Re: Sleazerock – Glamrock – Meldodicrock – AOR

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Saro

Registriert seit: 13.10.2010

Beiträge: 7,079

Gründungsjahr/ort: 1987, New Jersey (USA)

Genre: Sleazerock, Glam Metal

Status: Aktiv

Erfolgreichstes Line-up:
Sebastian Bach: Gesang
Dave „Snake“ Sabo: Gitarre
Scotti Hill: Gitarre
Rachel Bolan: Bass
Rob Affuso: Schlagzeug

Aktuelles Line-up:
Johnny Soliger: Gesang
Dave „Snake“ Sabo: Gitarre
Scotti Hill: Gitarre
Rachel Bolan: Bass
Rob Hammersmith: Schlagzeug

Bekanntheitsgrad: :horns::horns::horns::horns::horns:

Fakten:
Es gibt Bands, über die man auch als Kajal hassender Musikfan irgendwann stolpert, da sich diese Truppen musikalisch deutlich von ihren Genrekollegen abheben. So etwas hat man ja in jedem Genre. Was den Sleazerock und Glam Metal betrifft, wären, neben solchen Genregrößen wie Guns N‘ Roses, Mötley Crüe und Cinderella, die Amis von Skid Row eine solche Truppe.
Angefangen hat alles auf einer Hochzeit…
Gegründet wurden Skid Row 1987 von dem Gitarristen Dave „Snake“ Sabo und Basser Rachel Bolan. Sabo war ein Sandkastenfreund von Jon Bon Jovi und wuchs, selbstredend, in seiner Nachbarschaft auf. Jon gründete 1984 seine Band Bon Jovi.
Recht zeitnah wurden Skid Row mit dem Schlagzeuger Rob Affuso und den Gitarristen Scotti Hill ergänzt. Die Suche nach einem passenden Sänger gestaltete sich schon schwieriger. Als möglicher Kandidat standen u.a. Robert Mason (Lynch Mob), ein gewisser Richard Black und John Corabi (temporär in den Diensten von Mötley Crüe stehend) zur Auswahl. Während die ersten beiden genannten Kandidaten eine Absagedurch die Band erhielten, verhielt es sich bei Corabi genau anders herum. Als ersten Sänger von Skid Row, konnte man den damals bandlosen Ex-Anthrax Sänger Matt Fallon -zu hören auf Fistful Of Metal– für sich gewinnen. Diese Beziehung hielt aber nicht sehr lange. Kurze Zeit später mußte dieser nämlich seinen Platz für jemanden räumen, der das Aufsehender Band auf besagter Hochzeit erweckte. Es handelte sich dabei um den Sänger von Madame X, einem gewissen Kanadier namens Sebastian Bierk, welcher sich aber schon damals Sebastian Bach nannte. Madame X, eine Allstar-Band, bestehend aus Kevin DuBrow (Quiet Riot), Dee Snyder (Twisted Sister) und Zakk Wylde (Ozzy Osbourne, Black Label Society), spielten jedenfalls auf dieser Hochzeit, und Mr. Bach blies die Herren Sabo und Bolan mit seiner einzigartigen Stimme und seinem ebenfalls einzigartigem Stageacting weg.
Die Band besorgte sich umgehend 200.000 US$, um Bach aus seinem bestehenden Vertrag freizukaufen. Das Geld derweil besorgte sich Snake von seinem Freund Jon Bon Jovi, welcher daraufhin die Band unter seine Fittche nahm.

Noch vor dem Erscheinen des selbstbetitelten Debuts, supportete man 1989 Bon Jovi auf deren Tour. Nach dem Debut-Release ging es steil bergauf. Man eröffnete nicht nur das legendäre Moscow Music Peace Festival 1989, wo man sich an zwei Tagen die Bühne mit Bands wie Bon Jovi, Mötley Crüe, Ozzy Osbourne, Scorpions und Cinderella teilte, sondern tourte gemeinsam mit Vixen, Europe, Aerosmith und White Lion durch Europa.
Das Debut überstieg alle Erwartungen. Die drei Singleauskopplungen Youth Gone Wild, 18 And Live und I Remeber You mauserten sich über die Jahre zu echten Klassikern.
Vor den Aufnahmen noch, lies Jon Bon Jovi seine Beziehungen spielen und brachte Skid Row mit dem McGhee-Entertainment-Management in Verbindung, was ihnen einen Plattenvertrag bei Atlantic Records, sowie einen Publishing Deal mit Jon Bon Jovis neu gegründeter Underground Music Company bescherte. Letzteres sollte die Band bald bereuen, denn alle Veröffentlichungstantiemen gingen an die Herren Jon Bon Jovi und Richie Sambora. Auf diese Erkenntnis folgte eine, in der Öffentlichkeit breitgetretenen Schlammschlacht, auf welche hin Sambora schließlich klein bei gab und seine 50% der Tantiemen der Band zusprach.
Der Erstling sorgte aber nicht nur für negativen Trubel: alleine in den Staaten konnte Skid Row 5-fach-Platin einfahren!

Der Nachfolger, Slave To The Grind getauft und heutzutage ebenfalls ein absoluter Klassiker, stieg auf Platz eins der US-Charts ein, konnte, bedingt durch seine musikalisch wesentlich härtere gangart, den Erfolg des Vorgängers nicht erreichen. Nichtsdestorotz erlangte das Album Verkaufszahlen, von der die meisten Bands nur träumen. Slave To The Grind verkaufte sich alleine in den US of A über zwei Millionen mal und kann so Doppelt-Platin verbuchen. Bevor man selber auf eine ausgedehnte Welttournee ging, supportete man die befreundeten Jungs von Guns N‘ Roses, auf deren Use Your Illusion Mammut-Welt-Tournee, wobei es beim Auftritt im londoner Wembley Stadion zu einem kleinen Skandal kam: Die dortigen Veranstalter verboten der Band, aufgrund des Kraftausrucks „Fuck“, den Song Get The Fuck Out zu spielen. Nach einer ausgedehnten Lästerrede von Herrn Bach, spielte die Band den Song trotzdem und spornte die Menge zu „Get The Fuck Out“-Sprechchören an, was zu einem Auftrittsverbot im Wembley Stadium führte, das bis heute anhält 🙂

Auf der 20 Monate dauernden Weltournee spielte man u.a. in Südamerika mit den Scorpions und in England auf dem ebenfalls legendären Monsters Of Rock auf Castle Donnington, mit einem Line-up, welches einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Mit von der Partie waren The Almighty, Thunder, W.A.S.P., Slayer und Iron Maiden. Zudem wurden Skid Row von Pantera supportet, die gerade mit ihrem Quasi-Debut Cowboys From Hell für Aufsehen sorgten. Ein paar nette Eindrücke dieser Zusammenarbeit gibt es auf dem Video Roadkill zu begutachten 🙂

Nach Beendigung der Tour, erschien die EP B-Sides Ourselves, welche ausschließlich Coversongs enthält. Gehuldigt wurden Jimmy Hendrix, Kiss, Judas Priest, Ramones und Rush. Es wurde ein Video zu KissC’mone And Love Me und zu HendrixLittle Wing gedreht. Außerdem gibt es eine passende Aufnahme zum Priest-Cover Delivering The Goods, bei welcher Rob Halford gemeinsam mit Bach am Mikro steht, ähnlich der auf der EP enthaltenen Version.

Anschließend begab man sich für die Aufnahmen zum Nachfolger Subhuman Race ins Studio. Besagtes Album erschien zu einer Zeit, in der viele Helden der 80er Jahre, ganz besonders der amerikanischen Glam- und Sleaze-Szene, kommerziell nix mehr zu melden hatten. Skid Row werden zwar gemeinhin als Hair Metal Band genannt, das ist und war allerdings noch nie gerechtfertigt. Abgesehn von der ein oder anderen Ballade, war die Band schon immer musikalisch weitaus härter unterwegs, als die angeblichen Genrekollegen. Das unterstreicht Slave To The Grind und zementiert das 95er Werk Subhuman Race. Bei den Fans der ersten Stunde das Schwarze Entlein, bekam das Album weltweit überaus positive Kritiken, jedoch konnten diese auch nichts daran ändern, dass die Scheibe nicht mal annähernd an den Erfolg der beiden Vorgänger anknüpfen konnte. Dabei traf der Sound den Zahn der Zeit. Die Auslegung des Albums ist eher grungig, dabei allerdings auch immer noch sehr metallisch, teilweise driftet man sogar in thrashige Gefilde ab.
Trotz des Flops konnte das Album einige Chartplatzierungen verbuchen. Schon während der Aufnahmen zestritt sich die Band. Als Hauptgrund dafür, wird oft das divenhafte Bentragen Sebastian Bachs genannt. Man absolvierte tortzdem noch eine Welttournee und trat wieder auf dem Monsters Of Rock auf Castle Donnington auf.
1996, kurz nach Veröffentlichung der Live EP Subhuman Beings On Tour!!, kam es zum Bruch, die Band trennte sich von Bach und es wurde lange still um die Truppe. Als leten Bach-Release sei das Best of-Album 40 Seasons (1998) genannt, welches mit Forever und Fire In The Hole zwei unveröffentlichte Tracks enthält, die aber eher vernachlässigbar sind.

Bach gründete seine Soloband, mit der er noch heute aktiv ist, während die verbliebenen Musiker mit dem Sänger Sean McCabe eine neues Projekt namens Ozone Monday ins Leben riefen, mit denen sie jedoch keine Skid Row-Songs spielten. Nach Beendigung dieses Projektes wollten Bolan und Sabo wieder mit Skid Row weitermachen, allerdings ohne ihren alten Sänger Bach. Darauf verließ auch Schlagzeuger Rob Affuso die Band, da er Skid Row nur mit Sebastian Bach als Sänger weiterführen wollte. So kehrte Skid Row 1999 mit den Gründungsmitgliedern Rachel Bolan, Snake Sabo und Scotti Hill sowie mit Schlagzeuger Phill Varone und Sänger Johnny Solinger wieder zurück und tourten als Vorgruppe von Ted Nugent und Kiss druch die Staaten.


2003 erschien Thickskin, welches aber keine Erfolge zu verbuchen hat. Zurecht, möchte ich meinen, denn bis auf den Quasi-Titeltrack Thick Is The Skin, erinnert nichts, aber auch rein gar nichts an die alten Skid Row. Die Neuafnahme des Welthits I Remeber You ändert daran nichts. Die neue Version, welche auf den Namen I Remeber You Two hört, grenzt schon an Selbstdemontage, den das Stück wurde als „Punk“-Version verwurstet. Was man in den Staaten halt so Punk nennt… Es hätte genau so von irgendwelche Grukentruppen der Marke Blink 187 stammen können. Grauenvoll! Einizg Solingers Stimme kann man als Lichtblick dieses Albums bezeichnen.

Man sollte meinen, schlimmer geht nimmer. Skid Row belehrte die Welt jedoch eines Besseren. Dies geschah in Form von Revolution Per Minute von 2006. Tjoa. Ich schrieb dem Kinski in diesem Forum einmal: Wenn du die Platte im Tausch für ein Puddingteilchen bekommst, könnteste zugreifen – ist aber kein Muß. Ich denke, das reicht als Beschreibung für deren Inhalt. Ganz, ganz grottig, was die Herren da fabrizierten. Ich halte ihnen nur zugute, dass sie, trotz des nach wie vor bestehenden Könnens, große Songs zu schreiben, einfach nur das machten, worauf sie Bock hatten, im guten Wissen, damit keinen Blumentopf gewinnen zu können.


DASS sie es nämlich auch heute noch drauf haben, zeigt die unlängst erschienende EP United World Rebellion: Chapter One (2013). Dort bekommt der Fanboy das geboten, was er so lange Zeit so schmerzlich vermisste. Auch wenn die Songs zeitgemäß in Sound und Text sind, sind doch auch alle Trademarks der Band vertreten. Diese EP ist eine Wohltat und Balsam für die geschundene Fanseele^^
Geplant sind, wenn ich mich nicht irre, zwei Fortsetzungen, sodass im Endeffekt ein ganzes Album bei rauskommt. Ich bin gespannt. Wenn dieses Level gehalten werden kann, dürfen die Herren noch massenweise Alben veröffentlichen! Live ist die Trupee auch heute noch unschlagbar. Davon konnte ich mich vergangenen November überzeugen. In diesem Sinne:
Welcome Back Guys!


Skid Row heute

Diskographie:

Skid Row (1989)
Slave To The Grind (1991)
B-Side Ourselves (EP; 1992)
Subhuman Race (1995)
Subhuman Beings On Tour!! (Live-Ep; 1995)
Thick Skin (2003)
Revolution Per Minute (2006)
United World Rebellion: Chapter One (2013)