Re: Jahressampler 2013 – Die Reviews

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Bahl

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Ich habe Sir Metalheads Sampler zugelost bekommen. Sorry, dass es so lang gedauert hat, hier nun aber alle Bewertungen auf einen Schlag. Dazu muss ich noch sagen, dass es mir nicht almzu leicht fällt, zu einzelnen Songs sehr viel zu schreiben, hoffe, dass es trotzdem passt.

Athelstan – Ascent to the Tarn
Langes, stimmungsvolles Intro. Erhabene und erhebende Melodie, die von einem Klavier übertragen und von E-Gitarren dann begleitet und übernommen wird. Sehr schöner Einstieg!

Vreid – The Reap
Die Band war mir vom Namen her bekannt und ich konnte sie auch ungefähr einordnen (die haben irgendwas mit Windir zu tun, richtig?). Mittleres Tempo, simple, aber effektive Riffs, dasselbe gilt für den Gesang. Ein insgesamt sehr geradliniger Song, der gut ins Ohr geht und nicht unbedingt das, was ich von einem Song aus dem Viking(?)-Bereich erwarte, was prinzipiell für mich gut ist, da ich damit bisher immer nur Gedudel, Geflöte, Gegröle und Eluveitie verbunden habe. Positiv außerdem der etwas getragenere Mittelpart, der die nötige Abwechslung reinbringt. Ob mir das auf LP-Länge gefallen würde, weiß ich nicht, der einzelne Song funktioniert für mich aber auf jeden Fall.
8

Cronian – Ecocracy
Weiter geht’s mit einer Band, die mir auch vom Namen her etwas sagt, die ich aber nicht einordnen kann. Das kurze Intro des Songs gefällt mir mit seiner bedrohlichen Atmosphäre sehr gut, und die Erwartungen werden erfüllt. Wieder ein recht hymnischer Song mit getragenen Momenten. Erstaunlich, dass mit das auf einmal so gut gefällt, eigentlich sind das genau die Dinge, die mir weniger zusagen. Vielleicht habe ich bisher einfach die falschen Bands gehört. Sehr schön auch und vor allem der Klargesang. Ja, der Kram sagt mir wirklich zu.
8

Fjoergyn – Leiermann
Deutscher Gesang ist bis auf wenige Ausnahmen schon mal kein Pluspunkt für mich, und allein der Titel des Songs hat in mir eher unschöne Vorahnungen geweckt. Aber nun zum Song selbst: Der Anfangsriff gefällt mir eigentlich ganz gut, und der gegrowlte Gesang ist auch zumindest in Ordnung, ab dem Moment aber, in dem das Tempo angezogen wird, bin ich raus und der Klargesang ist in meinen Ohren wirklich unerträglich (klingt für mich wie ein missratener Jason Mendonça), und dann diese Texte, das geht doch nicht! Ich habe wirklich große Mühe, diesen Song durchzuhören, auch wenn die Parts, die nicht völlig mit Keyboards und dem Grottengesang zugekleistert sind, ganz OK sind. Ach ja, und ist das ab ca. der Hälfte eine Sängerin? Die finde ich noch schlimmer. Deswegen fällt es mir auch schwer, den Song zu beurteilen, rein subjektiv schwanke ich zwischen 0 und 1 … Meine Güte, und das Ende setzt dem ja noch die Krone auf, ich schlafe gleich ein. Das erleichtert mir die Bewertung dann aber doch, das ist ja furchtbar!
0

Lux Divina – Possession: II and an Intense Feeling of Misanthropy
Das klingt doch alles schon viel besser und ist ein weiteres Indiz dafür, dass ich im Black- und Viking (?)-Bereich noch viel nachzuholen habe. Ich mag diese Mischung aus Härte, Kälte und Aggressivität auf der einen Seite und Melancholie und Wärme auf der anderen. Kann ich nicht in jedem Gemütszustand hören, weil es mich manchmal einfach zu sehr herunterziehen würde, aber zum richtigen Zeitpunkt funktioniert das für mich. Erinnert mich ein wenig an die kürzlich entdeckten und seitdem abgefeierten Galar (wobei ich die noch ein gutes Stück besser finde).
8

Paria – Wormlike Proselitysm
Hier reagiert das Chaos, was einerseits am Tempo und der etwas unübersichtlichen Instrumentierung, andererseits an der recht dreckigen (aber bzw. daher passenden) Produktion liegt. Schöne Riffs, die wieder diese Mischung aus Melancholie und Härte an den Tag legen. Nur der Gesang stört mich etwas, der ist mir doch ein Stück zu kehlig und räudig. Da er aber nicht so in den Vordergrund produziert ist, stört er nicht so sehr, sondern klingt eher wie einfach ein weiteres Instrument. In den Momenten, in denen der Sänger allerdings so aufheult, komme ich dann allerdings nicht mehr mit. An sich also ganz solide Musik, die mir persönlich unterm Strich aber doch nicht so zusagt.
6

In Vain – Hymne til Havet
Wir bleiben im Black Metal, allerdings mit recht progressiven Einflüssen. Ich finde es immer gut, wenn Bands in ihrer Heimatsprache singen (außer auf Deutsch halt), so auch hier. Außerdem gefallen mir die Gitarren und vor allem der mehrstimmige Klargesang. Weniger ansprechend finde ich allerdings die Produktion und auch die Growls, so dass der Gesamteindruck etwas geschmälert wird. Der Gesamteindruck bleibt jedoch positiv. Und dieser Refrain ist einfach geil!
7

Mael Mórdha – The Sacking of the Vedrafiord

Mal wieder eine Band, die ich immerhin vom Namen her kenne, aber nie einordnen konnte. Jetzt weiß ich, was die ungefähr machen. Weiter werde ich mich mit denen aber wohl nicht beschäftigen, da die Musik mir nicht wirklich zusagt. Den Gesang finde ich vor allem im Refrain durchaus ansprechend, das alles ist mir allerdings eine Spur zu hymnisch, und wirklich schlimm finde ich die Flöte oder was das da am Anfang ist, meine Herren! Hm, aber dieser Refrain …
5

Dream Theater – Behind the Veil
Mit der Truppe bin ich irgendwie nie warm geworden. Alles exzellente Musiker, gar keine Frage, deren Musik fand ich aber immer sehr kalkuliert und irgendwie auch berechnend. Dazu komme ich mit James LaBrie nicht so gut klar, sein Gesang ist mir eine Spur zu hoch, und die Keyboards dürften auch etwas zurückhaltender sein. Der Eindruck bestätigt sich hier: Hier sind gute Musiker am Werk und alles sitzt perfekt, der Funke springt aber überhaupt nicht über. Wirklich beeindruckend finde ich die Rhythmusfraktion, und die Momente, in denen Sänger und Keyboard nicht vorhanden sind, finde ich super, leider gibt es davon allerdings nicht so viele.
5

Ereb Altor – Sacrifice
Wieder so eine Band, die ich vom Namen her kenne, aber überhaupt nicht zuordnen kann. Recht doomig kommt der Song daher, was am gedrosselten Tempo, aber auch an der recht schweren Produktion liegt. Die macht hier m. E. viel aus, die Gitarre klingt wie eine Dampfwalze, die alles überrollt, was sich ihr in den Weg stellt. Die unmelodiösen Parts finde ich dann auch am besten, da die Wirkung davon hier am besten rüberkommt. Das alles reißt mich nicht auf Anhieb vom Hocker, doch die Band sollte ich im Auge behalten, der erste Eindruck ist wirklich gut.
7

Children of Bodom – Halo of Blood
Dass es diese Idioten (sorry, aber ist doch so^^) immer noch gibt … Die letzte Platte von denen, in die ich noch reingehört habe, ist von 2005 oder so. Die fand ich bis auf zwei Songs durchaus misslungen, seitdem habe ich mich mit denen nicht mehr beschäftigt. Bei dem neuen Song hier finde ich den Sound schon mal beschissen, klingt verdächtig nach Tägtgren. Ah, die Metal Archives bestätigen diesen Eindruck. Nachdem ich genug gezetert habe, fällt mir nun auf, dass die Keyboards etwas zurückgefahren wurden und ziemlich ordentlich geblastet wird. Und dass der blöde Laiho schon ein guter Shouter ist. Dass die Riffs eigentlich – es fällt mir wirklich schwer, das zu sagen – ziemlich geil sind, nur das Solo finde ich ein bisschen kitschig. Tja, der Song erinnert mich vor allem am Ende ziemlich an Kalmah, und das ist eigentlich das größte Kompliment, das man dieser Band machen kann, denn Kalmah waren dieser Truppe hier immer mindestens einen Schritt voraus. Respekt für die hier gebotene Leistung, einen solchen Song hätte ich denen niemals zugetraut. Irgendwann wird wohl jeder erwachsen(er).
8

Falkenbach – Stikke Wound
So, jetzt wird es noch mal unschön. Die Produktion wurde wohl durch einen Vorhang aufgenommen, alles klingt so verschwommen, schwachbrüstig und gedämpft, da kriege ich schnell Lust, zu skippen. Was ich zu diesem Song schreiben soll, weiß ich nun gar nicht. Das klingt für mich nach dem absoluten Standardkram, da höre ich nichts, was in irgendeiner Weise bemerkenswert oder gar alleinstellend sein sollte. Nach knapp drei Minuten ist dann auch Schluss. Das macht mir aber gar nichts.
2

Ayreon – The Theory of Everything (Auszug)
Über das Projekt von Arjen Lucassen habe ich schon viel gehört, aber noch nie reingehört, und es könnte gut sein, dass es bei diesem einen Song dann auch bleibt. Der Typ scheint ei ziemlich guter und vielseitiger Musiker zu sein, der sein Talent aber auf eine Weise einsetzt, die mir so gar nicht zusagt. Insgesamt könnte es nach meinem Geschmack ein gutes Stück mehr zur Sache gehen, dazu ist mir das alles auch zu unübersichtlich und kompliziert, hier gibt es – zumindest nach zwei oder drei Hördurchgängen – gar nichts, an dem ich mich als Hörer „festhalten“ kann. Vielleicht fehlt mir für diese Art Musik auch einfach die Geduld.
4

Fazit
Vielen Dank erst mal für den interessanten Sampler! Es gibt mehrere Bands, in die ich weiter reinhören werde und die durchaus Interesse bei mir geweckt haben. Dass mein bisheriger Lieblingssong aus dem Sampler nun gerade von CoB kommt, ist wohl die größte Überraschung, die Jungs sah ich anfangs doch am unteren Ende der Nahrungskette. Dann weiß ich nun auch, dass es auch jenseits von den göttlichen Enslaved im Viking-Bereich durchaus auch ernstzunehmende Bands gibt, die ohne Dudelsack und Konsorten auskommen (habe mich mit dem Genre nie beschäftigt, da die aggressiv von NB beworbenen Bands mich zu sehr abgeschreckt haben). Ein bisschen habe ich es dem Sampler auch zu verdanken, dass ich in Galar reingehört habe, und die sind im noch jungen Jahr eine ganz große Entdeckung für mich.

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Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.