Re: Der schmale Grat zwischen Sammlerwahn und Musikgenuss

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Dr. Jones

Registriert seit: 09.12.2013

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Interessantes Thema, vor allem, weil ich eigentlich alle von dir genannten Punkte auch in meinen eigenen Hörgewohnheiten wiederfinden kann. Gemessen an der Zeit, die ich für den Musikkonsum erübrigen kann, gebe ich viel zu viel Geld für Platten aus. Teilweise besitze ich Tonträger, die ich nur einmal und zum Teil noch gar nicht gehört habe, nicht weil sie mir nicht gefallen würden, sondern weil ich mit meiner Zeit haushalten muss und diverse Musik dann irgendwie unter den Tisch fällt und in Vergessenheit gerät. Das liegt jedoch nicht nur am Zeitmangel, sondern auch an dem riesigen Input, den ich mir zugegebenermaßen selbst aufbürde. Ständig werden neue Alben veröffentlicht, die ich auf meine To-Do-Liste verfrachte, und es warten noch so viele Genres und Bands, die noch entdeckt werden wollen. Früher war es einfacher, da hatte ich die paar Metal-Bands, die ich am laufendem Meter abgefeiert habe, aber mittlerweile nutze ich das Internet zur Musiksuche so exzessiv, dass sich die Menge an für mich potenziell guter Musik erhöht.
CDs kaufe ich mir zwar noch, allerdings spiele ich diese nie auf der Anlage ab, sondern rippe nur die MP3s auf den Computer, weil ich mir so etwas Arbeit spare. Vinyl lege ich klassisch auf, aber davon besitze ich auch nicht viel. Obwohl ich auf der Festplatte noch so viel Musik, die ich mir gerne anhören würde, herumliegen habe, greife ich relativ häufig zu Alben, die schon etliche Umdrehungen hatten, aber von denen ich weiß, dass ich sie gut finde. Dafür verschwinden Alben, die ich eigentlich ganz gut fand, mich aber noch nicht vollständig überzeugen konnten, schnell in der Versenkung.
Was ich die letzten zwei Jahre allerdings beobachten konnte, ist dass mich einzelne Künstler nicht über einen längeren Zeitraum begeistern können. Würde ich jetzt eine Woche lang, ein- und denselben Interpreten/Genre hören, würde ich mich schnell zu Tode langweilen. Ich vermute, das liegt daran, dass durch die breitere stilistische Orientierung meines Geschmacks die Monotonie, die mit dem ausschweifenden Konsum nur eines Interpreten/Genre einhergeht, meinen Anspruch an Abwechslung stört.
Trotzdem belastet mich das alles relativ wenig, denn die Massen an guter Musik, die es zweifelsfrei gibt, machen mich oft genug glücklich, um nicht an bescheidenere, aber stressfreiere Zeiten zurückdenken zu müssen 🙂