Re: Hirnverbrannter Seiltanz ohne Internetz und doppelten Boden: "Das Kaninchen in der Zirkusstadt II" Mehr Fluff, mehr Psycho, mehr Hati und Nik ♡

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Nik

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Ulver – Vigil

Joa, mit Ulver hat Hati beherzt den Lückenfüller gespielt. Also Wissenslückenfüller. Klassiker, kennt man ja kennt, kenn ich nicht. Beziehungsweise, kannte ich nicht.

Obwohl ich natürlich mal hier, mal da was dazu gelesen habe – psychedelische Ausrutscher, Dark Ambient, Rock, Neofolk blabliblub – blieb in meinem Kopf das Bild der grimmig im Baum hockenden norwegischen 2nd-Wave-Blackmetalband verankert. Nicht zuletzt wegen Dubbies Fotos in Ulver-Shirt, vermutlich.
Das kann unser Herzchen (bad pun intended) natürlich nicht so stehen lassen. Also lasse ich mich von ihm doch überzeugen. Theatralisch war der Versuch des näherbringens – und so fand sich schnell die Shadows of the Sun in meinem Postfach – inklusive ausdrücklichem Verbot ins Booklet zu schauen, könnte ja nen Bandfoto drin sein.
Was soll das, was kann das, muss das sein. Fragen über Fragen. Da hilft nichts, muss man halt reinhören.
Elektronisches Rauschbrauschstörgeräuschl. Sanftes Piano. Ich bin jetzt schon verwirrt ohne Ende, und vor allem sofort vollkommen hingerissen. Eine Minute verfliegt wie eine Sekunde.
Einzelne Anschläge die ausklingen und von gewisperten Worten begleitet werden.
Alles so ruhig. So dicht. So intensiv. All these feels. Dis no trve grim shit.
„For those… who used do be… but now are… in the dark… light a candle…“
Dann ein leicht kräftigerer Anschlag der Tasten. Festerer Gesang. Es bleibt weiterhin ruhig – zumindest musikalisch. Die Emotionen hingegen spielen gerade eine britische sechste Klasse nach, welche so eben erfahren hat, dass Harry eine Solokarriere starten will (Directioners, ich fühle mit euch).
„And say their names one last time. Let them go.“
Ambientesque Electronicaklänge hallen durch einen verlassenen Sonnenuntergang (falls jemandem ein noch kitschigeres Bild einfällt, her damit). Die Stimme ist halt einfach mal gar nichts besondres, weder besonders zart noch besonders klar noch besonders melodisch aber holy fugg nimmt die mich mit. Geht gar nicht, ist auch nicht lustig. Vor allem nicht, wenn sie dann bei einzelnen Wörtern in verschiedenen Layern übereinandergelegt wird. Stahp it.

Nun kommt das Dark in Dark Ambient etwas zum Vorschein. Orientalische Melodien (schon wieder, Hati, wasdalos?), Streicher, Feedback, schon fast noisesque Störgeräusche und ambientesques Rauschen. Alles wird langsam leiser. Ende.
Halt irgendwo wirklich Dark Ambient, aber mit vielen Ausreißern und Einflüßen aus allen möglichen Richtungen und vor allem viel zu viele Feels. Das merkt man vor allem auf Albenlänge gut. Denn auf das Album als ganzes will ich auch noch kurz eingehen. Shadows of the Sun ist umwerfend. Dass wunderschöne, stimmige Cover beschreibt im Grunde alles, was man über die Musik sagen könnte. Fremd, exotisch, vertraut, mitreißend. Das geht immer und überall, und versetzt sofort in andere Welten. Mir fallen auf Anhieb nur sehr wenige Alben mit einer solchen Dichte an absoluten Gänsehautmomenten ein. Hier hat Hati sich battletechnisch selbst übertroffen, und mir ein Album präsentiert, welches je nach Stimmung und Lebenslage schon öfters nicht nur im Bereich meiner Mag-ich-gerne-Alben landete, sondern wirklich in meiner Top 10.
Vigil ist übrigens nur mein drittliebster Song, nach Funebre und dem Gottsong Let the Children go.
Aber er war wohl die beste Wahl für einen Sampler. Well played, asshole. Ich versinke jetzt erstmal wieder ne Runde in dem Album.

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