Re: Filmbewertungsthread

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Der arme Kunrad

Registriert seit: 20.09.2005

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„Wir hatten zwei Beutel Gras, 75 Kügelchen Meskalin, fünf Löschblattbögen extrastarkes Acid, einen Salzstreuer halbvoll mit Kokain und ein ganzes Spektrum vielfarbiger Uppers, Downers, Heuler, Lacher, einen Liter Tequila, eine Flasche Rum, eine Kiste Bier, einen halben Liter Äther und zwei Dutzend Poppers. Nicht, dass wir das alles für unsere Tour brauchten, aber wenn man sich erstmal vorgenommen hat, eine ernsthafte Drogensammlung anzulegen, dann neigt man dazu, extrem zu werden …“

Fear and Loathing in Las Vegas

Los Angeles, die frühen Siebziger: Der Journalist Raoul Duke und sein Anwalt Dr. Gonzo brechen nach Las Vegas auf, um dort einem Wüstenrennen beizuwohnen, über das Duke einen Bericht verfassen soll. Doch der Auftrag verliert bei ihren Drogenexzessen schnell an Bedeutung, die schon bei der Hinreise beginnen; in einem andauerndem Rauschzustand taumeln die beiden durch den Moloch Las Vegas.
Auf der Suche nach dem Amerikanischen Traum, auf ihrem Streifzug durch die Hotelsuiten, Spielhöllen und die gefährlichsten Gegenden, wird das Geschehene immer wieder unterbrochen durch Rückblenden und Monologe. Das Scheitern der Hippie- und LSD-Generation wird nachgezeichnet, mit der Politik und auch dem eigenen Lebensstil wird abgerechnet, treffend wird analysiert wie sich Drogen auf den Menschen auswirken, zielsicher aufgezeigt wie Amerika funktioniert.
All das geschieht in einem teilweise mehr als Surrealem Ambiente, in komponierten Bildern von überfluteten Hotelsuiten, im Chaos von Senf- und Ketchupresten, benutzten Spritzen, Blut und Erbrochenem.
Der Film folgt keinem strengem Handlungsablauf, genausowenig wie auch seine Protagonisten. Scheinbar ziellos lassen sie sich durch die Ereignisse treiben, ständig auf der Suche nach dem eigentlichem Grund ihrer Anwesenheit, ständig nachsinnend, ständig berauscht, ständig in seltsamen und scheinbar ausweglosen Situationen.

10/10
Hier stimmt einfach alles.

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Waits: Wenn du Klempner bist, dann ist das Klempnern das, was du tust – nicht das, was du bist.[..] Selbst wenn du der beste Klempner der Stadt bist, rund um die Uhr arbeitest und ständig die tollsten neuen Klempnertricks erfindest – das Potenzial deiner Persönlichkeit ist nicht darauf beschränkt. Es ist so groß wie das Universum.