Re: Momente, bei denen euch die Luft wegbleibt

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palez

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http://www.youtube.com/watch?v=cNdqoQWz34E

Überlegt euch mal, was ging euch an eurem letzten Schultag durch den Kopf? Wann kam die unumstößliche Erkenntnis, die ganzen Idioten und wunderbaren Menschen und alle Leute dazwischen, mit denen ihr Jahre eures Lebens verbracht habt, vermutlich nie wieder zu sehen? Abgesehen von einem eventuellen Klassentreffen in 10, 15, 20 Jahren – und wenn euch diese Erkenntnis, dass irgendetwas also definitiv zu Ende ist, am Hinterkopf erwischt mit der Wucht eines großen Steins, gab es eine größere Angst als die vor einem Klassentreffen? Wie schnell wolltet ihr weg aus einem Umfeld, das euch vielleicht in negativer Weise, aber doch immer irgendwie beeinflusst hat? Von aller Verzweiflung, von allem Glück, von allen Momentaufnahmen, die sich eingebrannt haben wie unbestimmte Traumata, bleibt am Ende nur diese Nostalgie. Und ein Aufschlagen mit der Stirn in klebrige Glasscherben auf dem Bartresen, wenn beim Klassentreffen die Nostalgie sich einen robusten Galgen sucht. Von aller Verzweiflung, von allem Glück, von allen Momentaufnahmen, die sich eingebrannt haben wie unbestimmte Traumata, bleiben am Ende nur diese Alben, diese Songs, diese Songmomente, die klein anmuten, Verzweiflung, Glück und die Traumata in flüchtigen Momentaufnahmen aber besser konservieren als das eigene Erinnerungsvermögen. Wozu haben wir schließlich Künstler, die zumindest so tun, als seien ihre Songs dem jeweiligen Hörer allein gewidmet. Wozu haben wir Musik.
Arcade Fire und „Suburban War“, einen der wahrscheinlich besten Songs des vergangenen Jahres, dessen Klasse ich zu spät (aber genau im richtigen Moment) erkannt habe, habe ich dazu also auserkoren.