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Roy Black Metal
Ob es jemand schert oder nicht, es ist immer seinem nächsten gegenüber sehr unfein, Selbstmord zu begehen, denn der ärmste muss ja entweder die immense Blutlache oder im Falle einer Selbttötung mit Strick, den Kot, das Sperma (wie ja landläufig bekannt, ejakuliert ja der Körper bei Stragulation ein letztes mal. Herzog Blangis hat dies ausprobiert und dank der Hilfe der Wüstlinge sogar überlebt) und den Urin auputzen, was durchaus unappetitlich ist, aber nun ja….
Zweifelsohne, wäre mir allerdings in Anbetracht meines Zustandes fast gleichgültiger als die Brüste von Jenna Haze.
Roy Black Metal
Der Körper gehört natürlich niemand anderem als dem Träger selbst, und gewisse Selbstexperimente mit schädigendem Einfluss auf die äußere Hülle mögen ja noch entweder verzeilich oder gar nachvollziebar sein, dennoch: Um diesem irdischen Leben zu begegnen ist die Seele auf einen Körper angewiesen, und sollte dieser nicht von einer irreparablen und sehr schmerzhaften Krankheit befallen sein, widerstrebt es mir, diese Möglichkeit, die mir gegeben wurde, um diese Welt zu erleben, einfach auf zu geben. Herr Nödtveidt am, ob nun aus einem längerem Gedankengang oder aus einem spontanen Einfall (das kann niemand mehr nachprüfen) zu dem Ergebnis, dass er auf diese Hülle gerne verzichten würde. Sein Recht? Ich weis nicht, sagen wir besser: Er war dazu befähigt, dergleichen zu tun. Ich hingegen kann nur den Kopf schütteln. Jon hat es unterlassen, das geschenk voll auszukosten, die Möglichkeiten, Wissen zu erlangen, die meiner Überzeugung nach auch nach dem Verlust des Körpers gegen sind, nicht genutzt. Für einen geplanten Selbstmord braucht es natürlich Selbstüberwindung. Doch die Bezwingung einer von mir als allernützlichsten Trieb angesehener menschlichen Grundeigenschaft erzeugt bei mir keinen Respekt, sondern Missfallen über diesen gründlich gescheiterten Gedankengang.
Natürlich bewertet Jon die gesamte Sache anders. Doch eine Argumentation meinerseits kann nur stattfinden, wenn ich einen festen Standpunkt und Wertemaßstab habe, anhand dessen ich die Ereignisse bewerte. In einem gewissen Maße bin ich Solipsist.
Und eben dies wissen wir nicht mit Sicherheit. Dass es zweifelsohne Menschen gibt welche das Leben eher als Last denn als Geschenk betrachten lasse ich nun einmal aussen vor, will allerdings nicht kategorisch die Tatsache ausschliessen dass es Jon genauso empfand.
Dennoch, du hast zweifelsohne Recht dass Herr Nödtveidt die gesamte ‚Situation‘, d.h. Gesellschaft, Leben an sich, gemeinhin gesagt die allgemeingültige Wertewelt weit anders beeurteilt haben dürfte, was freilich sein gutes Recht ist, genauso wie seinen Körper den mannigfaltig vorhandenen Bewohnern schwedischer Erde zu überlassen.
Ferner ist der Solipsismus an sich ein interessanter philosophischer Standpunkt, jedoch aus meiner Sicht nicht nachzuvollziehen. Ich halte alle Egos um meine eigene Person für exakt genauso wirklich/unwichtig wie das meinige. Ein properes Ego hingegen ist essentiell für eine Steile Alkoholiker- und/oder Prostituiertenkarriere.
Ganz davon abgesehen halte ich dein Bekenntnis zum Solipsismus eher für ein Argument pro Freitod. Sollte genau dieser Standpunkt dich nicht in die äusserst komfortable Position versetzen eine generelle Gleichgültigkeit betrefflich dem freiwilligen Ableben eines Menschen zu entwickeln, sofern man nicht der bedauerliche Hartz4 Empfänger ist, welcher eventuelle Reste beseitigen darf?
Was meine Moral angeht, nun, ich fürchte die Medienwelt hat mein Moralempfinden in seinen Grundfesten erschüttert. Dazu Drogenkonsum, falsche Freunde, die Prostitution… hm.
Ist im übrigen etwas über den Verbleib des werten Herren Kvarforth bekannt geworden? Selbstmord scheint in Schweden z.Z. unheimlich angesagt zu sein. Ich will stark hoffen dass dieser Trend bei Zeiten auch nach Finnland schwappt und dort vorzugsweise die Band Him trifft. Aber ich schweife ab.
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Staatlich anerkanntes Zensuropfer.