Re: Hooligans gegen Salafisten. Oder: Wenn die einen Idioten gegen die anderen Idioten ins Feld ziehen.

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Bahl

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LeukonIch verstehe nicht, was du mir damit sagen willst. Die Schweiz ist ein weiterer Staat, der aus demographischen Gründen in Zukunft große Schwierigkeiten mit seinem luxuriösen Sozial- und Rentensektor haben wird. Die geringere Abgabenlast wird das Problem tendenziell abfedern, weil sie die Schweiz als Einwanderungsland für Leistungsträger bis zu einem gewissen Grad attraktiv macht – aber ausreichend wird das nicht sein.

Und die niedrigen Löhne haben natürlich nichts mit der individuellen Produktivität der Arbeitnehmer zu tun…
Diese Diskussion habe ich hier im Forum schon einmal geführt und ich verspüre keinen Wiederholungsbedarf.

Und was den Vorwurf der Willkür betrifft, müsstest du schon etwas spezifischer werden. Vielleicht zur Klarstellung: Ich bin nicht der Auffassung, dass irgendwelche Einwanderer “schuld“ sind am demographischen Dahinschwinden der Deutschen und am ausufernden Sozialstaat. Nur kann man nicht sinnvoll bestreiten, dass Probleme wie Staatsverschuldung und Sockelarbeitslosigkeit durch Einwanderung nicht noch verschärft würden.

Gewichtiger noch ist, dass man sich durch die aktuelle Negativauslese in der Einwanderungspolitik ein hochexplosives, sich mit sozialstaatlicher Hilfe perpetuierendes Unterschichtensyndrom importiert. Etwa vierzig Prozent der Ausländerkinder besuchen nur Hauptschulen und gute 20 Prozent bleiben ganz ohne Schulabschluss. Die hier und anderswo, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent zur Welt kommenden überzähligen Söhne kann eine High-Tech-Nation nicht mit gesellschaftlich akzeptablen Positionen versorgen, die ihrem Statusstreben genügen würden. Es bildet sich weltweit, teilweise schon innerhalb der Industrienationen, ein gewaltiger youth bulge, ein “gefährlicher Sprengsatz aus zornigen jungen Männern“ (Heinsohn), und ich glaube nicht, dass dieses Potenzial bisher begriffen worden ist.

Produktivität: Die ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer weiter gestiegen, Reallöhne sind in den letzten Jahren gesunken. Aber ist OK, wir müssen das hier nicht ausdiskutieren (das sage ich jetzt ohne jeden Zynismus o. Ä., ich hab eh nicht den Anspruch, hier irgendjemanden von einer Position zu überzeugen).

Einwanderung/Sozialstaat: Mag sein, dass die Einwanderung aktuell zu dem von Dir angesprochenen Problem führt. Da kann man sich aber fragen, woran das liegt: An den Zuwanderern selbst, die sich nicht integrieren wollen oder es nicht schaffen? Am Staat/der „Gesellschaft“, die es nicht schaffen, die Einwanderer zu integrieren oder es gar nicht wollen (WILL der Durchschnittsmitläufer von Pegida das??!)? An beiden? Ich glaube, dass man dieses Problem sicher nicht lösen, aber doch entschärfen könnte. Vielleicht liegt es an mangelndem Willen/Unfähigkeit, dass das so nicht geschieht. Nehmen wir die Flüchtlinge: Sie kommen in Unterkünfte und bleiben in der Regel unter sich und haben keinen oder wenig Kontakt zur Außenwelt. Ist Integration so möglich?

Zu Deinem letzten Punkt: Klingt plausibel, keine Frage. Nur finde ich nicht, dass man daraus den Schluss ziehen kann, die nicht mehr hereinzulassen. Sich abzuschotten bedeutet ja auch, einzugestehen, dass es in vielen Teilen der Welt ebendiese Probleme gibt, man sie aber nicht bei sich haben will und den Rest der Welt damit allein lässt, nur damit es uns hier gut geht.

Mag sein, dass das alles recht naiv ist und ich kann mich auch nicht auf irgendwelche Gelehrten stützen, das sind aber eben die Gedanken, die ich mir dazu so mache, und letztlich bleibt für mich, dass ich es unerträglich und inakzeptabel finde, aus diesen Gründen, egal wie plausibel sie in den Augen einiger sein mögen, Menschen, die verfolgt werden oder sich einen besseren Lebensstandard erhoffen (was ist daran verwerflich?), auszuschließen.

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Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.