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Iron Maiden – Raising Hell
1993
Die allerwenigsten kennen wahrscheinlich den Magier Simon Drake. Der Mann treibt heute immer noch in Großbritannien sein Unwesen, auf seiner Homepage kriegt man was von „House Of Magic“ und lauter so Trara zu lesen, ein bisschen David Copperfield für Arme. Man erfährt aber auch, dass seine „Zusammenarbeit mit der Heavy Metal-Band Iron Maiden eines der Highlights seiner Laufbahn war“.
Ich kenne diese Laufbahn nicht, aber wenn das wirklich alles is, was er drauf hat, dann isses wohl auch besser so. Iron Maiden entschieden sich, das allerletzte Konzert mit Bruce Dickinson zu etwas „Besonderem“ zu machen und engagierten die Type für die Produktion von „Raising Hell“. Das Konzept hinter dem Ganzen klingt wenn man’s liest eigentlich viel versprechend: Um das ganze Konzert wurde eine Story aufgebaut, die am Ende in der scheinbaren „Hinrichtung“ von Bruce gipfelt, mit vielen Show-Elementen, die im Wesentlichen eigentlich gar nicht mal so unpassend für Maiden erscheinen. Die Umsetzung von dem Kasper erreicht aber nur Kirmesniveau. Das was uns als „Horrorshow ab 16 – höchstens“ verkauft wird, is eigentlich nur ein blutspritzender, ziemlich billiger und künstlicher Zirkus. Man wird zwar gut unterhalten, aber eher in Sachen „ein gutes Beispiel, wie man seine gruselige Glaubwürdigkeit NICHT bewahrt.“ Ganz gelungen ist die zersägte Jungfrau bei „Bring Your Daughter To The Slaughter“, der Rest ist eigentlich ziemlich lächerlich.
Iron Maiden selbst, die einen gewohnt gekonnten Gig hinlegen, braucht das klar nicht wirklich zu stören. Bruce ist zwar etwas gelangweilt aber seine Leistung kann sich im Vergleich zu einigen anderen Shows aus der Zeit sehen lassen, die Setlist ist gut genug um alle zufrieden zu stellen. Mit ein bisschen Wehmut nimmt man das Ende, wenn Bruce ein scheinbar letztes Mal „good night, bye-bye, my name is Bruce Dickinson“ sagt, aber heute kann man dem ja gelassner entgegen sehen.
Der Gig is jedenfalls erste Sahne, aber der große Magier stört am Ende mehr. Gesehen haben sollte man „Raising Hell“ trotzdem mal, immerhin steht’s ja wegen seiner furchtbaren Szenen kurz vor der Indizierung. Am Ende heißts für Bruce Kopf ab – ein bisschen weh tuts schon beim Zuschauen.
Eine Sache macht das Teil natürlich trotzdem zu einem Meilenstein: Es markiert das endgültige Ende einer Ära, die man getrost als eine der wichtigsten der gesamten Metal-Geschichte ansehen kann. Und ist ironischerweise gleichzeitig dafür verantwortlich, dass wir die Band heute wieder so sehen können, wie wir sie haben wollen. Unter anderem als Headliner eines Riesenfestivals in Südamerika…
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