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Ich fang mal an, wenns keinen intressiert, hatte ich zumindest meinen Spaß.
IRON MAIDEN (1980)
Das Iron Maiden-Debüt hat die Welt des Metal verändert. Der eingeschlagene Weg war bis dahin einzigartig, die Art und Weise doppelstimmige Lead-Gitarren zu arrangieren ebenso, wie die raufige Attitüde des Punk (die vor allem von Sänger Paul Di’Anno geprägt wurde) mit der Musikalität von Hard- und Prog-Rock zu verbinden und somit etwas komplett Neues zu kreieren, was nur wenig später hunderte, tausende von Bands (noch heute) beeinflusst hat. Iron Maiden wurden zum Anführer der damals grassierenden New Wave Of British Heavy Metal, erfunden vom Londoner Metal-DJ Neal Kay, der den damals nur so aus dem Boden schießenden neuen britischen Rockbands eine gemeinsame Szene geben wollte.
Das Maiden-Debüt ist sozusagen ein Best-Of der ersten vier Jahre seit der Bandgründung, ein Album, mit dem Bandleader Steve Harris vor allem aufgrund der Produktion nie wirklich zufrieden war (den Sound bezeichnet er noch heute als „Schande“), das aber acht vollkommen bezeichnende Nummern enthält, die exakt den Geist der Zeit trafen und für 1980 (das Jahr, in dem es erschienen ist) ungewöhnlich heavy und teilweise (besonders im noch heute zum Live-Standard gehörenden Titelsong) auch ungewöhnlich schnell ausfielen.
Mit an Bord ist neben Sänger Paul noch Gitarrist Dennis Stratton, der (neben dem damals schon aktiven Dave Murray und Drummer Clive Burr) ebenso einen eigenen Stil etabliert hat, wie sein Nachfolger, zu dem später mehr gesagt wird.
„Prowler“ ist der Opener dieses bunten Treibens, einer der ältesten Maiden-Songs überhaupt, noch zu Demo-Zeiten Ende der 70er ein Riesenhit, der völlig unerwartet die Tanzbuden der britischen Insel erschütterte und für ausverkaufte Konzerte sorgte, noch bevor Maiden überhaupt ihren Deal bei EMI in der Tasche hatten. „Phantom Of The Opera“, „Charlotte The Harlot“, die erste Single „Running Free“ (Maiden waren seit langem die ersten, die bei der Präsentation dieses Songs bei Top Of The Pops darauf bestanden, live spielen zu dürfen), die beiden Balladen „Remember Tomorrow“ und „Strange World“ (letztere ist jedoch erst seit dem CD-Remake 1994 offiziell hier zu finden) und das Instrumental „Transylvania“ wirkten wie ein Bombeneinschlag in der Szene, der noch heute spürbar ist. Ohne dieses Album wäre die Metal-Geschichte definitiv anders verlaufen, und auch die ganz großen Geniestreiche dieser Band, die in den späteren Jahren noch folgen sollten, wären nicht möglich gewesen.
Für Steve Harris mag das selbstbetitelte Debüt „eine Schande“ sein, für die Rockwelt jedoch ist es ein definitiver und unbestreitbarer Meilenstein.
Und Edit sagt: Victimizer hat ja schon angefangen…
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