Re: Das Beste der Besten Vol. II – Die Ergebnisse

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Barney

Registriert seit: 13.03.2011

Beiträge: 5,368

h0az und seine Liebchen a.k.a. Sinnlos aber mit Stil
Was du Heute kanst besorgen, dass verschiebe besser so lange es geht. Am besten bis sich niemand mehr erinnern kann und du die Schuld jemand anders in die Schuhe schieben kannst. Ein Leitsatz an die sich eigentlich mal viel mehr Menschen halten sollten, allerdings gehts hier um das essenziellste von Welt, Musik. Und da es sich nicht um irgendwelche Musik handelt, sondern um den Best Of Sampler vom h0az, sollte ich mich so schnell wie möglich an das reviewen setzen. Denn wie heißt es doch schon in der Bibel geschrieben? Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ergibt in dem Kontext nicht so viel Sinn, aber dass tut ja nichts zur Sache. Und warum das ganze geschwurbel? Hat doch nichts mit Musik zu tun oder generell mit irgendwas. Tja, das „sinnlos“ steht nicht ohne Grund fett geschrieben über dem ganzen Quark hier. Handelt mit es.

Sólstafir

Los geht es also mit Sólstafir. Band ist bekannt, musikalische Ausrichtung auch. Jedenfalls grob, denn im laufe der drei Lieder sollte ich doch etwas überrascht werden. Dazu allerdings später mehr. Eigentlich kenne ich von der Band nur Fjara, welches mir als ruhige Kuschelnummer für regnerische Tage recht gut gefällt, aber nicht unbedingt sonderlich aussagekräftig ist, wenn es um den Rest der Machenschaften der isländischen Truppe geht.

78 Days In The Desert

Rein Instrumental und 8 Minuten und 34 Sekunden lang. Gute Voraussetzungen für das erste Lied im Sólstafir-Block? Nunja, ist immer so ne Sache mit längeren, rein instrumentalen Liedern. Viele Lieder dieser Art würden besser funktionieren wenn man sie um einige Minuten kürzen würde. Wie bei fast jedem Song von Metallica. Viele Lieder dieser Art langweilen mich oftmals nach der Hälfte der Spielzeit, da sie nicht spannend genug aufgebaut sind oder einfach zu einseitig. Wie bei fast jedem Song von Metallica. Ist das so ein Song? Eine „metallica-mäßige“ Schnarchnummer? Ein Vorbote der musikalischen Hölle quasi? Tja, Glück gehabt ihr isländischen Füchse. Mir gefällt das Lied. Zwar würden auch hier vielleicht ein, zwei Minuten weniger nicht schaden, aber im großen und ganzen weiß Lied Numero Uno zu gefallen. Es ist interessant und verpielt genug um mich nicht zu langweilen, aber auch nicht zu durcheinander, sodass ich den Drang verspühre mir Nadeln in die Ohren zu stecken.
Allerdings muss ich auch sagen, dass es das schlechteste der drei Sólstafir Liedern ist, aber definitiv hörenswert.

2000 Ár

Kommen wir nun zu Lied zwei und damit auch zur größten Überraschung wenn es um Sólstafir geht. Da ich vor dem Sampler lediglich Fjara kannte, habe ich mich vor dem hören auf drei Lieder mit dem charismatisch, sehr passenden und auch ziemlich feinen Gesang gefreut, den ich von Fjara kannte. Und was war? Nichts war. Das erste Lied bietet mir gar keinen Gesang und 2000 Ár überrascht, nein überrumpelt mich mit einem fiesen Crust-Gekräze der besten Art. Perfekt passt der Gesang zu der ziemlich treibenden instrumentalen Arbeit. Die Gitarre klingt äußert mies und das Schlagzeug ist auch nicht wirklich besser. Zusammen mit dem Gesang ergibt das eine musikalische Bouillabaisse, die simpler und zur gleichen Zeit variabler und verspielter nicht sein könnte. Durch einige ruhige und langsame Passagen wird das Lied um einiges Abwechslungsreicher und entwickelt sich vom reinen Crust-Bastard zu einem wunderschöen Schwan.

Melrakkablús

„This is „The Last In Line““. So oder so Ähnlich würde Dio das nächste Lied ansagen. Es handelt sich nämlich um den letzten Bestandteil des Sólstafir-Blocks und endlich bekomme ich auch den Gesang serviert, den ich schon bei den vorhergegangenen Lieder erwartet habe. Und grade nach „2000 Ár“ weiß ich den cleanen Gesang von Monsieur Tryggvason, seines Zeichens Sänger der isländischen Barden-Bande, schätzen. Wer es schafft mir nen fiesen Crust-Batzen entgegen zu rotzen um mich dann mit so dichten, feinen und butterweichen (Butterweich? Ja, butterweich.) Gesangseinlagen zu verwöhnen, der verdient meinen Respekt und mindestens ein Freigetränk seiner Wahl.
Mit knapp 10 Minuten zwar das längste Lied, zudem allerdings auch das ausgewogenste und beste Lied des Blocks. Allein wegen dem Gesang.

Fazit:

Das wars also mit Sólstafir. Das isländische Rock Ensemble weiß mit Abwechslung, tollen Melodien, passender härte, nem guten Schuss rotzigkeit und grandiosem Gesanng zu überzeugen. Ich muss mich wohl mal intensiver mit den Mannen aus dem hohen Norden beschäftigen. Manche haben es halt und Sólstafir haben es. Nun kann ich endlich die ganzen Lobhuldigungen nachvollziehen. Kleines Fazit, große Worte: Schockt mich hammer an.

Converge

So, kommen wir ganz gemächlich mal zur zweiten Band des Samplers. Converge erwarten mich mit ihrem drei Gänge Menu und wenn ich schon erwartet werde will ich meine Gastgeber ja nicht warten lassen. Garçon Wikipedia informiert mich darüber, dass ich mich auf Vor-, Haupt- und Nachspeise aus dem Bereich des Hardcore, bzw. Hardcore Punks freuen darf. Nun denn, kann ja eigentlich nicht so verkehrt werden, da ich ansonsten recht selten Speisen aus diesem Bereich der musikalischen Küche zu mir nehme.
Ich lasse mir einen lieblichen Rotwein vom Weingut Albrecht reichen und trümmer mir schon während der Vorspeise den halben Tetrapack hinter die Binsen. Auf gehts.

Vorspeise: Fault And Fracture mit Rucolasalat an einer Altbier-Vinaigrette

Das Lied beginnt und ich stelle als erstes fest, dass mir die Geschwindigkeit schonmal zusagt. Außerdem finde ich die Länge von knapp 3 Minuten sehr angenehm. Die paar Breaks in dem Lied finde ich auch recht gelungen. Bi normalerweise kein großer Freund von irgendwelchen Breakdowns und anderen Spielereien um die Geschwindigkeit etwas zu drosseln. Hier passt es allerdings, was wohl daran liegen mag, dass es sich nicht um komische Metalcore Breakdowns handelt. Außerdem weiß der Gesang vom Chefkoch der illustren Küchenbande zu gefallen. Gegen Ende wird das Lied nochmal hektischer, was mir aber gefällt. Klingt sehr durcheinander und das mag ich. Bin ein Freund von wirren Songstrukturen. Alles in allem ein feines Stück Musik, welches mir hier serviert wurde. Ich leere meinen Wein, bestelle neuen und freue mich auf den Hauptgang.

Hauptspeise: Dark Horse medium mit angebratenen Pilzen und Zwiebeln.

Kommt mir überraschend bekannt vor. Etwas kürzer als die Vorspeise, generell gehts auch etwas flotter zur Sache als noch bei beim ersten Lied. Bis auf einen kleinen Abschnitt in der Mitte des Lieder gehts straight forward in the Fresse. Mir gefällt das natürlich und drade die Gitarrenarbeit in dem Lied geht mir sehr gut ab. Setzt sich direkt ins Ohr und macht auch keine große Anzeichen dort wieder shcnell zu verschwinden. Hätte mir wahrscheinlich noch etwas besser gefallen hätte man die Geschwindigkeit über die gesamte Länge gleichgehalten, aber das sind persönliche Vorlieben. Sehr, sehr solides Stück Fleisch, was mir da Serviert wurde. Eine sehr angenehme Alternative. Bitte mehr.

Nachspeise: The Saddest Day mit flambierten Früchten der Saison.

Nun gehts aber los. Waren Vor- und Hauptspeiße noch recht schnell verputzt erwartet mich jetzt noch eine mächtige Nachspeise. Ob mein Magen das verkraftet? Und viel wichtiger, was sagen die ohren dazu? Das Ohr isst ja bekanntlich mit. Grade wenn es um Musik geht.
Zugegeben, ich hatte meine Befürchtungen, aber die sind im Nu verflogen. Das letzte Stück aus der convergschen Küche präsentiert sich am abwechslungsreichsten und teilweise auch am druckvollsten. Es geht recht gemächlich zur Sache, was dem Song aber sehr gut steht. Wenn ich mal nen Quervergleich zu den Songs von Sólstafir ziehe, dann bekommt mir The Saddest Day definitiv bekömmlicher, als die längeren Songs von den Isländern. Habe an dem Ganzen nichts auszusetzen.

Fazit:

Die Zeit verging wie im Fluge und zurück bleibt ein sehr zufriedener und satter Barney, der sich bei seinem vierten Tetrapack Wein und einer Zigarre genüsslich das Bäuchlein streichelt und aufgrund dessen wahrscheinlich aus dem Restaurant geschmissen wird. Ich hätte wohl die Hose annbehalten sollen. Fakt ist aber, dass mir dieser kulinarische Abend mit und von Converge sehr gut gefallen hat und ich nun vollends nachvollziehen kann warum sich hier so einige Schleckermäulchen auf jeden Happen von Converge freuen, mag er auch noch so klein sein.

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Halt dein Maul