Re: Welche Band/s habt ihr zuletzt live gesehen?

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Saro

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Alle Jahre wieder…

Wie jedes Jahr luden The Other auch diesmal zu den Hell Nights, und wie jedes Jahr fand das Halloween-Konzert in der Heimatstadt Köln statt. Seit 2002 findet man sich dafür im kölner Underground ein, das aufgrund seiner überschaubaren Größe, selbst bei außerhalb herrschenden frischen Temperaturen einem Ofen gleichkommt. Wer also ein elementares Problem mit hohen Temperaturen und Schweiß hat, sollte es sich eventuell zwei mal überlegen dort einzukehren. ^^
Ich für meinen Teil, machte mich bestens gelaunt und im stilechten Murderdolls-Gedächtnis-Outfit auf den Weg.

😈

Eröffnet wurde das Horrorpunk-Spektakel von Nim Vind, die zwar weit davon entfernt sind schlecht zu sein, allerdings auch nix in ihrem Repertoire hatten, das mich mitzureißen vermochte. Mehr als ein Kopfnicken war leider nicht drin. Mir scheint die Band noch nicht ihren eigenen Stil gefunden zu haben und wenn doch, klingen sie in meinen Ohren wie eine langweilige Version der Misfits (American Psycho) und The Other. Nun ja. Als Opener ging das schon in Ordnung, allerdings verspüre ich kein Verlangen das Schaffen dieser Truppe weiterhin zu verfolgen.

Als zweites durften Argyle Goolsby ran, die schon wesentlich druckvoller zu Potte gingen. Beim Anblick des Sängers bzw. seiner Nase dachte ich mir: Entweder ist der Arme verdammt gut geschminkt oder fürs Leben gestraft. Es stellte sich heraus, dass ersteres der Fall war. ^^
Musikalisch zwar besser als Nim Vind, konnten mich aber auch die Mannen um den Nosferatu-Lookalike nicht umhauen. Ich möchte es gleich vorweg nehmen. Qualitativ waren dies die bisher schlechtesten Hell Nights an denen ich zu Besuch war. Irgendwie wollte auch bei Argyle Goolsby kein Song hängen bleiben. Mein Highlight war der Blitzkid-Klassiker Let’s Go To The Cemetery. Die Reaktionen der Besucher gaben mir jedoch zu verstehen, dass ich mit meiner Meinung auf verlorenem Posten stand. Also scheinen se ja doch alles richtig zu machen.^^
In Bezug auf die Performance gab es an den Jungs jedenfalls nix auszusetzen. Trotzdem: Gesehen und abgehakt.

Dass sich die Herren um Mastermind Rod Usher nicht zu schade sind auf den Headlinerslot zu verzichten, wenn sie mit einer Szenegröße unterwegs sind, bewiesen sie bereits vor ein paar Jahren bei der US-amerikanischen Horrorpunk-Legende Blitzkid. Diesmal ließ man Christian Death das Konzert beenden.
Es ist für eine Band natürlich immer etwas Besonderes vor heimischen Publikum aufzutreten, doch nach 13 Jahren in Folge könnte man möglicherweise denken, dass aus dem Besonderen etwas Selbstverständliches geworden ist. Falsch gedacht. Es ist mir immer wieder eine Freude zu sehen, mit welchem Elan The Other ihre Horrorpunk-Granaten ins Volk feuern. Mit einem bestens gelaunten und hochmotivierten Rod Usher am Mikro, wurde einem eine tolle Mischung aus neuen und (schon lange) etablierten Nummern geboten. Ich fand es ein wenig schade, dass die Publikumsreaktionen bzgl. neuen Materials so verhalten ausfielen, denn qualitativ kann das aktuelle Werk locker mit den älteren Alben mithalten.
Songs wie Niemals und Bloodsucker vom Fear Itself-Album harmonieren live perfekt mit Klassikern wie Beware Of Ghouls, Tarantula, In The Dead Of Night oder Der Tod Steht Dir Gut. Auch schön zu sehen, dass sich Stücke wie Back To The Cemetery, Transylvania und Puppet On A String ihren festen Platz im Set erarbeitet haben.
Natürlich gibt es immer den ein oderen anderen Song, den man leider nicht geboten bekam, doch wer so viele hochwertigen Stücke wie The Other in der Hinterhand hat, kann eigentlich nicht enttäuschen. Und so lange man auch weiterhin derart motiviert zu Werke geht, werde ich auch das nächste Jahr und das Jahr darauf und das darauf und… die Hell Nights besuchen. 🙂

Headliner waren dieses Jahr Christian Death. Der Name ist mir schon seit einer gefühlten Ewigkeit ein Begriff, allerdings ging ich bisher davon aus, dass sich hinter diesem Namen irgendetwas in Richtung Black Metal versteckt.
Black Metal bei den Hell Nights? Nä. Dann spielen die wohl auch Horrorpunk oder Psychobilly o.ä.. Bin gespannt.
Schön wär’s gewesen… Keine Ahnung wie oder wo ich Christian Death einordnen soll. Ich versuche es mal: Zu gleichen Teilen langweiliger und nervtötender Gothic-Wasauchimmer-Rotz.
Ich kann mich für einen Abend durchaus mit schwarzer Musik auseinandersetzen, doch was diese Herren und die Dame da verbrachen, war eine Vergewaltigung meiner Ohren. Die Stimme des Sängers gehört mit zum Erbährmlichsten, das mir je zu Gehör gekommen ist, die Musik ist unglaublich lahmarschig und… aaah, ich muß es schaffen, diesen Mist aus meinem Gedächtnis zu verdrängen. Sorry, dass ich hierfür keine neutraleren Worte finde. Aber auch hier möchte ich erwähnen, dass das Publikum offenbar richtig Gefallen an der Truppe hatte. Schätze also, dass Christian Death für geneigte Ohren ziemlich gut waren.
Nach zehn Minuten konnten wir uns das nicht länger antun und sind dann nach nebenan in die gemütliche Metal-Bar gegangen und haben uns von Black Metal berieseln lassen. Hätte nie gedacht, dass ich mich jemals so sehr freue BM zu hören. ^^

Fazit:
An The Other gab es nach wie vor nix auszusetzten. Und auch wenn mir die Musik von Argyle Goolsby nicht wirklich mundete, konnten sie doch wenigstens mit Spielfreude punkten. Nim Vind konnte man getrost in die Kategorie Luftnummer stecken und Christian Death waren für mich mit der größte Dreck, den ich in den letzten Jahren live zu hören bekam. Das konnte bisher nur von dieser Helene Fischer covernden Halbplayback-Gurkentruppe unterboten werden, die Kissin‘ Dynamite letzte Tour dabei hatten.