Re: Momente, bei denen euch die Luft wegbleibt

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palez

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Beiträge: 10,795

Tizhttp://www.youtube.com/watch?v=eClt83ao8Kc

Genialer und völlig verstörender Song!

Klingt toll, bringt den wenigen Glücklichen, die ein Exemplar besitzen, auf eBay aber bestimmt noch mehr ein als „To Dimension Logic“, oder? :/

http://www.youtube.com/watch?v=CPBc_dMQxPk

Immer wenn ich traurig bin, trink ich einen Korn.
Wenn ich dann noch traurig bin, trink ich noch’n Korn.
Wenn ich dann noch traurig bin, greife ich nicht zum aktuellen Album von Anathema, das meine Traurigkeit aus den falschen Gründen nähren würde, und auch nicht zu „Judgement“, ihrem emotional überbordenden, mit größter Dringlichkeit von der Seele geschriebenen Meisterwerk von 1999, auch nicht zu „Last Fair Deal Gone Down“ von Katatonia, da ich beide Alben mittlerweile auswendig nachpfeifen kann, sondern zu Musik, die günstigerweise genau dazwischen liegt – zu Thine. Seit 2007 kenne ich die Band, ohne mich jemals dazu überwunden zu haben, mir was von denen zu kaufen, von wegen wozu, wenn ich doch schon die Originale im Regal habe, aber manche Songs dieser kleinen, schon lange auf Eis liegenden Peaceville-Band könnten tatsächlich auf einem der genannten Referenzalben stehen, ohne negativ aufzufallen. Thine nehmen sich elementare, immergültige Themen wie Liebe, Einsamkeit, Sehnsucht und Verlust und übersetzen sie in einen bestimmten Kontext und eine Situation, die man sich auf einmal doch sehr gut, konkret und deutlich umrissen vor dem geistigen Auge vorstellen kann; 13. Stockwerk, klare, warme Nacht, leise pluckernde Beats mit ebenso leisen und zurückgehaltenen Gitarren im Hintergrund, fast leeres Zimmer, nur eine schwach leuchtende, flackernde, an einem kahlen Draht von der Decke hängende und langsam hin und herpendelnde Glühbirne, die die wenigen Gegenstäde und Personen im Raum Schlagschatten werfen lässt. Betonboden und kahle Wände, zwei Holzstühle, ein kleiner, alter, splittriger Holztisch. Etwas Urbanes, rötlich Leuchtendes, Sirenenähnliches, das dazu umgebaut wurde, von Räumen und kaputten Glühbirnen und Menschen zu erzählen, schwer und weit hallend einsetzernde Drums, „It’s alright…“, Gitarrensolo, gutes Pathos. Knochige, fleckige, grau-weiße Hände umklammern flehend die Hand der Person gegenüber, ein letzter Versuch, der Blick senkt sich, hat keinen Sinn mehr, Resignation. Sentimentale Klaviermelodie zum Abschied, manchmal darf man sowas.
Und wenn ich dann noch traurig bin, fang ich an von vorn. Hollari, juppi-duppi-di, jahaha…