Re: Terrorismus legitimiert Ãœberwachsungsstaat ?

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Daray

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DubbyGenau diese Tatsache habe ich ständig vor Augen. Es ist Tatsache, dass Überwachung Leben gerettet hat und Leben retten wird. Ist es denn dann moralisch vertretbar in der Hinsicht auf dieses Maß an Privatsphäre zu beharren, welches uns derzeit zur Verfügung steht?

Möchtest du vielleicht noch konkrete Beispiele nennen in Bezug auf unschuldige Menschen, deren Leben durch Überwachungsmaßnahmen negativ beeinflusst wurde?
Ich würde mir eigentlich ganz gerne die Extremwerte auf die Fragestellung anschauen:

Extremwert (keine Überwachung): Bürger genießen eine maximale Privatsphäre. jedoch erfolgen gelegentlich Anschläge, die Menschenleben kosten.
Extremwert (maximale Überwachung): Der transparente Bürger: die Privatsphäre tendiert gegenüber einem überwachenden Organ gegen Null, jedoch werden viele potentielle Anschläge vereitelt, ergo sterben weniger Menschen an den Folgen von Anschlägen.

Wägt man beide Extremwerte gegeneinander ab sieht man, dass eine extreme Überwachung Menschenleben rettet, auf Kosten der Privatsphäre der Bürger. Menschenleben gegen Privatsphäre. Ich finde nicht, dass wir uns in der Position befinden fahrlässig Menschenleben zu opfern (was eine Vernachlässigung der Überwachung zur Folge hat) um unsere Privatsphäre in diesem Maße aufrecht zu halten. Ja, wir haben keine quantitative Aussage, aber gehen wir schon von einem Menschenleben aus, dann fehlt nach meinem moralischen Verständnis die Legitimation die Überwachung zu Gunsten der Privatsphäre in ihrem Ausmaß zu reduzieren. edit: man stelle sich vor, man selbst käme in der Folge eines Anschlages ums Leben, ich persönlich hätte eine pauschal erhöhte Überwachung durchaus in Kauf genommen um zu diesem Zeitpunkt noch am Leben zu sein. Ja, unwahrscheinlich, aber ein Ereignis, welches genau so theoretisch in Erscheinung treten kann.

Es tut mir leid, aber mir fällt nach wie vor keine logische Argumentation ein, die eindeutig gegen den Ausbau des Überwachungsapparates spricht und ich finde auch nicht, dass bisher welche genannt wurden.

Das Problem ist nicht der Überwachungsapparat zur Verhinderung von Gewalttaten, sondern die damit verbundene Möglichkeit des Missbrauchs. Und damit meine ich zum einen vom Missbrauch durch Personen (Ich erinnere an den grossen Skandal damals in Italien, als durch vom Geheimdienst gesammelte Daten dazu gebraucht wurden tausende Bürger zu erpressen) als auch vom Staat selber (indem die Daten für andere Zwecke als ursprünglich deklariert verwendet werden). Wenn wir davon ausgehen, dass alle Involvierten Personen und Institutionen ehrlich und linientreu sind und bleiben, dann werden keine ernsthaften Probleme durch den Überwachungsstaat entstehen meiner Meinung nach. Aber wie wahrscheinlich ist das? Wer überwacht die Überwacher? Wir sehen in den USA dass der CIA keinesfalls davor zurückschreckt sich auch Daten über den Senat zu verschaffen (im März 14 haben sie sich beim Anzapfen der Computer des Kongress erwischen lassen).

Oder anders gesagt: sag mir einen „Überwachungsstaat“ bei dem dies nicht missbraucht wurde.

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