Re: Hirnverbrannter Seiltanz ohne Internetz und doppelten Boden: "Das Kaninchen in der Zirkusstadt II" Mehr Fluff, mehr Psycho, mehr Hati und Nik ♡

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Nik

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Giant Squid – Snakehead (Channidae Erectus)

Und so starten wir nach dem eigentlich nur als Intro gedachten Blood Branches mit trabendem Schritt nach in den Sampler, und scheinbar um die Welt. Aber gut, ich versuche einmal eine Einleitung zu finden – was durch das Rechercheverbot doch eher schwer ausfällt.
Die Band (vermute ich zumindest) mit der ich mich beschäftigen darf/ muss trägt den sympathischen Namen Giant Squid – eine tolle Tierart. Das dazugehörige Album heißt dann Cenotes, und so wird mir die Band erneut sympathischer. Und dann der Liedname, Snakehead – noch eine tolle Tierart, und der letzte Indikator für totales geographisches Durcheinander.
Die Riesentintenfische, die gerne in Skandinavien und Nordstamerika rumdümpeln, die Cenotes Mittelamerikas und die Schlangenkopffische Afrikas und Asiens. Da ich erwarte ich tolles.
Gut, das Durcheinander bereitet das Lied schonmal nicht, so viel vorweg. Aber dafür eine durchaus interessante Mischung! Man beginnt mit leicht orientalisch angehauchtem Gitarrenspiel, nicht stark verzerrt, nicht stark verstimmt. Ein monotones Schlagzeug dazu, und gelegentliche Streicheruntermalung, die diesen leidenden Klezmerklang hat. Ich könnte bisher nicht wirklich sagen, wie ich das einordne, oder was ich da weiter erwarte – so weit klingt das sehr tradtitionell, und könnte auch von einer jiddischen Folkband aus dem Iran stammen. Dann setzt aber in der ersten Minute der Gesang ein – das zuvor wiederholte Motiv verstreicht. Eine zarte Stimme, leicht verzogen, mit etwas Widerhall und blechern. Da kommt dann etwas Indie rein, stimmungstechnisch. Trotzdem bleibt der „Arabien-Anteil“ weiter erhalten, bekommt sogar ein kleines Solo genehmigt.
Durch diese komische Stilmischung entsteht eine sehr eigene Stimmung, psychedelisch angehaucht. Es passiert auch gar nicht mal viel, sondern wiederholt sich zu großen Teilen nur. Hier mal etwas choralen Frauengesang, da mal ein kleines bisschen schneller, oder auch mal etwas funkiger Bass.
Aber alles in allem doch sehr konsta…
Moment! Was ist das? Achja, achja, dann gibts ja noch die letzten zwei Minuten. Denn nach fünf Minuten wird erst richtig losgelegt. Rockige Riffs, ein wenig proggig angehaucht, Cello drüber. Das Tempo steigt an, walzendes Drumming. Starke Akkordfolgen und kräftiger, ausdrucksstarker Gesang (von fast brüllendem Hintergrundgesang gestützt) – hier erinnert einiges an Mastodon gone Bar Mitzwa-Band. Die letzte Minute walzt man dann wieder recht einseitig Richtung Ende.
Giant Squid liefern hier einen interessanten Hybrid aus orientalischen Melodien und progressivem Metal ab, nicht ala: „Joa, ey, lass mal Oriental Metal machen. So, weisse, Folkmetal dann einfach ’nen paar Riffs von Nile klauen und etwas beim Singen rumleiern.“, sondern einfach ein Hybrid aus orientalischen Melodien und Progressive Metal.
Find ich durchaus gut, nichts, das ich mir immer anhören würde, aber wenn ich mal Lust hätte mir was aus der Ecke (Mastodon, Baroness, etc…) zu geben, würde ich in Zukunft wohl des öfteren Mal auf die Band zurückgreifen. Sofern sie immer so klingen – daran hab ich nämlich meine Zweifel.
Sind bestimmt auch alles so scheußliche Indiehipster 😆

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