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Schwieriges Thema:
ich bin zu wenig Mathematiker/Physiker um folgende Frage beantworten zu können, auf die die Frage des Determinismus – meiner Meinung nach – letztlich zurückführt: „Gibt es für jede Situation, wenn alle Daten und Gestzmäßigkeiten bekannt sind, immer eine (und nur eine!) eindeutige Lösung?
Sofern dies der Fall wäre, würde es aber noch lange nicht bedeuten, daß jede Situation reproduzierbar oder vorhersagbar wäre, erstens weil wir nicht alle Daten und Gesetzmäßigkeiten kennen, geschweige denn die Mittel und Kapazitäten hätten, sie zu berechnen. Hier stößt auch die Wissenschaft als solche an ihre Grenzen, weil sie letztlich immer induktiv ist, also von vielen Einzelfällen auf das Ganze schließt, wodurch immer „unbekannte Zonen“ übrig bleiben. Wissenschaft basiert wie der Mensch auf Erleben/Erleiden, auf der Verarbeitung von Erlebnissen, auf reagieren und handeln.
Man könnte also behaupten, der „freie Wille“ wäre eine „behelfsmäßige Konstruktion“, die die Vielzahl unbekannter Faktoren kompensiert, die Bezeichnung „frei“ wäre dann aber ihrem Wesen nach falsch. Alles, was wir als menschliche Veränderung und Beeinflussung der Welt glauben wahrzunehmen, gehörte eigentlich zu dem System von Daten und Gesetzmäßigkeiten. Mit anderen Worten: das System verändert sich selbständig nach seinen eigenen Regeln, externe Einflüsse/Zufälle gibt es nicht.
Für die menschliche Illusion des freien Willens recht deprimierend…
trotzdem bin ich kein Fatalist, denn auch „Nichts-Tun“ ist Handeln, ich agiere im System, egal was ich tu.
Aber ich will nicht nur den Determinismus protegieren: denn wer sagt mir, daß die Grundannahme von oben stimmt? Vllt. sind Handeln und Kreativität doch Ausdruck eines gewissen Grads an Freiheit? Bedingen sich vllt. freies Handeln und Naturgesetz gegenseitig im Sinne einer Dialektik?
Fragen über Fragen….
Jetzt hab ich Hunger!
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Qui tacet consentire videtur!