Re: Jahressampler 2014 – Die Reviews

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Gekochtes fuer Tiere

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Endlich mal die ersten Worte zu Sanctus‘ Sampler. Entschuldige, dass es so lange gedauert hat! Waren durchaus ungewöhnliche 100 Minuten, so viel kann ich schon mal sagen…

1. Chaos Moon – Dreams Scattered Over An Infinite Mirror

Los geht’s mit Black Metal, nie verkehrt. Über die US-Szene hab ich ja so gut wie keinen Überblick, sieht man mal von Nachtmystium ab. Ist das den repräsentativ? Atmosphärisch dichtes Stück, tolle Vocals vor allem. Die Produktion ist angemessen zurückgefahren. Irgendwie asoziiere ich mit US-Metal-Bands aller Genres eine viel zu überkandidelte Produktion. Aber der Sampler sollte mir noch einige Vorurteile austreiben. Aber zurück zum Song, nach etwas mehr als 6 Minuten ist die Berserkerei vorüber und es folgt eine Art Ambient-Outro, mir fällt kein passenderes Wort ein. Nach mehrmaligem Hören meine ich Glockenschläge zu erkennen, die sind mir bei den ersten Malen noch nicht aufgefallen. Alles in allem ein schöner Einstieg. Neben einem weiteren Namen auf meiner Auscheck-Liste gibt’s daher auch noch Punkte, und zwar:

07/10

2. Krieg – Walk With Them Unnoticed

Erinnert mich schon mit den ersten Tönen an Nachtmystium. Mit der Asoziation gewinnt man bei mir ja fast schon von Haus aus, wenn’s nicht gerade nach der enttäuschenden „The World We Left Behind“ klingt. Tut es glücklicherweise nicht, diese Melodie im Hintergrund ist absolut großartig, fast schon catchy, wenn man in solchen musikalischen Gefilden davon sprechen kann. Nach der Hälfte muss sie allerdings einer ordentlichen Portion Raserei weichen, bahnt sich aber eine Minute vor Schluss noch einmal den Weg zurück an’s Tageslicht. Ja, doch, das ist geil, gefällt mir auch von mal zu mal noch besser. Erster richtiger Volltreffer auf dem Sampler. Bewerte ich daher gerne mit:

09/10

3. Execration – Miasmal Sabbath

Es wird schleppender. Schwerer, atmosphärisch dichter Einstieg. Bevor man aber zu tief in Melancholie oder ähnliche Gefühlsregionen versinkt, holt einen ein richtig schöner Rumpel-Part aus seinen Gedanken. Allgemein ist die Nummer sehr abwechslungsreich, ich kann nach wie vor nicht glauben, dass das über siebeneinhalb Minuten sein sollen. Präsentieren die sich in all ihren Stücken so abwechslungsreich? Wenn ja, geh ich mal davon aus, dass das Album demnächst in meinen Warenkorb wandern wird.

08/10

4. Fatalism – Isabelle

Jetzt wird’s undergroundig. Ein kurze Google-Suche führt mich zu Bandcamp. Unglaublich tolles Portal, bei dem mir schlicht und einfach die Zeit fehlt, um es so intensiv zu durchforsten, wie ich gerne würde. Ich muss ehrlich sagen, dass ich auch nach mehreren Durchläufen nicht weiß, wie ich das Lied verorten sollte. Hat von den Vocals her was von einem Countdown vor einem Raketenstart. So bescheuert es klingt, das Bild hatte ich sofort vor Augen. Aber auch ganz unabhängig davon stören sie mich. Ich bild emir ein, zu wissen, wo der Sänger mit dieser Darbietungsform hin will, aber das gibt mir einfach nichts. Schade, denn musikalisch weiß das durchaus zu gefallen. Gerade dieser kurze Post-Part zwischendurch, auf den hab ich mich bei jedem Hören gefreut. Auch weil der Part ohne Vocals auskommt. Ich werd mir auch mal die anderen Stücke der Demo anhören, in der Hoffnung, dass der Gesang im Gesamtkonzept mehr Sinn macht, für sich stehend kann ich dem Stück so aber leider nicht mehr geben, als:

05/10

5. Earth – From The Zodiacal Light

Wir entern gemächlich den progiggen Teil des Samplers, wobei hier noch Stoner-Elemente dominieren. Mit einer Länge von 11 Minuten und 29 Sekunden ist der Song eines von drei Mammut-Stücken der Zusammenstellung, welche darüber hinaus auch noch alle direkt aufeinander folgen. Ich muss vorweg nehmen, das hat mir am Anfang arge Schwierigkeiten bereitet. Aber zurück zum Titel, laut Wikipedia ist das dazu gehörige Album das erste seit 1996 mit Vocals – und die sind durchaus interessant. Die Sängerin erinnert mich von ihrem Stil her an irgendwen, aber mir will nach langem Überlegen um’s Verrecken nicht einfallen, an wen. Muss mir bei Zeiten mal ein instrumentales Stück der Band anhören, denn ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass die Musik über solch eine Länge ohne Vocals funktioniert. Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, hast du vielleicht einen Anspieltipp? Ich muss jedenfalls sagen, dass ich das Lied nach erheblichen Startschwierigkeiten mittlerweile richtig gerne höre. Hat sich auch als Soundtrack zum Seminararbeit schreiben absolut bewährt. Es wirkt fast schon hypnotisch, man kann seine Gedanken sowohl dazu schweifen lassen, als auch komplett darin versinken. Richtiger Grower, mittlerweile gibt’s dafür:

07/10

Das war’s fürs Erste, die weiteren Teile werden herein editiert.

TEIL 2:

6. Mausoleum Gate – Mausoleum Gate

Fängt bedächtig an, dann ein mordscooles Riff. Das könnte auch gut und gerne 30 Jahre früher veröffentlicht worden sein. Klingt alt, ohne altbacken zu klingen, würde ich jetzt so spontan sagen, denn mein Problem mit solchen „Retro-Bands“ ist oft, dass sich viele mMn viel zu sehr in Klischees verlieren. Das ist hier über 11 Minuten nie der Fall, und gerade bei der Spieldauer ist das aller Ehren wert.

07/10

7. Tusmørke – Riset bak Speilet

Teil 3 des Mammutblocks in der Mitte des Samplers. Hier ist’s zum ersten Mal richtig bitter geworden, denn egal, wie oft ich mir das Stück anhör, es wird einfach nicht besser. Die musikalische Ausgestaltung, der Gesang und die norwegische Sprache, die dem Stück wirklich überhaupt nicht zu Gute kommt, wirken auf mich wie ein Druidentreffen in einem kleinen Wäldchen. Aber nicht die Sorte Druiden, die wirklich coole Dinge machen, sondern eher die, die nur Beeren sammeln und sich nachdem sie sich gegenseitig die Bärte geflochten haben, tanzen und ein Liedchen singen. Und das eine sehr anstrengende knappe Viertelstunde lang.

01/10

8. Dream Police – Pouring Rain

Nach dem Kulturschock empfängt mich ein wohlig warmer Synthie, nimmt mich in die Arme und sagt mir, dass ich aus dem Land der Druiden heimgekehrt bin. Eine sehr schöne kurz darauf einsetzende Gitarrenarbeit bestätigt mich. Die Vocals sind ebenfalls sehr angenehm und der Stimmung des Songs perfekt angepasst. Das ist alles in allem wirklich super, davon würde ich gerne mehr hören. Ein paar weitere Anspieltipps wären super 😉 Für’s Erste begnüge ich mich mit der Nummer und gebe verliebte

09/10

9. Dreadlords – Lives In Me

Blasphemy lives in me, blasphemy lives in me…tagelang hatte ich einen Ohrwurm davon. Tagelang. Ansonsten weiß ich nicht so recht, was ich von der Nummer halten soll. Würde ich mir mit Sicherheit nicht ständig anhören, aber grad für Partys oder das nächste Festival hat das schon Potential. Von daher vergeb ich mal

05/10

10. Bain Wolfkind – You’re Surely Gonna Die

In einem Wort: Geil! Erinnert mich an Nick Cave in seinen drückendsten und schwersten Momenten, und damit gewinnt man bei mir auch fast schon automatisch. Auch der alternde Johnny Cash schaut auf ein, zwei Asoziationen vorbei. Runde Sache, hat mir von Anfang an gut gefallen und gefällt mir auch mit jedem Hören besser. Mr. Wolfkind, ich werde mehr über Sie herausfinden! Von daher kann ich nicht anders, als vollkommen begeistert die Höchstwertung auszupacken.

10/10

TEIL 3:

11. Cult Of Youth – Of Amber

Regen, Akkustikgitarre, ein Glockenspiel. Das Intro bringt schon mal alles mit, um ein erfolgreicher 90er-Hit zu werden.Statt Britpop wird aber etwas serviert, was ich mal spontan als Ausläufer des Neofolk einordnen würde. Eine tiefe Stimme, beruhignd, aber doch irgendwie unangenehm (auf die beste Weise) trägt das Stück und ich ertappe mich dabei, mich zu fragen, ob mir der warme Sommerregen in’s Gesicht tröpfelt, oder ob ich doch langsam untergehe und ertrinke. Gebannt bin ich auf jeden Fall, und vergebe daher:

07/10

12. Kimi Kärki – Red Rooster

Hatte ja bisher nie großen Zugang zu (Neo)Folk, aber der Sampler tut wirklich sein bestes, ihn mir aus möglichst vielen Perspektiven zu präsentieren. Vom Aufbau (wenn auch nicht stimmlich) erinnert mich hier einiges an Leonard Cohen. Das Stück wirkt bei aller Melancholie, die diesem Genre mMn inne wohnt gewissermaßen optimistisch, ohne überschwänglich zu werden und aus dem Rahmen zu fallen. Grundsätzlich eine Runde Sache, aber leider kann mich das nicht wirklich kicken. Vielleicht wäre hier der Kontext des Albums hilfreich, so lässt mich das Stück mit seinr kurzen, dreiminütigen Spieldauer fast etwas ratlos zurück.

05/10

13. King Dude – Demon Caller Number 9

Endlich kann ich mal wirklich behaupten, was zu kennen, auch wenn ich mich mit dem King längst noch nicht so intensiv befasst habe, wie ich’s gerne getan hätte. Mein erster Kontakt zu ihm war „Jesus In The Courtyard“, eine absolut überragende Nummer, wie ich finde. Stellt man der Nummer nun dieses Stück gegenüber, möchte man fast nicht meinen, dass es sich um den selben Künstler handelt. Statt dieses tieftönenden Bass in der Stimme, wird hier fast schon locker aus der Hüfte gerockt. Das Lied geht straight nach vorne und offenbart eine ganz andere, auf ihre Art aber nicht weniger unwiderstehliche Komponente in der Musik des King Dude. Mit was sollte man denn am besten anfangen, wenn man sich so richtig in seine Musik verlieben will? Für Tipps wäre ich sehr dankbar. Hierfür gibt’s aber zunächst mal souveräne:

07/10

14. Amen Dunes – Lilac In Hand

Interpret gegoogelt und das erste Ergebnis ist ein Post aus dem MH-Forum, natürlich mit Sanctus‘ Alben des Jahres. Sehr undergroundig scheint mir das^^ Auch nach mehrmaligem Hören bin ich wirklich ratlos, was das Stück angeht. Folkig, wie ein großer Teil des Samplers, musikalisch fühle ich mich auch an sehr viel, was mir sehr gut gefällt, erinnert. Aber die Stimme geht für mich leider gar nicht. Ich weiß gar nicht, was für eine Art der gesanglichen Darbietung ich mir auf die Musik wünschen würde, aber damit kann ich leider gar nichts anfangen. Deswegen sind’s auch leider nur:

02/10

15. Einstürzende Neubauten – How Did I Die?

Ich kenn zum Abschluss nochmal was, das ist schon mal cool. Leider habe ich bis heute nicht wirklich zu den Neubauten gefunden, auch wenn ich nie auf die Idee käme, ein schlechtes Wort über Blixa Bargeld und Konsorten zu verlieren. Schlechte Musik ist das natürlich nicht, aber es geht mir einfach nicht rein. Darüberhinaus ist der Song einem Konzeptwerk entnommen und kann für sich stehend vermutlich nicht so wirken, wie es im Gesamtkontext wirken könnte. Wie bewertet man dieses Lied also? Das Stück ist gemessen an dem, was ich von den Neubauten kenne, erstaunlich nachvollziehbar aufgebaut. Blixa ist kein großer Sänger, gibt dem reduzierten Soundgewand sprechenderweise aber genau die stimmliche Untermalung, die es braucht. Gegen Ende steigert sich die spartanische musikalische Ausgestaltung, dieser Klimax gibt dem Stück nochmal eine richtig tolle Wendung, herrlich unkitschige Streicher inklusive. Auch wenn die Vorzeichen zur Bewertung wohl nicht die besten sind, vergebe ich hierfür

06/10

Fazit: Der Sampler hatte viel Neues für mich im Gepäck. Einiges davon weiß mich seit dem ersten Durchgang von Mal zu Mal mehr zu begeistern, da ist viel richtig große Kunst dabei. Ich hätte ihn gerne schneller abgehandelt, aber leider hat mir in den letzten Wochen zu oft die Zeit gefehlt, mich so auf den Sampler einzulassen, wie notwendig ist. Letztlich bin ich aber froh, nichts überstürzt zu haben, da mir ansonsten vielleicht ein paar wirklich tolle Details, die sich erst nach mehrmaligem Hören gezeigt haben, entgangen wären.

Ich bedanke mich bei Sanctus für einen abwechslungsreichen, interessanten Sampler, und hoffe, auch bei künftigen Ausgaben des Jahressamplers dabei sein zu dürfen.

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