zu schreiben, aber das ist ja so monoton, dass es mir schwerfällt überhaupt Anhaltspunkte zu finden.

Aber gut, zur Musik. In erster Linie anders, als ich sie mir vorgestellt hab. Was lustig ist, da ich mir eigentlich nichts dazu vorstellen konnte. Ich kann durchaus verstehen, dass das viele Leute sehr geil finden, denn wenn man den Misfits eines nichts absprechen kann, dann das sie wissen, was sie da tun. Leider ist das nur absolut nicht mein Cup of Tea.
Aber Barney, nicht traurig sein. Ich hatte einen Grund, mit Gifs zu spammen, und als nächstes kommen Miotörhead.

Motör – fuckin‘ – Head
Motörhead
Mit der dicken Zigarette in der rechten Hand und dem Whisky in der Linken geht er quer durch das Zimmer. Der Finger drückt den Knopf mit dem Dreieck, ein leichtes Leier, dann das erste Riff. Ein kehliges Räuspern. „Scheiße ist das geil.“

Ich denke, diese Einleitung sagt das meiste über Motörhead aus – zu viel Rauch, zu viel Bier, viel zu viel Whiskey und dreckige Bars. Mit dem Lied Motörhead vom Album Motörhead der Band Motörhead erwartet mich dann zum Einstieg auch direkt musikalische Trinität.
Der räudige Sound, durch den sich schon Nunslaughter auszeichnen, und mit dem ich Barney instinktiv verbinde, die Musik irgendwo als Bindeglied zwischen Punk und Hard Rock, der wämmernde Bass, die schrille Gitarre und natürlich Lemmys Stimme. Struktur simpel und effektiv, immer die selben paar Riffs, den Bass in den Vordergrund, monotones Haudraufdrumming, nen fettes Solo und immer drüber krakelen, angepisster Rock ’n‘ Roll wie er sein muss. Unfassbar primitiv, unfassbar stumpf, unfassbar gut.
Im Grunde hat man da gar keine andere Wahl, als alles wegzuwerfen, durch die Gegend zu hüpfen und die Luftgitarre zu miemen, oder auch nur grimmig den Luftbass schlagen und dazu mit runzliger Stirn und gerümpfter Nase rumzugröhlen. Hab ich auch so gemacht, und mir prompt fünf Mal die Kniescheibe subluxiert, so muss das, totale Zerstörung. „Can’t get enough, and you know it’s righteous stuff, goes up like prices at Christmas. Motorhead, you can call me Motorhead, alright!“ Treibend, kurz, knackig. So muss das, nicht anders.

Mean Machine
Und die fiese Maschine Motörhead geht weiter, und wie sie das tut. Überupbeat-Riffs, scharfes, tackerndes Drumming. Die rumplige Produktion hat sich zu einem satten Soundmonster entwickelt, und auch sonst hat sich einiges mehr als das Tempo entwickelt. Aber glücklicherweise auch nicht zuviel. Was natürlich sofort auffällt, ist wieder der Gesang. Denn so kratzig der auf Motörhead schon war, man merkt das Herr Kilmister alle Tabakplantagen von Kap Hoorn bis Panama aufgeraucht und alle Whiskeybrennereien von Plymouth bis Aberdeen leergetrunken hat.
Die Drums schlagen scheppernd und erbarmunglos zu, Gitarre und Bass rasen in wahnwitzigem Duell voran. Man hat sich vom Punk entfernt, und den Rock ’n‘ Roll mit typischem Speed Metal vermischt. Und das klingt genau so fies, nur eben anders. Und vor allem klingt das genau so Motörhead wie schon Motörhead (Lemmy, liest sich das doof).
Auch hier hat Barney wieder eine der Rockbands erwischt, die ich nicht nur Hören kann, ohne Genital-Krätze zu bekommen, sondern, im Gegenteil, richtig abfeiern kann.
Das Kerlchen hat da einfach ’ne Hand für, und zwar ne richtig große. Ich muss hier auch noch anmerken, wie abartig großartig das Solo ist, gefolgt vom walzenden Widereinstieg in den Höllenritt. Gleichförmig, aber trotzdem spaßig ohne Ende und vor allem nie langweilig, kann ich mir das echt gut geben.

No Class
Und mal wieder hat das Schlitzohr sich das Beste fürs Ende aufgehoben. No Class ist natürlich nicht nur ein Name, der vor Sympathie stinkt, sondern auch die perfekte Fusion aus den beiden vorausgegangenen Songs. Das Tempo wird wieder gedrosselt, dafür wird ordentlich Groove draufgepackt. Mehr als je zuvor erinnern die Riffs an ZZ Top – was etwas gutes ist, denn die alten Säcke mit den langen Bärten haben einige der geilsten Riffs überhaupt rausgehauen. Und auch wenn mich die Ähnlichkeit geradezu anspringt, bleibt No Class einfach Motörhead.
Und so prescht auch hier eine Dampfwalze Großartigkeit voran, irgendwo zwischen punkiger Attitüde, rockigem Sound und mitreißendem Groove. So muss für mich Heavy Metal klingen.
Und auch hier kann ich wieder einmal schlecht erklären, warum ich Motörhead so mag – wahrscheinlich einfach deshalb, weil sie sympathisch ohne Ende, spaßig und authentisch as fukk sind. Auch hier will man wieder nichts anderes tun, als verrückt durch die Gegend zu hüpfen, Luftgitarre zu spielen, Leute auf der Straße anzupöbeln und mit Bier zu bespritzen. Sinnfrei, kurzweilig, aber lustig.
Was ich jedoch schade finde, und hier Kritik auf höchstem Niveau. Nachdem Motörhead und Mean Machine mit hochrasanten Achterbahnsoli punkten konnten, kommt mir das bei No Class doch entschieden zu kurz und zu normal.
Aber gut, das macht der Rest wett, weil wegen, klasse, und Motörhead. Ganz ehrlich, cooler könnten die nur sein wenn die Videos vor KFC machen würden.

Fazit:
Joa, was soll ich dazu groß sagen? Motörhead sind einfach ganz, ganz großes Kino. Gute Laune und Spaß pur, eigen und mit ordentlich Wiedererkennungswert. Der markante Bass, Lemmys Stimme, nicht zuletzt die coolen Solos und das Schlagzeug. Auch wenn es mir zu der Art Musik meist schwer fällt, viel zu schreiben, denke ich doch dass ich das wichtigste darstellen konnte.
Eine Band, die man kennen und lieben muss, wer andres sagt ist doof und hat nie genug #swaghetti yolonese gegessen. Mit den Worten dann auch Peace und Out undso, ich mach den Abend jetzt auf die einzig erdenkliche Art noch besser:


Interpol

Stella was a diver and she was always down
Und nun zum finalen Akt des Samplers. Bei Interpol handelt es sich um eine 1923 gegründete internationale Gruppe zur Stärkung der globalen Polizeizusammenarbeit. Meinen ersten Kontakt mit der Gruppe hatte ich, als sie versuchten mich wegen meines Plans, alle Nazis in freundliche niedliche Kätzchen zu verwandeln festnehmen wollten. Nein, moment, falsches Thema.
Hier geht es ja um die Musikgruppe. Und die kannte ich bedauerlicherweise vorher nicht. Dabei kann ich nur sagen, dass ich mich schon nach den ersten zehn Sekunden von Stella was a diver and she was always down in die Band verliebt habe. Indielastige, dumpfe Riffs und eine hohe Melodie die im Hintergrund klingt, marschierendes Drumming und joy divisionesquer Bass lassen schon hier vermuten, was sich im weiteren Verlauf des Liedes verifiziert: Mit Interpol treffe ich auf einen wunderschönen Mix aus Indie und Post Punk. Auf sieben Minuten wird eine abwechslunsgreiche
Melange aus bassdominierten monotonen Stropfen (welche mich immer wieder an Unknown Pleasures erinnern), emotionalen Indierefrains und schon fast postrockigen, ruhigeren Parts geschaffen. Dabei kommen viele Faktoren zusammen, die ich absolut an diesen Genres liebe – stampfende Passagen mit wiederholenden Schlagzeilen, verlorene Motive im Nichts, die langsam von Bass und Schlagzeug ergänz werden, Klimata die in Nirvana verfließen. Ab und an ein paar seichte Synthies im Hintergrund, und immer die selben Riffs, die sich aber so unterschiedlich neu erfinden, dass das kaum auffällt. Eine intensive melancholische Atmosphäre, leicht verträumt, eine undefinierte Sehnsucht nach einer Flucht aus der urbanen Isolation und Sinnlosigkeit.
Ehrlich gesagt hat mich das erste Hören geradezu erdrückt. Dieses fragile Spiel aus Schönheit und Depression – oder vielleicht sogar mit der seltsamen Schönheit eben dieser – spiegelt sich in jedem Ton, jeder Silbe. Auch der persönliche Bezug stellt sich schokierend schnell her. Bei vielen Zeilen flimmern verschiedene Erinnerungen auf, erlischen. Und gerade diese Flüchtigkeit des Moments, der dann noch gefühlte Ewigkeiten in der Luft hängt, macht Stella was a diver and she was always down für mich so wertvoll. „This one is called Stella was a diver and she was always down…“

All of the Ways
„Tell me your mine… tell me your mine… to break the ice… does he make you smile…“
Wow, dass ist so Musik, die man mir Abends, alleine, eigentlich gar nicht antuen darf, weil das nicht gut geht. Die düstere Stimmung aus dem Vorgänger wird adaptiert, verdichtet. Und komplett anders interpretiert. Eine Plastik aus dem täglichen Sterben. All of the ways kommt ohne Riffs aus, ohne Akkorde, ohne Melodien. Wände aus Verzerrung, eine groteske Überspitzung des shoegazings.
Wummernde Tonwellen die ans Ufer schlagen, sich zurückziehen. Sirenenartige Töne. Ein dumpfes Pochen aus den Tiefen. Der Gesang legt sich nicht mehr nur monoton über das musikalische Geschehen, er fügt sich ein, wird Instrument. Die Geschichte wird ein Teil des Gehörten, die Worte als Noten. Und auch hier wird es wieder unangenehm persönlich.
Ein leises Surren m Hintergrund, die Wellen werden größer, stärker, die einzelnen Elemente werden immer deutlicher, um ein noch größeres Gesamtrauschen zu erzeugen, schon fast eine Mischung aus Ambient, Dream Pop und Wave. Alles schraubt sich beständig nach oben, wird lauter, deutlicher, klarer. „Does he say that he’d like to know you? Does he say that he wants to know?“
Das ganze Lied scheint bestrebt zu sein, sich immer weiter anzuheben, ein beständiger Klimax.
Keine Melodie, keine erzwungene Harmonie. Eine natürliche Atmosphäre, die allein durch Identifikation erzählt. Unerwartet, ungewöhnlich. Ein durchgehender Klimax.
„I know and I know the way you will make it up. Make it up for me…“
Alles klingt aus. Nichts. Alles verläuft ins Nichts. Und endet damit so konsequent, wie es das nur tun könnte. Und lässt mich zurück, ohne Rücksicht, ohne glückliches Ende.
Ich glaube, dass All of the Ways die perfekte Umsetzung der Thematik ist. Der verzweifelte Kampf, der am Ende im Sand verläuft. Der Kampf gegen Windmühlen. Großartig.

The Undoing
Und so komm ich mit The Undoing zum letzten Lied des Samplers. Und, schon wieder, wirkt das letzte Lied wie eine Synthese der ersten Beiden. Musikalisch orientiert man sich hier wieder am Indie, leichte Melodien, die beständig fortschreiten. Der dominante Post Punk-Bass fehlt, stattdessen hat man vermehrte Tonwände. Ein helles Gitarrenmotiv zieht sich Konstant durch das ganze Lied, Synthies treten mal mehr, mal weniger deutlich hervor, ein starker No Wave-Flair wird eingebaut. Mal gleichtönig, mal hymnisch. Die Atmosphäre ist schwer definier- oder greifbar.
Ein melancholischer Hauch bleibt zurück, doch auch ein sehr verträumtes Moment tritt stark hervor. Teilweise erinnert mich die Stimmung an den Mittelteil von Woodkid’s The Golden Age. Da dieses bisher in meinen Jahres Top 3 rumturnt, kann man sich vorstellen, dass das als etwas gutes verstehen kann. Nach der geradezu ätherischen ersten Hälfte verdüstert sch das Lied zunehmen.
Diese „Please Please…“ Zwischenrufe erinnern mich sogar an Lana del Rey, und die Stimme bringt oft sogar einen Hauch von Wolfsheim ein. Absolut klasse, absolut eigen.
Mit jedem Hören wird mir klarer, wie losgelöst von jeglichen Genrekonventionen und -zwängen sich Interpol in ihrer ganz eigenen Welt aus Narrative und Plakative bewegen und finden, während sie es trotzdem schaffen, einen erkennbaren Sound beizubehalten.

Fazit:
Abschließend kann ich zu Interpol wohl nur Gutes sagen, eindeutig. Eine Band, die mit Leichtigkeit verschiedene Genres miteinander mischt, und einen eigenen Klang kreiert, der mir sehr, sehr gut gefällt. Diese durchgängige, monotone Stimmung zwischen Melancholie und Traum ist etwas, das bei mir generell schnell gewinnt, und wird hier so gekonnt umgesetzt, dass man es nur toll finden kann. Barney schafft es auch hier, die verschiedenen Seiten der Gruppe darzustellen, und so kann ich drei faszinierend unterschiedliche Interpretationen der selben Grundidee entdecken.
Vor allem Stella was a diver and she was always down hat es mir wirklich angetan. Hm, ich glaube von denen muss ich mir echt was besorgen. Wahrscheinlich auch was mehr.

Und nun?
Und damit endet die Reise durch Barney’s Lieblingstruppen. Ausschließlich Gitarrenmusik, interessant aufgebaut. Vor allem kann ich erstmal sagen, dass mir das reviewen viel Spaß gemacht, da der Sampler mir viel Spaß gemacht hat. Ich wurde mit Sachen konfrontiert, die mir eigentlich nicht gefallen dürften, mir aber sehr gefallen. Das nenne ich meistens Barney-Metal: räudiger Altmännermetal mit Schweiß, Achselhaaren und Bierplauze, der aber irgendwie trotzdem geil ist – in dem Sampler vor allem durch die Neuentdeckung Nunslaughter repräsentiert, die an einigen guten Tagen in letzter Zeit tatsächlich öfters mal rotiert sind, und den Helden des Altmännerrock ’n‘ Roll in Form von Motörhead, welche ich schon vorher immer wieder sehr gerne gehört hab, bei denen das Reviewen aber trotzdem ordentlich Freude bereitet hat. Auch die Misfits kann mal wohl klangtechnisch in der Ecke anordnen. Leider die Band des Samplers, die mir am wenigsten zugesagt hat – aber auch nur, da ich mit der Art Musik einfach nicht viel anfangen kann. Und da dürfte ich mit Gifs um mich kotzen, also alles super, nech? Auch mit den überragenden Crystal Caravan durfte ich eine wirklich großartige Band entdecken, welche mit einem supergutelaune 70ies Hardrockbastard überzeugt haben. Coole Truppe, wirklich, muss ich mehr von hören. Und auch wenn ich danach dachte, besser wirds nicht mehr, doch, wird es. Mit Interpol schafft Barney zum Abschluss einen interessanten Kontrast zum vorher spaßigen Sampler mit melancholischem Indiepostrock. Und der hat einfach total eingeschlagen, und mich vollends überzeugt. Interpol werden mich noch eine Weile beschäftigen, da bin ich mir ziemlich sicher. Und schaffen mit dem Abschluss noch einmal einen Bezug zum dystopischen Intro. Ich danke hier für den Sampler, die Möglichkeit Altbekanntes zu loben und Neues zu lieben. Hat echt Spaß gemacht, Hut ab!

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