Re: Sleazerock – Glamrock – Meldodicrock – AOR

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Headhunter

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Saro

Gründungsjahr/ort: 1979, Helsinki, Uusimaa (Finnland)

Genre: Sleaze Rock, Glam Metal

Status: aufgelöst

Erfolgreichstes Line-up:
Michael Monroe: Gesang, Saxophon, Mundharmonika
Andy McCoy: Gitarre
Nasty Suicide: Gitarre
Sam Yaffa: Bass
Razzle: Schlagzeug

Bekanntheitsgrad: :horns::horns::horns::horns:

Fakten:
Ein Glam/Seaze-Thread ohne die quasi Urväter Hanoi Rocks? Ist natürlich unvorstellbar. Die Band wurde 1979 von Andy McCoy und Nasty Suicide (Jan Stenfors) gegründet. Beide kannten sich schon von der Schule. Kurz darauf wurde die Band mit Michael Monroe, Sam Yaffa und Drummer Gyp Casino vervollständigt. Monroe, ein begnadeter Entertainer, sollte später nicht nur das Gesicht und Aushängeschild Hanoi Rocks‘ werden, er beherrschte auch die Instrumente Saxophon und Mundharmonika. Beide Instrumente kamen zum Einsatz und gaben den Hanoi Rocks-Nummern eine eigene Note. Denn obwohl die Finnen gerne als Gründer des Sleaze Rock und Glam Metal genannt werden -was ja irgendwo vermuten lässt, dass sie musikalisch was ganz neues geshaffen haben-, kann man die Vorbilder der Band deutlich heraushören; weit stärker jedenfalls, als einen patentierten Sound aus eigenem Hause…

http://www.youtube.com/watch?v=UV2gtE6ESlY
Eigentlich ist der Hanoi-Sound ein bunter Straß Blumen. Müsste ich den Stil beschreiben würde sich das in etwa so lesen: Glampunk n‘ Sleazesurf n‘ Roll. Den Punk (Sex Pistols, New York Dolls etc.) hört man zu jeder Zeit raus. Dem Ganzen haftet zudem auch eine nicht zu überhörende Surf Rock/Beach Boys-Note an. Glam, nun ja. Das, was in den 80ern unter dem Namen Glam Metal bekannt wurde, hat eigentlich nicht viel mit dem zu tun, was die Finnen fabrizierten -sieht man von den Texten mal ab, die oft von verflossener Liebe und ähnlichen Kram handeln.
Auch der typische Sleaze-Sound, wie wir ihn kennen, also Guns N‘ Roses und L.A. Guns, hört man nur schwer und mit viel Fantasie heraus. Was diese beiden Genres betrifft, bezieht sich der Vergleich eher auf die Optik der Band. Es ist kein Geheimnis, dass spätere Größen wie z.B. Mötley Crüe und eben Guns N‘ Roses bei Hanoi Rocks abgekupfert haben. Und obwohl die Musik nichts von der aggressiven Note der 80er Sleaze-Götter gemein hat, sind es die Finnen bzw. deren Songs, die von der Presse das erste Mal als sleaze (lässig, schlampig) tituliert wurden. Das ist ganz einfach mit dem Sound zu erklären, der weit davon entfernt ist, als glatt poliert bezeichnet werden zu können und auch immer ein wenig nach Proberaum klingt.

http://www.youtube.com/watch?v=jhrC4asgBUU
Ursprünglich sollte die Band auf Wunsch von Gitarrist und Bandchef McCoy Chinese Rocks heißen. Da es jedoch schon einen Johnny Thunders-Song mit gleichem Namen gab, kam das schon mal nicht mehr in die Tüte. Man beschaffte sich kurzerhand einen Atlas und schaute nach, was da sonst noch so „in der Ecke liegt“. Die Wahl viel auf den Vietnam und somit auf Hanoi.

Ob es Demos der Band gibt scheint logisch, ist mir aber nicht bekannt. Das erste öffentliche Lebenszeichen war die Single I Want You/Kill City Kills von 1980. Im darauf folgenden Jahr zog es die Band nach Stockholm, da man dort auf ein größeres Forum für die eigene Musik hoffte. Im selben Jahr erschien dann auch das grandiose Debüt mit dem prägnanten Namen Bankok Shocks Saigon Shakes Hanoi Rocks. Wäre mit dem wunderbar kitschigen Don’t Never Leave Me nicht mein absoluter Hanoi-Fave am Start, wäre es mir schier unmöglich auch nur einen Song hervorzuheben. Mit dem Debüt gelang der Band, wenn schon nicht kommerziell, so doch auf rein musikalischer Ebene ein Mega-Album.

http://www.youtube.com/watch?v=QEhk0PvBHS0
Bevor es zu den Aufnahmen und dem Release zum nicht minder genialen Zweitling Oriental Beat kam, zog es die Truppe aus den selben Gründen wie schon ein Jahr zuvor, nach London.
1982 veröffentlicht, macht Oriental Beat da weiter, wo sein Vorgänger aufhörte. Das Album ist bis zum Bersten gefüllt mit Ohrwürmern. Motorvatin‘, Visitor und No Law Or Order -um nur drei zu nennen- sind alles potentielle Hits, die nur darauf warten, einem riesigen Publikum vorgespielt zu werden. Vedient hätten sie es auf jeden Fall.

Während dieser Zeit strotzte die Band vor Einfallsreichtum und Tatendrang. Im Jahrestakt erschienen die Alben. 1983 kam es gleich zu zwei Albumreleases. Das mit dem total kultigen Titel versehene Self Destruction Blues machte den Anfang. Neben den Kultnummern Beer And A Cigarette und Dead By Xmas sind mit I Want You und Kill City Kills auch die beiden bereits 1980 als Single veröffentlichten Bandhits vertreten.

http://www.youtube.com/watch?v=l1BbuIMJ4iA
Um eines mal klarzustellen, bevor ich fortfahre: Von den 80ern Alben ist kein einziges Album schlecht. Es sind sogar alle überdurchschnittlich gut. Wenn ich nun also sage, das Back To Mystery City der schlechteste 80er-Output ist, bedeutet das in diesem Fall nur, dass besagtes Werk nicht ganz so fantastisch wie seine Vorgänger und sein direkter Nachfolger ist. Malibu Beach Nightmare und Mental Beat reihen sich problelos in die lange Riege der Bandhits ein. Im Allgemeinen ist die Aus´ichtung des Albums etwas „düsterer“,was der Band, wie ich finde, nicht ganz so gut zu Gesicht steht. Nichtsdestotrotz kann ich Back To Mystery City wärmstens empfehen.
Die beiden Albumveröffentlichungen waren jedoch noch nicht alles für das Jahr 1983. Man trennte sich außerdem von Drummer Gyp Casino, welcher von Nicholas „Razzle“ Dingley ersetzt wurde und unterzeichnete den ersten Major-Vertrag bei CBS Records.

Noch auf dem alten Label, erschien 1984 das Live-Album/Video All Those Wasted Years, das im berühmten Maquee aufgenommen wurde. Es ist der erste Tonträger mit Razzle und enthält alle Bandhits.

Two Steps From The Move -erster Major-Release und erstes Studioalbum mit Razzle– fällt trotz einer etwas glatteren Produktion im Vergleich zu den vorherigen Alben, kein bisschen ab. Auch hier reihen sich Hit an Hit. Zudem ist eine Neuaufnahme des Debütklassikers Don’t Never Leave Me vertreten, welcher nun Don’t You Ever Leave Me heißt.
Major-Deal, ein cooles neues Album – es lief alles wie geschmiert.

http://www.youtube.com/watch?v=XkLwtM6wjk0
Im Dezember ’84 feierte die Band gemeinsam mit den Jungs von Mötley Crüe. Als sich der Schnaps dem Ende neigte, für Crüe-Sänger Vince Neil alkoholisiert zur nächsten Tanke, um Nachschub zu besorgen. Das war jedenfalls der Plan. Hanoi-Drummer Razzle gesellte sich auf den Beifahrersitz. Es kam zu einem folgeschweren Unfall, bei dem nicht nur die Personen des anderen Wagens schwer verletzt wurden. Razzle erlag seinen schweren Verletzungen. Er starb am 09. Dezember 1984 R.I.P.

Von nun an bekam die Band keinen Fuß mehr auf den Boden. Als neuer Drummer wurde Terry Chimes (ex-The Clash) angeheuert. Es kam jedoch nie zu Aufnahmen zum neuen Album. Zuerst verließ Yaffa und nach ihm Monroe die Band, die dann 1985 zerbrach.
Die Mitlgieder wurden z.T. Solo und/oder als Gastmusiker aktiv (Monroe spielt die Mundharmonika auf Use…I des Guns N‘ Roses-Songs Bad Obsession), konnten aber nie mehr, auch nur im Ansatz an den aufkeimenden Erfolg der ersten Hälfte der 80er Jahre anschließen.

2002 reunierten Monroe und McCoy die Band, veröffentlichten ein neues Album und fingen wieder an zu touren. Im Oktober 2008 gab die Band bekannt, sich mit Ende des Jahres 2008 wieder aufzulösen.
Von 2002 bis 2008 veröffentlichten Hanoi Rocks insgesamt noch drei Alben, die mir bislang aber alle unbekannt sind.
Das endgültige Ende kam gigantisch und wurde in einem wahren Konzert-Marathon zelebriert. Man absolvierte in gerade mal sechs Tagen ganze acht Shows. Alle diese Shows im Rock-Club Tavastia waren restlos ausverkauft.

Die Finnen Hanoi Rocks gehören sicherlich zu den einflußreichsten Bands der Rockgeschichte, aber auch zweiflsohne zu den tragicheren Protagonisten.
Ich möchte gar nicht weiter rumschwafeln und beende mein Geschreibsel mit zwei Zitaten Axl Rose‘.

Rose:
The only reason I put my hair up is because Izzy had these pictures of Hanoi Rocks and they were cool, and because we hung out with this guy who studied „Vogue“ magazine hair styles and he was really into doing my hair.“

Rose zu Monroe:
You would have been probably bigger than Guns N‘ Roses…“
http://www.youtube.com/watch?v=kfwmnOxFbLk

Diskograhie:
Bankok Shock, Saigon Shakes, Hanoi Rocs (1981)
Oriental Beat (1982)
Self Destruction Blues (1983)
Back To Mystery City (1983)
Two Steps From The Move (1984)
Twelve Shots On The Rcoks (2003)
Another Hostile Takeover (2005)
Street Peotry (2007)

Ausgerechnet Back to Mystery ist die einzige die ich von denen habe…

PS:Da sind selbst für mich als alten Hasen ne Menge Combos dabei von denen ich noch nie gehört habe,habe das mit Spannung gelesen…absolut Klasse 🙂

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Rock´n´Roll needs Feedback...so shut up,and learn how to play your guitar. Commander of the Order of the Britsh Empire of NWoBH...Donington,Knebworth,Reading. Rettet dem Dativ...Fick mir...wem,ich?