Re: Das Beste der Besten Vol. II – Die Ergebnisse

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Veraergerter_Bahnkunde

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Das Beste der Besten – Teil II
Sampler von tonitasten

01. Anathema – Untouchable Part I (06:14)

Wie ich bereits erwähnt habe, kenne ich Anathema bereits. Zufälligerweise besitze ich sogar Weather Systems, das 2012er Album, welches von ebendiesem Song eingeläutet wird. Mir sind von Anathema eigentlich Songs à la „Pulled under at 2000 meters a second“ lieber (ein bisschen mehr …Vollgas :lol:), aber Untouchable Part I besticht durch seinen Aufbau und sticht ebenso insgesamt aus dem Album heraus.

Der Song baut sich langsam, aber stetig auf lädt durch das Drumming zum Mitwippen ein und findet seinen Höhepunkt in einem post-rockigem Part ab Minute 3. Dazu passend erst verträumter, sich ebenfalls steigender Gesang (sogar im Duett Männlein/Weiblein), der ebenfalls im Post-Rock-Gefilde seinen Höhepunkt findet. Textlich geht es wohl wie so oft um die Liebe.

Mein Fazit zu dem Song: ich kannte ihn ja bereits (meine Frau steht ebenfalls auf den Song, dementsprechend läuft er hier öfter), von daher ist die Überraschung jetzt eher minimal (weswegen ich hier auch relativ zügig beginne, der Rest wird im Verhältnis länger dauern^^), aber das Teil ist ohne Umschweife großartig.

10/10

02. Talk Talk – The Rainbow (8:03)

Von der Band habe ich noch nie etwas gehört und muss daher erst mal das Internet bemühen. Dieses teilt mir mit, dass es sich um Briten handelt die zwischen 1981 und 1991 aktiv waren. Mehr habe ich auch nicht gesucht, um relativ unvoreingenommen an den Song ranzugehen.

Dieser beginnt sehr ruhig, fast still mit Streichereinsatz und akzentuiert gesetzten Saxophoneinsätzen. Irgendwann ebbt der Soundteppich ab und es klingt als säße man in einem Bienennest bis dann eine Gitarre den eigentlichen Song einleitet. Bis hierhin: nettes Intro.

Der Song bewegt sich dann irgendwo zwischen Loungemusik und Bluegrass/Country/was weiß ich. Man denkt stellenweise, man befindet sich in einem Saloon, dann wieder unter Wasser. Schräg, ich weiß auch nicht, ob andere Leute diese Assoziationen bei dem Song haben/hätten 😆 Der Song KÖNNTE EVENTUELL auch in einem Tarantinostreifen vorkommen, dafür ist er im Großen und Ganzen zwar etwas zu ruhig und verträumt, aber stellenweise würde es gut passen.

Der Gesang ist sehr sehr verträumt, fast psychedelisch und geht an mir persönlich leicht vorbei. Aber zum Song passt das Ganze gut.

Was mir auch auffällt ist, dass der Song dafür das relativ wenig passiert, sehr lang geworden ist. Aber insgesamt ist der Song ok. Würde ich so aber von selber wohl nie finden, weil diese Art von Musik nicht wirklich mein Steckenpferd ist bzw. ich sowas gar nicht auf meinem Schirm habe. Insofern eine interessante Erfahrung und schlecht ist der Song mitnichten. Mir persönlich fehlte aber ein Aha-Effekt.

7,5/10

03. Terje Rypdal – Rolling Stone (23:56)

Aha. Man lässt mich also meine eigene Medizin schmecken. Ich packe ja gerne überlange Songs auf Sampler. Jetzt darf ich selber auch mal ein relatives Monstrum angehen. Juchei.

Der Mann sagte mir auch nichts, mittlerweile weiß ich, dass er ein norwegischer Jazzmusiker ist. Soweit so gut.

Der Song beginnt ähnlich ruhig wie der Vorgänger von Talk Talk, wird aber schnell rockiger. Die Gitarrenmelodie die anfangs einsetzt, ließ mich an Black Sabbath und die stellenweise Verspieltheit von Iommi denken. Find ich gut. Kurz davor hört man auch eine Basslinie, die ebenfalls in eine ähnliche Kerbe schlägt. Atmosphärisch, auf Grusel getrimmt. Drüber pfeift die Hammondorgel (oder irgendein anderes Tastengerät). Bald setzt dann auch etwas Drumming ein, sehr verspielt, relativ jazzlastig (wobei das noch extremer/vertrackter geht). Hier nervt mich die Orgel. Ich würde gerne mehr vom Rest hören und nicht einen durchgehenden Ton. Das ist mir bei Lärmmusik egal, aber hier find ich es nicht so toll.

Im Laufe des Songs spielt sich der Herr durch mehrere Gitarrenthemen, Riffversatzstücke, Halbsoli, Soli und so weiter. Ich erahne die typische Situation, die eintreten wird: ich höre, was der Mann alles kann und das ist schön und gut, aber bei sowas springt bei mir eher selten der Funke über. Natürlich darf eine breite Palette an restlichen Instrumenten nicht fehlen: Trompete, Keyboard, Saxophon, irgendwelche Soundsamples…ich bin mir nicht sicher, wo er mit dem Song denn jetzt hinwill. Das denke ich mir zwischen Minute 7 und 18 des Öfteren. Aber eventuell sehe ich das Ganze ja falsch und er WILL gar nicht irgendwo hin mit dem Song :haha: Zum Ende hin wird nochmal alles aus der Instrumentenkiste in den Ring geworfen bevor sich der Song im Stile des Intros auflöst.

Puh. Schwierig. Das ist für Musiker sicherlich eine Offenbarung, aber wenn ich einfach privat Musik zur Unterhaltung hören möchte, ist das hier für mich ungeeignet. Mir fällt auch keine Situation ein, in der ich das hören würde. Eine Bewertung abgeben ist deshalb auch eher schwierig, aber subjektiv war das einmalig interessant, ansonsten aber nichts für mich und meine Hörpräferenzen:

4,5/10

04. Sigur Rós – Starálfur (06:46)

Aha, also komme ich vor meinem Tod endlich auch nochmal dazu, Sigur Rós zu hören. Das wollte ich schon seit Ewigkeiten mal machen, der Name kursiert ja des Öfteren sogar in den Medien. Ich weiß auch, dass das eine isländische Band ist, die sich dementsprechend wie viele von der Insel einen sehr eigenständigen und eigenen Sound angewöhnt haben.

Ich habe hier ein von Klavier und Streichern angetriebenes Stück, welches in isländischer Sprache gesungen wird. Die Gesangsstimme ist angenehm, der ganze Song hat einen melancholischen Unterton und schaukelt zwischen traurig, verträumt, wunderschön und schwer hin und her, bevor es gegen Ende fast dramatisch wird in einem Streicherpart, der einfach gut klingt.

Danach ist aber relativ abrupt Ende und die letzte Minute verbringe ich mit Rauschen, Knacken und ähnlicher Geräuschkulisse. Hat wohl etwas damit zu tun, dass das Stück auf dem Album, auf dem es sich befindet direkt in einen anderen mündet.

Hier muss ich sagen, dass mir der Song spontan gut gefallen hat und ich mich weiter mit der Band beschäftigen werde, irgendwo habe ich gelesen, dass es auch Post Rock von den Herren gibt (Anmerkung: zu dem Zeitpunkt, als ich dies schrieb hatte ich die anderen beiden Songs, die etwas gitarrenlastiger sind bzw. mehr für das stehen, was ich in Post Rock einordnen würde, noch nicht gehört).

8,5/10

05. Mark Hollis – The Watershed

Auch hier muss ich erstmal im Internet stöbern und langsam komme ich mir so vor, als hätte ich einen verdammt eng gesteckten musikalischen Horizont 😆

Aber die Stimme habe ich auf dem Sampler schon mal gehört und die Recherche ist relativ schnell vorbei: Mark Hollis ist/war also Sänger bei Talk Talk.

Musikalisch ist sich das Ganze dann auch nicht so ganz unähnlich, die Verwendung einiger Instrumente findet sowohl beim Soloprojekt als auch bei der Band sehr ausgiebig statt. Genretechnisch würde ich das auch gleich einordnen, wobei ich wieder im Feld irgendwo zwischen Loungemusik und Bluegrass/Country/was weiß ich wäre. Hier wird allerdings das Saxophon ausgiebiger benutzt.

Ich weiß auch gar nicht, was ich ansonsten noch dazu schreiben soll, da ich anfangs sogar kurz dachte, hier habe ich einen Song doppelt (aber das wäre jetzt sehr destruktive Kritik). Das liegt aber auch zu einem sehr großen Teil am Gesang.

In der Summe habe ich aber hier dasselbe Fazit wie zum Talk Talk-Song: klingt nicht unangenehm, mir fehlt aber irgendwas und ein Aha-Effekt bleibt wieder aus. Und von selber auf sowas kommen würde ich auch nicht, weil meine Hörpräferenzen dann doch deutlich woanders liegen. Aber schlecht ist es nicht. Fand den Talk Talk-Song „The Rainbow“ hier aber einen Tick besser.

7,0/10

06. Kate Bush – Houdini

Frei nach Bembers: „Was lefftn da übberhabbt füra Musich? Was isn da lous ey? Des is ja wie in anner evangelischn Teestubn! Dann sogn die: des is a indische Medidationsmusich…ey, da bin i ja durchdreht, ein Gedudel verstehsd…dann hab i gesachd: lecht hald a mal a gescheide Musich auf…irchedwei…Motörhead oder Sepultura oder irchedwos…naja, homs ned da. Dann hob i gesachd, des gibds doch ned ey! Und dann bin i do hieganger zu derer CD-Sammlung und aja, des war ja a Kadasdroofn! Ey wassd scho: Kate Bush war es Härdesde, wos i da gfundn hob!!!“

Nach diesem kleinen Anekdötchen aus dem Sammelsurium eines lokalen Kabarettisten, gehe ich jetzt mal zum Song über. Bzw. erst mal zur Künstlerin. Die kenne ich nämlich. Nur habe ich mich mit Kate Bush eigentlich nie wirklich beschäftigt, aber ich glaube, meine Mutter hörte die ganz gern.

Also ich dachte immer, das ist relativ radiotauglicher Rock. Das passt hier allerdings nicht ganz. Der Song basiert eher auf Klavier und Streichern, als auf den typischen Rockinstrumenten. Aber das Ganze ist auch eher eine Art Zubehör zum Gesang der Dame. Von dem kann ich sagen, dass er sehr versiert und abwechslungsreich ist. Das geht von Gesäusel bis hin zu fast gebrülltem Pressgesang (ich nenne diesen Ausbruch an Emotion jetzt einfach mal so). Ich persönlich kann mit Frauengesang immer sehr wenig anfangen, an was das liegt, kann ich nicht sagen.

Aber das hier ist wenigstens kein 08/15-Geträller. Ich finds sogar eigentlich ganz cool. Wobei ich mir die Dame in einem etwas fetzigeren Song besser vorstellen kann. Aber eins vorweg: das kommt ja auf dem Sampler noch :haha:

7,0/10

07. Kate Bush – Running up that Hill

So. Diesen Song kenne ich. Das erklärt auch meine ursprüngliche Meinung, Kate Bush sei Radiomusik. Den Song höre ich des Öfteren im Badezimmer, wenn ich unter der Dusche stehe.

Hier haben wir einen sehr straighten, eingängigen Song, der einen sofort in die 80er beamt 😆 Die Grundmelodie zieht sich durch den ganzen Song und ist stil- und zeitgetreu natürlich synthetisch, der „Beat“ zieht sich im Endeffekt komplett ohne Variation durch den ganzen Song.

Der Gesang der Kate Bush ist hier bei Weitem nicht so virtuos wie im Lied zuvor, eher sehr poptauglich und ohne Schnörkel. Aber auch hier klingt es nett und hat eine sehr eigene Note. Wiedererkennungswert also definitiv vorhanden.

Einen kleinen Höhepunkt hat man auch eingebaut, nach ca. 3 Minuten bäumt sich der Song kurz auf, um danach noch ein bisschen vor sich hin zusammenzufließen. Das ist nicht negativ gemeint.

Wie gesagt ein sehr sehr eingängiges Lied. Und definitiv nichts, was einen richtig nervt. Angenehme Grundstimmung. Ich selber kann als Kind der 80er sogar stellenweise etwas mit der Popmusik von damals anfangen, und den Song kannte ich bereits, wie gesagt. Und ich mag ihn ganz gern. Auch wenn ich mit ihm meinen Duschkopf und das Badezimmerradio verbinde 😆

8,0/10

08. Talk Talk – Living in another World

Und wieder die Briten von Talk Talk. Den ersten Song fand ich schon ganz gut. Hier gilt grundsätzlich fast dasselbe Verhältnis wie bei den Kate Bush-Songs bis zu diesem Zeitpunkt. Der erste war etwas eigen, der zweite ist ein tief in den 80ern verwurzelter eingängiger Popsong.

Auch wenn dieser hier definitiv nicht so gleichmäßig und fast eintönig vor sich hin tönt. Talk Talk setzt einfach die Prioritäten anders. Da ist die Musik nicht so sehr auf die Kompatibilität zur Frauenstimme getrimmt wie bei Kate Bush.

Hier dürfen sich mehrere Instrumente austoben und es klingt auch für die 80er sehr…organisch. Und in der Phase zwischen 3:50 und 4:40 dürfen sich die Musiker (zumindest der Gitarrist und der…Mundharmonikaspieler) auch in ein paar Soli verwirklichen, aber alles absolut im Rahmen. Der Gesang fügt sich hier sehr gut ein.

Alles in Allem ein ebenfalls eingängiger gut gemachter Song mit einem sehr schönen Gesamtbild. Gefällt mir einen Tick besser, als der erste Song von Talk Talk auf diesem Sampler.

8,0/10

09. Anathema – Regret

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich Anathema in Grundzügen kenne (A natural Disaster und die aktuelle Platte Weather Systems). Ich favorisiere aber die etwas härteren Songs dieser Band.

Hier haben wir einen, der nicht zu 100% dazu gehört. Ein zunächst sehr ruhiger Song, der aber eine sehr atmosphärische Grundstimmung hat. Akustikgitarre, Keyboards angenehmer, ruhiger Gesang.

Der Song selbst bewegt sich so ca. 4 Minuten dahin, bevor man eine kleine Eruption in Form des E-Gitarreneinsatzes erlebt. Ab hier fesselt mich der Song auch mehr. Die E-Gitarre und die Keyboardteppiche harmonieren hier sehr gut.

Das Ganze wird nur von einem kurzen Ruhepol aus Keyboard und fast erzählender Gesangsstimme unterbrochen.

Der Song als Ganzes gefällt mir gut, bestätigt aber nur meine bereits bestehende Meinung über Anathema: die ruhigen Songs sind ok, aber ich mag es, wenn die Band mal für ihre Verhältnisse die Abrissbirne auspackt und die Sache im Rock- und Metalgewand angeht.

8,5/10

Rest folgt so nach und nach.

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- Have no fear for the devil my dear - - you know we all need the devil sometimes -